gröber; in neuerer Zeit werden auch Waren dieser Art produziert, die auf Feinheit und Eleganz Anspruch machen können. Filzbeutel
in Trichterform dienen zum Filtrieren. Filzstoffe in Tafeln und längern Stücken werden zu verschiednen Zwecken und daher
von mancherlei Beschaffenheit meist in besondern Fabriken hergestellt. Vermöge neuer
Maschinen kann man dabei
in der Länge und Breite sehr weit gehen; der Gang ist gewöhnlich der, daß auf Krempelmaschinen
Watten gebildet werden,
die dann eine Walkmaschine, in so vielfacher Anzahl übereinander gelegt, als der Zweck erfordert, zu einem Fils vereinigt.
Dergleichen Stücke werden zum Teil aus farbiger
Wolle gefertigt oder nachher gefärbt, bedruckt, appretiert
und als sog. Filztuch zu Regenmänteln, oder als
Teppiche und Decken, Futterstoffe u. dgl. verwendet.
Andre Filztafeln werden zu Sohlen und sonstigen kleinen Stücken zerschnitten. Filztafeln von gröberem Stoffgefüge, die
mit
Teer,
Asphalt und dergleichen Stoffen getränkt zur Dachbedeckung dienen (Dachfilz), werden in Leipzig, Magdeburg, Berlin
und andern Orten fabriziert. In ähnlicher Weise werden feinere F. durch Tränken mit
Firnis und Lackieren
in Lackierfilz verwandelt und zu Mützenschirmen und anderer Verwendung benutzt.
Grobe Filze dienen ferner beim Schiffsbau, als Unterfütterungen für den Kupferbeschlag, zur Ummantelung von Dampfcylindern
und Dampfrohren um Wärmeverluste zu verhüten. Ein besonders feines Filzprodukt, nicht der Dicke nach,
die sehr beträchtlich ist, bildet der Hammerfilz für Pianofortebauer, der in besondern Fabriken aus der feinsten Merinowolle
hergestellt und schneeweiß gebleicht wird. Derselbe sortiert sich in Hammerfilz erster und zweiter Qualität und Dämpferfilz,
wozu noch roter und grüner Unterfilz kommt. - Verzollung: Hutfache gem. Tarif im Anh. Nr. 41
c
1;.
Hutstumpen noch nicht in die Form gebracht Nr. 41 d 4;
in die Form gebrachte Stumpen sowie fertige Filzhüte Nr. 18 f
2;
grobe ungefärbte Filze aus Rindvieh- Hunde- Hirsch- und ähnlichen
Haaren sowie Dachfilze Nr. 41 d 2;
gefärbte Filze
aus den genannten
Haaren sowie unbedruckte Filze aus
Wolle Nr. 41 d 4;
bedruckte Nr. 41 d 6 α.
Fußdecken
aus Wollenfilz einschließlich der bedruckten Nr. 41 d 4.
roter (Digitalis purpurea, frz. claquet, cochette, engl.
fox glove); eine über ganz Mitteleuropa verbreitete, in Bergwäldern auf kalkhaltigen
Boden wachsende stark giftige, aber
medizinisch benutzte Pflanze, die nicht selten auch in Gärten als Zierpflanze gehalten wird. Medizinisch
verwendbar sind nur die während der Blütezeit gesammelten und getrockneten Blätter der wilden Pflanze, die sich auch an
der stärkern Behaarung und andern Kennzeichen von denen der cultivierten unterscheiden lassen und im Droguenhandel als folia
digitalis oder herba digitalis bekannt sind.
Die eiförmigen, runzligen, unten weiß filzigen, doppelt gekerbten Blätter werden nach oben hin kleiner und ansitzend,
während sie nach unten hin breit gestielt sind. Die roten Blüten sind schief glockenförmig und stehen in einer einseitigen
Reihe an
dem aufrechten Blütenstengel. Die Pflanze hat frisch gerieben einen widerlichen Geruch und
bitter scharfen Geschmack. Präparate daraus sind: das Extractum und die Tinctura digitalis, sowie das
Digitalin (s. d.).
- Zollfrei.
(Ölfirnis, frz. vernis, engl. varnish). Mit diesem
Namen belegt man ölige Flüssigkeiten, welche, in dünnen Schichten auf andre Körper aufgetragen, zu harten, glänzenden,
in Wasser unlöslichen Überzügen austrocknen und so zum Schutz gegen die Einflüsse von Luft und Feuchtigkeit,
meist aber für beide Zwecke zugleich dienen sollen. Die F. können nur aus trocknenden fetten
Ölen gefertigt werden und
bestehen entweder bloß aus einem trocknenden
Öl, das durch längeres Kochen meist unter Zusatz von
Bleiglätte u. dgl. zum
raschern Trocknen disponiert wird, oder es bildet dergleichen
Öl einen Bestandteil derselben neben gelösten
harzigen Stoffen.
Diese letztern Kompositionen unterscheidet man auch als fette Lackfirnisse von den einfachen gekochten
Ölen, die dann F. schlechthin
sind, wie z. B. das gekochte
Leinöl, der bei weitem am meisten angewandte F., während die andern trocknenden
Öle, Nuß-,
Hanf-, Mohnöl, eine viel seltenere Verwendung zu F. haben und mehr bei der Kunstmalerei benutzt werden. Die trocknenden
Öle würden an sich zu einem festen Überzuge eintrocknen, aber für die Praxis zu langsam, besonders wenn sie noch
frisch sind.
Durch längeres Erhitzen unter Luftzutritt werden sie infolge des dabei aufgenommenen Sauerstoffs rascher
trocknend und ein Zusatz von Metalloxyden -
Bleiglätte, Zinkoxyd,
Braunstein, Manganoxydul - steigert diese Eigenschaft noch
höher, denn es löst sich erstlich ein Teil der Oxyde im
Öl auf und bildet rasch trocknende Verbindungen, während anderseits
das Rückbleibende schleimige, das Trocknen hindernde Bestandteile des
Öls einhüllt und niederschlägt.
Es dürfen jedoch solche Trockenmittel nur in kleinen Quantitäten angewandt werden, da ein Zuviel den F. nachteilig verändert.
Der F. vom
Leinöl und den verwandten
Ölen trocknet nicht durch Verdunstung flüchtiger Teile, sondern dadurch, daß die dünne
Schicht aus der Luft noch beständig bis zur Erhärtung Sauerstoff aufnimmt und hierdurch erhärtet.
Leinölfirnis wird in bedeutenden Mengen dargestellt und teils für sich, teils mit Farbstoffen angerührt als teigförmige
Ölfarben verkauft. - Zoll für Ölfirnisse s. Tarif Nr. 5 d
für Lackfirnisse Nr. 5 a. Ein Zusatz von
Terpentinöl zu Ölfirnis begründet die Anwendung der Tarif Nr. 5 a.
Vgl. fernerLacke.
(frz. poisson, engl. fish). Der hohe Nahrungswert
der Fische und deren Wohlgeschmack haben der Fischerei zu allen Zeiten eine hohe Bedeutung zugewiesen; in neuerer Zeit ist
besonders die Seefischerei hoch entwickelt und wird von allen zivilisierten Völkern geschätzt und begünstigt. Englands
Ertrag des Fisch-handel wird zu über 80 Mill. Mk. angegeben, der von Frankreich
zu 40-50 Mill. Mk., der von Norwegen zu 50-60 Mill. Mk. mit Ausfuhr
bis zu 46 Mill. Mk. Im Deutschen Reich findet beträchtliche Einfuhr statt; 1875
¶
mehr
betrug diese 96100 Ztr. Fische und Flußkrebse zu 21 und 117000 Ztr.
unbenannte Fische zu 30 Mk., 8980 Ztr. Schaltiere aus der See zu 49.5 Mk., 778123
Ztr. Heringe zu 36 Mk. und 4371 Ztr. Kaviar und Surrogate zu 240 Mk., zus. 33.3 Mill. Mk.; die Ausfuhr
war 79800 Ztr. Fische etc. zu 21 und 12000 Ztr.
zu 36 Mk., zus. 2.075 Mill. Mk., die Mehreinfuhr also 31.225 Mill. Mk.,
zus. der Umsatz 35.37 Mill. Mk. Über den Binnenhandel fehlen die Zahlen; das Erzeugnis der Fluß-
und Binnenlandseefischerei findet meist lokalen Absatz, obschon einzelne Fischarten weithin gesendet werden, z. B.
Aale, Rheinlachse, Forellen etc. Auch die Seefische gehen jetzt weit in das Land, finden aber hauptsächlich
an den Küsten ihre Verwendung.
Die Städte an der See oder in deren Nähe haben alle besondre Fischmärkte mit reicher Auswahl von Ware und täglicher Ausstellung,
im Binnenland liegt der Fisch-handel meist in Händen der Fischer und gibt es nur wenige Fischhandlungen
mit Verkauf en gros. Der Eisenbahnverkehr hat auch dem Fisch-handel weitere Ausdehnung ermöglicht; der Überfluß der Seefische
kommt jetzt bis in die kleineren Städte; zum Transport dienen besondre Waggons oder besondre Behälter mit Eisverpackung,
um, was für Fische wesentlich ist, die Ware frisch liefern zu können. In die Küstenstädte kommen
die Fische direkt durch die Fischer in den Fischerbooten und werden auch aus solchen verkauft.
Der Fisch läßt sich nicht lange aufbewahren;
lebende Binnenlandfische werden per Achse in Fischfässern transportiert;
bei 550 l Inhalt besetzt man solche bei kaltem Wetter mit 2-2½ Ztr. Karpfen, oder 2 Ztr. Hecht, oder 1½
Ztr. Zander oder 25-30 St. Streichkarpfen;
das Faß wird halb, für Zander und Barsche ganz gefüllt wegen der Stachelflossen
der Tiere, welche sonst Verletzungen bringen können;
für weiten Transport muß bei Wärme Eis und Einblasen von Luft unterwegs
angewendet werden. Im Kleinen kann man wertvolle Fische in ausgehöhltem Brod oder in befeuchtetem Moos
oder in frischem Klee versenden;
sie halten sich auf diese Weise mehrere Tage lang.
Bei der Teichfischerei findet der Hauptverkauf
bei dem Ausfischen statt, Ende Oktober und November bei kühlem Wetter, aber nicht bei Frost; am Rande werden Bottiche mit
frischem Wasser aufgestellt zur Aufnahme des Fanges. Die Transportfässer werden, wie oben beschrieben, gefüllt, der Käufer
muß an Ort und Stelle die Verpackung vornehmen und den Absatz voraus wissen, da der Fisch sich nicht hält. In Handlungen
und auf Märkten werden die Fische lebend und ausgeschlachtet zum Verkauf ausgestellt;
behufs längerer
Aufbewahrung hat man Fischbehälter im fließenden Wasser;
diese sind von Holz, Fischkasten, und von Mauerwerk;
der Boden muß für Karpfen Letten, für Zander Sand, für Forellen Stein
sein. Im Handel unterscheidet man: See-, Fluß-, Bach-, Teichfische;
die letzteren müssen vor dem Gebrauch
längere Zeit in reinen Wasser bewahrt werden, um den Erdgeschmack zu verlieren.
Die Fluß- und Teichfische unterscheidet
man in schuppigte und
glatte. Eingesalzene und marinierte Fische, auf dem Roste gebraten, mit Öl bestrichen, in Essig, Salz,
Gewürze, Kräuter und Lorberblätter gelegt, oder frisch, mit Salz vermischt, eingepackt, sind besonders
Lachs, Thunfisch, Stör, Aal, Sardellen, Heringe, Bricken etc. Getrocknete Fische, eingesalzen und gedörrt, sind Stockfisch, Platteise,
Dorsch etc. Geräuchert werden besonders Aale und Heringe. Wertvollere Fische kommen in Büchsen in den Handel. Die wichtigsten
Fische sind in Bedeutung, Fang, Aufbewahrung etc. besonders beschrieben worden. Frische Fische
sind zollfrei.
Vgl. sonst Nr. 25 g 2, 25 k u. 25 p 1 des Zolltarifs.