zweierlei Art, Strahlblütchen und Scheibenblütchen. Die ersteren, außen am Rande herumstehend, sind zungenförmig, goldgelb
oder orangegelb, dreizähnig und neunnervig. Die innenstehenden Scheibenblütchen sind röhrenförmig und fünfspaltig. Man
sammelt die Blüten teils mit, teils ohne den Hüllkelch. Der Geruch der Blüten ist angenehm aromatisch; sie enthalten ein
ätherisches
Öl, welches von dem der Wurzel einen etwas abweichenden Geruch besitzt. Nach Amerika findet
ein ziemlich beträchtlicher Export statt. - Die Einfuhr der Wurzeln, Blüten und Blätter ist zollfrei. Arnikaöl
und alkoholhaltige Tinktur s. Nr. 5 a des Tarifs im Anh.
(Araruta). Unter diesem Namen kommen verschiedene Arten von Stärkemehl in den Handel, die aus den knolligen
Wurzelstöcken tropischer Pflanzen dargestellt werden. Man unterscheidet folgende Arten:
1) Ostindisches A. oder Tikurmehl, wird aus den Wurzelknollen von
Curcumaaugustifolia (Anmerkung des Editors:
richtig:
Curcuma angustifolia) und C. leucorrhiza gewonnen, kommt aber fast gar nicht in unsern Handel.
2) Westindisches A., oder Marantastärke, ist die bei uns am meisten gangbare Sorte. Die Pflanze, welche diese Sorte
liefert, Maranta arundinacea, wird nicht bloß in Westindien, sondern seit längerer Zeit auch schon in Ostindien, auf
Reunion und in Guayana angebaut.
3) Port-Natal-Arrowroot, soll ebenfalls von Maranta arundinacea abstammen; es ist dies jedoch nicht recht wahrscheinlich,
da die Stärkemehlkörnchen dieser Sorte unter dem Mikroskope ein ganz andres Aussehen zeigen, als diejenigen der andren
Sorten. Die Natalsorten bestehen aus einzelnen kreisrunden bis eirunden, zuweilen dreieckigen, etwas abgeplatteten
Körnchen von 0,008-0,069 mm Länge, deren Hilus als runder fester Körper besonders deutlich unter Wasser und
Glycerin hervortritt.
Außerdem beginnt diese Sorte beim Erwärmen mit Wasser schon bei 55° zu schwellen, während dies bei den westindischen
Sorten erst bei 60-70° der Fall ist. Die Natalsorte wird in England vorgezogen.
4) Tahiti-Arrowroot oder die Taccastärke, wird aus den Wurzelknollen der Tacca pinnatifida gewonnen,
die man auf den meisten Inseln des Grossen Ozeans anbaut. -
Andre aus tropischen Pflanzen erhaltene Stärkemehlarten führen besondere Namen, wie z. B.
Cassavastärke, Tapioka,
Sago (s. d.). Die besseren Sorten von A. gelangen in Blechdosen verpackt
in den Handel, die geringeren in Fässern von circa 100 kg. Verwendung findet
das A. hauptsächlich als Nahrungsmittel. - Einfuhrzoll:S.Tarif im Anh. Nr. 25 q 1. In
lackierten Blechdosen eingehend Nr. 6 e 3 β.
frz. u. engl. arsenic;
im Handel und Verkehr gebräuchlicher Name für mehrere sehrgiftige Substanzen, die man als weißen,gelben,roten und grauenArsenik unterscheidet. Diese Körper sowohl als auch andre chemische Verbindungen, die
das Metall
Arsen enthalten, werden im Handel auch unter dem Namen Arsenikalien zusammengefaßt. - Das, was man graues A. nennt, ist
das metallischeArsen, ein Element, das sich im Erzgebirge und
Harze auch schon gediegen findet, aber
auch aus seinen Verbindungen abgeschieden wird.
Man erhält es gewöhnlich in krummschaligen oder stalaktitischen Stücken von schwarzgrauer Farbe ohne Glanz; der sehr stark
weiße Metallglanz, den das Arsenmetall besitzt, kommt erst zum Vorschein, wenn man die schwarzgraue Kruste abschabt. Das
Arsen ist kristallinisch, hart und spröde; es verflüchtigt sich beim Erhitzen unter Verbreitung eines
höchst unangenehmen Geruchs. Schmelzen läßt sich das Arsen nur unter hohem Druck in der Rotglühhitze. Beim Erhitzen unter
vollem Luftzutritt verbrennt das Arsen, indem es Sauerstoff aufnimmt, zu arseniger Säure, welche sich als weißer Rauch
verbreitet.
Metallisches Arsen wird in geringer Menge dem
Blei zugesetzt, wenn aus diesem
Schrote gefertigt werden
sollen; früher benutzte man das Arsen auch zum Vergiften der Fliegen, daher der zuweilen noch gebräuchliche Name Fliegenstein;
man nannte es auch Scherbenkobalt oder Cobaltum crystallisatum (nicht zu verwechseln mit dem Kobaltmetall). Das weißeArsenik
des Handels ist die arsenigeSäure oder das Arsentrioxyd der Chemiker. Diese sehr giftige Substanz wird
in großen Mengen gewöhnlich als Nebenprodukt bei der Verhüttung arsenhaltiger Erze gewonnen, die man in besonderen Flammenöfen
bei Zutritt der Luft röstet, wobei das Arsen sich in arsenige Säure verwandelt, die sich verflüchtigt und in langen gemauerten,
in einzelne Kammern abgeteilten Kanälen verdichtet wird. An einigen Orten ist die Darstellung der arsenigen
Säure nicht bloß Nebensache, sondern Hauptsache; man röstet dann Arsenikkiese und gewinnt zuweilen noch aus den Rückständen
(Arsenikabbränden) die kleine Menge darin enthaltenen
Goldes.
Die arsenige Säure kommt in zweierlei Formen in den Handel, alsweißesPulver (Giftmehl,weißesArsenik,Arsenmehl,Hüttenrauch,Hüttenmehl,Arsenicum album pulveratum, acidum arsenicosum) und als geschmolzene, farblose, glasartige
Masse, die jedoch bald, undurchsichtig und weiß wird (porzellanartigearsenigeSäure); im Handel heißt diese Säure, sowie
auch die frische, noch glasartige Säure Arsenikweißglas. Die arsenige Säure verwandelt sich beim Erhitzen in einen
geruchlosen Dampf, der sich an kälteren Teilen wieder zu glänzenden oktaedrischen Kristallen verdichtet. In Wasser ist
sie schwer löslich. - Im Kleinhandel darf die arsenige Säure an das Publikum nicht abgegeben werden, von den Apothekern
nur gegen Giftschein. - Verwendung findet die arsenige Säure bei der Bereitung optischer
Gläser und
des
Schweinfurter Grüns und verschiedener Arsenpräparaten. Eine andre, ebenfalls aus Arsen und Sauerstoff bestehende Verbindung
ist die Arsensäure (Arsenpentoxyd,acidum arsenicicum), sie enthält auf 75 Teile Arsen 40 Teile Sauerstoff, während bei
der arsenigen Säure auf 75 Teile Arsen 24 Sauerstoff kommen. Die Arsensäure ist eine weiße, amorphe Masse, die
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mehr
bei ihrer Auflösung in Wasser solches bindet und sich in Arsensäuretrihydrat verwandelt. Man gewinnt diese Säure durch
Behandlung von arseniger Säure mit Salpetersäure. Verwendung findet die Arsensäure in der Anilinrotfabrikation und zur
Darstellung von arsensaurem Natron (arseniksaures Natron Natriumarseniat, Natrum arsenicicum). Dieses äußerst giftige Salz
bildet große, weiße, in Wasser lösliche Kristalle; es wird zuweilen noch als Beize in der Färberei
und Zeugdruckerei verwendet.
Das gelbe und rote A. sind beide Verbindungen des Arsens mit Schwefel in verschiedenen Verhältnissen. Letzteres, das rote
A., besteht aus 75 Teilen Arsen und 32 Teilen Schwefel und hat auch die Namen: Arsenrotglas, Realgar, Arsensulfür,
Arsenbisulfid, Zweifachschwefelarsen, Arsenicum sulfuratum rubrum. Es findet sich schon in der Natur in schön rubinroten
Kristallen, im Handel kommt aber nur das Kunstprodukt vor;
dieses besteht je nach dem Grade seiner Reinheit entweder aus
rubinroten und durchsichtigen oder mehr braunroten und undurchsichtigen Stücken von muscheligem Bruche. In Freiberg werden 80000 kg
jährlich produziert. - Das gelbe A. des Handels ist kein reines Schwefelarsen, sondern eine arsenige Säure, die mehr oder
weniger dreifach Schwefelarsen beigemengt enthält.
Man nennt dieses Produkt Arsengelbglas oder auch bloß Gelbglas; ferner
gelbes Schwefelarsen, Operment, Rauschgelb, Auripigment, Arsenicum sulfuratum flavum; es bildet hellgelbe, undurchsichtige
Stücken von muscheligem Bruche. Das reine Dreifach-Schwefelarsen (Arsentrisulfid) ist ein sehr schöngelbes
Pulver, unlöslich in Wasser, kommt aber fast gar nicht in den Handel. - Die Produktion von Arsengelbglas in Freiberg beträgt
circa 6000 k jährlich; bedeutend größer ist dort die Produktion von arseniger Säure, sie beläuft sich auf circa 400000
kg Arsenmehl und 260000 kg Arsenweißglas.
Außerdem werden an andern Orten des Erzgebirges noch ungefähr 100000 kg arsenige Säure produziert. In Schlesien (Reichenstein)
und England wird auch viel von diesem Gifte produziert. Die Ausfuhr von Arsenikalien überhaupt aus Deutschland belief
sich 1874 auf 854200 kg, 1875 auf 753200 kg. -
Arsenikalien werden nur dann zum Eisenbahntransporte zugelassen, wenn sie in doppelte Fässer oder Kisten
verpackt sind, auf welchen mit schwarzer Ölfarbe das Wort „Arsenik“ (Gift) in leserlichen Buchstaben angebracht ist.
Die Böden der Fässer müssen mit Einlagereifen, die Deckel der Kisten mit Reifen oder eisernen Bändern gesichert werden.
Die inneren Fässer oder Kisten sind von starkem, trocknem Holze zu fertigen und inwendig mit dichter
Leinwand oder ähnlichen dichten Geweben zu verkleben, damit nichts durch die Fugen stäuben kann. - Zoll: S. Tarif im Anh.
Nr. 19 a; Präparate aus A. Nr. 5 i zollfrei.