und Blumen. Gezüchtet werden diese von den Kunstgärtnern, deren Hauptaufgabe darin besteht, stets andre Varietäten zu
bilden oder Spezialitäten zu kultivieren, so daß man die Firmen und ihre Verkaufswaren kennen muß, worüber die Gartenzeitungen
und Gartenkalender Auskunft geben. Im Blumenhandel werden viele Millionen umgesetzt, allerwärts aber läßt sich durch Konzentration
und vermehrtes Angebot noch vieles erreichen. Auf Ausstellungen findet sich Gelegenheit, zeitweilig das Neueste der Leistungen
kennen zu lernen und die erforderlichen Verbindungen mit den Produzenten anzuknüpfen.
Großartige Blumengärtnereien besitzen die Umgebungen von Berlin, Hamburg (besonders für Orchideen der Tropen), Eisenach,
Köln, Frankfurt a. M., Leipzig, ferner Quedlinburg, Erfurt (für Spezialitäten)
etc. Blumensämereien bilden ebenfalls einen bedeutenden Handelsartikel, mit welchem sich auch
der Großhandel beteiligen kann, während die Blumen, Boukette etc. mehr dem Klein- und Lokalhandel
dienen oder von den Produzenten selbst in den Vertrieb kommen. - Bouketts von frischen wie getrockneten Blumen ebenso wie
Sämereien für Blumen zollfrei.
(Blutigel,Hirudines, Sanguisugae); lebende
Tiere aus der Ordnung der Ringelwürmer und der Unterordnung der
Glattwürmer, ein Artikel des Droguenhandels. Die B. werden medizinisch zur lokalen Entziehung von Blut verwendet; ihr Gebrauch
hat aber gegen früher bedeutend nachgelassen. Man hat viele verschiedene Arten, von denen aber in unseren Apotheken nur
zwei geführt werden dürfen, nämlich der deutsche B. (Hirudo medicinalis) und der ungarische(Hirudoofficinalis).
Ersterer, der deutsche B., ist jetzt sehr selten geworden, so daß man meist den ungarischen verwendet, der jedoch nicht
bloß aus Ungarn, sondern auch aus Slavonien (Gegend von Essegg), Polen und den Balkanländern zu uns gebracht wird.
Der deutsche B. hat einen olivengrünen Rücken mit sechs hellrostroten, schwarzgefleckten Längsstreifen;
die Körperglieder
sind kernig rauh, der Bauch ist schwarz gefleckt;
der ungarische B. hat einen schwärzlichgrünen Rücken mit ebenfalls sechs
rostfarbigen Längsstreifen, die jedoch ungefleckt sind;
auch der Bauch ist ungefleckt und olivengrün, die Körperglieder
sind glatt.
Mit den Pferdeegeln, von denen man zwei Arten hat, kann eine Verwechselung so leicht nicht
stattfinden, da diesen die sechs Längsstreifen fehlen. In Algier, Marokko und der Berberei kommt eine Art vor, welche man
Dragoner nennt (Hirudo troctina), sie werden nach Frankreich, England und Südamerika exportiert. In den französischen Besitzungen
am Senegal verwendet man einen kleinen B., Hirudo mysomelas, in Indien eine sehr große Art, Hirudo granulosa.
Sehr viel B. liefert Australien, wo sie gezüchtet werden, vorzüglich nach Amerika und England. In Deutschland ist eine
Zuchtanstalt in Hildesheim. Die amerikanischen B. der Mississippigegend sind zum medizinischen Gebrauche nicht geeignet,
weshalb Amerika viel einführt. Der jährliche Konsum in Deutschland soll sich auf 25 Millionen Stück
belaufen, der
von England und Frankreich zusammen auf 60 Millionen Stück; die Ausfuhr von Hamburg nach überseeischen
Ländern auf circa 30 Millionen Stück. - Kleinere Mengen von B. bewahrt man am besten in Glasgefäßen mit weiter Oeffnung
auf, die man mit Leinwand überbindet und zu ⅓ mit Flußwasser füllt, das zeitweilig erneuert werden muß. Größere Mengen,
bis zu 1000 Stück und mehr, am besten in einem Holzfaß, welches durch ein vielfach durchlöchertes Bret in zwei Abteilungen
geteilt ist; in die eine Abteilung bringt man etwas Lehm und Torferde oder Rasen, in die andere nur Wasser.
Die Versendung der B. geschieht gewöhnlich in leinenen Säckchen, die von stark angefeuchtetem Moose umgeben in einer hölzernen,
mit feinen Löchern versehenen Kiste liegen. Die B. sind zollfrei.
(Cyaneisenkalium); diesen Namen führen zwei verschiedene
Salze, die beide dieselben Elementarbestandteile,
jedoch in verschiedenen Verhältnissen enthalten und ihre Hauptverwendung in der Färberei finden. Es
ist dies:
1) das GelbeBlutlaugensalz (Einfach-Cyaneisenkalium,Kaliumeisencyanür,Ferrocyankalium,gelbesblausauresKali,
Kaliumferrocyanatum,Kaliborussicum flavum);
man erhält es in oft ziemlich großen, gelben, durchscheinenden Kristallaggregaten, die zuweilen
etwas weiß bestäubt und oberflächlich leicht verwittert sind;
die Kristalle sind ziemlich weich und
zähe, schwer zu pulvern;
beim Übergießen mit Säuren entwickeln sie
die giftige
Blausäure.
Wie schon aus obigem Namen hervorgeht, enthalten die Kristalle
Cyankalium und Eisencyanür, außerdem
aber auch noch Kristallwasser, welches beim Erwärmen entweicht und das wasserfreie Kaliumcyanür als
weißes Pulver zurückläßt. Man bereitet das gelbe B. dadurch, daß man stickstoffhaltige, organische Substanzen, wie z. B.
Hörner, Klauen, Gerbereiabfälle, altes
Leder, früher auch getrocknetes Blut (daher der Name B.), in eine Mischung von geschmolzener
Potasche mit Eisenfeile einträgt. Die geschmolzene und erkaltete Masse wird mit Wasser ausgelaugt und die
Lösung zur Kristallisation gebracht. Außer in der Färberei verwendet man das gelbe B. zur Darstellung verschiedener anderer
Cyanpräparate, zum Härten des
Eisens und in der analytischen Chemie. -
2) Das roteBlutlaugensalz (AnderthalbCyaneisenkalium,Kaliumeisencyanid,Ferridcyankalium,rotesblausauresKali, Gmelin'schesSalz,
Kaliumferridocyanatum,Kaliborussicum rubrum); es bildet dunkelrubinrote, glänzende, durchsichtige
Kristalle, die viel härter sind, als diejenigen des gelben B. Man bereitet es durch Einleiten von Chlorgas in eine Lösung
von gelben B. und Kristallisierenlassen der Lösung; doch hat man auch noch andere Methoden zu seiner Darstellung. Man behandelt
auch trockenes gepulvertes, gelbes B. in geschlossenen Kammern mit Chlorgas und benutzt dieses noch
Chlorkalium
enthaltende Präparat unter dem Namen Blaupulver sogleich zum Färben. - Zoll: Gelbes und rotes gemäß Zolltarif im Anh.
Nr. 5 c.
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