(Eisensesquichlorid, Anderthalbchloreisen, Eisenperchlorid, lat. Ferrum sesquichloratum, frz. Perchlorure
de fer). Im wasserfreien Zustande bildet diese aus Eisen und Chlor bestehende Verbindung grünlich-schwarze, metallisch glänzende
Kristallblättchen, die bei durchfallendem Lichte granatrot erscheinen; man erhält sie auf trocknem Wege durch Sublimation
und nannte dieses Präparat früher auch Eisenblumen oder Eisensublimat (Ferrum sesquichloratum sublimatum,
Flores Martis).
Aus der Luft ziehen diese Kristalle Feuchtigkeit an und zerfließen; die hierbei entstehende Flüssigkeit wurde früher Eisenöl
(Oleum Martis, Liquor stypticus Lofi) genannt. Am häufigsten hat man im Handel eine conzentrierte wässerige Eisenchloridlösung
(Liquor ferri sesquichlorati); es ist eine dickflüssige, dunkelbraune Flüssigkeit von 1,480-1,484 spezif. Gew.,
die beim Verdünnen mit Wasser eine gelbe Farbe annimmt. Es gibt auch ein kristallisiertes wasserhaltiges E., das zum Unterschiede
von dem durch Sublimation kristallisierten wasserfreien E. Ferrum sesquichloratum crystallisatum genannt wird. - Zollfrei.
(Eisenmonochlorid, Einfachchloreisen, Ferrum chloratum, frz. chlorure de fer);
eine Verbindung von Eisen
mit Chlor, enthält weniger Chlor als das Eisenchlorid;
im wasserfreiem Zustande weiße Kristalle;
im
Handel gewöhnlich nur wasserhaltig in durchsichtigen, bläulichweißen Kristallen, die ihrer Zerfließlichkeit wegen in
gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden müssen.
Eine Lösung des E. in Wasser wird Liquor Ferri chlorati genannt.
- Zollfrei.
Diesen Namen führen im Handel verschiedne, durch ungewöhnliche Härte sich auszeichnende
Hölzer. Fast jedes heiße Land hat seine besondren Arten solcher hartholzigen Bäume aufzuweisen. Die im Handel vorkommenden
Hölzer sind gewöhnlich dunkelfarbig, so schwer, daß sie in Wasser sinken und so hart, daß sie sich nur mit den besten
Instrumenten bearbeiten lassen. Vorheriges Einlegen in heißes Wasser macht sie gefügiger. Sie dienen
zu verschiednen kleinen Handwerkszeugen, zu Walzen und Drechslerwaren.
Der eine Eisenholzbaum wird in der botanischen Nomenklatur als der echte oder wahre bezeichnet (Metrosideros vera); er ist
auf den Molukken zu Hause; wie stark er aber bei den Handelswaren beteiligt ist, ist unbestimmt, denn es werden
noch eine große Anzahl andrer Bäume aus den verschiedensten Familien aufgeführt, deren botanische Namen zu wiederholen
wir unterlassen. Man benennt als Bezugsländer derartiger Hölzer Ostindien, Cochinchina, Java, Sumatra, Madagaskar, Süd-
und Westafrika, Mittel- und Südamerika und die westindischen Inseln mit einer Anzahl von Arten, ferner Australien, das vorzüglich
reich an sehr harten Holzarten sein soll. - Zoll s. Tarif Nr. 13 c.
(Sturmhut, lat. Aconitum, frz. l'aconit, engl.
Doy's bane, Wolf's bane). Von dieser zu den Ranunkulaceen gehörigen Giftpflanze hat man viele verschiednen Arten, die man
gewöhnlich in
gelb- und blaublühende gruppiert. Nur von den letztern werden die Blätter und die Knollen
medizinisch verwendet. Die Eisenhutblätter, auch Eisenhutkraut (Folia Aconiti, herba Aconiti) genannt, werden kurz vor oder
während der Blüte, womöglich von wild wachsenden Pflanzen gesammelt und getrocknet; man sammelt gewöhnlich Aconitum Napellus,A. Stoerkeanum und A. variegatum.
Diese Blätter sind bandförmig in fünf Lappen (die oberen Blätter nur in drei) geteilt, welche wiederum
eine Teilung in drei Lappen zeigen. Die obere Seite der Blätter ist lebhaft grün und glänzend, die untere matt und heller;
der Geruch ist nur sehr schwach, der Geschmack scharf und brennend; sie sind sehr giftig und enthalten als charakteristische
Bestandteile Aconitin (s. d.), Napellin und Aconitsäure. In Apotheken bereitet man daraus Extractum Aconiti
und Tinctura Aconiti.
Die Aconitknollen (Eisenhutknollen, Sturmhutknollen, tubera Aconiti), auch zuweilen Aconitwurzel, radix Aconiti genannt, haben
eine rübenförmige Gestalt, sind 5 cm lang und bis zu 2,5 cm dick, ziemlich glatt, nur wenig gefurcht, innen weißgrau.
Auf dem Querschnitte sieht man eine starke, dunkelpunktierte Rinde; zwischen dieser und dem Holzkörper
zeigt sich bei dem Knollen von Aconitum Napellus eine in 5-8 spitzige Strahlen und spitze Buchten auslaufende sternförmige
Linie; bei andren Aconitumarten sind diese Strahlen und Buchten mehr stumpf und abgerundeter. Die Wurzelfasern werden bei
der Einsammlung entfernt. Die Knollen sind geruchlos, haben aber einen bitteren und scharfen Geschmack;
sie werden ihres großen Aconitingehaltes wegen gewöhnlich zur Darstellung dieses giftigen Alkaloids benutzt. In neurer
Zeit sind auch japanische Aconitknollen unter dem Namen Tsaou-woo in den Handel gekommen; sie sind äußerst giftig und enthalten
außer Aconitin noch ein andres Alkaloid, das Japaconitin. - Zollfrei.
Von den Verbindungen, die das Eisen mit dem Sauerstoff eingeht, bildet jetzt nur noch, abgesehen von den
Eisenerzen (s. Eisen), das E. einen Handelsartikel. Das Eisenoxyd (Eisensesquioxyd, Ferrum oxydatum) wird gewöhnlich als Nebenprodukt
bei der Bereitung des Nordhäuser Vitriolöl aus Eisenvitriol erhalten und auch unter den Namen Englischrot,
Polierrot, Colcothar, Caput mortuum, Totenkopf in den Handel gebracht. In der Natur kommt es als Blutstein (Hämatit, Glaskopf,
lapis haematitis) oder Roteisenstein vor und bildet ebenfalls einen Handelsartikel.
Man benutzt sowohl dieses natürliche, als auch das künstliche E. als Poliermittel für Glas, Stahl, Goldwaren etc. Für
letztere verwendet man jedoch am liebsten ein durch Glühen von oxalsauren Eisenoxydul erhaltenes sehr
zartes E. Ein durch Glühen von gefälltem Eisenoxydhydrat erhaltenes E. wurde früher als Ferrum oxydatum fuscum oder CrocusMartis aperitivus medizinisch verwendet. Das jetzige Ferrum oxydatum fuscum ist Eisenoxydhydrat, d. h. eine Verbindung des
E. mit Wasser; man nennt es auch Eisenhydroxyd
mehr
oder Ferrum hydricum; es ist ein braunes in Wasser unlösliches Pulver. Man hat jedoch auch eine in Wasser lösliche Modifikation
des Eisenoxydhydrates, das dialysierte E. (Ferrum oxydatum dialysatum), eine dunkelbraungelbe Flüssigkeit von nur sehr schwachen
Eisengeschmack, wird als leicht assimilierbares Eisenpräparat medizinisch verwendet. Ein andres medizinisches Eisenoxydpräparat
ist das Ferrum oxydatum saccharatum solubile (Eisenzucker, Eisensaccharat); es besteht aus Zucker und Eisenoxydhydrat.
Unter dem Namen Ferrum oxydulatum nigrum oder Äthiops martialis (Eisenmoor), wurde früher auch Eisenoxyduloxyd, ein feines,
schwarzes Pulver, medizinisch verwendet. - Alle diese Präparate sind zollfrei; E. mit Öl oder Firniß vermischt gem. Tarif
im Anh. Nr. 5 d.