teuerster und feinster sog. Rame. Dritte Sorten sind die russischen; lang und gut, gekauft nach
Berkowitz à 10 Pud, meist gegen Vorauszahlung, für Deutschland, die Nordstaaten, Portugal und Spanien, besonders England.
Man hat 6 Hauptsorten mit Untersorten. Kronenflachs, Wrackflachs, Dreibandflachs, Liefländer (ungehechelt), Dreibandwrackflachs
od. Flachsheede und zwar Rigaer, bester Marienburger fest, fein, geringer zerschnittener
Marienburger, geringster Rister Dreiband grob, stark.
Die Sortimente sind: Drujaner Rakitzer, weiß, fein, lang, rein, mild;
Lithauer Rakitzer, weich, fein, lang, bräunlich;
Badstuben geschnitten, geringste Rakitzer;
Badstuben Paternoster, noch geringer;
geflochtener Drujaner, fein, sehr kurz,
gehechelt.
Pleskower Heiliger F., 3 Nummern;
Pack-Mittel-Kaufmannsgut, geringster;
Liev- und Kurländisch
Dreiband, unrein, ungehechelt;
Petersburger, lang, geschmeidig, fest, bräunlich, und zwar Nowgoroder (bester), Peskower,
Wäsemkischer, Kanelischer;
zwölf-, neun- und sechsköpfiger, Qualität in gleicher Reihenfolge;
Pernauer, unrein gehechelt
(geschneide, mittleres Ristendreiband - ordinäres Dreiband);
Narwarer Reinflachs;
Libauer, geringer als Rigaer (Vier-, Drei-,
Zwei-, Einband);
Finnischer grüner, kurz, fein, haltbar;
Archangeler, lang, weich, grünlich, rein.
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Polnische Sorten, gehechelt. In Danzig handelt man nach Stein zu 17 kg, in Hamburg nach Schiffspfund, in Amsterdam nach Ztr.,
mit 1.5% Gutgewicht und 1% Rabatt; für Matten und Stricke ½-1% Refaktie. Österreich verbraucht den besten, den böhmischen
F., selbst;
er ist rein, mild, lang, glänzend;
vom geringsten, Tiroler, stark, geht viel nach Italien;
gute Sorte mährischer und ungarischer, geringer galizischer und kärntnischer.
Beste deutsche Sorten: lüneburger, braunschweiger,
hannöverscher, rein, geschmeidig, glänzend, fein;
sächsischer und lausitzer, schlesischer, fein, lang, fest, rein;
Danziger
in 6 Sorten (s. Russisch);
Königsberger und zwar: feiner Rakitzer, lang, rein, weiß und grau gemischt,
dann seidenartiger;
Käydans-Rakitzer, unreiner;
Drujaner Rakitzer, gelblich, kürzer, stark, rein;
Kettenflachs, rein, stark,
weiß, blau, grau, silbern;
Paternoster und Liebstädter, geringer;
Bauerband, unrein;
Flachsdos, verwirrt.
Memeler, als:
Drujaner, Rulitzer, Pompejaner Rakitzer, bester, Vier- und Dreiband schlechter. Thüringer, weich, fein, weiß, kurz;
Westfälischer
etc. Ägyptischer, bester Ben Suaid und Alexandriner, alle sehr lang;
Squinante, stärker, Forfette,
Olepp, geringer, Afiume, Manouf geringste;
Hauptausfuhr, ungehechelt, nach Italien und Frankreich. -
Hauptmärkte in Preußen: Konstadt, Brück, Treuenbrietzen, Jüterbogk, Teblin, Breslau, Öls, Wettin, Hettstädt, Wippra,
Treffurt, Bonn, Brauweiler, Goch, Medem, Kleve, Damm, Lina, Waldeck, Xanten, Boppard, Oberwesel, Remagen, Winningen, Güsten,
Lineich, Jülich, Sässeln, Berlitz, Hannover, Minden, Schlawa, Deutsch Wartenberg, Ibbenbüren, Bielefeld,
Bacherach;
Kalw, Tübingen, Isny, Walzheim;
Lommatzsch,
Raschwitz, Neustadt a. O., Rastenberg, Frankenhausen, Immenroda,
Ebeleben, Greußen, Keula, Scherenberg, Braunschweig etc. -
Verzollung: Leinsaat und F. sind zollfrei;
Garn s. Tarif im Anh.
Nr. 22 a und b;
Zwirn Nr. 22 c;
Seilerwaren Nr. 22 d;
Gewebe
Nr. 22 e bis h;
Spitzen Nr. 22 i.
neuseeländischer, (frz. lin de la Nouvelle-Zélande; engl.
New-Zeland-flax). Dieses Fasermaterial stammt aus den 1-2,5 m langen schmalen, lederartigen Blättern der in Neuseeland heimischen
zähen Flachslilie (Phormium tenax), welche in unsern botanischen Gärten und Gewächshäusern eine ganz gewöhnliche Erscheinung
ist. Die Blätter enthalten eine große Menge langer, gerader und zäher Fasern, welche sich, so lange
das Blatt noch frisch ist, leicht durch Abziehen mit der Hand gewinnen lassen.
Die Eingebornen reinigen die Fasern noch von anhaftenden Teilen durch Schaben mit scharfen Muscheln oder Steinen und verarbeiten
dieselben zu Matten, gröberen Geweben, Seilen, Fischnetzen etc. Bei Gewinnung
größerer Massen für den Export unterwirft man die Blätter, nachdem dieselben zwischen geriffelten Walzen gebrochen oder
zwischen glatten Walzen gequetscht worden sind, einem schwachen Röstprozeß in kaltem oder warmem Wasser, worauf wie bei
Flachs Trocknen, Schwingen und Hecheln folgt. -
Phormium tenax ist auch noch in andren Ländern heimisch; so auf Mauritius, Java, in Natal, Neusüdwales,
Viktoria. Aber nur in den letzten beiden Ländern wird der Anbau so betrieben, daß Fasern zum Export gelangen. Melbourne
scheint in neuerer Zeit Ausfuhrplatz dafür zu werden. Der Anbau ist auch in Irland, Schottland, Belgien, Italien,
Spanien, Algier versucht worden, hat aber bis auf Algier Ausbreitung nicht gefunden, nicht etwa der Qualität
der gewonnenen Fasern wegen, sondern weil an denselben Orten wertvollere Materiale mit größerem Vorteil gezogen werden
konnten. -
Die rohe Faser ist weißlich oder gelblich, sehr wenig verholzt, bei bester Qualität etwa so fein wie der
europäische Hanf, aber immer bedeutend härter, steifer und im Anfühlen rauher. Verwendung findet der neuseeländische Flachs
jetzt noch zu Bindfaden, Seilen, Tauen und groben Geweben wie Segeltuch, Sackleinwand. Die Produkte sind sehr fest und widerstandsfähig
gegen atmosphärische Einflüsse. - Verzollung: Siehe Flachs.
(frz. flanelle, engl. flannel). Ein viel gebrauchtes,
unter verschiednen Abwandlungen und Feinheitsgraden vorkommendes Wollzeug, das entweder leinwandartig gewebt oder geköpert,
nur wenig gewalkt, auf der rechten Seite einmal gerauht und entweder nicht oder nur einmal geschoren ist. Die Kette ist in
der Regel Kammgarn, mitunter auch Baumwollgarn, während der Einschuß immer Streichwolle ist. Bei einigen buntgestreiften
Sorten ist die Kette Leinengarn und der Einschuß Wolle. Man unterscheidet: eigentlichen oder Futterflanell, 1.15 m
breit, tuchartig gewebt, aus Kamm- und Streichgarn;
Gesundheitsflanell, zu Nachtkamisols und
mehr
Hemden, mit Köpergewebe, ist die beste Flanellsorte, schon mehr tuchartig, gewalkt und gerauht; frisierter F., bei dem die
langen Haare in Knötchen zusammengedreht sind. Buntgestreifte Flanelle, mit quer über das Stück gehender Streifung, sind
eine althergebrachte, noch immer viel zu Unterröcken für die ländliche Bevölkerung gebrauchte Ware. -
Boy (frz. boi, engl. baize) ist ein
grober, lockerer tuchartiger F. aus geringer Wolle, nach dem Weben bloß ausgewaschen, selten etwas gewalkt, dann gerauht,
gespannt und heiß gepreßt. Kommt glatt und frisiert, weiß, schwarz und bunt vor. F. verschiedner Sorten werden in verschiednen
Gegenden Deutschlands viel gefertigt, namentlich in Sachsen, Thüringen, Westfalen, Preußen, Hessen,
Böhmen, Mähren etc. -
Verzollung:Zolltarif Nr. 41 d 5 u. 6.