Die großartigste Steigerung in der Einfuhr zeigt Großbritannien und Irland, von 1843-1878 in Rindern von 745 auf 174023,
in Kälbern von 22 auf 30172, in Schafen von 110 auf 874062, in Schweinen von 183 auf 20037 Stück; dazu kamen 1877 noch 104182
m. Ztr. gesalzenes, 232659 Ztr. frisches Rindfleisch, 67625 Ztr.
andres Fleisch, 235361 Ztr. präserviertes F., 1190862 Ztr.
Speck, 211934 Ztr. Schinken, 147762 Ztr. gesalzenes Schweinefleisch
und 4362 Ztr. frisches Schweinefleisch, zusammen 22347 Mill, kg Fleischwaren.
Die inländische Erzeugung deckte 87% des Gewichts. Der Gesamtumsatz in England wird auf über 110 Mill.L. angegeben, zu
84% im Inland gedeckt. In ähnlich großartiger Weise hat sich die Ausfuhr der Ver. Staaten von Nordamerika
entwickelt, von 1866-1879 zeigte sie die Zunahme in
Tieren, Fleisch etc. von 34.9 auf 146.64 Mill. Doll. nach Deutschland
allein, und im ganzen 585 Mill. Mk. Ausfuhr im Jahre 1877. Beim Handel mit lebendem Vieh und F. nach
England muß das beste, fetteste Erzeugnis ins Auge gefaßt werden, während Frankreich, wohin besonders viel Schaffleisch
geht, mehr mageres F. liebt.
Die Hauptplätze für den englischen Ausfuhrhandel sind Berlin, Magdeburg, Hamburg, die holsteinischen Städte und die hannoverschen,
zum Teil auch die Ostseehäfen Preußens und Mecklenburgs. Seit der Gewerbefreiheit ist es den Landmetzgern
erlaubt, F. in die Städte zu bringen; der Verkauf geschieht in den sog. Landfleischerhallen.
In größern Städten hat man Schlachthäuser und Markthallen, in welchen der gesamte Fleischhandel sich konzentriert. Abgesehen
vom Ausfuhrhandel ist der Handel mit F. weniger Gegenstand kaufmännischer Spekulation als Sache der Metzger und Kleinhändler.
In neuster Zeit wird es mit der amtlichen Fleischbeschau sehr streng genommen und muß Schweinefleisch auf Trichinen untersucht
werden.
Mageres Vieh kommt aus dem Osten, fettes Vieh besonders aus den großen Zuckerfabriken und Brennereien und aus den Gegenden
mit Fettweiden (Seeküstengebiet). Wertvolles Zuchtvieh wird noch viel aus der Schweiz eingeführt, ferner
aus England, seltener aus Österreich. Vgl.
Viehhandel. Einfuhrzoll für lebendes Vieh s. Tarif Nr. 39 b
bis k. Frisches, gesalzenes, geräuchertes oder gekochtes F., Wurst, Fleischextrakt, Tafelbouillon sowie Suppentafeln aus
Erbsen,
Bohnen,
Linsen mit F. oder
Speck eingekocht, gem. Zolltarif im Anh. Nr. 25 g 1; F. zum
feineren Tafelgenuß zubereitet, ferner in hermetisch verschlossenen Gefäßen eingehendes sowie farciertes
Geflügel Nr. 25 p 1. Nur gekochtes, gesalzenes, gepökeltes F. wird auch dann gem.
Nr. 25 g 1 verzollt, wenn dasselbe in hermetisch verschlossenen Blechbüchsen eingeht.
Die Einfuhr von amerikanischem Schweinefleisch einschl. des
Speckes ist zur Verhütung der Trichinose verboten.
Rausch- oder Knittergold, zur Verzierung von Christbäumen und sonst zu allerlei wohlfeilem Ausputz verwendet,
besteht aus
Messing, das zwischen
Leder zu der
Stärke dünnen
Papiers ausgehämmert und in Tafeln von verschiednen Größen
und
Stärken packetweise in den Handel gebracht wird.
Der Hauptfabrikationsort
ist von alten Zeiten her Nürnberg.
(SemenPsyllii); ein Artikel des Droguenhandels, besteht aus den glänzend dunkelbraunen, fast wie Flöhe
aussehenden Samen einer einjährigen zu den Wegebreitarten gehörigen Pflanze (Plantago Psyllium, frz.
plantain pulicaire, engl. flea wort), die im südlichen Europa an sandigen Meeresküsten wächst.
Die Ware kommt meistens aus Frankreich, von wo sie am größten und glänzendsten ausfällt. In letzter
Zeit ist auch Italien am Markte erschienen mit einem etwas weniger schön aussehenden, aber doch gut ausgiebigen und dazu
wohlfeilen Samen. In Südfrankreich wird der Same durch Anbau gewonnen und soll dazu eine andre, der genannten
sehr ähnliche Art von Wegerich, Pl.
cynops, dienen.
Die Samen von Pl. arenaria,
welches in Ostdeutschland, Österreich, Ungarn und der Schweiz wächst, sind im deutschen Handel weniger zu finden. Der nutzbare
Bestandteil des Flöhsamens ist ein starker Gehalt an Schleim, der dem Gewicht nach etwa 15% ausmacht, durch Ausziehen mit
siedendem Wasser aber so voluminös wird, daß 1 Teil Samen 200 Teile Wasser in eine Gallert von der Konsistenz des Eiweißes
verwandelt. Der grünliche Schleim ähnelt in seiner Beschaffenheit dem arabischen
Gummi, hat einige medizinische Verwendung
als einhüllendes Mittel, seine hauptsächlichen Benutzungen aber sind technische, in der Kattundruckerei und Färberei,
zum Appretieren seidner Zeuge, zum Glänzen von
Leder, Steifen von Wäsche, Hüten etc., früher auch um den
Tuchen einen schönen,
aber haltlosen, den Regen nicht vertragenden Glanz zu geben. Zollfrei.
(frz. crêpe, engl. crape) ist die allgemeine Benennung
für lose, gitterartig gewebte und daher durchsichtige Zeuge, die übrigens ganz oder halbseidne, baumwollene,
leinene oder wollene, glatt, gemustert, gestickt und verschiedentlich gefärbt sein können. Übrigens nennt man jetzt die
hierher gehörigen Webstoffe häufig nicht mehr F., sondern
Gaze; am ehesten werden noch schwarze offene Gewebe F. genannt,
und Benennungen wie Trauerflor, Kreppflor, Florband sind in Geltung geblieben. Verzollung: Siehe Tarif
im Anh. Nr. 2 d 5; 22 h; 30 e; 30 f; 41 d 5 β.
heißt nach dem ersten Fabrikationsorte Florenz ein schlicht gewebtes Seidenzeug, das sich von Taffet nur
durch seinen stärkeren Glanz unterscheidet, der teils von der sorgfältigen Appretur, teils von der zu dem Gewebe verwandten
ganz gekochten
Seide herrührt. Es werden ganz dünne und leichte Sorten gefertigt, die nur als Glanzfutterzeuge dienen, sowie
stärkere und ganz dichte und schwere zu Kleidern. Diese letzteren führen den besondren Namen
Marcelline. Die Farbe der schwereren
Stoffe ist hauptsächlich schwarz, die der leichten auch verschiedentlich einfach gefärbt, bunt gewürfelt,
changeant etc. Die Schweiz hat sich durch Lieferung der schönsten Fabrikate dieses Genres Ruf
erworben; sonst wurden und werden sie auch, den Wandlungen der Mode gemäß, in Frankreich und Deutschland neben andren Seidenartikeln
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