bilden in den Erzeugungsländern ein wichtiges, mitunter das hauptsächlichste Nahrungsmittel, werden teils frisch genossen,
teils getrocknet und in verschiednen Zurichtungen, durch Einstampfen etc. für längere Dauer
geeignet gemacht. Auf den nördlichen Mittelmeerküsten wird die Dattelpalme auch noch hie und da gepflanzt, doch gelangen
hier die Früchte nur ausnahmsweise zur Reife; aus dem südlichen Spanien gelangt indes einiges in den
Handel und auch in Portugal und auf Sicilien macht man wohl öfter Ernten, jedoch ohne Bedeutung für den Handel. - Die Datteln
sind im Juli ausgewachsen und reifen im August oder später, nachdem ihr
Fleisch bis dahin noch etwas härtlich und
herbe gewesen.
Das Reifen ist eigentlich mehr ein Teigigwerden, das an einer einzelnen Stelle der Frucht beginnt und sich dann rasch weiter
ausbreitet. Hat sich somit das Fruchtfleisch in ein honigsüßes Mus verwandelt, so fallen die Früchte ab; man kommt diesem
zuvor durch etwas frühere Abnahme. Da aber die Entwickelung der Früchte nicht gleichen Schritt hält,
so erntet man immer reife, halb- und unreife zugleich. Die halbreifen benutzt man zur sofortigen Verspeisung am liebsten;
sie sind gelblich, schmecken noch etwas herbe und knirschen zwischen den Zähnen; die reifen sind durchscheinend, weich,
rötlich und äußerst süß.
Die noch unreifen Früchte werden auf Matten von Palmblättern ausgebreitet der Sonne ausgesetzt, um
nachzureifen und zu trocknen. Getrocknet, soweit nämlich eine so zuckerhaltige Substanz überhaupt trocken werden kann,
kommen sie auch in den europäischen Handel. Die Kennzeichen der Frische dieser Ware sind: glänzende runzelfreie Oberfläche,
gelbrötliche äußere Farbe, das
Fleisch saftig und gleichsam speckig, der Geschmack honigsüß, dabei
weinig und erquickend.
Die Früchte halten sich überhaupt nicht lange und sind den Angriffen von Milben und anderm Ungeziefer sehr ausgesetzt,
also sicher und trocken zu verwahren. Geschrumpfte, runzlige, zu feuchte oder saftlose Ware ist alt und taugt nichts, weil
dann auch die Süße sich sehr vermindert hat. Wird der steinharte längliche Dattelkern in seinem Lager
locker und klappert beim Schütteln, so ist das auch ein Anzeichen alter Ware. Die Datteln, welche in ihren Erzeugungsländern
die Bedeutung und Wichtigkeit einer Getreidefrucht haben, dienen bei uns nur als angenehme Nebenspeise, dann werden sie zuweilen
auch als Brustmittel angewandt.
Sie kommen in den Handel in Kisten, Fässern oder Matten von etwa 50 kg Bruttogewicht, meist über Triest, Venedig, Marseille,
London. Die gangbarsten D. sind bei uns die ägyptischen, die alle unter dem Namen Alexandriner gehen;
sie sind größer
und dunkler gefärbt, auch fleischiger und süßer als die sog. barbarischen,
die vorzugsweise von Tunis kommen und hellgelb, trockner und weniger süß sind;
auch Syrien und Algier liefern Früchte
zum Handel. In Algerien heißt die beste Sorte Degbet-Nar, sie kommt in geflochtenen Palmenblattkörbchen;
die geringste
heißt EnkantischiDeyla.
Die Kultur hat eine Menge Spielarten
von Datteln hervorgebracht; zur Ausfuhr gelangen,
der bessern Haltbarkeit halber, nur Sorten, die festeres, zäheres
Fleisch haben. - Einfuhrzoll:S.Tarif im Anh. Nr. 25 h 3.
ist eine von Lohgerbern sehr gesuchte Lederschmiere, welche teils als Abfall bei der Sämischgerberei
erhalten, teils, weil diese Quelle nicht ausreichend ist, besonders fabriziert wird. Die Fabrikation des Weichleders beruht
darauf, daß die von
Haaren und Narbe entblößten
Felle mit
Öl gewalkt, zwischendurch wiederholentlich an die Luft gehangen,
dann auch in warmer Kammer aufgeschichtet werden. Das
Öl erleidet hierbei, eine Oxydation und erlangt
damit die Eigenschaft, sich mit der Tierfaser zu verbinden und ihr die lederartige Beschaffenheit zu geben.
Was sich von dem oxydierten Fett nicht fest mit der Faser verbunden hat, muß entfernt werden. Dies geschieht soweit thunlich
auf mechanischem Wege, durch Ausringen und Pressen, und die hierbei abgesonderte Substanz bildet die
Primasorte von Degras. Das noch Rückständige entfernt man durch Auswaschen der
Felle in warmer Pottaschelösung, wobei das
Fett einigermaßen verseift wird und mit der Lauge eine weiße Emulsion bildet (Urläuter,Weißbrühe). Diese ist, wenn
sie als D. benutzt werden soll, erst wieder durch
Schwefelsäure zu zersetzen, und das hierdurch abgesonderte
Fett durch Waschen säurefrei zu machen. Es ist dies die geringere Sorte des echten D. Um dieselbe Substanz direkt und als
Hauptsache zu fabrizieren, werden die Manipulationen des Sämischgerbens mit schlechten
Fellen so lange wiederholt, bis sie
in Fetzen zerfallen, denn die Ölsäure entführt auch Substanzen aus dem
Leder selbst und macht es mürbe.
Inwieweit sich die Fabriken auf andre Weise, durch Zusätze etc. helfen, ist nicht bekannt.
Die aus verschiedenen Bezugsquellen stammende Ware fällt sehr ungleich aus. Für die Einbringung des Stoffes in das
Leder
muß derselbe mit Wasser gemischt sein, mit dem er eine Emulsion bildet. - Das Wasser bringt er aber
in der Regel schon reichlich mit. - Einfuhrzoll:S.Tarif im Anh. Nr. 26 a 4, bezw. 26 a 1 (in
Flaschen).
(Dextrinum); ein Umwandlungsprodukt des Stärkemehls, hat mit diesem die gleiche prozentische Zusammensetzung,
aber verschiedne Eigenschaften. Das D. wird in großen Mengen fabrikmäßig bereitet und führt je nach dem Grade seiner
Reinheit verschiedne Namen im Handel, so z. B. Stärkegummi,Röststärke,Gommeline, Leiogomme,Leiocome.
Das D. ist ein Bestandteil des
Bieres und des Brodes und findet sich auch fertig gebildet in dem Safte
¶
mehr
vieler Pflanzen. Die Umwandlung der Stärke in D. kann auf verschiedne Weise geschehen, so durch Einwirkung der Diastase des
Malzes, oder durch Behandlung mit verdünnten Säuren, ferner auch durch bloßes Erhitzen der Stärke auf 200° C. Gewöhnlich
benutzt man hierzu Kartoffelstärke und je nach der Fabrikationsmethode hat das D. des Handels ein verschiedenes
Aussehen;
man hat es teils in Form eines zarten Pulvers von gelblicher Farbe in verschiednen Abstufungen bis zum reinsten
Weiß, teils in Form gelblicher durchscheinender Stücke, ähnlich dem Gummi arabicum.
Letztere Sorte ist jedoch jetzt weniger
gangbar;
man erhält sie durch Verdampfen der mittels Malz dargestellten Dextrinlösung zur Trockne;
hatte
man anstatt Malz verdünnte Schwefelsäure verwendet, so muß man schließlich, um die Säure wieder wegzuschaffen, kohlensauren
Kalk (Kreidepulver) zusetzen, der mit der Säure einen Niederschlag von Gips bildet. Da dieser aber in der Flüssigkeit nicht
völlig unlöslich ist, so ist das so dargestellte D. etwas gipshaltig und aus diesem Grunde für manche
Zwecke minder tauglich. - Durch bloßes Rösten der Stärke bei einer Temperatur bis zu 200° wird D. in Pulverform erhalten.
Die hierzu gebrauchten Apparate sind gewöhnlich eiserne, in einem Ofen schräg liegende Trommeln, welche sich langsam drehen,
indeß die Stärke zu oberst einläuft, den heißen Kanal durchpassiert und am untern Ende wieder herausfällt.
- Durch gleichzeitige Anwendung von Hitze und Säuren wird die Umsetzung der Stärke in Dextrin sehr gefördert und schon
bei geringem Hitzegraden thunlich. Hierauf gründet sich die folgende gangbarste Methode zur Erzeugung von D. in fester Form.
Man arbeitet 1000 Teile Stärke, 300 Teile Wasser und 2 Teile reine starke Salpetersäure zu einem gleichmäßigen
Teige zusammen, formt daraus Kuchen und trocknet sie bei gelinder Wärme. Sodann zerdrückt man die Masse, siebt sie und
bringt sie auf Blechen in Heizkammern oder -Schränke, wo sie längere Zeit einer Temperatur von 60-70° ausgesetzt bleibt.
Wenn sich eine Probe im Wasser ziemlich gut löslich zeigt, wird die Masse noch auf kurze Zeit auf 100-110°
erhitzt. Die Farbe bleibt hell, wenn keine höhern Temperaturen zur Wirkung kamen. Zu bemerken möchte noch sein, daß die
angewandte Salpetersäure sich vollständig zersetzt und verflüchtigt, und keine Spuren davon in der
fertigen Ware nachzuweisen sind. - Das D. unterscheidet sich von der Stärke dadurch, daß es sich schon in kaltem Wasser
auflöst und damit eine klebrige Flüssigkeit bildet, ferner dadurch, daß es durch Jod nicht mehr blau gefärbt wird und
optisch sehr stark rechtsdrehend wirkt, daher der Name Dextrin, d. i. Rechtsstoff.
Das gewöhnliche D. des Handels besitzt einen starken eigentümlichen Geruch; im ganz reinem Zustande ist jedoch das D. geruchlos.
Man bereitet solches Dextrinum purum für medizinische Zwecke durch Auflösen von D. in Wasser und Zusatz von Alkohol; hierdurch
wird das D. wieder ausgefällt und ist nach dem Auswaschen mit Alkohol und Trocknen rein. In neurer Zeit
haben die Chemiker die Existenz verschiedner isomerer Varietäten
von D. nachgewiesen, deren Kenntnis jedoch nur wissenschaftliches
Interesse hat. Seine Hauptverwendung findet das Dextrin als Appreturmittel für Gewebe und als Verdickungsmittel für Farben
und Beizen in der Zeugdruckerei. - Die Dextrinfabrikation bildet häufig ein Nebengeschäft der Stärkefabrikation;
der Wert der Ausfuhr von D. aus Deutschland wird für 1880 zu 271000 Mk. angegeben, der der
Einfuhr zu 84000 Mk. -