entfernen, hängt man die Masse in Säcken in fließendes Wasser oder behandelt sie mit Kalkmilch und wäscht mit reinem
Wasser nach. Die aus den Knorpeln erhaltene G. ist gefärbt und muß gebleicht werden. Dies geschieht mit schwefliger Säure.
Man hat auch gefärbte G., namentlich rote. - Zoll s. Tarif Nr. 5 e.
(Avignonbeeren, frz. grains d'Avignon, engl.
yellow berries); ein Artikel des Farbwarenhandels, besteht aus den unreif gepflückten und getrockneten Früchten mehrer
Arten von Kreuzdorn (Rhamnus), die meist in südlicheren Ländern zu Hause sind und einen nutzbaren gelben Farbstoff enthalten.
Als Stammpflanzen werden aufgeführt Rh. infectoria, in Südfrankreich, gibt die französischen oder
Avignonbeeren; Rh. tinctoria, im östlichen Europa, von welchem die ungarischen und wahrscheinlich die levantischen Sorten
kommen, während für die persischen Rh. saxatilis und Rh. amygdalina angegeben sind.
Die Abkochungen der Beeren dienen mit Zinn- und Thonerdebeizen in der Zeugdruckerei und Färberei zur Erzeugung schöner gelber
und grüner Nüancen, doch ist die Farbe nicht sehr haltbar, am ehesten noch bei den persischen, welche
die beste Sorte bilden. Man färbt ferner damit Leder, Papier, Konditoreiwaren etc. und benutzt wohlfeile Ware zur Bereitung
von Schüttgelb. Mit Eisenbeizen färben die Gelbbeerbrühen wegen des Gerbstoffgehalts schwarzbraun. Im Handel befinden
sich gewöhnlich persische, französische, ungarische und deutsche G. Die ersteren sind die größten,
hell grünlich gelb, die andern kleiner, runzlig und dunkelfarbig.
Die deutsche Ware stammt vom gewöhnlichen Kreuzdorn und bildet die geringste Sorte. Der Farbstoff der G. wird Rhamnetin
oder Chrysorhamnin genannt. Als chinesische G. ist seit einigen Jahren eine Ware aufgetreten, welche
aus den getrockneten Blütenknospen von Sophora japonica besteht, einem in unsern Parkanlagen nicht seltenen Baum, der sich
durch seine zahllosen kleinen weißlichen Schmetterlingsblüten auszeichnet. Ihr Farbstoff ist von Chemikern als einerlei
mit dem der Querzitronrinde erklärt worden. - Zoll: Die Beeren sind zollfrei, das Extrakt daraus wird gem. Tarif
Nr. 5 e verzollt.
(frz. bois jaune, engl. Fustic-wood). Das eigentliche
oder echte Gelbholz, gelbes Brasilienholz, auch Fustik und zwar alter Fustik, zum Unterschiede vom neuen Fustik oder Fisetholz
(s. d.) genannt, stammt von dem westindischen und südamerikanischen Färbermaulbeerbaum
(Morus tinctoria) und ist eins der vielgebrauchten Farbhölzer. Es erscheint im Handel teils in ganzen
scheitlangen Stammabschnitten, teils zu Scheiten zerspalten, im Kleinverkehr geraspelt.
Das Stammholz ist von Rinde und Splint befreit, da diese keine färbenden Bestandteile enthalten, welche vielmehr in der
Holzmasse gefunden werden, die auf frischem Schnitt hell zitronengelb mit vielen orangengelben Adern durchzogen erscheint.
Es gibt verschiedne Sorten dieses Holzes und gilt das schwerste und am lebhaftesten gefärbte für das
beste. Obenan steht hierin das Kubaholz, das aber nicht bloß von Kuba, sondern auch
von den übrigen Antillen kommt. Weniger
gehaltreich sind Tuspan, Tampico, Carmen, Tabasco, Domingo etc. Der Farbstoff ist doppelter
Natur und besteht teils aus Maclurin, früher Moringerbsäure, teils aus Morinsäure (an Kalk gebunden),
letztere in heißem Wasser nicht löslich.
Das Holz läßt sich daher durch Wasser nicht erschöpfen, gibt vielmehr nach genommenem wässerigen Absud mit Kalkmilch
noch eine intensiv gelb färbende Lösung. Der Farbstoff bräunt sich in den Brühen durch Einwirkung der Luft, daher diese
rasch verbraucht werden müssen. Sie geben alaungebeizten Zeugen und auch schon ungebeizten eine haltbare gelbe Färbung,
die den Einwirkungen von Säuren besser wie jedes andre Gelb widersteht, doch nicht sehr schön ist. Das Holz dient auch seltener
zum Gelbfärben als vielmehr in Verbindung mit andren Stoffen zur Herstellung von Milchfarben, so mit
Indigo zu Sächsischgrün, ferner zu hell und dunkler braunen und olivengrünen Nüancen und zu Schwarz auf Wolle, Seide, Baumwolle
in der Färberei und Kattundruckerei.
Neben dem Holz kommt auch Gelbholzextrakt in den Handel, das wie Blauholzextrakt bereitet wird, aber nicht so spröde und
glasartig ist wie dieses und eine dunkel schmutzig gelbe Farbe hat. In Frankreich und Deutschland, namentlich
Chemnitz, wird auch flüssiges Extrakt bereitet, welches jenem vorgezogen wird. Dichtes hochfarbiges G. dient auch als Material
in der Kunsttischlerei. Es wird auch noch eine andre Sorte G. unter dem Namen ostindisches, siamesisches oder Jungfernholz
aufgeführt, die viel farbreicher sein soll, aber im Handel selten zu sein scheint. - G. ist zollfrei.
Das Extrakt s. Tarif Nr. 5 e.
Die Genette (Viverra genetta), eine Art Zibethtier, lebt in Südfrankreich, Spanien und in Afrika von
der Berberei bis zum Kap. Die Farbe der Behaarung ist grau und safrangelb, mit
braunen oder schwarzen Flecken getigert und einer dunklen Längslinie über den Rücken; Backen weiß gefleckt, Schwanz weiß
mit 8-12 schwarzen Ringen. Die wegen ihrer Zeichnung sehr beliebten, sanften und glänzenden Felle ändern sowohl in Größe
als Anordnung der Zeichnungen sehr ab, und es geht dies so weit, daß man noch gar nicht weiß, ob die
Felle von, einer oder mehreren Tierarten kommen, denn die Länge derselben erstreckt sich von 15 Zoll bis fast 2 Fuß,
Schwanz 10-18 Zoll. - Sonst wird der Name Genetten oder Genotten im Handel auch unrichtig gebraucht in Anwendung auf schwarze
sibirische Katzenfelle. - Zollfrei.
ein feiner, aus Getreide bereiteter, ursprünglich holländischer Branntwein, der einen schwachen Geschmack
nach Wachholderbeeren besitzt, die man bei der Destillation in geringer Menge zusetzt. - Zoll s.
Tarif im Anh.
(Oleum geranii). Unter diesem Namen finden sich verschiedne ätherische Öle im Handel, deren Aroma entfernt
an Rosen erinnert und die in der Parfümerie anstatt des teuren echten Rosenöls verwendet werden. Man
hat im Handel folgende Sorten: als feinste gilt das französische oder Rosengeraniumöl
mehr
(essence de géranium rosée); es besitzt einen starken und feinen rosenähnlichen Geruch und wird daher trotz seines hohen
Preises zum Verfälschen des noch zehnmal teureren Rosenöls verwendet. Diese Sorte wird aus den Blättern von Pelargonium
odoratissimum, welches in Südfrankreich in großer Menge angebaut wird, destilliert;
nach Gintel wird es jedoch
aus den Blättern von P. radula gewonnen;
dies französische Öl ist rechtsdrehend und siedet bei 216-220° C. Diesem zunächst
steht das afrikanische Geraniumöl;
es hat einen etwas weniger feinen Geruch, ist linksdrehend und soll von Pelargonium roseum
abstammen;
es kommt aus Algier und Tunis. -
Das türkische Geraniumöl oder Palmarosaöl (oleum palmarosae, türkisch: Idris Yaghi) ist gelb oder
bräunlichgelb, zuweilen durch einen Kupfergehalt grünlich, bedeutend billiger als die andren Sorten und kommt aus der Türkei,
Kleinasien and ^[richtig: und] Persien, wo es aus den Blättern verschiedner Geraniumsorten destilliert werden soll. Man
erhält es in niedrigen kupfernen Ramieren mit circa 75 Kilo Inhalt. Unter dem Namen indisches G. oder
Gingergrasöl erhält man eine billigere Sorte, die aber einen ganz abweichenden Geruch besitzt und in Indien aus einer Grasart,
Andropogon pachnodes, gewonnen werden soll. Man benutzt dieses Öl zum Parfümieren ordinärer Seifen. - Einfuhrzoll f. G. s.
Tarif Nr. 5 a.