(Formylsäure, lat. acidum formicicum, franz.
acide formique, engl. formic acid.); starke organische Säure, hat ihren Namen von den Ameisen
erhalten, in welchen sie zuerst entdeckt wurde; sie ist im Tierreiche und auch im Pflanzenreiche ziemlich verbreitet, wird
aber jetzt gewöhnlich künstlich hergestellt durch Destillation von Stärke oder Zucker mit Braunstein
und verdünnter Schwefelsäure oder durch Erhitzen von Oxalsäure mit Glycerin.
Nur in Apotheken destilliert man noch direkt Ameisen mit Wasser und Alkohol und erhält so eine verdünnte alkoholische Ameisensäure,
die als Ameisenspiritus (Spiritus formicarum) verkauft wird. Die nach den angegebenen Methoden dargestellte Säure ist noch
unrein und sehr wasserhaltig, muß daher noch weiter gereinigt und durch Binden an Basen und Destillation
der so gewonnenen Salze mit Schwefelsäure verstärkt werden. Ganz reines Ameisensäurehydrat (die stärkste Säure) wird selten
verwendet, sie hat ein spezifisches Gewicht von 1,200 bei 15° C.; außer diesem hat man im Handel noch zwei schwächere,
wasserhaltige Säuren von 1,120 und 1,060 spez. Gewicht, die für die meisten Zwecke genügen. Die A. ist
eine farblose, stechende sauer riechende Flüssigkeit, die, auf die Haut gebracht, sehr ätzend wirkt;
die stärkste wird
bei -1° C. fest;
sie siedet bei 100° C. und verflüchtigt sich unzersetzt;
mit Wasser mischt sie sich
in allen Verhältnissen.
Verwendung findet die A. nur in chemischen Laboratorien und zur Darstellung des Ameisenamyläthers.
- Zollfrei.
bekannter Halbedelstein, eine durch einen geringen Mangangehalt violett bis blau gefärbte Varietät des
Bergkristalls. Die Färbung ist zuweilen nur ganz blaß, zuweilen auch sehr intensiv und sind solche Steine mit intensiver
Färbung, namentlich wenn dieselbe eine gleichmäßige ist, die gesuchteren. Die schönsten und größten A. kommen aus der
argentinischen Republik, nächstdem liefern Ceylon, Ostindien, Ungarn, Spanien, Tyrol, Sachsen und Schlesien A. Derselbe
wird zu Schmucksteinen geschliffen, die bei der Fassung zur Erhöhung ihrer Farbe gewöhnlich mit Folie unterlegt werden.
Haaramethyste heißen solche Steine, welche haarförmige Kristalle von Strahlstein, Rutil u. s. w.
eingeschlossen enthalten. Von Nachahmungen durch gefärbtes Glas unterscheidet sich der A. durch seine größere Härte. Unter
dem Namen orientalischer Amethyst ist ein violetter Saphir bekannt, der höheren Glanz und größere Härte besitzt als der
A. - Roher A. ist zollfrei; Amethystwaaren siehe Achatwaaren.
(flüchtiges Alkali); ein nur aus Stickstoff und Wasserstoff bestehendes, farbloses höchst stechend riechendes,
die Augen zum Thränen reizendes Gas, welches durch Abkühlung und Kompression auch in den tropfbar flüssigen und starren
Zustand übergeführt werden kann. Das A. entsteht auf sehr mannichfache Weise, namentlich bei der Fäulnis stickstoffhaltiger
organischer Verbindungen und bei der trockenen Destillation derselben teils
für sich allein, teils gemengt mit Kalk;
im letzteren
Falle ist die Ausbeute eine größere. Im gasförmigen Zustande bildet das A. keinen Handelsartikel, wohl aber seine Auflösung
in Wasser;
das Wasser nimmt das Ammoniakgas mit großer Begierde auf (bei 10% das 670fache Volumen) und
diese Flüssigkeit, welche den Geruch des Gases besitzt, bildet einen Handelsartikel;
sie führt die Namen: Salmiakgeist,
Ätzammoniak, Ammoniakhydrat, Ammoniumoxydhydrat, kaustisches Ammoniak, Ammoniakliquor, Totenwecker (lat.
Liquor Ammonii caustici, fr. Ammoniaque caustique ou liquide, esprit de sei ammoniac;
engl. Sprit of sal ammoniac.) und wird dadurch gewonnen, daß man Ammoniakgas
in reines Wasser leitet.
Das Ammoniakgas erhält man durch Erhitzen von Ammoniaksalzen mit gebranntem Kalk, wobei die Säure
derselben sich mit dem Kalk verbindet und das A. in Freiheit gesetzt wird. Man benutzt hierzu jetzt fast ausschließlich das
Gaswasser der Leuchtgasfabriken; dasselbe wird entweder mit Säuren gesättigt, verdampft und das so
erhaltene Ammoniaksalz gereinigt und mit Kalk erhitzt, oder man treibt das Ammoniak durch Einleiten von Wasserdampf in das
Gaswasser aus diesem aus, wobei man, um denjenigen Teil, der an Säuren gebunden ist, ebenfalls zu gewinnen, etwas Kalk hinzufügt.
Im Handel hat man rohen und reinen Salmiakgeist, ersterer hat noch einen brenzlichen Nebengeruch und
eine schwachgelbliche Farbe; letzterer ist ganz farblos und darf nach dem Neutralisieren mit Säuren keinen Geruch mehr zeigen.
Der rohe Salmiakgeist (Liquor ammonii caustici crudus) wird nur für technische Zwecke verwendet; für Apotheken und chemische
Laboratorien kann nur der allerreinste (Liquor ammonii caustici purissimus) benutzt werden. Außer nach
dem Grade der Reinheit wird der Salmiakgeist auch noch nach seiner Stärke unterschieden, d. h. nach der Menge von Ammoniakgas,
welche er verschluckt enthält. Man bestimmt die Stärke mit Hilfe des Aräometers nach Baume oder Beck. Hierbei ist jedoch
zu bemerken, daß nicht, wie bei den Säuren, die schwereren Sorten die gehaltreicheren sind, sondern
die leichteren; je spezifisch leichter demnach ein Salmiakgeist ist, desto reicher an A. ist derselbe.
Die gangbarsten Sorten sind die von 0,960 (= 16° Bm. oder 7° Beck) 0,920 (= 22½ Bm. oder 14½° Beck) und 0,910 (= 24°
Bm. oder 17° Beck) spezif. Gewicht. Die stärkste Sorte von 0,880 wird nur zum Betriebe von Eismaschinen
verwendet, nur in der kalten Jahreszeit fabriziert und in Eisenblechtrommeln versendet. Die anderen Sorten verschickt man
in Glasballons. Der reine Salmiakgeist muß frei von metallischen Beimengungen sein und sich, ohne Rückstand zu hinterlassen,
vollständig verflüchtigen lassen. Der Salmiakgeist muss stets an kühlen Orten in gut verschlossenen
Gefäßen aufbewahrt werden, denn beim Stehen an der Luft verliert er leicht einen Teil A. und zieht außerdem noch Kohlensäure
aus der Luft an. Beim Erhitzen bis zum Sieden verliert er alles A. - Die Säuren werden
mehr
durch den Salmiakgeist vollständig neutralisiert und entstehen hierbei die Ammoniaksalze (s. d.). Außer zu den bereits angeführten
Zwecken wird der Salmiakgeist noch in der Färberei, Kattundruckerei, zur Bereitung von Orseille und verschiedenen Ammoniakverbindungen
verwendet. Ein mit Ammoniakgas gesättigter Spiritus, also alkoholisches Ammoniak, wird unter dem Namen Liquor ammonii spirituosus
Dzondii verkauft; Zoll: S. Tarif Nr. 5 i (zollfrei). Alkoholhaltiges
Nr. 5 a.