Unter dem Namen Alizarinbraun erhält man einen braunen Farbstoff, der durch Einwirkung von Zinnsalz oder von thioschwefelsaurem
Natron auf Nitroalizarin bei Gegenwart von Natron gebildet werden soll. Alizarinkarmin soll aus dem Natronsalze einer Sulfosäure
des
Alizarins und Purpurins bestehen und sehr schöne und echt rote Farben geben. Über dasAnthracenviolett
ist hinsichtlich seiner Zusammensetzung und Darstellung noch nichts bekannt geworden. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 i.
Weiter zubereitete Nr. 5 a. Zu vergleichen:
«Anilinfarben».
Mit diesem Namen belegt man solche
Salze, welche dazu benutzt werden, die letzten Anteile Chlor zu entfernen,
die in den der Chlorbleiche unterworfen gewesenen Geweben hartnäckig zurückgehalten werden und deren
Haltbarkeit beeinträchtigen können. Als A. benutzt man entweder
unterschwefligsaures Natron oder neutralesschwefligsaures,
sowie auch sauresschwefligsaures Natron. Die beiden letztgenannten
Salze haben vor dem ersteren den Vorteil, daß, wenn sie
durch Chlor zersetzt werden, kein
Schwefel abgeschieden wird, der sich leicht in dem Gewebe festsetzt;
sie sind dagegen weniger haltbar als ersteres, sowie auch weniger ausgiebig, so daß um denselben Zweck zu erreichen, mehr
von ihnen gebraucht wird. Neuerdings hat man auch das salpetrigsaureNatron als A. empfohlen, welches dem unterschwefligsauren
Natron in seiner Wirksamkeit wenig nachsteht.
ein erst vor einigen Jahren aufgekommenes Arzneimittel gegen
Wassersucht;
besteht aus den getöteten und gepulverten Küchenschaben,Periplaneta orientalis oder Blatta orientalis, die
namentlich in Rußland sehr verbreitet sind und daher auch
Russen genannt werden.
Der wirksame Stoff dieser
Tiere soll eine
weiße kristallinische Substanz sein. - Zollfrei.
(Spießglanzmetall; lat.Stibium,antimonium; franz.
antimoine, engl. antimony); ein Metall, findet sich in der Natur sehr selten gediegen, hauptsächlich
in Verbindung mit
Schwefel oder mit Sauerstoff. Man nennt diese Verbindungen Antimonerze; das am häufigsten vorkommende ist
das Schwefelantimon (Dreifachschwefelantimon,Antimontrisulfid,Grauspießglanzerz,Antimonglanz,Antimonit); man findet
es in strahlig-kristallinischen Massen von starkem, bläulichgrauem Metallglanz. Es bildet an und für
sich schon einen Handelsartikel und wird teils zur Bereitung des reinen Metalls und verschiedener Antimonpräparate verwendet,
teils im feingemahlenen Zustande als beliebtes Vieharzneimittel benutzt und führt im Droguenhandel den Namen Stibiumsulfuratumcrudum oder Antimoniumcrudum; ein
schwarzes, fast glanzloses Pulver.
Dieses Antimonerz enthält häufig kleine Mengen von Arsen; das von Liptau und von Rosenau in Ungarn
enthält hiervon am wenigsten und ist daher für medizinische Zwecke besonders gesucht, nächstdem das aus der Gegend von
Schleiz. Auch im Erzgebirge bei Freiberg und Roßwein, sowie im
Harz findet sich Antimonglanz; große Mengen kommen aber jetzt
von
China, Australien, Ceylon und Kanada nach England, wo das Metall ausgeschmolzen wird. Ferner liefern
Böhmen, Kärnten, Frankreich und Spanien ebenfalls etwas Antimonglanz. Dieses Erz besteht aus 72,7% Antimonmetall und 27,3%
Schwefel. - Behufs Gewinnung des Metalls benutzt man die leichte Schmelzbarkeit dieses Erzes, um dasselbe zunächst von
der beigemengten Gangart zu befreien; man saigert es einfach ab und fängt die geschmolzene Erzmasse
in schüsselförmigen Gefässen auf.
Die so erhaltenen brotförmigen Stücke sind es, die hauptsächlich als Antimonium crudum in den Droguenhandel kommen, da
das rohe Erz nicht immer so rein ist, daß es ohne weiteres gemahlen werden kann. Um den
Schwefel zu entfernen,
schmilzt man nun dieses Produkt mit Eisenabfällen; es entsteht
Schwefeleisen und das A. wird frei und sammelt sich am
Boden
der
Schmelztiegel. Das so erhaltene Antimonmetall kommt unter dem Namen RegulusAntimonii oder auch abgekürzt bloß als
Regulus in den Handel und wird vorzugsweise zur Bereitung von Letternmetall (mit
Blei zusammen) und von
Britanniametall verwendet, ferner auch mit etwas
Kupfer legiert zu Achsenlagern für Lokomotiven und Dampfmaschinen. Für medizinische
Zwecke muß das Antimonmetall noch weiter gereinigt und von den geringen Beimengungen von Arsen,
Eisen und
Blei befreit werden.
- Außer dem Schwefelantimon verarbeitet man auch ein sauerstoffhaltiges Antimonerz auf metallisches
A.; es ist das der Senarmontit oder das natürliche Antimonoxyd; dieses Erz findet sich in reichlicher Menge auf der Insel
Borneo und in Algier und wird ersteres in England, letzteres in Frankreich verarbeitet.
Aus diesem Erze gewinnt man das Metall durch Reduktion mit Kohle. Das reine metallische A. ist spröde
und sehr hart, blätterig-kristallinisch, von starkem, ziemlich weißem Metallglanz und 6,71 bis 6,86 spez. Gewicht. An der
Luft hält sich das A. unverändert blank, wenn es rein ist; bei 425° C. schmilzt das A. und verdampft in lebhafter Rotglühhitze
an der Luft (in bedeckten Gefäßen nicht), wobei ein Teil zu Antimonoxyd verbrennt. Am besten löst
sich das A. in
Königswasser (Salpetersalzsäure). - Die österreichische Produktion von Antimonerz belief sich 1879 auf 1725 metrische
Zentner im Werte von 20944 fl., die von metallischem Antimon auf 846 metr. Zentr. im Werte von 25115 fl.
- In Preußen wurden 1879 nur 599 Zentner, 1878: 678 Zentner Antimonerze gewonnen. - Antimonerz ist zollfrei;
(ButyrumAntimonii); diesen Namen hat man dem trocknen Antimonchlorür (Antimontrichlorid,Chlorantimon,¶
mehr
Dreifachchlorantimon, Stibium chloratum) gegeben; es ist eine weiße, kristallinische Substanz von butterähnlicher Konsistenz
und wird durch Auflösen von Grauspießglanzerz (s. Antimon) in Salzsäure und Verdampfen der Lösung erhalten. Die Lösung
dieser Substanz in Salzsäure kommt als flüssige A. (flüssige Spießglanzbutter, salzsaures Antimonoxyd, LiquorStibii chlorati,LiquorStibii muriatici) in den Handel. Es ist eine, gewöhnlich durch einen geringen Eisengehalt
gelblich gefärbte, ätzende, giftig wirkende Flüssigkeit, die zur Darstellung des Antimonoxydes und Antimonzinnobers, sowie
zum Brünieren der Gewehrläufe und zur Beize auf Silber verwendet wird.
Mischt man diese Lösung des Antimontrichlorides mit viel Wasser, so scheidet sich ein weißer Niederschlag ab,
der getrocknet Algarotpulver genannt wird und aus einem Antimonoxychlorid oder Chlorantimon-Antimonoxyd besteht. Durch Waschen
mit Sodalauge bleibt reines Antimonoxyd zurück, ebenfalls ein weißes Pulver, welches zur Bereitung von Brechweinstein Verwendung
findet und unter den Namen Stibium oxydatum album, Antimonium diaphoreticum album im Chemikalienhandel vorkommt. - Zollfrei.