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Chinafusca, Loxa etc.; diejenigen, welche man auf
Alkaloide verarbeitet, führen den Namen Fabrikrinden. Der Import von
Ch. in London war im Jahre 1877 folgender:
Hierzu kommt noch die Einfuhr von javanischen Rinden in Amsterdam von ca. 50000 Kilo.
- Die Ch. enthalten als wirksame Bestandteile verschiedene
Alkaloide, nämlich
Chinin, Chinidin,Cinchonin und
Cinchonidin, von
denen das
Chinin das wichtigste und am meisten gebrauchte ist; außerdem enthalten Sie noch
Chinasäure und Chinagerbsäure
nebst Chinarot. - Die Ch. sind zollfrei.
(chinesische oder
Pockenwurzel, radixChinaeponderosae), kommt nicht von Chinabäumen, sondern von einer
in
China und Japan heimischen Stechwinde, Smilax
China, die in Südamerika eine Verwandte hat, Smilax pseudochina, deren hellere
und leichtere Wurzelknollen unter der asiatischen Ware mit vorkommen, aber geringer geschätzt werden.
Die letztere bildet fast faustdicke, längliche knotige Stücke, die außen braunrot, innen blaßrötlich gefärbt sind und
ziemliche Schwere haben, wonach die Güte der Ware bemessen wird. Der Geschmack ist schleimig, etwas bitter und kratzend.
Die Wurzeln sind oft stark wurmstichig, die Löcher aber nicht selten durch Einreiben mit
Thon u. dgl.
vertuscht. Die Verwendung der Drogue als schweißtreibendes Mittel, hat fast ganz aufgehört. - Zollfrei.
sind kleine, etwa 3 dm lange, wegen der großen Weiche und Zartheit der Behaarung sehr beliebte
Felle
eines Nagetiers, das in den höchsten Regionen der Anden von Chili und Peru lebt, wo der stets regenlose
Himmel und der feinsandige
Boden das Gedeihen eines so zarten Pelzwerkes begünstigen. Das seidenweiche, 3 cm lange
Haar ist
im allgemeinen schiefergrau oder schwärzlich mit hellern, silbergrauen
Spitzen, sodaß eine hübsche Melierung herauskommt.
Dieselben Gegenden liefern noch als geringwertige Abart: den Chinchillone, groß und schmutzig gelb,
und die Bastardchinchilla, klein und kurzhaarig. Mit dem Aufsuchen dieser
Tiere in den Felsspalten und Erdhöhlen ihrer öden
Heimat befassen sich nur die Indianer; man fängt sie in Roßhaarschlingen und Schlagfallen. Das
Wild ist sehr in Abnahme,
daher der Preis der
Felle steigend, 60-200 Mk.
das Dutzend. - Zollfrei. Die Weiche und Zartheit
der Chinchillas hat Veranlassung gegeben, den Namen auch gewissen sehr feinen, langhaarigen silbergrauen Wollstoffen beizulegen,
schöne aber teure, jetzt verschollene Artikel.
(lat. Chininum, frz. Quinine, engl.
Quinin); eines der wichtigsten Arzneimittel, wird besonders gegen das Fieber verwendet und daher auch in großen Quantitäten
in die tropischen Länder exportiert. Man bereitet das Ch. aus
den
Chinarinden (s. d.) in besondren Fabriken durch Auskochen mit säurehaltigem
Wasser, Fällen, Binden an Säure, Umkristallisieren etc. Die übrigen Chinabasen (s. d.)
werden hierbei als Nebenprodukte erhalten. Das reineChinin(Chininum purum), eine weiße, sehr bitter schmeckende, fein
kristallinische Masse, wird jedoch fast gar nicht medizinisch verwendet, sondern nur seine Verbindungen
mit Säuren, die Chininsalze.
Von diesen findet man eine sehr große Anzahl auf den Preiskuranten, die gangbarsten sind jedoch das schwefelsaure und das
salzsaure Ch. -
Das schwefelsaure Ch. (Chininsulfat,Chininum sulfuricum) erhält man gewöhnlich als
ein sehr lockeres Haufwerk von zarten, weißen, etwas glänzenden Kristallen von bitterem Geschmack;
sie lösen sich in kaltem Wasser schwer, in solchem, welches etwas
Schwefelsäure enthält, leicht; diese sauere Lösung zeigt
eine stark blaue Fluorescenz. Das salzsaure Ch. (Chlorwasserstoffchinin,Chininchlorhydrat,Chininum muriaticum, Chininum hydrochloratum), erhalten durch Auflösen von reinem Ch.
in
Alkohol und
Salzsäure und Kristallisierenlassen, ist ebenfalls farblos und bildet lange asbestartige,
zu Büscheln vereinigte
Nadeln.
Die übrigen, im Handel noch vorkommenden, aber weniger gebräuchlichen Chininsalze sollen nur den Namen nach hier aufgeführt
werden;
es sind dies folgende: Arsensaures Ch. (Chininum arsenicicum);
sind kleine bittere überzuckerte
Pomeranzen, die aus Italien kommen und einen Artikel
unserer Delikatessenhandlungen ausmachen. - Einfuhrzoll gem. Tarif im Anh.
(Chloralumhydratum); seit 1869 Artikel des Chemikalienhandels, wird als schmerzstillendes und schlafbringendes
Mittel medizinisch verwendet. Man erhält es in zweierlei Form, teils in zusammenhängenden weißen, kristallinischen, undurchsichtigen
Krusten oder dünnen Platten, teils in losen, durchsichtigen Kristallen, die man durch Umkristallisieren
aus
¶
mehr
Petroleumäther erhält. Das Ch. besitzt einen unangenehmen, süßlichen, langanhaftenden
Geruch und brennenden Geschmack; es verdampft schon langsam bei gewöhnlicher Temperatur, schneller in der Siedehitze; der
Schmelzpunkt liegt bei 56° C. - Man bereitet das Ch. durch sehr lang anhaltendes Einleiten
von Chlorgas in absoluten Alkohol, wobei anfangs gekühlt, später bis auf 60° C. erwärmt wird. Das
erhaltene Produkt ist ein Gemisch mehrerer verschiedner Substanzen (Chloralalkoholat, Äthylenchlorid, Äthylidenchlorid etc.),
aus dem man dann zunächst das reine Chloral mittels konzentrierter Schwefelsäure abscheidet und über kohlensaurem Kalk rektifiziert.
Dieses reine Chloral (Trichloracetylwasserstoff, Trichloracetaldehyd) ist eine schwere, farblose, ölige und durchsichtige
Flüssigkeit von äußerst stechendem Geruch; sie bildet keinen Handelsartikel, da sie sich sehr leicht
zersetzt und in eine weiße, feste, unlösliche Masse umwandelt, die man Metachloral nennt. Durch Zusatz einer bestimmten
Menge von Wasser zu dem noch flüssigen Chloral entsteht unter Erwärmung das bereits beschriebene Ch.,
indem sich das Wasser chemisch mit dem Chloral vereinigt.
Mischt man das. Chloral mit einer gewissen Menge Alkohol (Spiritus), so vereinigt sich dieser ebenfalls chemisch mit dem Chloral,
und man erhält Chloralalkoholat, eine ebenfalls feste, weiße, kristallinische Masse. Bevor man dieses letztere Verhalten
des Chlorals kannte, kam viel Chloralalkoholat und Gemische desselben mit Ch. in den
Handel und wurden für reines Ch. gehalten. Jetzt kommen beide
getrennt in den Handel, doch wird das Chloralalkoholat nur selten verwendet.
Ch. und Chloralalkoholat lassen sich leicht unterscheiden, ersteres, das Hydrat, muß
sich in seinem gleichen Gewichte Wasser leicht und vollständig klar lösen, was beim Alkoholat nicht der Fall ist; ferner
wird Chloralalkoholat beim Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure braun gefärbt, während das Hydrat hierbei farblos
bleibt. Die wässerige Lösung des Ch. darf Lackmus nicht oder nur höchst unbedeutend röten. Man muß das Ch. in gut verschlossenen
Gefässen aufbewahren, da es verdampft und leicht Feuchtigkeit anzieht; auch darf man es nicht mit eisernen
Gegenständen berühren, da es hierdurch gelb wird. Durch Ätzkalilauge wird es in Chloroform und ameisensaures Kali verwandelt.
Ch. kostet jetzt Mk. 7,20-7,30 pr. kg. -
Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 i, Chloralalkoholat Nr. 5 a.