(Succinylsäure,Dicarbonäthylensäure,acidum succinicum); eine organische, in vielen Pflanzen fertig
gebildet vorkommende Säure, wurde zuerst im
Bernstein entdeckt, läßt sich auch auf verschiedene Weise künstlich erhalten.
Sie wurde früher viel medizinisch verwendet, jetzt nur noch wenig. Behufs ihrer Darstellung im Großen wird
Bernstein der
trockenen Destillation unterworfen, wobei sich
Bernsteinöl (s. d.) und Bernsteinsäure verflüchtigen
und durch Abkühlung aufgefangen werden, während eine harzige Masse, das Bernsteinkolophonium(Colophonium Succini) zurückbleibt,
welches man hauptsächlich zur Bereitung von
Bernsteinlack verwendet. Die so erhaltene B. ist noch braungefärbt und übelriechend
und muß durch weitere Behandlung gereinigt werden. Auch durch Gärung von äpfelsaurem
Kalk bereitet
man zuweilen B. im Großen. Keine B. erscheint in farblosen und geruchlosen Kristallen. Die Verbindungen der B. mit Basen
werden bernsteinsaureSalze oder Succinate genannt. - Zollfrei.
(Zahnwurzel,Speichelwurzel, lat. radix Pyrethri, franz.
racine de Pyrèthre, engl. Pellitory); unter diesem Namen kommen im Droguenhandel zwei verschiedene
Wurzeln vor.
1) Die deutsche B. (radix Pyrethri germanici), sie stammt von Anacyclus officinarum und wird vielfach
in Thüringen kultiviert, dann
2) die römische B. (radix Pyrethri romani s. italici), stammt von Ancyclus Pyrethrum (Anmerkung
des Editors: richtig: Anacyclus pyrethrum), einer in Arabien, Syrien und Nordafrika wildwachsenden, in Italien kultivierten
Pflanze aus der Familie der Kompositen.
Beide besitzen einen brennend scharfen Geschmack, sind aber geruchlos; die deutsche hat Längsrunzeln, die römische Querrunzeln;
bei ersterer ist der Holzkörper braun, bei letzterer gelb. Man verwendet die B. meist zu Zahntinkturen und Mundwässern.
- Zollfrei.
ein in sechsseitigen Säulen kristallisirendes, aus kieselsaurer
Thonerde und kieselsaurer
Beryllerde bestehendes Mineral;
es ist sehr hart, glasglänzend und verschieden gefärbt, doch herrschen die grünen Nüancen
vor, blaßgrüner oder farbloser und durchsichtiger B. wird edelerBeryll genannt und als Schmuckstein verwendet, alle undurchsichtigen
B. nennt man gemeiner B., die gelblich grünen und bläulichgrünen Varietäten heißen Aquamarin, die lebhaft grasgrünen
B. nennt man
Smaragd (s. d.). - Zoll: Vergl.
Edelsteine.
die Verbindung eines metallischen Elementes, des Berylliums oder
Glyciums, mit Sauerstoff, findet sich im
Beryll (s. d.) und einigen anderen seltenen Mineralien.
Die B. ist ein weißes, in
Wasser ganz unlösliches Pulver;
sie hat bis jetzt, ebenso wie ihre Verbindungen mit Säuren, die Beryllerdesalze,
noch keine Verwendung gefunden;
man findet sie aber auf den Preislisten der Chemikalienhandlungen. - Zollfrei.
Siebtuch, Müllergaze (fr. étamine, engl.
botting-cloth), zum Beuteln des
Mehls sowohl als zu Sieben, Fensterrahmen, zu Modelltüchern u. s. w. gebraucht. Derlei
Stoffe kommen aus Wollgarn, aus Leinen,
Baumwolle, roherSeide,
Pferdehaar gewebt vor. Die gewöhnliche
Müllerei arbeitet mit Beuteln aus festem Wollgarn in verschiedenen Feinheitsnummern, indes die Kunst- oder amerikanische
Müllerei zum Überziehen ihrer Siebcylinder allgemein seidene Müllergaze benutzt, die anfänglich aus Frankreich bezogen
wurde, jetzt aber in Deutschland in verschiedenen Fabrikationsorten in gleicher Güte und Schönheit hergestellt wird. Da
die Kunstmüllerei aus demselben Mahlgut ihre verschiedenen Mehlsorten ausbeutelt, so sind dazu ebenso viele Feinheitsnummern
der
Gaze erforderlich. Öfter belegt man einen Cylinder mit 2 oder 3 verschiedenen Nummern, die feinste zu oberst, und beutelt
dann ebenso viel Mehlsorten zugleich ab. - Zoll: Seidenes B. gemäß Tarif im Anh. Nr. 30 e;
wollenes Nr. 41 d 5 β;
leinenes Nr. 22 h;
baumwollenes Nr. 2 d 3 bezw. 5;
ganz aus
Roßhaaren, oder wenn die ganze Kette
bezw. der ganze Einschlag aus solchen besteht, Nr. 11 b.
(Schmink- oder Färberläppchen,Tournesol.) Mit
Cochenille oder Pernambukabsud rot gefärbte Leinwandstreifen,
die in Packeten von ¼-½ k von Venedig und Hamburg in den Handel kommen, führen diesen Namen, sind
aber nicht die eigentlichen B., welche vielmehr aus dem südlichen Frankreich kommen und mit dem Safte von Croton tinctorium
(Krebskraut, Lackmuspflanze) zu der Familie der wolfsmilchartigen Gewächse gehörig, gefärbt sind. Durch besondere Behandlung
wird die Farbe der Läppchen in Blau und dann in Purpurrot übergeführt. Diese Sorte dient in Holland zum Färben von
Käse,
beide übrigens um Backwerk,
Liköre, Gelées u. s. w. leicht zu röten. - Zollfrei.
(frz. Laine de Moscovie; engl.
Beaver-skin) sind einer der hauptsächlichsten AusfuhrartikelNordamerikas,
namentlich Kanadas und der Hudsonbailänder, haben aber viel an Bedeutung verloren gegen frühere Zeiten, wo fast alle
Felle
geschoren und das
Haar zu den feinsten Männerhüten (Kastorhüten) verbraucht wurde. Seitdem diese Industrie
fast gar nicht mehr besteht, zählt der Biber mehr zu den andern Pelztieren. Außer Nordamerika findet sich der Biber in
Rußland, im europäischen nicht häufig, mehr und mit schönem
Fell in einigen Gegenden Sibiriens, am schönsten in Kamtschatka.
Bibergeil - Bier
* 2 Seite 21.50.
Die Benutzung zu Pelzen ist besonders in Rußland gebräuchlich; die
Russen behalten nicht nur ihre eigene
bessere Ware, sondern kaufen auch noch die besten amerikanischen
Felle, die manchmal in Leipzig schon mit 300 M. das Stück
bezahlt worden sind; die gewöhnlichen Preise bewegen sich zwischen 9 bis 30 M. das Stück. Die dunkelfarbigsten werden am
höchsten geschätzt. Die Farbe des Bibers ist kastanienbraun, am Rücken am tiefsten, über die Seiten bis zum Bauche zunehmend
heller. Diese Färbung hat das etwa 3 cm lange Oberhaar, unter welchem sich noch ein feines, dichtes, seidenartiges, flockiges
Unterhaar befindet, das aschgrau bis silberweiß gefärbt ist. Gleichfarbig rotbraune Biber
¶
mehr
kommen in Kanada nicht selten vor; selten dagegen sind hellgelbe, ganz weiße und schwarze. Die Felle junger Tiere sind überall
die teuersten, da ihr Haar am feinsten und glänzendsten ist und sie sich am leichtesten färben lassen. Neuerdings hat man
für die B. eine neue Art der Verwendung gefunden; es wird nämlich auf einer besondern Maschine das Oberhaar
gänzlich entfernt und so gleichsam das Fell eines neuen Tieres erhalten, das ein schönes leichtes und seidenartiges Pelzwerk
für Frauentracht gibt, woran morgen- wie abendländische Damen Gefallen finden. Die Felle ausgewachsener Biber sind bis zu 1 m
lang. Am besten ist die Ware, wenn die Tiere im Winter gefangen wurden (Winterbiber). Gefangen werden
jährlich circa 30000 Stück in Asien und Alaska und 130000 Stück in Nordamerika. - Zollfrei.