zum Brennen und zur Seifenfabrikation benutzt, die Handelsware nicht selten zum Verfälschen von
Oliven- und Mohnöl. Neuerdings
wird von Gärtnern eine Art oder Spielart mit größeren Früchten, speziell unter der Bezeichnung brasilianische E. ausgeboten.
- Zollfrei.Erdnüsse-Öl gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 2 bzw. 1.
(Fumaria officinalis, frz. la fumeterre. engl.
fumitory).
Diese einjährige, auf fruchtbaren Feldern häufig wachsende graugrüne zart verästelte, im frischen Zustand
stark und widrig riechende Pflanze hatte früher als herba fumariae im blühenden Zustande gesammelt, sowohl frisch als trocken,
pharmazeutische Verwendung.
Das frische
Kraut diente mit zur Bereitung der Kräutersäfte.
Das getrocknete hat
seinen Geruch verloren, aber einen salzigbitterlichen Geschmack behalten.
Die Pflanze enthält ein
Alkaloid, das Fumarin und
eine besondre Säure, die Fumarsäure. - Zollfrei.
Ozokerit (nebst den Varietäten Retinit, Hatchetin etc.) heißen fossile
Wachs- und harzartige Massen, die
in einzelnen Klumpen in
Torf- oder Braunkohlenlagern, an gewissen Örtlichkeiten auch tiefer in der
Erde
auf Klüften in der Nähe von Steinkohlenlagern und in
Petroleum führenden
Erd- und Gesteinschichten gefunden werden. Diese
Massen sind feste Kohlenwasserstoffe, die da, wo sie auftreten, in jüngster Zeit als Material zur Gewinnung von
Paraffin
und Leuchtölen wichtig geworden sind.
Die Masse kommt in größerer Menge hauptsächlich vor in Galizien in den Petroleumdistrikten am Nordabhange
der Karpathen, in der Moldau bei Slanik etc., bei Baku am Kaspischen Meere. In erster Gegend
bildet der Stoff neben dem
Petroleum einen ziemlich bedeutenden Ertragsartikel; es werden nur in der Gegend von Boryslaw 3-4000
Zentner wöchentlich gewonnen. Dieses E. kommt dort entweder in Klumpen oft bis zu mehreren Zentnern
im Gewicht, oder auch in ganzen zwischen den
Petroleum führenden Thonschiefer gelagerten Schichten vor. An den Innenwänden
der Ölschächte wird das
Wachs durch den Druck des Gebirges aus den Gesteinspalten herausgequetscht und quillt oft monatelang
an ein und derselben Stelle bandartig hervor. Es ist etwas weicher als Bienenwachs, orangegelb, bis gelblichgrün,
und wird durch reinigendes Umschmelzen grün bis schwarzgrün.
Man versendet es in Blöcken, wie es sich durch Gießen in Kübeln oder Kästen formt. Durch die Destillation erhält man
aus demselben etwa 70 Prozent
Öl, einige Prozent ammoniakhaltiges Wasser, 12-15 Prozent kohksartige Rückstände
und 8-15 Prozent entweichendes Gas. Die
Öle lassen in der Kälte eine Art
Paraffin, Ceresin genannt, auskristallisieren und
die weitere Behandlung der festen und flüssigen Stoffe kommt mit der bei der Braunkohlenverarbeitung üblichen ziemlich
überein, wird aber erleichtert dadurch, daß man es hier nicht mit
Karbolsäure, Cresylsäure etc. zu
thun hat. Man erhält durchschnittlich 24 Prozent
Paraffin und 40 Prozent Leuchtöle, die auf rationelle Weise gereinigt ein
schönes blaßgelbes
Petroleum geben. - Rohes E. ist zollfrei, raffiniertes gem.
Tarif im Anh. Nr. 26
c 2.
(Ellernholz); man hat zwei Arten, in Deutschland findet man fast ausschließlich nur die
Schwarzerle (Else, lat. Alnus glutinosa, frz. l'anne commune,
engl. Sticky alder-tree), während in den nördlichen Gegenden Ostpreußens und in den russischen
Ostseeprovinzen auch die nordische Weißerle oder graue Erle (Alnus incana) angetroffen wird. Frisches E. wird an der Luft
schnell orangerot, beim Trocknen aber wieder heller; das der Schwarzerle ist immer etwas mehr gefärbt,
als das der Weißerle, letzteres ist auch etwas dichter. Nächst dem
Eichenholz besitzt das E. die größte Wiederstandsfähigkeit
gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit. Schön gemaserte Stücke werden als Tischlerholz gern verwendet. - Zoll s.
Tarif Nr. 13 c.
1) gleichbedeutend mit Erythrinsäure, eine in verschiednen Flechten vorkommende organische Säure,
die zwar nicht im Handel zu finden ist, deren Zersetzungsprodukte jedoch in der
Orseille enthalten sind. -
2) Name eines neuern Teerfarbstoffs, auch Methyleosin, alkohollösliches
Eosin, alkohollösliches Primarosa genannt; soll
ein
Salz des sauren Methyl- oder Äthyläthers des
Eosins sein, und sowohl in der Färberei, als auch in
der Druckerei schönere Töne und echtere Farben geben, als das gewöhnliche, nicht methylierte
Eosin. Das methylhaltige Präparat
gibt gelbere, das äthylhaltige rötere Nüancen. Das E. löst sich nicht in Wasser, wohl aber in 50 prozent.
Alkohol bei
Zusatz von etwas
Soda. - Zollfrei.
das
Holz der gemeinen Esche (fraxinus excelsior, frz. frêne, engl.
Ash);
es besitzt von allen Holzarten die größte Zähigkeit und Elastizität, bekommt nicht leicht Risse, steht im Trocknen
gut und hält sich auch im Wasser, dagegen ist seine Dauer in der
Erde kurz;
es ist dicht, hart, hellfarbig und wird vorzugsweise
von Tischlern, Wagnern etc. verwendet;
vorzüglich gut eignet es sich zu Rudern, Reckstangen, Deichseln
u. dgl. -
und Essigsäure. Essig (lat. acetum, frz. vinaigre,
engl. Vinegar) besteht im wesentlichen aus mit Wasser stark verdünnter Essigsäure; der Mischung
sind aber noch andre Stoffe beigemengt, die je nach dem Material, aus dem der E. bereitet wurde, verschieden
sind und von dem die Verschiedenheiten im Geruch und Geschmack und in der Färbung der Ware abhängen. Der Gehalt der gewöhnlichen
Gebrauchsessige an reiner Essigsäure ist 2-4%, bei Weinessig 6-8%. Die Essigsäure selbst aber entsteht durch einen Oxydationsprozeß
ausAlkohol, daher E. sowohl aus diesem und aus vergorenen und daher alkoholhaltigen Flüssigkeiten
(Wein,
Bier) wie aus stärke- und zuckerhaltigen Materialien
(Malz,
Obst, Runkelrüben) hergestellt werden kann; hierbei muß jedoch
die
Stärke stets zunächst in
Zucker und dieser in
Alkohol übergeführt werden. Die Essigbildung tritt bekanntlich oft unerwünscht
bei schwachgrädigen alkoholhaltigen Getränken ein, welche bei Zutritt der Luft in warmen Räumen sauer
werden;
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mehr
diese Erfahrung wurde seit alten Zeiten zur Bereitung des nöthigen E. in einfachster Weise benutzt und sie liegt den heutigen
rationellern Fabrikationsweisen auch zum Teil zu Grunde. Die Bedingungen der Essigbildung aus alkoholischen Flüssigkeiten
sind 1) eine etwas erhöhte Temperatur, die gewöhnlich zwischen 20 und 35° C. genommen wird;
2) eine genügende Verdünnung der zu säuernden Flüssigkeit mit Wasser;
3) reichliche Zufuhr von Luft;
4) zur schnellern Ingangsetzung der Essigbildung die Anwesenheit eines Gärungserregers. Bier, Wein, Obstmost etc. haben schon
das nötige Ferment in Eiweißstoffen, Hefe etc. bei sich. Als gewöhnlicher Erreger dient ein Zusatz von E. oder Essigmutter,
ein aus Essigpilzen bestehender Rückstand. Unter diesen Bedingungen also wird die Essigbildung eintreten,
die in einer Aufnahme von Sauerstoff von Seiten des Alkohols besteht, wobei zunächst Aldehyd und aus diesem Essigsäure gebildet
wird, die in dem gleichzeitig vorhandenen Wasser gelöst ist.
Nach der alten Methode erzeugt man den E. in eichenen, ausgesäuerten Fässern, die halbgefüllt unter
Luftzutritt in Essigstuben und Lagern die zu säuernde mit E. gemischte Flüssigkeit enthalten. Die Säuerung greift dabei
an der Oberfläche Platz, der gebildete E. sinkt als schwerer alsbald nach unten, sodaß der Prozeß immer weiter gehen kann,
bis in 4 Wochen oder noch längerer Zeit die Säuerung durch die ganze Masse erfolgt ist. Gegenwärtig
ist die Herstellung in dieser Weise sehr in Abgang gekommen und es wird namentlich wenig Bier- und Obstessig im Großen mehr
dargestellt; um so allgemeiner ist die Erzeugung von Branntwein- oder Spiritusessig auf dem Wege der sog. Schnellessigfabrikation.
Die Darstellung von Weinessig in den weinbauenden Ländern ist als eine Spezialität natürlich von diesem
Wandel der Dinge weniger berührt worden. Guter Weinessig findet immer sein Publikum. Zu den gewöhnlichen Qualitäten desselben
bestehen die Rohstoffe nur aus Trestern, Traubenkämmen und andern Weinabgängen, während die erste Qualität aus wirklichem
Wein gemacht wird und natürlich um so schöner ausfällt, je besser dieser genommen wurde. Zur Bereitung
solchen E.'s benutzen die Produzenten in Frankreich möglichst den Sonnenschein; die Säuerungskästen sind im Freien aufgestellt
und mit Glasdeckeln versehen, die ab und zu des Luftwechsels halber behutsam geöffnet werden. Für gewöhnlich stellt man
Weinessig so dar, daß man in Fässern zu E. kleinere Portionen Wein setzt und wartet bis das Ganze sich
in 8-14 Tagen in E. verwandelt hat und in dieser Art fortfährt bis das Faß seine Füllung hat. Man ersetzt dann den von
Zeit zu Zeit abgezogenen E. immer wieder durch ebenso viel Wein, und kann in dieser Weise jahrelang fortfahren.
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Die Darstellung des E. aus Spiritus wird jetzt im großen Fabrikmaßstabe betrieben. Die Einrichtung derselben beruht auf
den alten Grundsätzen, doch so, daß denselben in möglichst ausgiebiger Weise genügt wird und besteht darin, daß der
mit Wasser genügend verdünnte und mit etwas fertigen E. vermischte Spiritus in
möglichst innige Berührung
mit der Luft kommt; man erreicht dies dadurch, daß der Spiritus in mit Hobelspänen gefüllten Bottichen langsam von oben
nach unten sickert.
Diese Gefäße (Essigständer oder Essigbilder) sind aus Eichenholz gezimmert, 2-2½ m hoch und ca. 1 m weit. Unten etwa 24 cm
über dem Boden des Fasses sind ringsum eine Anzahl Löcher für den Eintritt der Luft angebracht. Sie
sind abwärts laufend gebohrt, damit der tropfende E. hier keinen Ausgang findet. Etwas höher liegt ein zweiter siebartig
durchbrochener Boden. Auf diesem ruht die Füllung von essiggetränkten Hobelspänen von Buchenholz, die bis etwa 24 cm
unter den obern Rand heraufgeht.
Den Beschluß nach oben macht wieder ein hölzerner Siebboden, der gut auf seinem Lager einpaßt. In die Löcher dieses Bodens
sind Stückchen Bindfaden eingezogen, die durch Knoten am obern Ende in ihrer Stellung erhalten werden. In diesem Boden sind
noch einige größere Zuglöcher mit eingesetzten Glasröhren angebracht, durch welche die oben angekommene,
ihres Sauerstoffs teilweise beraubte Luft entweicht. Auf den obern Boden wird das Essiggut aufgegeben, das nur durch die von
den Bindfäden teilweis verstopften Löcher und nur in feiner Verteilung eindringen kann und sich dergestalt durch die Späne
hindurch nach unten zieht.
Die Fabrikräume, wo die Essigständer stehen (manchmal über 100) sind entsprechend geheizt. Mit dem
Anfang der Oxydation, also Essigbildung hebt sich auch die Temperatur in den Ständern. Vermöge der Verschiedenheit der
Temperatur innen und außen findet also ein beständiger Luftdurchgang durch die Ständer statt, der aber genau kontrolliert
und reguliert werden muß. Das einmal durchgegangene Essiggut gibt gewöhnlich noch nicht hinreichend
starken E. Man läßt es daher einen zweiten und je nach der verlangten Stärke wohl noch einen dritten Ständer passieren
unter Zusatz neuer Portionen verdünnten Alkohols.
Der in solcher Weise hergestellte Fabrikessig kann nicht nur viel rascher, sondern auch stärker und
wohlfeiler geliefert werden als auf dem alten Wege. Der so gewonnene E. enthält gewöhnlich 12-14% Essigsäure und wird
im Handel mit dem Namen Essigsprit belegt; um Speiseessig daraus zu bereiten, muß er mit Wasser verdünnt werden, sodaß
er ca. 4% Essigsäure enthält. Beim Essighandel im Großen ist es natürlich
von Wichtigkeit, den wirklichen Gehalt der Ware an Essigsäure zu kennen und zu ermitteln und hierfür praktische Methoden
zu haben.
Der Gebrauch von Senkwagen, also die Prüfung des spez. Gewichts ist aus mehrern Gründen hierbei ausgeschlossen; erstlich
enthalten Wein-, Obst-, Malz- etc. Essige neben Essigsäure und Wasser noch andre Substanzen,
die das Gewicht beeinflussen, und selbst bei reiner, nur aus Wasser und Essigsäure bestehender Ware ist immer noch der Umstand
hinderlich, daß die verschiednen Stärken zu geringe Gewichtsunterschiede zeigen, für welche die Senkwagen nicht empfindlich
genug sind. Man prüft daher den E. durch Sättigen mit Alkalien auf seine Stärke. Die Prüfung des E. auf
Verfälschungen mit
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