ist etwa 6/7 des Roggenpreises. Einen wichtigen Handelsartikel bildet der B. nicht, da der größte Teil des Ertrages dem
Lokalverbrauch dient. Die zum Genuß für Menschen bestimmten Körner werden auf Mühlen entschält und bilden so den Artikel
Heidegrütze, der zu Gemüse, zu Würsten etc. verwendet wird, zu Brod dagegen sich
schlecht eignet. Zu Viehfutter werden die Körner bloß gestampft oder gequetscht. Auch das Stroh hat einen ziemlichen Futterwert.
- Zoll: S. Tarif Nr. 9 b; gemahlen Nr. 25 q 2.
v. d. Engl. buck-skin (wörtlich Bockfell) heißt eine Gattung viel fabrizierter
Wollstoffe, welche an Stelle von
Tuch hauptsächlich als Beinkleider, in stärkerer Herstellung auch als
Röcke (Paletotstoffe) getragen werden. B. sind mit wenig Ausnahmen Köpergewebe und haben als solche mehr Elastizität als
die
Tuche, sind mehr oder weniger gewalkt, auf der rechten Seite glattgeschoren, ohne vorher gerauht zu sein, und entbehren
infolge der stärkern Drehung des verwendeten Garnes des Glanzes des
Tuches.
Die Stoffe sind meistens gestreift, karriert oder sonst verschiedentlich nach dem Wechsel der Mode gemustert. Die Ware zerfällt
in Winter- und Sommerbuckskins, also stärkeren und dünneren Stoff. Der erstere besteht aus stärkerem Wollgarn (Streichgarn)
und ist als Paletotstoff oft ungemustert. Zu der Sommerware wird ein sehr dünnes gezwirntes Streichgarn
benutzt; wohlfeile Waren sind jedoch verschiedenartig mit
Baumwoll- oder
Leinengarn gemischt und es werden dergleichen jetzt
sogar ohne alle Wollzuthat, lediglich aus
Baumwolle oder mit Leinenbeimischung gefertigt.
Die französischen B. zeichnen sich durch geschmackvolle Muster aus. Die besten in Deutschland produzierten kommen als niederländische
aus den Fabrikstädten der preußischen Rheinprovinz, außerdem von Berlin, Brandenburg, Burg, Spremberg,
Grünberg, Crimmitschau, Werdau, Meerane, Heimchen, Heidenheim etc. Hauptfabrikationsorte in
Österreich sind Brunn und Reichenberg. Sehr dünne und leichte B. heißen
Doeskins (Rehfell v. d. Engl. doe-skin). Zollt.
Nr. 41 d 5; bedruckt, oder auch nur teilweise aus bedrucktem Garn gewebt, Nr. 41 d 6 α.
(frz. beurre, engl. butter), wichtiges Lebensmittel
im gemäßigten Europa und deshalb sehr bedeutender Handelsartikel, besonders zur Versorgung der Großstädte und der Europäer
in den Kolonien, bestehend aus den in der
Milch (s. d.) enthaltenen Butterfetten (durch «das
Buttern», schüttelnde Bewegung, als zusammenhängende Masse gewonnen), einem mehr oder minder großen
Gehalte von Wasser, Buttermilch, Käsestoff,
Milchzucker und künstlichen Zusätzen, als
Salz und Farbstoffe. Im Norden liebt
man die gesalzene B. und verlangt für feinste Tafelbutter mindestens 85% Butterfett, in Mittel- und Süddeutschland liebt
man die ungesalzene, süße B. und hat Marktware mit bis herunter zu nur 65% Fett.
Dauerbutter, solche zu längerer Aufbewahrung, muß stark gesalzen und bestens bearbeitet sein;
die fertige B. enthält selten mehr. Je weniger Beimengungen, um so haltbarer ist
die B. und
um so länger behält sie ihren Wohlgeschmack;
je größer die Menge der Buttermilch u. s. w. ist, um
so leichter wird sie ranzig und bald zum Genuß unbrauchbar.
Beim Einschmelzen -
Schmelzbutter - bilden diese Bestandteile
den Verlust; er kann 5-30% betragen. Die beste B. liefern neuerdings die nordischen Staaten, Nordfrankreich, die Niederlande
und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Von Schweden aus hat sich seit etwa 30 Jahren der verbesserte
Molkereibetrieb verbreitet und noch heute bilden die 3 nordischen Reiche den besten Instruktionsbetrieb für diejenigen,
welche die rationelle Butter- (und
Käse-) Bereitung kennen lernen wollen.
Die Alpenländer, Deutschland (außer seinen Küstengebieten, besonders Schleswig-Holstein), England, Belgien und Frankreich,
außer dem Norden, liefern nur seitens Einzelner vorzügliche Ware. Auf Güte und Wohlgeschmack der B. hat
das den Kühen gegebene Futter sehr wesentlichen Einfluß; man kann aber sowohl mit Stallfütterung, wie mit Weidegang gute
Ware erhalten; bei letzterem ist die Maibutter die beliebteste. Die Hauptsache muß die Butterbereitung thun; die Produzenten
verkaufen die B. unter ihrem Namen oder mit besonderem Stempel oder sonstigen Zeichen; je besser ihr
Verfahren, um so größer ist das Renommee und um so höher der Preis, welchen sie erzielen. «Probsteibutter»
(aus Holstein) gewinnt in England stets die höchsten Preise, «Domanialbutter»
höhere, wie die von kleineren Bauern gelieferte, in Frankreich die B. aus Yssi u. s. w.
Dänische B. notierte vor 1864 weit unter der holsteinischen, jetzt neben der besten Ware von dort und
teilweise höher. - Für den Klein- und Lokalhandel ist der Verkauf in Stücken von bestimmter Größe oder Gewicht, oder
in Formen, für den Groß- und den überseeischen Handel der in Tonnen, für die Tropen in verlöteten
Blechbüchsen oder in mit Salicylsäuregetränkten Blechbüchsen gebräuchlich.
Holland hat strenge Vorschriften über Größe, Daubenstärke, Umfang u. s. w. der Tonnen,
Eichenholz, als Material, Stempelung, Vierteltonne à 80, Achteltonne à 40 und Sechszehnteltonne à 20 Pf. B., Holzgewicht,
trocken, 13-14-7½-8 und 3-4 Pf. ohne Deckel, beim Verkauf gerechnet zu 20, 10 und 5 Pf. Die Nordstaaten
verwenden Buchenholz, in ganzen Tonnen zu 150 kg mit 30 kg Tara, halben zu 75-80 kg mit 20 kg Tara und drittel zu 50-55 kg
mit 10 kg Tara (in Hamburg fast nur letztere, aber mit 8 kg Tara und 9 kg Gewicht der Tonne, 1 kg also
als B. bezahlt).
Die Schweiz hat Tonnen von Tannenholz, aus den Ostseeprovinzen kommen solche aus
Lindenholz. In Cork in Irland handelt man
in Vierteln = 37.5 kg B. und 6.35 kg Tara, für Seetransport in ungeschälten Reifen und mit 3.4 l
Salz, für englischen Verbrauch
mit geschälten Reifen und 1.7 l
Salz pro Viertel (Sicking). Amerika hat Tonnen mit Vorrichtung zum Nachfüllen
von Salzlake und besonders konstruierte Transportgefäße zur Haltbarkeit der B. im heißen Klima mit 9-45 kg B. - Die B. in
den Tonnen zieht sich nach und nach etwas zusammen und löst sich von den Wänden, man füllt
¶
mehr
deshalb mit Salzlösung nach. Für den Bedarf im kleinen sind Steintöpfe zu empfehlen; in Thüringen bringt man die B. in
mit Wasser gefüllten Holzgefäßen zu Markte, anderwärts eingewickelt in Blätter oder Leinwand. - Bei Versandbutter findet
durch Verdunstung ein Gewichtsverlust statt, durchschnittlich zu 3%, aber selbst bis zu 7% vorkommend.
- Die B. nimmt sehr leicht fremdartigen Geschmack und Geruch an; sie muß daher äußerst sorgsam aufbewahrt werden, im kühlen,
aber luftigen Räume und nie neben stark riechenden Waren. - Das Färben der B. ist im Norden beliebt, es geschieht mit Orlean,
Curcuma, Möhrensaft, Ringelblumblättern («Merliton» in Frankreich).
Chrom- und Viktoriagelb, giftig, sollen mitunter zur Verwendung gekommen sein. - Fälschungen kommen
im Butterhandel vielfach vor; die Prüfung auf solche ist eine Sache des Chemikers.
Wasserzusatz verrät sich durch das fast gleichbleibende Gewicht bei längerer Aufbewahrung (bei natürlichem, hohem Wassergehalt
2-10% Verlust);
Gewichtsvermehrung durch Thon, Gips, Kreide, Schwerspat, Stärkemehl, Mehl, geriebene Kartoffeln,
weichen Käse u. dgl. sind leichter erkennbar, als
die Vermischung mit Talg, Hammelfett, Schmalz u. s. w. (vgl. Kunstbutter im Anhang), welche der B. einen höheren oder niedrigeren
Schmelzpunkt geben;
der natürliche liegt zwischen 32.5 und 36° C. - Butterfehler sind: Holzgeschmack «Faß», Folge schlechten
Verpackens oder schlechten Materials, wird vermieden durch Einschlagen in Pergamentpapier;
Schimmel (schlechter
Aufbewahrungsraum), speckiger, später talgiger oder öliger, fischiger, ranziger und bitterer Geschmack;
Folge schlechter
Bereitung, mangelhaften Ausknetens, zu heißem Buttern, Überarbeiten etc. Die Ausbeute an B. ist
bedingt durch die Beschaffenheit der Milch (s. d.) und durch die Bereitung der B., bes. das Aufrahmungsverfahren.
Man rechnet durchschnittlich 28 l auf 1 kg; je nach Fettgehalt der B. und Viehrasse (der Buttergehalt
der Milch ist Rasseneigenschaft) gibt es aber 1 kg aus 20 und aus 40 l und mehr. Vollständig kann das Butterfett beim Buttern
nicht gewonnen werden. Niederungsvieh hat butterarme Milch (2-2,8%), Gebirgsvieh fettreiche (3-4,5%), ungarisch-podolisches
Vieh (4-5%) und die Büffelkuh (bis 8%) die reichste. - Der Verbrauch von B. ist sehr verschieden, in Deutschland im Norden
größer wie im Süden, durchschnittlich rechnet man pro Kopf 10 kg (in Hamburg 15 kg), zus. also etwa 450 Mill. kg, in Amerika
über 15 kg pro Kopf, zus. 625 Mill, kg; genaue Statistik fehlt. - Das Deutsche Reich zeigt Mehrausfuhr. 1846 noch
Mehreinfuhr, 1875 = 7,5 Mill. kg Mehrausfuhr, Dänemark von 1842-73 Steigerung der Ausfuhr von 1,3 auf 10,4 M. kg,
die Schweiz, Frankreich, Holland, Österreich, Schweden haben Mehrausfuhr. Gesamthandel der genannten Staaten incl. Belgien
und Dänemark 156 M. kg im Werte von mindestens 312 Mill. Mk. Preis pro kg 2,0-3
Mk.
und mehr. Amerika führt fast nur Kunstbutter aus (1880 zus. 17 M. kg); - Zoll: B. und Kunstbutter s. Tarif Nr. 25 f.