grün, braun, blau oder schwarz gefärbt und appretiert. Aus superfeiner
Wolle in derselben Weise hergestellte Stoffe heißen
Castorins. Andere unter dem Namen B. noch vorkommende feinere Stoffe gehören zur Gattung Velpel. Für die deutsche Fabrikation
ist der Artikel überhaupt von ziemlicher Wichtigkeit geworden, da er ein ebenso guter Ausfuhr- wie
Inlandartikel ist. - Zoll: Gemäß Tarif im Anh. Nr. 41 d 5 α, wenn der
Flor durch Rauhen hergestellt ist. Bei den feineren
Sorten wird der
Flor durch besondere Fäden gebildet. Tarif Nr. 41 d 6 α. Baumwollener B. Nr. 2 d 3.
jetzt nicht mehr gebräuchlicher
Artikel des Droguenhandels, stammt von Nectaundra Rodiei, einem Baume Guianas, der auch das unter dem Namen Greenheart bekannte
Schiffsbauholz liefert;
besteht aus flachen, dunkelzimtfarbigen Stücken von bitterem Geschmack.
Das in der B. enthaltene
AlkaloidBibirin oder Bebeerin ist nach neueren Untersuchungen identisch mit dem Buxin. -Zollfrei.
(Behennußöl,Beenöl, oleum Been, franz. huile de Ben ailé); das fette
Öl der Samen eines auf Martinique und Guadeloupe wachsenden, sowie auch in Oberägypten und Indien vielfach angepflanzten
Baumes, Moringa pterygosperma oder M. oleifera. Es gehört zu den nicht trocknenden
Ölen, ist dickflüssig, fast farblos
oder blaßgelb und geruchlos; zeichnet sich dadurch aus, daß es sich sehr gut hält, ohne ranzig zu
werden Es eignet sich daher sehr gut zum Extrahieren der wohlriechenden Stoffe aus Blüten u. s. w.
- Zoll: Gemäß Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 oder 4.
(Beibiß,Gänselkraut, lat. Artemisia vulgaris, frz.
l'armoise commune, engl. Mingwort, Common Wormwood); in ganz Europa wildwachsendes,
sowie auch in Gärten kultiviertes
Kraut oder besser kleiner Strauch, zu den Kompositen gehörig. Man sammelt die Wurzel im
Frühjahre oder Herbste und verwendet sie getrocknet (nicht abgewaschen, sondern nur durch
Bürsten gereinigt) als Epilepsiemittel
unter dem Namen
RadixArtemisiae; sie hat einen scharfen Geschmack und unangenehmen Geruch. Die getrockneten
Blütenzweige werden, nachdem die bitterschmeckenden Blättchen ausgezupft sind, als
Gewürze, namentlich zu Gänsebraten
verwendet. - Zoll; Getrocknetes B.kraut gemäß Tarif im Anh. Nr. 25 p 2. B.wurzeln sind
zollfrei.
heißt die durch Brennen von Tierknochen unter Luftabhaltung erzeugte, die erdigen Bestandteile derselben
mit enthaltende Kohle besonders dann, wenn sie für bestimmte Zwecke, wie zur Malerei, zu Wichse, zum Klären u. s. w.
fein gepulvert ist. S. übrigens Tierkohle. - Zollfrei.
(Tollkirsche,Wolfskirsche, lat. Atropa Belladonna, frz.
Belladonne, engl. Belladonna-Deadlynighteshade); bekannte, zu den Solaneen gehörige strauchartige
Giftpflanze, wächst in bergigen Laubwäldern Süd- und Mitteleuropas. Medizinisch verwendet werden die
Blätter und die Wurzel der B. Die Blätter (Tollkirschenkraut,folia Belladonnae, herba Belladonnae) sollen zur Blütezeit
gesammelt und rasch getrocknet werden; sie sind dann bräunlich grün, dünn,
fast durchscheinend, eirund ganzrandig, an
der Basis verschmälert, am Ende zugespitzt und besitzen einen schwachen narkotischen Geruch.
DieWurzel (Tollkirschenwurzel,radix Belladonnae) soll im Juli oder August gesammelt und im ungeschälten
Zustande getrocknet werden;
sie besteht aus verschieden langen, cylindrischen Stücken, meist etwas gedreht, längsrunzelig,
gelblichgrau;
bricht kurz und glatt, nicht fasrig, ab.
Der Holzkörper zeigt auf dem Querschnitte zahlreiche Poren;
dieser
und die Rinde haben die gleiche weißlichgraue Farbe und sind durch eine dunklere Linie getrennt.
Blätter
und Wurzel enthalten als giftigen Bestandteil ein
Alkaloid, das
Atropin (s. d.); ein anderes ebenfalls darin enthaltenes, das
Belladonnin, kommt nicht im Handel vor. Da die B. im wilden Zustande nur sehr vereinzelt vorkommt, wird sie für medizinische
Zwecke in einigen Gegenden Thüringens und des
Harzes angebaut. In Apotheken hat man auch ein aus den
Blättern bereitetes Belladonnaextrakt(Extractum Belladonnae); dieses sowohl, als auch Blätter und Wurzel dürfen von den
Droguisten an das Publikum im Kleinhandel nicht abgegeben werden. - Zollfrei.
(Benzinum). Diesen Namen führte ursprünglich ein aus dem Steinkohlenteer dargestellter
Kohlenwasserstoff, den man zuerst, als man anfing, ihn in den Handel zu bringen, zur Entfernung von Fettflecken aus Kleidern
benutzte und BrönnerschesFleckwasser nannte; dieser Kohlenwasserstoff wurde von anderen auch Benzol genannt und wird jetzt
hauptsächlich zur Darstellung von Nitrobenzol und
Anilin benutzt. Als das amerikanische
Petroleum auf den Markt
kam und man durch Rektifikation desselben verschiedene Flüssigkeiten herstellte, unter denen auch solche waren, die einem
dem B. des Steinkohlenteers ähnlichen Geruch hatten und, wie dieses, Fett gut lösten, nannte man dieses Petroleumprodukt
ebenfalls Benzin und verwendet es seitdem, da es billiger, als das Steinkohlenbenzin ist, allgemein als Fleckenreinigungsmittel.
Da aber beide Produkte eine verschiedene Zusammensetzung besitzen, auch das chemische Verhalten ein verschiedenes
ist, so nennt man das aus dem
Petroleum bereitete Produkt jezt (Anmerkung des Editors: richtig: jetzt) gewöhnlich Benzin
und dasjenige aus dem Steinkohlentheer Benzol.
Beide Handelsprodukte lassen sich leicht unterscheiden: Steinkohlenbenzol brennt mit stark rußender, Petroleumbenzin mit
wenig rußender Flamme;
letzteres ist ferner in
Alkohol von 90% Trall. unlöslich und vermag
Asphalt nicht aufzulösen, während
Steinkohlenbenzol denselben löst und sich mit starkem
Alkohol mischt;
endlich löst sich Steinkohlenbenzol in starker roter
rauchender
Salpetersäure klar auf und beim Verdünnen mit Wasser scheidet sich dann am
Boden der Flüssigkeit
ein schweres, gelbes, bittermandelölartig riechendes
Öl (Nitrobenzol) ab.
Petroleumbenzin dagegen löst sich nicht in der
rauchenden
Salpetersäure und bildet auch kein Nitrobenzol, sondern schwimmt auf der Säure. Über Petroleumbenzin vergleiche
ferner
Petroleum. Das Steinkohlenbenzin oder Benzol kommt im Handel wieder in verschiedenen Graden der Reinheit vor; man
¶
mehr
unterscheidet reines Benzol und Rohbenzol. Reines Benzol (Phenylwasserstoff) ist eine farblose, leicht bewegliche, klare
Flüssigkeit von nicht unangenehmen Geruch, verdunstet schnell, siedet bei 80,4° C. und ist sehr feuergefährlich; es hat
bei 15° C. ein spezifisches Gewicht von 0,8841 und erstarrt bei -6° C. zu einer weißen kristallinischen Masse; enthält
das Benzol fremde Beimengungen, so erstarrt es nicht. In Wasser ist es fast ganz unlöslich, löslich dagegen in starkem
Alkohol, Äther und ähnlichen Flüssigkeiten.
Solches reines Benzol wird nur zur Darstellung von reinem Anilin (s. d.) behufs Fabrikation gewisser Farben verwendet. Für
Rohanilin und Fuchsin muß man sogar ein unreines Benzol verwenden, welches noch Toluol enthält; ein Kohlenwasserstoff,
der zwar dem B. ähnlich ist, aber eine andere Zusammensetzung und einen höheren Siedepunkt besitzt. Je nachdem der Gehalt
von reinem Benzol in einem solchen Gemenge geringer oder größer ist, unterscheidet man 30, 60 und 90 prozentiges Benzol.
- Behufs Gewinnung des Benzols wird der vom Ammoniakwasser möglichst getrennte Steinkohlenteer einer
Destillation unterworfen, wobei zunächst entzündbare Gase entweichen und noch etwas Ammoniakwasser übergeht.
Hierauf kommen die leichtflüchtigsten flüssigen Kohlenwasserstoffe, die bis zu 200° Siedepunkt allmählich steigend ungefähr 2 bis
6% des Theers betragen. Diese werden für sich aufgefangen und nach passender Behandlung mit Schwefelsäure
und dann mit Ätznatronlauge einer nochmaligen Destillation unterworfen. Hierbei wird der zwischen 80 und 115° C. übergehende
Anteil für sich aufgefangen; dies ist das Rohbenzol des Handels, es besteht, wie schon oben erwähnt, aus Benzol und Toluol,
nebst sehr kleinen Mengen von Xylol. Eine Trennung dieser Bestandteile wird, wenn nötig, in besonders
konstruierten Destillationsapparaten ausgeführt. Die höher siedenden Kohlenwasserstoffe werden unter dem Namen Benzin für
Gummiwarenfabriken verkauft. - Benzol und Toluol aus Steinkohlenteer sind zollfrei, Benzin wie Petroleum.