(essence de géranium rosée); es besitzt einen starken und feinen rosenähnlichen Geruch und wird daher trotz seines hohen
Preises zum Verfälschen des noch zehnmal teureren
Rosenöls verwendet. Diese Sorte wird aus den Blättern von Pelargonium
odoratissimum, welches in Südfrankreich in großer Menge angebaut wird, destilliert;
nach Gintel wird es jedoch
aus den Blättern von P. radula gewonnen;
dies französische
Öl ist rechtsdrehend und siedet bei 216-220° C. Diesem zunächst
steht das afrikanische Geraniumöl;
es hat einen etwas weniger feinen Geruch, ist linksdrehend und soll von Pelargonium roseum
abstammen;
es kommt aus Algier und Tunis. -
Das türkische Geraniumöl oderPalmarosaöl (oleum palmarosae, türkisch: Idris Yaghi) ist gelb oder
bräunlichgelb, zuweilen durch einen Kupfergehalt grünlich, bedeutend billiger als die andren Sorten und kommt aus der Türkei,
Kleinasien and ^[richtig: und] Persien, wo es aus den Blättern verschiedner Geraniumsorten destilliert werden soll. Man
erhält es in niedrigen kupfernen Ramieren mit circa 75 Kilo Inhalt. Unter dem Namen indisches G. oder
Gingergrasöl erhält man eine billigere Sorte, die aber einen ganz abweichenden Geruch besitzt und in Indien aus einer Grasart,
Andropogon pachnodes, gewonnen werden soll. Man benutzt dieses
Öl zum Parfümieren ordinärer
Seifen. - Einfuhrzoll f. G. s.
Tarif Nr. 5 a.
(Gerbstoff). Mit diesem Namen belegt man in der Chemie eine Anzahl schwachsaurer Pflanzensubstanzen, die
alle darin übereinkommen, daß sie mit Eisenoxydsalzen dunkelschwarzblaue oder dunkelgrüne Färbungen geben und durch Leimlösung
gefällt werden. Im Handel kommt jedoch bis jetzt nur eine dieser G. vor; es ist dies die Gallusgerbsäure (Galläpfelgerbsäure,
Tannin, acidum tannicum); sie ist auch stets gemeint, wenn man das Wort G. ohne nähre Bezeichnung gebraucht,
denn die übrigen G., wie z. B. Eichenrindengerbsäure, Kaffeegerbsäure, Ratanhia- und Chinagerbsäure,
Katechugerbsäure etc. bilden keine Handelsartikel.
Zur Fabrikation der G. benutzt man jetzt ausschließlich die chinesischen
Galläpfel, welche im gemahlenen Zustande mit einem
Gemische von
Alkohol und
Äther extrahiert werden. Nach dem Abdestillieren des Ätheralkohols bleibt die
G. als eine feste, spröde Masse zurück, die gepulvert wird und die gewöhnliche Handelsware für technische Zwecke (acidum
tannicum technicum) bildet; es ist ein amorphes, bräunlichgelbes Pulver von eigentümlichen Geruch. Für medizinische Zwecke
hat man ein reineres, geruchloses Präparat von hellgelblicher Farbe.
Außerdem hat man noch unter dem Namen acidum tannicum purissimum eine Sorte, welche eine äußerst leichte, lockere, glänzende,
fast weiße Masse darstellt, die man durch Verdampfen der Gerbsäurelösung im Vacuumapparate darstellt; sie unterscheidet
sich hinsichtlich der Reinheit nicht von der vorigen Sorte, sondern ist nur schaumig aufgetrieben. Eine
gute G. muß sich in destilliertem Wasser leicht und klar auflösen; beim Erhitzen schmilzt sie und zersetzt sich
zwischen 210 und
215° C. in
Pyrogallussäure, Kohlensäure und etwas Melangallussäure. Die Gallusgerbsäure wurde früher für ein Glucosid
gehalten, jetzt ist nachgewiesen, daß man sie ganz frei von Glucose darstellen kann, vielmehr ist die
Gallusgerbsäure das
Anhydrit der
Gallussäure. Verwendung findet die G. als Beize beim Färben von
Baumwolle mit
Anilinfarben,
zum Schönen des
Weins bei gleichzeitiger Anwendung von
Hausenblase, in der Photographie und zu andren Zwecken. - Zollfrei.
(Hordeum), wichtige Getreidepflanze, angebaut zur Nahrung für Mensch und Vieh und zur
Malzbereitung für Brennereien und Brauereien, Pflanze der gemäßigt warmen Gegenden, am besten gedeihend im Weinklima,
angebaut in allen Weltteilen, nicht in den Tropen und wärmeren Zonen, aber von deren Grenze an bis zum 70.° n. Br. und
im Himalaya und in Peru bis an 2800 m hoch, überall da noch, wo ein kurzer, aber warmer Sommer den Anbau
ermöglicht, in solchen Lagen jedoch nur in der kleinen vierzeiligen Varietät.
Für unsre Kultur wird das Saatgut am besten je aus südlicherer Lage bezogen; die ursprüngliche Heimat ist Mittelasien.
Man kennt angebaute Varietäten („Crithe“) und wildwachsende (Hordeastrum und Hordelymus), und zwar:
1) Gemeine G. (H. vulgaris), vierzeilig, weniger geeignet zu
Malz als zur Ernährung, von der Linie der
Rebe an nordwärts,
als Winterfrucht auch noch südlicher;
2) Sechszeilige G. (H. hexastichon), nur in wärmeren Lagen, Winter- und Sommerfrucht;
3) Zweizeilige G. (H. distichum), vorzüglich zu
Malz; nur Sommerfrucht, vom gemäßigten Klima bis an
die warme Zone; 4-8) Pfauen-, Gabel-, Mäuse-, Roggenartige und steife G., ohne Bedeutung für die Kultur. -
Die G. gedeiht am besten im Weinklima, auf
Boden mittlerer Beschaffenheit, aber in guter Kraft und Reinheit, nicht bei Nässe,
Bündigkeit, häufigem Wechsel des Wetters und schroffen Extremen, besser in zweiter, als in frischer
Düngung und nur bei sehr sorgsamen Anbau. Saatzeit zur Entwicklung der Äpfelblüte, in nördlicheren Lagen noch im Mai,
im Süden schon im Februar. Vegetationszeit der vierz. G. 63-98, der zweiz. G. 100-159, der Wintergerste 280-322 Tage. Den
Ertrag gefährden besonders Trockenheit und Nässe, Spätfröste, Zweiwüchsigkeit, Notreife, Schlagwetter
(Abbrechen der Ähren), Lagern, Flugbrand, Getreiderost,
Mutterkorn, Unkraut, verschiedne Feinde aus der Tierwelt, besonders
Vögel. Man erntet beim beginnenden Neigen der Ähren, vor dem Hartwerden der Körner. Die angebauten Varietäten kennt man
in vielen Sorten, unterschieden durch Feinhülsigkeit, Mehlreichtum, Größe, Farbe und Bruch der Körner, Feinheit und Größe
der Halme, Anspruch an
Boden und Klima etc. Ertrag pro ha der vierz. G. 15-25, der Wintergerste 46-56,
der zweiz. G. 13-40 hl, je nach Sorte,
Boden, Lage etc. 20-70 Ztr. Stroh. - Die G. wird hauptsächlich
in Form von
Malz zu
Bier, in geringerem Grade, als
Mehl zum Brodbacken, gewöhnlicher in der Form der
Graupen
und der
Grütze,
¶
mehr
zum Teil als Kaffeesurrogat und überwiegend als Malz dem Menschen, geschroten und ungeschroten, gemalzt und ungemalzt dem
Vieh, besonders bei der Mast, nutzbar. In Nordafrika und Arabien ist die G. das Futter der Pferde, bei uns nur für Geflügel
Haupt-, sonst Beifutter. Das Stroh findet hauptsächlich als Futter, die Spreu, der langen Grannen wegen,
wenig Verwertung. -
Europa erzeugt über 200 Mill. hl, am meisten Rußland; der Anbau schwankt in den einzelnen Ländern zwischen 4% (Italien)
und 32% (Dänemark) des Getreides überhaupt. Die östlichen Länder sind die ausführenden, besonders Rußland, Österreich,
der Nordosten Deutschlands und Bayern; die größte Einfuhr brauchen England, dann Holland, Schweden-Norwegen,
Portugal. Frankreich bezieht viel Gerste aus Algier. Die V. St. von Nordamerika verzehren etwa 8 Mill. hl, das Deutsche Reich
erbaut etwa 50 Mill. Ztr. und bedarf 3-5 Mill. Ztr. Mehreinfuhr. 1 Faß
G. rechnet man in Hamburg zu 34 kg, 1 Schiffslast in Amsterdam zu 1600-1750 kg; ein Neuscheffel wiegt
29,12-31,85 kg, ein hl also 58,24-63,7 kg. -