und zusammenziehend bitterlichen Geschmack und diente als Brustthee, besonders aber zur Bereitung eines früher offizinellen
Sirups, Syrupus capillorum veneris, der in Frankreich als Sirop capillaire als Zuthat zu Zuckerwasser sehr beliebt, aber
gewöhnlich nachgemacht ist. - Zollfrei.
ist ein grobes und starkes, nicht sehr fest geschlagenes
und nur wenig gewalktes Wollenzeug mit langem
Haar auf der Oberseite, das glatt und geköpert aus geringer Landwolle und groben
Kämmlingen gefertigt wird.
Zum Einschlag dient gewöhnlich doppelt so starkes Garn als zur Kette. Die Appretur nach dem
Rauhen besteht in
Bürsten und Pressen; bessere Sorten werden stärker gewalkt und auch mehr oder weniger
geschoren. Die friesartigen Stoffe sind in Länge und Breite wie in Qualität sehr verschieden und werden auch mit verschiednen
Namen bezeichnet, wie
Coating (Rockstoff), Biber,
Kalmuck,
Düffel; eine leichte feine ungeköperte und schwach gewalkte Sorte
heißt Damenfries (Ladycoating). - Verzollung: Gemäß Zolltarif im Anh. Nr. 41 d 5 α.
Floretband, ist eine geringere Bandware, die aus
Floretseide, teils reiner, teils in Vermischung mit
Seide,
Baumwolle oder Leinenzwirn auf Bandmühlen mit vielen Gängen gefertigt wird. Es gibt deren sehr verschiedne Sorten
in Qualität und Färbung.
Die ordinären haben kaum eine Andeutung von Seidenglanz.
Eine vielgebrauchte
Sorte ist das halb schwarze und halb weiße Einfaßband für Schuhwerk. - Verzollung: Gem. Zolltarif
im Anh.
(Fruchtessenzen). Mit diesen Namen bezeichnet man ohne Unterschied gewisse Präparate, welche hauptsächlich
aus verschiednen organisch-sauren Ätherarten, teils einzeln, teils in Mischungen, mit anderweitigen Zusätzen versehen und
stark mit Weingeist verdünnt bestehen und dazu dienen, die Gerüche und den Geschmack bestimmter Obstsorten wiederzugeben,
was sie in der That oft auf das Täuschendste thun, wenn anders die Zusammensetzung richtig getroffen und die Stoffe rein
waren.
Sie haben sich eine gewisse Wichtigkeit als Fabrikations- und Verbrauchsartikel erworben und finden hauptsächlich
in der Likörfabrikation und zu verschiednen Konditoreiwaren, Fruchteis, Fruchtgelées, Fruchtbonbons etc.
Verwendung. Gewöhnlich sind die
Äther selbt ^[richtig: selbst] zu starkriechend, um den verlangten Geruch und Geschmack
ohne weiteres zu geben, und derselbe tritt erst bei starker Verdünnung mit Weingeist hervor. Die hierzu dienlichen Ätherarten
gehören teils der Äthyl-, teils der Amylreihe an, entstammen also entweder wie der gewöhnliche
Äther
dem
Alkohol oder aber dem Kartoffelfuselöl.
Man bezeichnet sie nach der in ihnen enthaltenen Säure, als Essigsäureäther
(Essigäther),
Ameisensäure-,
Baldriansäure-,
Benzoesäure-,
Buttersäure-, Önanthsäureäther etc. Diese Benennungen lassen es unentschieden, ob darunter
die Äthyl- oder
Amyläther zu verstehen sind; man nimmt aber in der Praxis immer das erstere an und charakterisiert
die
Amyläther besonders, z. B.
Buttersäureamyläther oder
buttersaures Amyloxyd, Baldriansäureamyläther oder baldriansaures
Amyloxyd.
Manche dieser F. enthalten bloß einen solchen
Äther, während wieder andre Gemische aus mehreren sind, und außerdem auch
noch andre Zusätze, namentlich ätherische
Öle, organische Säuren
(Wein-,
Bernsteinsäure),
Aldehyd,
Glycerin
enthalten. Ohne Weingeist werden diese
Äther auch Fruchtöle genannt. Die gangbarsten Sorten von F. sind:
Ananasäther,
Äpfeläther,
Birnenäther, Erdbeeräther, Himbeeräther und Pfirsichäther, und werden dieselben je nach
Stärke, d. h. nach dem sie mehr
oder weniger Weingeist enthalten, mit 4, 8 und 12 M. pro Kilo verkauft. - Übrigens sind unter dem Namen
Fruchtäther auch Präparate im Handel, welche gleiche Verwendung wie die vorigen, aber andern Ursprung haben, indem zu ihrer
Bereitung die betreffenden Früchte selbst zur Extraktion ihres Aromas benutzt werden, indem man sie mit feinem
Spiritus ansetzt
und macerieren läßt. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Die aus verschiednen saftreichen Früchten ausgepreßten Säfte, die den Geruch und Geschmack derselben
in verstärktem Grade besitzen, bilden einen nicht unwesentlichen Handelsartikel, namentlich gilt dies vom
Kirschsaft, Himbeersaft,
Apfelsinen- und
Zitronensaft; ihre Haltbarkeit ist jedoch nur eine beschränkte, daher man sie nicht gern über ein Jahr
alt werden läßt. Durch Kochen mit
Zucker werden sie haltbarer; solche zuckerhaltige Säfte werden im Handel auch zuweilen
Fruchtsäfte genannt, heißen jedoch richtiger Fruchtsirupe. Man verwendet die F. zur Aromatisierung von Konfitüren, Bonbons,
Eis, zur Bereitung feiner
Liköre etc., sowie auch, mit Wasser gemischt, als kühlendes Getränk. Die ganz dick
mit
Zucker eingekochten F. heißen Fruchtgelees. - Zoll: F. zum Genuß uneingekocht oder ohne Zuckerzusatz eingekocht s.
Tarif im Anh. Nr. 25 p 2; mit
Zucker eingekocht Nr. 25 p 1. Eingedickte F. zum Gewerbe- oder Medizinalgebrauch sind
zollfrei.
bilden einen beträchtlichen Gegenstand des Rauchwarengeschäfts, und es gibt ihrer,
je nach Art und Herkunft, Farbe, Feinheit und Dichtheit der Behaarung sehr verschiedne Sorten, teils wohlfeilere Verbrauchswaren
in Menge, teils kostbare Seltenheiten. Füchse leben in der nördlichen gemäßigten Zone der Neuen sowol ^[richtig: sowohl]
als der Alten Welt und selbst bis in den höchsten eisigen Norden hinauf. Natürlich ändert das
Tier
in so großer Verbreitung in der Färbung bedeutend ab, ohne seine Fuchsnatur je zu verleugnen.
Wie viele wirkliche Arten aus dieser Familie zu machen und was als bloße Spielart zu betrachten sei, darüber sind die Gelehrten
nicht einig; der Händler entnimmt seine Bezeichnungen immer aus der Färbung. Der gemeine oder Rotfuchs
mit seiner bekannten gelbroten Färbung des Oberkörpers und dem langen buschigen Schwanze ist in der gemäßigten Zone Europas,
Asiens und Amerikas überall der häufigste. Das Rot ist bald heller, bald dunkler. Kehle und Bauch sind wie bei fast allen
Füchsen weiß, ebenso die Schwanzspitze,
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mehr
die Ohrspitzen dagegen schwarz. Ist die Spitze des Schwanzes, der Läufe und Kehle ausnahmsweise schwarz, so heißt das Tier
Brandfuchs. Der Fuchs weiß sich auch in Ländern mit hochgesteigerter Bodencultur noch zu halten; nur in England ist er
zur Seltenheit geworden durch die Passion der englischen Herren für Fuchshetzen; dagegen liefert Deutschland
fast regelmäßig etwa 100000 Stück Felle jährlich. Die besten Rotfüchse aber kommen von der Labradorküste, den Aleuten
und von Norwegen; hieran schließen sich in abnehmender Qualität: Canada, Schweden, das innere Rußland, Sibirien, Dänemark,
Schweiz, Baiern, Steiermark, Norddeutschland, Rheinländer, Frankreich, Italien, Spanien.
Während die zuerst genannten 10 bis 15 Mk., deutsche Füchse 2-5 Mk.
kosten, sind italienische und spanische kaum 1½ Mk. wert. Die stärksten Verbrauchsländer von roten
Fellen und Käufer auf den Leipziger Messen sind die Türkei und Griechenland, Rußland und Polen. Man zerlegt die Pelze
meistens und macht besondre Futter aus den Nacken-, Kehl-, Kreuz-, Rückenstücken und Bäuchen: auch
die Beine und Schweife werden besonders verwendet, doch sind die Schweife aller Füchse wegen ihrer Grobwolligkeit immer
nur geringwertige Teile.
Höher im Werte als die Rotfüchse stehen die Kreuzfüchse. Sie bilden eine bloße Varietät des gemeinen Fuchses, denn man
hat in Schweden Tiere von gewöhnlicher Färbung mit Kreuzfüchsen in einem und demselben Neste gefunden.
Doch fallen letztere nicht überall, sondern nur in nördlichen Gegenden. Die schönsten kommen von Nordamerika; die sibirischen
haben größere Behaarung. Das Abweichende bei dieser Varietät besteht darin, daß die Farbe den Rücken entlang und auf
den Schultern dunkler ist, wodurch die
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Figur eines Kreuzes entsteht, die bei zugerichteten,
also ausgereckten Fellen deutlicher hervortritt. Außerdem ist die Färbung des Bauches schwarz. Der Preis guter Kreuzfüchse
ist schon 35-100 Mk. das Stück, und die Ware wird fast ausschließlich von den Russen aufgekauft, bei denen weitaus der größte
Pelzluxus herrscht. Man verbraucht die Felle ebenfalls zerstückelt in Nacken-, Rücken-, Kehlen- und
Bauchteile, jedes besonders. Die Rückenstücke geben teure Männerpelze, die Bäuche ebenso kostbare Frauenpelze. - Eine
andre Art Kreuzfüchse liefert der hohe Norden. - Die eigentlichen Aristokraten unter den Füchsen sind aber die Schwarz-
und Silberfüchse.
Dieselben finden sich hauptsächlich in Sibirien, auf den Aleuten und im nördlichen Nordamerika (Hudsonsbailänder,
Labradorküste). Die amerikanischen sind aber bei weitem schöner und viermal soviel wert als die sibirischen. Die Behaarung
ist bei diesen Tieren, die die Größe gewöhnlicher starker Füchse haben, entweder durchaus glänzend schwarz, nur mit weißer
Schwanzspitze, oder es endigt das schwarze Haar in weiße Spitzen, sodaß ein silbriger Schimmer entsteht.
Dies sind dann Silberfüchse. Ohren, Schultern und Schwanz sind auch bei ihnen ganz schwarz. Die Schwarzfüchse sind die
teuersten, da ein solches Fell mit 600-1000 Mark bezahlt wird; silbrige
Felle kosten je nach Schönheit 100 bis 300 Mk. Das
Haar dieser Füchse ist sehr fein, dichtstehend und 2½ Zoll lang. Dasselbe fällt stets nach abwärts,
in welcher Richtung man das Fell immer halten mag. Die Beschaffenheit des Haarstandes ist übrigens an den verschiednen Körperstellen
doch verschieden (auf dem Rücken fast mähnenartig); daher man auch sie ausstückelt und das Gleichartige zusammen sortiert.
So kann man vielleicht aus 25 schönen Fellen noch nicht ganz das Zubehör eines schönen Pelzes schneiden,
wohl aber aus 120 Stück deren fünf herstellen.
Die aus den Kehl- und Nackenstücken gefertigten Pelze sind die teuersten und es kostet ein solcher oft 7-8000 Rubel. Auch
die Füße und untern Teile des Schwarzfuchses liefern noch kostbares Pelzwerk. Außer der Schönheit
dieses Rauchwerks ist die Seltenheit desselben der andre, die hohen Kaufpreise bewirkende Faktor. Die Höfe von Rußland
und der Türkei, der reichste russische Adel und sonstige Hochwürdenträger lieben es, sich in solche Pelze zu kleiden,
die wegen ihrer großen Leichtigkeit besonders auch von der hohen Damenwelt bevorzugt werden. - Andere
Sorten Fuchspelze sind: Griesfüchse (Graufüchse), finden sich nur in Kanada und dem Norden der Vereinigten Staaten.
Das Haar ist grob, der Rücken silbergrau gesprengelt, die Seiten gelb und der Bauch aschgrau. Sie werden in Rußland, Polen
und auch reichlich in Deutschland zu Pelzfuttern, namentlich Reisepelzen verwendet. Wert 3-6 Mark das
Stück. Unter Kittfüchse werden im Handel verschiedne Graufüchse zusammengefaßt, die teils aus Nordamerika als Präriefüchse,
teils aus Sibirien und der Tatarei als Steppenfüchse kommen. Diese Tiere sind kleiner als die gewöhnlichen, ihr Haar ist
weich und dicht, die vorherrschende Farbe ist grau, Bauch und Kehle weiß, Seiten mit verschiednen Abzeichnungen
in Rotgelb oder Braun. Die Färbungen sind auch je nach Sommer und Winter verschieden. Die amerikanischen Kittfüchse wohnen
nordwestlich der Felsengebirge in großer Menge; von den asiatischen Steppenfüchsen unterscheidet man zwei Arten, den Korsak
und den Karakan (Schwarzohr), beide in Größe und Färbung sehr verschieden, nur daß der letztere eben
durch schwarze Ohren sich auszeichnet. Die Kittfüchse dienen zu leichten Pelzfuttern und ihre Preise am deutschen Markte
drehen sich ebenfalls zwischen 3 und 5 Mk. das Stück. - Im höchsten Norden aller drei Weltteile
lebt der Polar- oder Eisfuchs.
Dieselben zerfallen in zwei Arten: Blaufüchse und Weißfüchse. Die häufig selbst in Gelehrtenkreisen
vorkommende Behauptung, daß sie ein und dieselbe Gattung repräsentieren, die je nach Alter und Jahreszeit die Farbe wechselt,
erscheint unhaltbar, da sowohl im Winter die Blaufüchse blau, resp. aschgrau, die Weißfüchse
weiß ererscheinen ^[richtig: erscheinen]. Der Irrtum kann aber daher gekommen sein, daß manche weiße
Füchse ein bläuliches Grundhaar haben. Wenn nun Nester mit jungen Weißfüchsen gefunden werden, so zeigen sich diese,
da ihnen das Oberhaar noch nicht gewachsen ist, mit ihrem jungen
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