Ausgeführt werden
Eisen,
[* 2]
Ziegenfelle, Weintrauben,
Rosinen, eingeführt
Weizen,
Bohnen,
Olivenöl,
Petroleum, Leinenzeug,
Seife,
Eisenwaren etc. Der Viehstand ist, von
Ziegen,
Eseln und
Mauleseln abgesehen, unbedeutend, ebenso der
Ackerbau. Dagegen ist die
Umgegend reich an
Wein, Obstbäumen und prächtigen Wäldern, ebenso an Rebhühnern, auf die viel
Jagd
gemacht wird. Zahnräderwerke
[* 3] hieß ursprünglich, vielleicht schon im 12 Jahrh., Ulnia
und erhielt seinen jetzigen
Namen erst im 16. Jahrh. Als die
Türken Ende des 15. Jahrh.
Kilikien eroberten, hielt es sich unabhängig
und zahlte erst später, aber nur unregelmäßig, 60,000
Piaster jährlichen
Tribut. So erfochten die Armenier
von Zahnräderwerke 1859 und 1862 entscheidende
Siege über die türkischen
Truppen, und noch 1872, 1878 und 1884 kam es zu
Unruhen. Jetzt
zahlen sie regelmäßigen
Tribut, haben es aber durchgesetzt, daß ihr
Kaimakam und ihre
Polizei armenischer
Nationalität sein
müssen.
[* 4] Die Kenntnis von den Lebenserscheinungen der Zelle hat neuerdings sehr wesentliche Fortschritte gemacht.
Als eine Errungenschaft von hervorragendem
Interesse sind die
Resultate über die an den
Zellen sich abspielenden
Bewegungsvorgänge und, im Zusammenhang hiermit, die Aufschlüsse über die
Struktur des
Protoplasmas anzuführen. Hauptsächlich
an einzeln lebenden nackten
Zellen, also in erster
Linie bei den
Protozoen nimmt man solche
Bewegungen wahr, die sich hier im
einfachsten
Fall als ein Fortfließen der ganzen Zellenmasse auf irgend einer festen Unterlage darstellen
oder in einen fortwährenden Gestaltenwechsel bestehen, derart, daß an beliebiger
Stelle der Zellenleib einen Fortsatz aussendet,
der sich in der wechselndsten
Weise vergrößern und verzweigen kann, bis ein andrer an seine
Stelle tritt.
Weniger leicht sichtbar als diese sogen. amöboide
Bewegung gewisser isoliert lebender Zellenarten, welche
sowohl zur Ortsveränderung als auch zur Nahrungsaufnahme dient, sind die hier langsamern, dort raschern Strömungen und
Schiebungen, welche sich auch in äußerlich fest umgrenzten
Zellen im Innern des
Plasmas fortwährend abspielen. Bisher schien
keine Möglichkeit zu bestehen, diese Bewegungsvorgänge auf physikalische
Gesetze zurückzuführen; vielmehr glaubte man
dieselben als eine spezifische
Qualität der organisierten, lebenden
Materie ansprechen zu müssen.
Erst die neuesten Forschungen, besonders von
Bütschli, haben diese Meinung als irrtümlich nachgewiesen. Es gelang nämlich,
ähnliche
Bewegungen an nicht organisierten, künstlich erzeugten
Körpern hervorzubringen. Um solche Gebilde herstellen zu
können, war aber wiederum eine genaue Kenntnis der
Struktur desProtoplasmas Voraussetzung. Während man
dieses früher für eine ganz homogene
Substanz gehalten hatte, ließen die verbesserten
Mikroskope
[* 5] daran eine
Zusammensetzung
aus zweierlei
Bestandteilen erkennen, deren gegenseitige
Anordnung am besten durch den
Vergleich mit einem Seifenschaum anschaulich
gemacht werden kann.
Der eine, zähere
Bestandteil des
Protoplasmas entspricht dem von der Seifenflüssigkeit geformten Wabengerüst,
der andre, flüssigere der in dem Seifenschaum eingeschlossenen
Luft. Die
Versuche, protoplasmaartige
Bewegungen experimentell
zu
erzeugen, mußten also zunächst dahin zielen, Schaumkörper von der
Konsistenz und der außerordentlichen Feinheit des
Protoplasmas herzustellen. Und dies gelang in der That. Wenn man Tröpfchen von
Olivenöl, welches schwach seifenhaltig ist,
inWasser bringt, so zieht die
SeifeWasser an, und die dadurch entstehende wässerige Seifenlösung scheidet
sich im Innern des Öltropfens in Gestalt äußerst kleiner Tröpfchen aus, welche der flüssigen
Substanz des
Protoplasmas
entsprechen, während die zwischen den Tröpfchen übrigbleibenden Ölwände dem dichtern Plasmabestandteil zu vergleichen
sind.
Bringt man solche Ölschaumtropfen in geeigneter
Weise in verdünntes
Glycerin, so zeigt sich unter dem
Mikroskop
[* 6] die merkwürdige
Erscheinung, daß sie hier ganz nach Art lebender
Zellen zu strömen beginnen, wobei sich noch die
weitere Übereinstimmung ergibt, daß
Wärme
[* 7] die
Schnelligkeit der Strömung hier wie dort erheblich steigert. Man glaubt,
diese Bewegungserscheinungen in derWeise erklären zu können, daß an irgend einer
Stelle des Ölschaumtropfens
einige der minutiösen Schaumwaben platzen, und daß nun durch den hier erfolgenden
Austritt von Seifenlösung die Oberflächenspannung
[* 8] an dieser
Stelle herabgesetzt wird, was ein Hervorwölben derselben zur
Folge haben muß.
Dadurch muß ein Zufluß von Schaummasse zu dieser
Stelle der Oberfläche hervorgerufen werden, und dieser
wird wieder zum Platzen einiger
Waben Veranlassung geben, wodurch ein kontinuierliches Fortströmen in der gleichen
Richtung
hervorgerufen wird. Ob nun diese
Erklärung auch auf die Strömungserscheinungen der
Zellen vollkommen anwendbar ist, mag einstweilen
dahingestellt bleiben: sicher ist wenigstens dies, daß die
Mechanik der cellularenBewegungen nicht mehr
als etwas der lebenden
MaterieSpezifisches
[* 9] angesehen werden darf, sondern daß auch diese bisher so rätselhaften Strömungen
auf rein physikalischem Wege erklärt werden müssen.
Von noch größerer Bedeutung und Tragweite sind die Errungenschaften, welche auf dem Gebiete der Zellteilung, speziell der
Teilung des
Zellkerns in den letztenJahren gewonnen worden sind. Nicht genug damit, daß die in
Rede stehenden
Vorgänge von allen Lebensäußerungen der Zelle weitaus am genauesten erforscht worden sind und somit in das
Getriebe
[* 10] der cellularen
Lebensvorgänge den klarsten Einblick gewähren, bilden dieselben auch die Grundlage für die Aufhellung eines der dunkelsten
und rätselhaftesten
Probleme: des Vererbungsproblems.
Bei der Betrachtung der Teilungserscheinungen geht man am zweckmäßigsten von dem
Zellkern aus, von dessen
Substanzen hierbei
lediglich das sogen.
Chromatin in Betracht kommt. Obgleich nicht die einzige Kernsubstanz, ist das
Chromatin doch diejenige,
welche in allen
Kernen in gleicher
Weise angetroffen wird, und vor allem diejenige, derenSchicksale durch
alle
Phasen des Zellenlebens genau verfolgt werden konnten. Der
NameChromatin stammt von dem spezifischen Verhalten dieser
Substanz zu gewissen
Farbstoffen.
Bringt man nämlich eine Zelle, nachdem dieselbe in bestimmter
Weise abgetötet und konserviert worden ist, auf einige Zeit in
die Farbflüssigkeit, z. B. in eine Karminlösung, und darauf in eine
farblose, das
Karmin lösende
Flüssigkeit, so wird der
Farbstoff aus allen Teilen der Zelle vollkommen ausgezogen, und nur der
als
Chromatin bezeichnete Kernbestandteil hält denselben fest und sticht nun in roter
Farbe von dem farblosen Zellkörper
aufs deutlichste ab. Um die
Schicksale dieser
¶
forlaufend
Sub-1000
[* 11]
Fig. i. stanz kennen zu lernen, geht man am einfachsten von dem Zustand
einer soeben erst durch Teilung entstandenen Zelle aus. In einer solchen
[* 11]
(Fig. 1) ist das Chromatin nicht in
einem Kern« vereinigt (wir t'ömien uon einem solchen auf diesem Stadium, streng genommen, überhaupt nicht sprechen), sondern
man findet an dessen Stelle eine Anzahl voneinander getrennter kompakter Chromatinkörper, welche in der
Regel die Form von Stäbchen oder Fädchen besitzen und den Namen Chromosomen führen.
[* 11]
Figur 1 zeigt deren 4 in Form kurzer, hakenartig gekrümmter Fädchen. Um diese Chromosomen bildet sich
nun der Kern in der Weise, das; sich ein Hof
[* 12] von Zellsaft im Umkreis derselben ansammelt, gegen den sich
das umliegende Protoplasma durch eine Membran (KernProtoplasma, und so findet man schließlich, wie in der neugebildeten Zelle, vier
direkt ins Protoplasma eingelagerte Chromosomen, nur mit dem Unterschied, daß dieselben während ihres gerüstförmigcn Zustandes
etwa auf das doppelte Volumen herangewachsen sind. Der Vorgang nun, der zur Bildung der beiden Tochterkerne
führt, 'ist ein höchst eigentümlicher. Er besteht im wesentlichen darin, daß sich jedes
[* 11]
Fig. 4. FiZ. 5 5elle
mit vier Chromosomen und Centrosoma. membran) abgrenzt
[* 11]
(Fig. 2). Das auf diese Weise entstandene Vläscheu mit seinem Inhalt
ist derKern. In diesem Kernbläschen vollzieht sich mm, und zwar offenbar als aktiver Vorgang, eine beträchtliche
3ia- 2. Gestaltveränderung der Chromosomen. Dieselben senden
[* 11]
(Fig. ^!) zarte Fortsätze aus,
die sich unter fortwährender Verästelung uud Anastomosenbildung immer mehr ausdehnen, bis schließlich das ganze, anfangs
kompakte Fädchen in ein feines Gerüstwerk übergegangen ist, das sich mit den in gleicher Weise metamorphosierten
übrigen Chro^ mosomen derart verfilzt, daß in diesem sogen, chromatischen Kerngerüst
[* 11]
(Fig. 3)
der Anteil der einzelnen in seine Bildung eingegangenen Chromosomen nicht mehr nachgewiesen werden kann, obgleich durch Vergleichung
mit späten: Studien mit fast völliger Sicherheit hat bewiesen werden können, daß auch in diesem schwammförmigen
Zustand jedes Chromosoina seine individuelle Selbständigkeit bewahrt.
Der hiermit erreiclne Zustand des Kerns bleibt nun unverändert bestehen, solange sich die Zelle als solche erhält; er ist der
gewöhnliche, der sogen. Ruhezustand des Kernes. Erst wenn sich die Zelle anschickt, durch Teilung in zwei Tochterzellen zu zerfallen
und
es fich also darum handelt, aus dem einen Kern zwei Tochterzellen zu bilden, beginnt der Kern sich
wieder zu verändern. Wie vorher jedes Chromosoma sich schwammförmig aufgebläht hat, so zieht es sich jetzt wieder zu einem
kompakten Fädchen zusammen
[* 11]
(Fig. 4 u. 5), die Kernmembran löst sich
auf, der Kernsaft mischt sich mit dem umgebenden Zelle mit Kern. 3-iü- 3. Iusammenziehung der Chromosomen
und Teilung des Ceutrosomas.
Chromosoma mit sozusagen mathematischer Genauigkeit der Länge nach in 2 Hälften ^Tochterchromosomen) spaltet, von denen
die eine der einen zu bildenden Tochterzelle zu teil wird, während die andre in die andre Tochterzelle übergeführt
wird
[* 11]
(Fig. 6-9). Um diese Verteilung durchzuführen (welcher Prozeß mit dem Namen K ary ok inese bezeichnet wird), tritt ein
Apparat ins Dasein, dessen Grundlage schon in
[* 11]
Fig. 1 zu sehen ist. Man erkennt in dieser neugebil!
deten Zelle neben den Chromosomen ein kleines, stark lichtbrechendes Körperchen, das sogen.
Zentral körperchen der Zelle oder Centrosoma, umgeben von einem Hof dichten, körnigen Protoplasmas, das man
Archoplasma nennt.
Das Centrosoma erhält sich während der ganzen Dauer des Bestehens der Z.als ein außerhalb des Kernes gelegenes selbständiges
Zellorgan unverändert bis zur Teilung, wo es zu einer höchst wichtigen Rolle berufen ist. Die erste Vorbereitung
zur Zellteilung besteht nämlich darin, daß sich, noch ehe im ^i^i ern die Umwandlung des Gerüstes in kompakte Fädchen
zu stände gekommen ist, das bisher einE h r o m at i s chi e sK e r n n e r ü st. fache Centrosoma in
zwei solche Körperchen teilt
[* 11]
(Fig. 4). Diese »Tochtercentrosomen«
rücken allmählich auseinander und erweisen sich dabei als Attraktionscentren für das sie umgebende körnige Archoplasma,
indem diese zunächst kugelige Masse, der Entfernung der beiden Körperchen entsprechend, sich allmählich in gleicher Richtung
streckt, F!g. 6. Fadenbildunn aus demA r cho pl a sm a. sich dann hantelförmig einschnürt und schließlich,
bei genügender Entfernung der beiden Zentraltörperchen, sich in zwei Kugeln spaltet
[* 11]
(Fig. 4 u. 5). Während dieses Vorganges
vollzieht fich die oben beschriebene Umwandlung des chromatischen Gerüstes und die Auflösung der Kernmembran, und die beiden
unabhängig voneinander ablaufenden Prozesse treten jetzt in Beziehung zu einander. Zunächst geht mit
den beiden Archoolasmakugeln eine auffallende Veränderung vor. Die
¶