heißen bekanntlich solche Gewebe, welche sich von den eigentlichen Zeugen durch ihre Schmalheit unterscheiden
und zum Binden, zu Besatz, Einfaß und Aufputz dienen. Der Qualität nach gehen sie vom Einfachsten bis zur höchsten Luxus-
und Modeware, werden in ebenso unendlicher Mannigfaltigkeit wie die Zeuge aus Seide, Wolle, Kamelhaar, Baumwolle,
Leinen und aus Gemischen dieser Stoffe hergestellt und bilden einen bedeutenden Zweig der Manufaktur und des Handels.
Die Anfertigung der B. erfolgt entweder auf Posamentier- oder Bandwirkerstühlen mit Handschützen, oder häufiger auf sog.
Bandmühlen mit Schnellschützen, wobei eine größere Anzahl von Bändern, bis zu 30 Stück, auch in verschiedenen Farben
und Mustern gleichzeitig gewebt werden können, da jedes Band oder sog. Gang seinen besonderen
kleinen Schützen hat, der sich nur in ihm hin und her bewegt. Alle Schützen aber werden gleichzeitig durch einen Rechen
oder eine Triebstange mittels Handkurbel oder Maschinenkraft getrieben, und nach jedem Durchschuß alle B. zugleich mit
dem Rietblatte geschlagen.
Für façonnirte B. werden die Stühle auch mit der Jacquardvorrichtung versehen; dann aber können alle Gänge nur gleichartig
gewoben werden. Viele B. werden nachgehends noch cylindriert, moiriert und gauffriert, worunter man verschiedene Arten von
Pressung zur Erzeugung von Mustern versteht. Seidene B. werden an den Fabrikationsplätzen der Seidenwaren
überhaupt, in Paris, Lyon, St. Etienne, in den Fabrikstädten am Niederrhein (besonders Samtbänder), in Krefeld, Basel,
Wien,
leinene, baumwollene und wollene besonders in und um Elberfeld und Barmen, im sächsischen Erzgebirge, in Böhmen und dem
übrigen Österreich gefertigt.
Die B. kommen lang und flach gelegt, oder auf Zapfen (Rollen oder Tambours genannt) gelegt in den Handel,
in Stücken von verschiedener Länge je nach dem Lande, für welches die Ware gefertigt ist; so ist z. B.
für Deutschland das Maß von 13 m, für die Vereinigten Staaten von 11 m eingeführt. Die Breite der B. wird nach Nummern
von 1-24 (oder 1-4 oder 1-17 etc.) bestimmt, so daß z. B.
Nr. 8 5 cm breit ist;
die schmälste Sorte von etwa 2 mm Breite heißt Nonpareille. In England gibt man die Breite nach Pennies
= etwa 3 cm an. - Verzollung: Auf dem Bandstuhl gewebte Bänder werden wie Zeugstoffe verzollt. S. Tarif
Nr. 2 d, 22 h, 30 e, f, 41 d 5;
(Aleuritisöl); das in den Bankulnüssen, den Früchten von Aleuritis triloba, enthaltene fette Öl; es ist
zwar in unserm Handel noch kein ständiger Artikel, wurde jedoch schon mehrere Male in größeren Posten
importiert. Man bezieht es von Martinique, Guadeloupe, Tahiti, Neukaledonien, Guayana und Reunion. Die Bankulnüsse enthalten
ungefähr 50 bis 60% von diesem Öle, welches sich zur Bereitung von Druckerschwärze und Ölfarben an Stelle des Leinöls sehr
gut eignen soll. - Zoll: Gemäß Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 u. 26 a 4.
(frz. futaine, engl. fustian). Die B. sind festgewebte
3- oder 4schäftige Köperzeuge, entweder ganz baumwollen oder
mit leinener Kette, in Stücken von ⅝-5/4 Breite und 20, 30 und
noch mehr Meter Länge. Je nach ihrer Bestimmung sind sie entweder weiß, gebleicht oder ungebleicht, gestreift oder gewürfelt,
auch verschiedentlich gefärbt und gedruckt. Je nach der Beschaffenheit der die rechte Seite bildenden Oberfläche sondern
sich die B. in glatte und gerauhte; die ersteren sind so belassen, wie sie gewebt wurden, bei den andern sind die freiliegenden,
immer baumwollenen Einschußfäden entweder schon auf dem Stuhle oder nach erfolgter Bleiche gerauht
und nach einer Richtung gleichgestrichen, wodurch eine mehr oder weniger langfaserige, flaum- oder wollartige Oberfläche
entsteht, welche bei den starken, zu Winterkleidung dienenden Stoffen dieser Gattung auch noch tuchartig geschoren wird.
Der glatte B., Bett- oder Futter-Barchent genannt, kommt roh und gebleicht vor, weiß oder mit rotem oder blauem
Schuß von gefärbtem Baumwollgarn;
rauher B., frz. futain à poil, engl. top;
roh, gebleicht oder schwarz gefärbt, dient
auch zu den Wachstuchdecken mit weicher Unterseite;
Kleider- oder Pelzbarchent, 5/4-8/4 breit gewebt, meistens ganz Baumwolle,
mit reicherer wärmender Haarschicht, in verschiedener Feinheit und Schwere.
Schnürlbarchent, geschürter B., erscheint
infolge besonderer Webvorrichtungen geriffelt; Pikeebarchent ercheint (Anmerkung des Editors: richtig:
erscheint) wie mit würfeligen oder andern geradlinigen
[* ]
Figuren gesteppt. Die sog.
Bautzener Bettleinwand, sonst ein bedeutender Artikel, ist ebenfalls ein etwas anders gewebter B. Die Barchentweberei ist
mit Ausnahme der Bettbarchente jetzt überall sehr beschränkt worden, da für Unterkleider, Futter und Überzüge jetzt
mehr gewirkte und leicht gewebte baumwollene und halbwollene Zeuge in Gebrauch gekommen sind. Barchent wird noch mit der
Hand gewebt in mehreren Orten Schwabens, Bayerns, in Böhmen, Mähren, Niederösterreich, in Sachsen, hier namentlich in
Mittweida, Waldheim, Sebnitz, Hartha und in der Lausitz. Zoll: Roher (ungebleichter) Tarif Nr. 2 d
1; gebleichter Nr. 2 d 2; gefärbter Nr. 2 d 3.
(frz. barège) heißen leichte, halbdurchsichtige, ursprünglich ganzwollene
Zeuge, die zu Damenkleidern viel Verwendung finden. Der Name kommt von dem Thal von Barege in den französischen Pyrenäen,
wo der Stoff seit langer Zeit als Hausmacherarbeit aus Handgarn zum Gebrauch für bäuerischen Putz gewoben
wurde. Seit der Ausbildung der Maschinenkammgarnspinnerei wurde der Stoff Fabrikationsartikel und wohlfeiler. Paris ahmte
ihn zuerst nach, aber mit Seidenkette und kammwollenem Einschlag; Nimes machte ihn billiger durch Anwendung gezwirnter baumwollener
Kette. Die jetzigen B. sind immer gemischte Stoffe, entweder halbseidene oder häufiger halbbaumwollene. Diese letzteren
geben wohlfeile, doch durch gute Appretur und geschmackvolle Musterung hübsch aussehende Ballkleider.
- Zoll: baumwollene B. Tarif Nr. 2 d 5; halbseidene Nr. 30 f;
wollene Nr. 41 d 5 β oder 41 d 6 β.
bilden die größten und schwersten Stücke des Rauchwarenhandels und im
mehr
ganzen genommen den Gegenstand eines beträchtlichen Zweiges desselben. Je nach Art und Färbung der Tiere, nach Feinheit
der Behaarung und Größe der Felle ist ihr Handelswert weit verschieden. Die hier einschlägigen Tierarten sind: der gemeine
Landbär (Ursus arctos) und seine Spielarten;
der schwarze amerikanische Bär oder Baribal (U. americanus);
der
große graue amerikanische Grimmbär (U. ferox);
der Eisbär (U. maritimus).
Die kleinsten Mitglieder der Familie, die Waschbären,
machen im Handel einen besondern Artikel aus unter dem Namen Schuppen (s. d.).
Der gemeine Bär, wie er in Polen und dem europäischen Rußland, in Skandinavien, in den Pyrenäen und vereinzelt in den
Tiroler Alpen vorkommt, ist meist braun gefärbt (in Esthland grau). Diese Felle sind die wohlfeilsten
und dienen zu Fuß-, Schlitten- und Pferdedecken, in Polen, Rußland u. s. w. zu ordinären
Pelzen und zum Schlafen darauf und darunter.
Die Farbenschattierung ist übrigens bald lichter, bald dunkler; das Braun geht zuweilen in so helle Nüancen
über, daß es fuchsig oder fast gelb erscheint (Honigbären); ohne daß der Wert des Fells dadurch erhöht würde, der vielmehr
um so höher steigt, je dunkler die Farbe ist. Höchst selten sind ganz weiße oder milchweiße Landbären mit langer, sehr
weicher Behaarung, die als Kakerlaken der gemeinen braunen anzusehen sind. Die meisten und schönsten
B. liefert Sibirien, das bevorzugte Bärenland, wo die Tiere größer, feinhaariger und zum Teil in der Färbung so beschaffen
sind, daß die Felle die gesuchtesten und teuersten Artikel ausmachen. Es finden sich dort, besonders am Flusse Jenissei,
wiewohl immerhin selten, glänzend schwarze Exemplare, die von den vornehmen Russen selbst sehr teuer
bezahlt werden, ferner noch höher geschätzte, bei denen auf dem tiefschwarzen Grunde gelbe oder weiße Haarspitzen hervorstehen,
wodurch das Fell im Sonnenschein einen gold- oder silberähnlichen Schein erhält (Gold- und Silberbären).
Von diesen Herrlichkeiten kommt aber nichts an den Markt, sondern nur braune und graue, denn bei dem
kolossalen Selbstverbrauch und Luxus, der in Rußland mit dem Pelzwerk herrscht, reicht das innere Erzeugnis feiner Ware
noch nicht einmal, sondern Rußland kauft im deutschen Markt noch die schönsten schwarzen Amerikaner weg, die die sibirischen
zum Teil an Feinheit des Haars übertreffen, nur sind sie nicht so groß und werden nicht über 1,5 m
lang, die Russen 1,7 m und darüber.
Der schwarze amerikanische Bär ist dort die gewöhnlichste und verbreitetste Bärenart, überall glänzend schwarz, in der
Färbung nicht so veränderlich wie der braune, nur bisweilen mit einer helleren Abzeichnung an Schnauze, Augen, Kehle oder
Brust. Die Güte seines Pelzes wächst aber mit der Abnahme der Breitegrade und daher sind die aus den
Ländern der Baffins- und Hudsonsbai die schönsten, die aus Kanada von mittlerer Güte und die aus dem Mississippigebiete
die geringsten. In England heißen die großen rothaarigen, aber dabei kurz- und straffhaarigen Bären: Armeebären, weil
sie den Militärbedarf an
Mützen, Pistolenhalftern, Decken u. dgl.
liefern.
Daneben gibt es aber andre große mit feiner Behaarung, die man ihrer Bestimmung nach Pelzbären nennt, und außerdem die
Cubbären, die nicht junge Tiere sind, sondern eine eigne kleine Gattung mit feinem Haar und dünnem Leder bilden, die zu leichten
Pelzen sehr dienlich und daher verhältnismäßig teuer ist. Das britische Nordamerika stellt übrigens als edles Rauchwerk
noch eine Abart des braunen Bären, welche heller oder dunkler isabellfarbig und mitunter sehr feinhaarig ist.
Von diesem werden die hellen feinen Felle zum Zwecke der Fransenbereitung für Damenshawls oft mit 50 M. und
mehr pro Stück bezahlt. Der graue Bär in Amerika, eines der gefährlichsten Raubtiere, ist viel seltener und sein Vorkommen
auf das westliche Nordamerika beschränkt. Am meisten findet er sich da in dem Quellgebiete des Missouri. Sein aschgraues
Haar ist sehr dicht und länger als beim braunen Bären. Dieses größte Bärenvieh und sein Fell mißt
bis 3½ m in der Länge.
Die Felle des Eisbären, dieses eifrigsten Robbenjägers im ganzen Polarkreise, von 2-3 m Länge, sind ebensowenig zahlreicher
Marktartikel wie die des vorigen, und kommen nicht viel nach Europa, obschon sie teuer sind und zu Bettvorlagen, Schlittendecken
u. s. w. gern benutzt werden. Eisbären werden allerdings von Eskimos
und andern Polarmenschen, sowie gelegentlich von Walfischjägern nicht selten erlegt, aber ihre Felle dann meistens zur eignen
Warmhaltung benutzt; anderseits gibt die Schwierigkeit des Transports eine Erklärung für ihr seltenes Vorkommen. Sie lassen
sich nämlich in dem nordischen Klima nicht trocknen; frisch eingelegt, etwa mit Salz, werden sie unterwegs
fleckig, und so bleibt als einziges Transportmittel, um sie in guter Verfassung heimzubringen, das Anhängen am Schiff, so
daß sie in freiem Wasser fortgeschleift werden. Die kgl. grönl. Kompanie liefert jährlich
50-200 Stück zur Auktion nach Kopenhagen. - Bärenfelle und solche von größeren Raubtieren überhaupt werden,
was hier mit bemerkt sein mag, zuweilen als naturalisiert bezeichnet und angeboten. Es will dies besagen, daß die Köpfe
der Felle so behandelt sind, wie sie es beim völligen Ausstopfen derselben auch sein müßten, also mit Füllung, künstlichen
Augen, Zähnen u. s. w. versehen. Solche Felle bilden dann Schaustücke und dienen als Dekorationen von
Kürschnerschaufenstern, Jagdwaffensammlungen, Prunksälen u. dgl.
Die jährliche Produktion von B. übersteigt 20000 Stück kaum. - Zollfrei.