neueren Untersuchungen ist die Ch. als Dioxymäthylanthrachinon zu betrachten; sie
wird seit kurzer Zeit viel medizinisch verwendet und zu diesem Zwecke aus der Araroba dargestellt, die viel mehr davon enthält,
als Rhabarber, Parmelia parietina, etc. Die Ch. ist eine
nur sehr schwache Säure, sie bildet ein fein kristallinisches, geruch- und geschmackloses Pulver von
orangegelber Farbe; beim Umgange mit diesem Präparate muß man sich hüten, etwas an die Augen zu bringen, weil dadurch
heftige Augenentzündungen entstehen. Die Ch. soll ein vortreffliches Mittel gegen
hartnäckige Hautflechten sein. - Zollfrei.
ein in manchen Chinarinden enthaltenes Alkaloid, unterscheidet sich von dem ähnlichen Chinidin durch schwerere
Löslichkeit in Wasser, Alkohol und Äther;
das schwefelsaure C. (Cinchonidinsulfat, Cinchonidinum sulfuricum) wird zuweilen
medizinisch verwendet;
es besteht aus farblosen, sternförmig gruppierten Kristallnadeln von bitterem Geschmack. - Zollfrei.
ein vorzugsweise in den grauen oder braunen Chinarinden vorkommendes Alkaloid, schmeckt
nur sehr schwach bitter, da es sich fast gar nicht in Wasser löst, dagegen schmecken die Lösungen seiner Salze bitter. Dieselben
werden jedoch viel weniger angewendet, als die betreffenden Chininsalze, da sie sich weniger wirksam erwiesen haben als letztere.
In den Preiskuranten findet man: essigsaures C. (Cinchoninacetat, Cinchoninum aceticum), salzsaures C. (Chlorwasserstoffcinchonin,
Cinchoninum muriaticum s. hydrochloratum) und schwefelsaures C. (Cinchoninsulfat, Cinchoninum sulfuricum);
heißen tuchartige Stoffe zu Sommerröcken, Mänteln etc., welche geringe
Dichte besitzen, schwach gewalkt sind und deshalb die Köperbindung deutlich zeigen. Die besten Sorten
werden ganz aus Streichgarn gewebt; geringere Sorten zeigen Schuß aus Wolle, Kette aus Baumwoll- oder Leinengarn. C. werden
in ganzer oder halber Tuchbreite, einfarbig, meliert, gestreift und gemustert, auch in Shawlgröße hergestellt. Aus Wolle
und Baumwolle gemischte Ware ist nicht wesentlich verschieden von Cassinets; die reinwollenen C. sind dem Kasimir
nahezu gleich. - Zolltarif 41 d 5 β bzw. 41 d 6 β.
(Fries, Flaus, frz. frise; engl. coating). Darunter sind
glatte oder geköperte tuchartige Gewebe zu verstehen, welche dicker und gröber als das gewöhnliche Tuch sind, ziemlich
stark gewalkt, aber wenig gerauht und geschoren werden und deshalb langhaarigere Dicke zeigen. C. unterscheidet
sich vom Kalmuk durch kürzere Behaarung und dünneres Gewebe. Man hat sie einfarbig, melirt, geflammt und gefleckt. Zuerst
in England gefertigt, sind sie nachgehends auch in Deutschland zur Fabrikation gekommen, namentlich in mehreren sächsischen
Fabrikorten. - Gemäß Zolltarif Nr. 41
d 5 α, und wenn bedruckt
Nr. 41 d 6 α.
ein neuer, schönroter Teerfarbstoff, soll aus einer Mischung von Bromnitrofluoresceïn (einem Resorcinfarbstoff
s. d.) mit Aurantia bestehen. - Zollfrei.
(Caput mortuum, Totenkopf, Englischrot, Preußisch-, Pariser-, Polierrot). Unter diesen Namen versteht man
mehr oder weniger reines Eisenoxyd von verschiednen Nüancen von Braunrot bis ins Violette, die geschlämmt
und abgerieben teils zu Anstrichen, teils als Poliermaterial benutzt werden. Der eigentliche C. (C. mortuum) wurde früher
als Rückstand aus dem Eisenvitriol bei Bereitung der Nordhäuser Schwefelsäure erhalten. Jetzt wird dieser Prozeß anders
geführt (s. Schwefelsäure) und man erhält das Eisenrot wohlfeiler und schöner durch Glühen von Alaun-
und Vitriolschlamm, dem rotgelben Absatz, der sich beim Eindampfen von Eisenvitriollösungen in Menge bildet und ein sehr
basisches Salz mit einem geringen Anteil Schwefelsäure ist, die durch Glühen entfernt wird. Durch hochgesteigertes Glühen
erhält das Oxyd mehr oder weniger eine violette Nüance. Das feinste Polierrot wird erhalten durch Glühen von
oxalsaurem Eisenoxyd. - Zollfrei. Mit Öl oder Firniß versetzt gem. Tarif im Anh. Nr. 5 d.
cream heißen weiße Pommaden, die die Haut fein und geschmeidig erhalten, aufgesprungene Lippen und andre
kleine Wundheiten heilen sollen. In der Grundlage bestehen sie aus weißem Wachs und Wallrat mit Verdünnungsmitteln wie Mandelöl,
Schweineschmalz etc., nach Umständen mit andern Stoffen versetzt oder parfümiert und danach
benannt, wie z. B. Rosen-, Mandel- (mit Bittermandelöl), Kampfereis, Gurkenpomade (mit Gurkenessenz), Glycerine-Cream etc. -
(Ruhrwurzel, Radix Columbo), ist die rübenförmige Wurzel eines rankenden Gewächses, Menispermum palmatum,
das in den Wäldern der Ostküste Südafrikas wild wächst und jetzt in Ostindien, auf Isle de France,
den Sechellen- und Maskareneninseln auch kultiviert wird. Die Ware kommt meistens in Querscheiben geschnitten in den Handel,
die 2½ bis 3½ cm Durchmesser und 3-9 mm Dicke haben und durch das Trocknen doppelt konkav geworden, wie sonst
durch Einschrumpfen deformiert
mehr
sind. Das Innere der Wurzel ist sehr mehlig, ihr Geschmack schleimig und intensiv bitter, dabei aromatisch und etwas scharf.
Die Drogue ist ein sehr gesuchter Handelsartikel geworden, der als Mittel gegen Ruhr und Diarrhöen überhaupt beliebt ist.
Es kommen daher auch Untermengungen andrer Pflanzenwurzeln vor, die bei Kenntnis der echten leicht auszufinden
sind. Man verwendet von ihr Abkochungen und Extrakt; die Aufbewahrung geschieht in Gläsern oder Blechbüchsen. Als charakteristische
Bestandteile enthält die C. einen kristallisierbaren, indifferenten Bitterstoff, das Columbin, ferner eine eigentümliche
Säure, die Columbosäure und Berberin, welches die Ursache der gelben Färbung der Wurzel ist. - Zollfrei.