riechen aber beim Reiben und beim Erwärmen schwach pechartig. Außer diesen beiden Hauptsorten kommt in kleineren Mengen
auch noch A. von Braunschweig, Hannover und dem Elsaß in den Handel, der aus
Bergteer gefertigt wird. Verwendung findet der
A. zur Bereitung von schwarzen
Lacken, zum Ätzgrund für Kupferstichplatten, sowie, mitKalk und Sand
gemischt, zur Herstellung von Asphaltpflasterungen. Für letzteren Zweck wird auch sehr häufig das billige Steinkohlenteerpech
benutzt und dann Steinkohlenasphalt genannt. - A. ist zollfrei Nr. 36 des Tarifs. Asphaltarbeiten,
wie Pappwaren gemäß Tarif im Anh. Nr. 27 f 1, 2 od. 3.
Außer dem tierischen Produkt ist der Name auch auf gewisse
Webstoffe übertragen worden, welche durch eine gelockte glänzende Oberfläche gewissermaßen jene Lämmerpelze nachahmen.
(frz. u. engl. satin).
Obschon man bei dem Worte zunächst an hochglänzende Seidenzeuge zu denken pflegt, so ist der Name doch
viel umfassender, indem aus jedem Spinnstoff atlasartige Gewebe hergestellt werden, und nicht der Stoff, sondern die Art
der Fädenverbindung den A. ausmacht. Das Gewebe ist eine Art Köper, unterscheidet sich aber von diesem darin, daß die
Bindungen oder Fadenkreuzungen bei ihm nicht aneinander stoßen und schräglaufende Linien bilden, sondern
sie sind zerstreut und in geringerer Zahl vorhanden als beim Köper, übrigens auch fast ganz verdeckt.
Der Glanz des A. entsteht nun dadurch, daß die Kettfäden, zu welchen das feinste, wenig gedrehte Material genommen wird,
immer mehrere Einschußfäden auf der Rechtseite übergreifen, dann einen einzelnen unterfahren und wieder
auf der Oberfläche erscheinen. Die Fläche besteht demnach fast ausschließlich aus den offen (flott) liegenden glänzenden
Kettfäden. Die Zahl der überdeckten Kettfäden mit Hinzurechnung des einen unterfahrenen macht eine Bindung aus, und es
unterscheidet der Weber hiernach 4-9- und noch mehrbündigen oder -schäftigen A. Jede Nummer erfordert
ebensoviel Züge oder Tritte am Webstuhl. Am gewöhnlichsten ist die 5bündige Schnürung für
Seiden-, Leinen-,
Woll- und
Baumwollstoffe, die 8bündige für seidene Kleider- und Westenstoffe; mehrschäftiger A. wird auf dem Jacquardstuhl in Verbindung
mit andern Schnürungen zur Erzeugung von Mustern und andern Effekten gewebt. Außer den ganzseidenen
gibt es halbseidene, leinene und Wollatlasse.
Drells, englisches
Leder, Lasting,
Sergen u. s. w. haben ebenfalls Atlasbindung.
- Die A. kommen in den verschiedensten Graden von schwer und leicht vor, von dem schwersten und teuersten Roben- und Möbelstoff
bis zum leichtesten Futteratlas. Je leichter sie sind, desto stärker pflegt man, sie zu appretieren
(gummieren); die besten Sorten, die an sich schon Glanz genug haben, bleiben ohne Appretur und heißen, weil sie sich an
den Enden von selbst aufrollen, Rollatlas.
Die schönsten glatten Seidenatlasse lieferte früher Italien; jetzt werden sie in gleicher Güte
auch in Deutschland, Frankreich
und England erzeugt. In der französischen Fabrikation steht Lyon obenan. In Deutschland werden A. in
Wien, Berlin, Annaberg, Frankenberg, Elberfeld, Krefeld u. s. w. gefertigt. Für Österreich
ist Wien Hauptfabrikationsort.
Türkischer A. ist Baumwollenzeug mit seidenen Streifen durchwebt; Brüggescher A. hat eine
Kette von
Seide und einen Schuß von
Wolle, dient zu Tapeten und Möbelüberzügen; Atlas-Brokat ist dichtes
schweres Wollenzeug mit Atlasgrund und
[* 1]
Figurschuß mit
Gold- od. Silberfäden. Verzollung: Baumwollener A. Tarif im Anh. Nr. 2 d 2 oder
3;
mit diesem Namen bezeichnet man keine bestimmten Holzarten, sondern man nennt so mehrere
verschiedene ausländische Holzarten, die sich durch einen seidenartigen Glanz auf ihrer polierten Schnittfläche auszeichnen.
(Atlasspat,Faserkalk) ist eine vereinzelt, am meisten in England vorkommende Varietät von kohlensaurem
Kalk von rein weißer, auch rötlicher und andrer Färbung, die vermöge ihrer feinfaserigen Struktur auf den Schliffflächen
einen eigentümlichen atlasähnlichen Schimmer zeigt. Man schleift denselben zu
Perlen für Halsketten und andern Schmucksachen,
die einen sehr schönen Glanz und hübsches Aussehen haben, dasselbe aber bei der Weichheit des Materials nicht lange erhalten.
Zuweilen versteht man unter A. auch eine Art Fasergips von ebenfalls seideglänzendem Ansehen, der in Thüringen,
im Mansfeldischen, im Waadtland in schöner Qualität gefunden und gleiche Verwendung wie der vorige hat, aber noch weicher
ist als dieser. - Zollfrei. Waren daraus gemäß Nr. 33 c des Tarifs im Anh.
(Atropinum); das giftige Prinzip der Tollkirsche, AtropaBelladonna, findet sich in allen Teilen dieser Pflanze,
hauptsächlich aber in der Wurzel und den Blättern. Das giftige Prinzip des
Stechapfels, Datura Stramonium,
welches man früher
Daturin nannte, soll mit dem A. identisch sein. Das A. gehört zu den stickstoffhaltigen organischen Basen
(Alkaloiden); es wird medizinisch verwendet, meist äußerlich bei Augenkrankheiten, da es die Eigentümlichkeit besitzt,
die Pupille des Auges stark zu erweitern. An das Publikum darf das A. seiner Giftigkeit wegen nicht abgegeben
werden. Das A. erscheint in farblosen, geruchlosen, seidenartig glänzenden, zu Büscheln vereinigten Kristallnadeln. Außer
dem reinen A. benutzt man auch noch das schwefelsaure A. (Atropinsulfat,Atropinum sulfuricum) und das baldriansaure A. (Atropinvalerianat,Atropinum valerianicum); beide sind ebenfalls farblos und kristallinisch. - Zollfrei.
ist der populäre Name des Zwergholunders (Sambucus Ebulus), der bei uns an Wald- und Feldrändern, zwischen
Gebüsch und Hecken hier und da wächst, nur ein paar Fuß hoch wird und einen krautigen Stengel hat, sonst in Blattwerk,
Blüten und Früchten dem schwarzen
Holunder ähnlich ist.
Offizinell ist hier und da noch der eingedickte
Saft der Beeren,
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