Beide Arten von A. werden als hautreizende Amulette getragen, was unbedenklich ist, solange die Schale nicht entfernt ist.
Bei unvorsichtiger Anwendung der geöffneten Früchte dagegen können sehr bösartige Geschwüre entstehen, die weiter greifen
als die applizierte Stelle. - Zollfrei.
ein sehr bald wieder der Vergessenheit anheimgefallener, 1861 aufgekommener
Artikel des Droguenhandels ist das Stammholz der Cordia Boisseri, eines Baumes in Mexiko, sollte gegen Lungenschwindsucht
helfen. - Zollfrei.
ist die bekannte, wegen ihres feinen Aromas hochgeschätzte Frucht der im tropischen Amerika heimischen BromeliaAnanas; sie wird dort auch auf Feldern angebaut und bei uns in Treibhäusern vielfach gezogen. Von Westindien
und Brasilien aus wird A. sowohl im frischen Zustande als auch in Scheiben geschnitten und in
Zucker eingemacht nach Europa
versendet. Der Verkauf der frischen Früchte geschieht allgemein nach dem Gewichte; das Kilo kostet 6-7 Mk.
Man hat verschiedene Varietäten. Zoll: S. Tarif im Anh.: Frische Nr. 9 g
(zollfrei). Mit
Zucker eingemachte und solche in Büchsen s. Tarif im Anh. 25 p 1.
(Ananashanf, franz. chauvre d'Ananas (Anmerkung des Editors: richtig:
chanvre d'Ananas), engl.
Ananas hemp). Man sondert sowohl aus den Blättern der gewöhnlichen Ananaspflanze,
als auch aus denen verschiedener andrer Arten die Fasern ab und verwendet sie je nach dem Grade ihrer Feinheit zu Seilen,
Tauen u. s. w. oder auch zu feinen Geweben. Für letzteren Zweck werden z. B.
auf den Philippinen die jungen Schößlinge im Schatten groß gezogen, um die Fruchtbildung zu verhindern.
Die aus solchen Fasern gewebten
Tücher werden Piñas genannt. - Zoll: S. Tarif im Anh.: rohe u. gebleichte Fasern Nr. 5 i;
die Waren daraus Nr. 22 d oder Nr. 22 e 2.
Kleine, den
Sardellen ähnliche Fischchen, mit diesen oft verwechselt, aber durch Schuppenlosigkeit
von ihnen unterschieden (Clupea encrasicholus). Sie sind etwa spannenlang, am Rücken blaubräunlich, sonst silberweiß.
Die Länge steigt selten über 12-15 cm. Der
Fisch lebt in der Nord- und Ostsee, in dieser am seltensten, um das ganze übrige
Europa herum und im Mittelmeer von der griechischen Küste bis Gibraltar. Zur Laichzeit drängen sie
sich in dichten Scharen wie die
Sardellen an die Küsten und werden dabei massenhaft gefangen, meistens bei Nacht und Feuerschein,
indem man das Fangnetz flach aufs Wasser breitet, so daß die von dem Licht angezogenen
Tiere in die Maschen des Netzes
eindringen und mit ihren Kiemen darin hängen bleiben.
Den Gefangenen wird sogleich Kopf und Eingeweide mit einem Ruck abgerissen, die Körper gereinigt, gleich in Fässer mit
Salz geschichtet und möglichst dicht eingeschlagen. Das
Fleisch der eingesalzenen
Fische wird nach einigen Monaten nelkenfarbig.
Andre werden wie die
Sardellen nur leicht angesalzen und in
Öl oder geschmolzener
Butter gesotten in verlöteten
Blechbüchsen oder in Gläsern in den Handel gebracht. Wieder andre werden geräuchert. Im frischen Zustande genossen schmeckt
übrigens der
Fisch am delikatesten.
Die Fangzeit ist vom Dezember bis April, doch fischt man ihrer auch im Sommer. Die aus Italien kommenden A. haben
ihre Köpfe noch und sind größer als die spanischen und portugiesischen; die spanischen sollen sich nicht gut halten und
leicht thranig werden. Die von der kleinen italienischen Insel Gorgona verschickten
Fische sind die teuersten und werden für
die einzig echten angesehen; geringer und viel wohlfeiler sind die französischen, sizilianischen und
holländischen. Letztere sind schuppenlos, sehr groß und haben ein weisses grobes
Fleisch. Die besten nordischen gesalzenen
A. kommen aus Norwegen. Ihr Geschmack ist durch Beigabe von
Dragunkraut (Estragon) würzhaft gemacht. Vergl. übrigens
Sardellen.
Anchovy-Pasta ist Sardellenbutter, die in Dosen von etwa 500 g Inhalt verkauft wird. - Zoll: S. Tarif
im Anh. Nr. 37 a (frische); Nr. 25 g 2 (gesalzene);
Nr. 25 p 1 (alle weiter zubereiteten oder in hermetisch verschlossenen Büchsen eingehenden).
(Gottvergessenkraut, weißer Dorant,Marobelkraut, Mariennesselkraut, lat. herbaMarrubii albi; franz. herbe de Marrube blanc; engl. Horehound);
die getrockneten
Spitzen der blühenden Stengel und Blätter von Marrubium album s. M.vulgaris,
einer in ganz Mitteleuropa wild wachsenden Pflanze mit hohlem, fast vierkantigem Stengel, der mit grauweißem
Filz überzogen
ist und rundliche, gegen den Blattstiel hin verschmälerte, grob gekerbte Blätter trägt; dieselben sind runzelig, oberseits
graugrün und weichhaarig, unten weißfilzig. Die Blüten sitzen zu Quirlen vereinigt in den Blattwinkeln.
Das getrocknete
Kraut hat einen nur schwachen Geruch, aber bitteren Geschmack und wird medizinisch verwendet. - Zollfrei,
auch wenn es getrocknet und pulverisiert ist.
(OleumAngelicae); ein schwach gelb gefärbtes ätherisches
Öl von sehr starkem aromatischen Geruch und
brennendem Geschmack; es wird aus der
Angelikawurzel durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen und hauptsächlich
zur Bereitung aromatischer
Liköre verwendet. Aus dem Samen der Angelika gewinnt man ebenfalls
Öl, das jedoch einen etwas
andern Geruch besitzt. Das beste ist das aus den
Angelikawurzeln des sächsischen Erzgebirges, dann folgt das aus thüringer
Wurzeln und das aus den Wurzeln desHarzes. Zoll: Gemäß Tarif im Anh. Nr. 5 a.
(Engelwurzel,Theriakwurzel,Brustwurzel, lat. radix Angelicae; franz.
racine d'archangélique; engl. Officinal Longwort); die getrocknete Wurzel der in den Bergwäldern
Mitteleuropas wildwachsenden, aber auch vielfach kultivierten Doldenpflanze: Archangelica officinalis. Die A. besteht aus
einem mit zahlreichen dicken und langen Fasern umgebenen Wurzelkopf von brauner Farbe und stark aromatischem
Geruch und Geschmack; die Wurzelfasern werden gewöhnlich zu einem zopfähnlichen
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Bündel zusammengedreht; auf dem Querschnitt erkennt man in der weißlichen Rinde zahlreiche, mit einem rötlichgelben Balsam
gefüllte kleine Behälter. Die Wurzel von kultivierten Pflanzen wird vorgezogen, man sammelt sie im Frühjahr oder im Herbste.
Als beste Sorte gilt die sächsische A. aus der Gegend von Bockau bei Schwarzenberg; die jährliche Produktion
soll sich dort auf 50000 kg belaufen. Auch in Thüringen und am Harz wird viel A. angebaut, so namentlich in der Gegend von
Cölleda, Jena, Gebsen, Quedlinburg, Gernrode u. s. w. Verwechslungen mit den Wurzeln der
Angelica silvestris kommen wohl kaum noch vor, da man fast ausschließlich nur kultivierte Ware kauft.
Der Geruch jener Wurzel ist von dem der echten ganz verschieden und die Farbe ist mehr grau als braun. Die A. wird teils
in Apotheken, teils zur Fabrikation von Likören und Angelikaöl verbraucht. Außer dem ätherischen Öle enthält die A. noch
eine besondere Säure, die Angelikasäure, und einen kristallisierbaren Stoff, das Angelicin, als charakteristische
Bestandteile. - Zollfrei. Angelikalikör Nr. 25 b des Tarifs im Anhang.