übergehendem Wasser löst. Sowohl das B., als auch das Bittermandelwasser sind blausäurehaltig und daher giftig; die Blausäure
stammt aus dem Amygdalin, die Menge derselben ist schwankend. Der Hauptbestandteil des B. ist das Benzaldehyd oder der Benzoylwasserstoff.
- 1000 Teile bittere Mandeln geben 7 bis 8 Teile ätherisches Öl. Dasselbe ist anfangs farblos, wird aber
bald gelb, es bricht das Licht stark, ist schwerer als Wasser, siedet bei 180° C. und löst sich leicht in Alkohol; vom Wasser
braucht es ungefähr 300 Teile zur Lösung.
Man bezieht das B. gewöhnlich aus Oberitalien und dem südlichen Frankreich; sehr häufig ist es mit
Pfirsichkernöl vermengt, das sich chemisch von dem B. nicht unterscheiden läßt. Man muß das B. in gut verschlossenen
und möglichst voll gefüllten Flaschen aufbewahren, da es bei Zutritt der Luft Sauerstoff aus dieser aufnimmt und sich in
eine weiße kristallinische Masse von Benzoesäure verwandelt. Verwendung findet das B. zum Parfümieren
von Seifen (Mandelseife) und zu medizinischen Zwecken; zur Bereitung von Likören darf nur blausäurefreies B. benutzt werden,
d. h. solches B., aus welchem man durch passende Behandlung die Blausäure entfernt hat.
Der Hauptbestandteil des B., das Benzaldehyd, läßt sich auch auf verschiedene Weise künstlich erzeugen, und kommt auch
solches künstliches B., aus Toluol (s. d.) bereitet, seit längerer Zeit schon in den Handel. Im Gerüche
unterscheidet es sich von dem echten gar nicht, doch ist der Geschmack verschieden. Nicht zu verwechseln mit diesem künstlichen
B. ist das Mirbanöl (s. d.), welches häufig auch mit diesem Namen belegt wird, aber
eine ganz andere Zusammensetzung hat. Verfälschungen des B. mit Mirbanöl kommen zuweilen vor, lassen
sich aber chemisch nachweisen. - Eingangszoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Das Mirbanöl ist zollfrei. Fettes Mandelöl (süßes) Nr. 26 a 1 bezw. 26 a 4.
(Schwefelsaure Magnesia, Magnesiumsulfat, Englischsalz, Epsomersalz, lat. Magnesia sulfurica); ein aus Magnesia,
Schwefelsäure und Kristallwasser bestehendes Salz, findet sich schon in der Natur als Epsomit (mit 51% Wasser) in Spanien,
Sibirien etc. und mit weniger Wasser (13%) als Kieserit in dem Staßfurter Abraumsalzlager. Früher stellte man das B. durch
Verdampfen der natürlichen Bitterwässer bis zur Kristallisation dar; jetzt liefern die Mineralwasser- und
Sodawasserfabriken genug von diesem Salze, welches sie bei Entwickelung der Kohlensäure aus Magnesit und Schwefelsäure als
Nebenprodukt erhalten. Das B. erscheint in kleinen nadeiförmigen, durchsichtigen, in Masse weißen Kristallen von bitterlichem
Geschmack; in Wasser ist es leicht löslich. Verwendung findet es in Apotheken und zur Bereitung anderer Magnesiasalze; neuerdings
hat man es auch in England betrügerischerweise zum Beschweren baumwollener Gewebe unter die Appreturmasse
gemischt. - Zollfrei.
(Alpranke, Hirschkraut, lat. Solanum Dulcamara, franz.
douce-amère, engl. Bitter-sweet, Wood-night-shade). - Von dieser, an
den Flußufern Mitteleuropas
häufig vorkommenden kleinen strauchartigen Pflanze werden die langen, federkieldicken eckigen und runzligen Stengel im Frühjahre
oder Herbste gesammelt und getrocknet als Stipites Dulcamarae in den Droguenhandel gebracht. Diese Stengel
haben im frischen Zustande einen unangenehmen, narkotischen Geruch, der aber beim Trocknen verschwindet; der Geschmack ist
erst bitter, dann süß und kratzend; als charakteristische Bestandteile finden sich zwei Alkaloide, das Dulcamarin und das
Solanin. Verwechselungen mit den Stengeln von Clematis vitalba sollen zuweilen vorgekommen sein, diese
Stengel sind nicht runzelig, sondern glatt, holzig und sehr zähe. - Zollfrei.
sind weiße Wolldecken in verschiedener Feinheit und Ausstattung, in allen Industrieländern häufig erzeugte
und in großen Mengen ausgeführte Artikel, da sie fast in allen Strichen und Klimaten der Erde und von
Völkern der verschiedensten Bildungsgrade gewürdigt und gern gebraucht werden.
Sie bilden daher im Tauschhandel häufig
den Wertmesser, nach welchem andere Artikel veranschlagt werden. - Zoll: Gemäß Tarif im Anh.
Nr. 41 d 5 α.
Folien; es sind dies Metalle und Metalllegierungen, die durch Walzen, zum Teil auch durch nachfolgendes
Schlagen in Form sehr dünner Bleche oder Blätter gebracht worden sind. Nicht alle Metalle eignen sich hierzu, sondern nur
die geschmeidigen und sehr dehnbaren. Am meisten wird Gold in diese Blattform gebracht und aus diesem, sowie auch aus Silber
lassen sich die dünnsten Blättchen herstellen; man bezeichnet die Erzeugung von echtem Blattgold und
Blattsilber speziell mit dem Namen Goldschlägerei, dieselbe Arbeit auf unechte Metalle ausgedehnt mit Metallschlägerei.
Nächst dem Golde wird wohl Zinn am meisten in Blattform übergeführt (vgl. Stanniol), dann Blei, Kupfer, Aluminium und verschiedene
Legierungen (unechtes Blattgold und unechtes Blattsilber). Das echte Blattgold wird hauptsächlich
zum Vergolden der Spiegel- und Bilderrahmen, sowie zum Goldschnitt und zum Bedrucken der Büchereinbände verwendet. Die
bei Herstellung des echten Blattgoldes entstehenden Abfälle heißen Schawine oder Schabine, sie bilden zerrieben die echte
Goldbronze. Einfuhrzoll: Echtes Blattgold u. Blattsilber gemäß Tarif im Anh. Nr. 20 a,
unechtes Nr. 20 c 1;.
Bleifolie Nr. 3 d;
Zinnfolie Nr. 43 d;
Folie aus Kupfer, Argentan u. ähnl.
Legierungen
Nr. 19 d 3; versilberte Blei-, Zinn-, Kupfer- etc. Folien Nr. 20 b 1.
(Campecheholz, Blutholz, lat. ligmim campechianum, franz.
bois de campêche, engl. Log-wood); das wichtigste von allen Farbhölzern, stammt von Haematoxylon campechianum,
einem großen, zur Familie der Cäsalpineen gehörigen, in Zentralamerika und dem nördlichen Teile von Südamerika heimischen
Baume. Man hat in neuerer Zeit angefangen, denselben auch in den niederländischen Kolonien Ostindiens zu kultivieren. Die
vom weißlichen Splinte befreiten großen Blöcke haben außen
mehr
eine dunkelblutrote bis braunrote Farbe, innen sind sie heller, rötlichbraun bis gelblichbraun gefärbt, werden aber an
der Luft ebenfalls nach und nach dunkel. Das Holz ist hart und dicht, läßt sich schwer spalten und besitzt einen schwachen,
entfernt veilchenähnlichen Geruch und zusammenziehenden Geschmack. Man unterscheidet das eigentliche Campecheholz oder Laguna-Campeche,
Jamaikablauholz und Domingoblauholz; von letzterem wieder mehrere Sorten, nämlich Monte-Christo-Blauholz, Fort Liberté
und Aux Cayes.
Martinique- und Guadeloupe-Blauholz sind nur geringwertige Sorten. Der das Färbevermögen bedingende Stoff des B. ist das Hämatoxylin;
es bildet im reinsten Zustande fast farblose Kristalle, die aber an der Luft bald rötlich werden und schließlich
in den eigentlichen Farbstoff, das Hämateïn übergehen. Weil dieser Farbstoff in dem frisch geraspelten B. nur in geringer
Menge entwickelt ist, so läßt man dasselbe an der Luft fermentieren, wodurch es die gewünschte Farbe erst erhält; die
Späne der besseren Qualitäten zeigen dann einen eigentümlichen metallischen gelblichgrünen Glanz. - Einen
wichtigen Handelsartikel bildet auch das aus dem B. bereitete Blauholzextrakt, man hat es teils fest, teils flüssig (vergl.
Farbholzextrakte), das feste kommt von New-York in Kisten von 50 bis 100 k. Die beliebtesten Marken sind: Sanford, Aromamills,
Boston und Gravesend mills. Verwendung findet das B. in der Färberei und Tintenfabrikation, zuweilen
auch in der Medizin und als Nutzholz in der feinen Tischlerei. Vergl. ferner: Farbhölzer. Im Jahre 1880 wurden für 5652000
Mk. Blauholz in das deutsche Zollgebiet eingeführt, während der Wert der Ausfuhr sich auf 1322000
Mk. belief. - Zollfrei. Blauholzextrakt s. Tarif im Anh. Nr. 5 e.