gold (legiertes
Metall) werden 2952, aus 1 kg Feingold demnach 3280
Kronen
[* 2] ausgebracht. Eine
Krone würde demnach
sein = 0,8506098
Reichsmark = 1,050135Frank = 9,99 englische
Pence. Die Ausprägung der Goldmünzen erfolgt auf Rechnung des
Staates, für
Private
gegen eine
Gebühr von höchstens 0,3 Proz. bei 20 und von
0,5 Proz. bei 10-Kronenstücken, sofern das Münzamt nicht für den
Staat beschäftigt ist. Österreichische
Dukaten werden wie bisher als
Handelsmünze geprägt, und zwar 81 189/355Stück aus
0,28067 kg Feingold im
Feingehalt von 0,986 (genau 23
Karat 8
Grän).
Die seither geprägten Silberkurantmünzen bleiben bis auf weiteres im gesetzlichenUmlauf, 1
Guld. gilt
hierbei gleich 2 Kr.
Neue Silbermünzen (als Kurantmünzen) zu 2, 1 und ¼
Guld. werden nur vom
Staat aus vorhandenen Silberbeständen
geprägt. Als
Scheidemünzen der Kronenwährung werden, und zwar nur auf Rechnung des
Staates, geprägt:
1) in
Silber 1-Kronenstücke und 50-Hellerstücke, und zwar 200, bez. 400
Stück aus 1 kg Münzsilber mit
einem
Feingehalt von 0,835Silber auf 0,165Kupfer;
[* 3] im ganzen sind 140 Mill.
Kr. in
Silber zu prägen;
2) in
Nickel, und zwar aus reinem
Metall 20 und 10-Hellerstücke, aus 1 kg
Metall 250, bez. 333
Stück; im ganzen sind für 42 Mill.
Kr. auszuprägen und unter
Einziehung der vorhandenen Silberscheidemünzen auszugeben;
3) in
Bronze
[* 4] (zu 0,95Kupfer, 0,04Zinn und 0,01Zink) 2 und 1-Hellerstücke im Betrag von 18,2 Mill.
Kr.; aus 1 kg legiertem
Metall werden 300, bez. 600
Stück ausgebracht, welche gegen
Einziehung der vorhandenen Kupferscheidemünzen auszugeben sind.
Bei öffentlichen
Kassen werden Silbermünzen unbeschränkt,
Nickel- und Bronzemünzen bis zum Betrag von 10 Kr.
angenommen.
Private sind nicht verpflichtet, Silbermünzen der Kronenwährung im Betrage von mehr als 50 Kr.,
Nickel von über 10 Kr. und
Bronze von über 1
Kr. in
Zahlung zu nehmen. Die weitern nötigen
Anordnungen, insbesondere über
Einführung der obligatorischen Rechnung in der neuen W., werden durch besondere
Gesetze getroffen werden.
Die übrigen Gesetzesvorlagen beziehen sich auf den
Abschluß des durch die Währungsänderung nötig gemachten
Münz- und
Währungsvertrages mit
Ungarn,
[* 5] auf die Erfüllung der auf Goldgulden lautenden Verpflichtungen in Landesgoldmünzen der Kronenwährung,
ferner auf die Änderung der
Statuten der österreichisch-ungarischen
Bank, wodurch dieselbe verpflichtet
wird, gesetzliche Goldmünzen zum Nennbetrag und Goldbarren nach dem
Münzfuße der Kronenwährung einzulösen.
Der fünfte
Entwurf ermächtigt den Finanzminister zur
Aufnahme eines 4proz.
Anlehens zur Goldbeschaffung im Betrage von 183,5
Mill. Goldgulden; der sechste
Entwurf bezieht sich auf die Konvertierung 5 und 4 3/4proz. Staatsschuldverschreibungen in
4proz.
Papiere.
Alle diese
Gesetzentwürfe stehen zur Zeit noch in Beratung.
(hygienischer Einfluß). Abgesehen von dem allgemeinen gesundheitlichen Nutzen, den ein längerer
Aufenthalt im und am
Walde ausübt, und von den günstigen klimatischen Verhältnissen im W. und seiner nächsten Umgebung,
sind gewisse spezifische
Wirkungen des
Waldes auf den Gesundheitszustand ganzer Gegenden nachgewiesen worden. So wird
derselbe
in sumpfigen und morastigen Gegenden durch Anlegung gut gepflegter Waldungen wesentlich verbessert, in
Indien haben große
Wälder das Ausbreitungsgebiet der
Cholera oft begrenzt, Waldorte blieben häufiger von
Cholera und Gelbfieber
verschont als andre, und bisweilen erschienen die
Epidemien nach dem
Abholzen des
Waldes an
Orten, wo sie bisher nicht aufgetreten
waren. Diese spezifischen hygienischen
Wirkungen des
Waldes sind zuerst vonEbermayer genauer untersucht
und festgestellt worden.
Die wohlthätige und stärkende
Wirkung der Waldluft hat man meist ihrem balsamischen, aromatischen
Duft, vorzugsweise aber
ihrem größern
Sauerstoff- und geringern Kohlensäuregehalt zuzuschreiben. Die
Pflanzen nehmen am
Tage durch ihre
BlätterKohlensäure
auf und atmen
Sauerstoff aus; nachts kehrt sich dieser
Prozeß um, und man sollte daher eine entsprechende
Änderung in der
Zusammensetzung der Waldluft zunächst innerhalb der Baumkronen erwarten dürfen, ebenso wie die
Verwesung
der organischen
Substanz des Waldbodens die untern
Schichten der Waldluft sauerstoffärmer machen muß.
Nun bewegt sich aber auch bei völliger
Windstille die
Luft mit einer
Geschwindigkeit von nahezu 0,5 m in der
Sekunde, und die Temperaturunterschiede zwischen benachbarten Luftschichten im W. und zwischen Wald- und Freilandluft
bewirken so lebhafte Strömungen, daß jene Veränderungen in der
Zusammensetzung der Waldluft alsbald wieder ausgeglichen
werden. Durch viele chemische
Analysen konnte kein wesentlicher Unterschied zwischen Waldluft und Freilandluft nachgewiesen
werden.
Der Wald lagert pro
Hektar jährlich
ca. 3000 kg
Kohlenstoff ab und nimmt mithin während der Vegetationszeit
(150
Tage) 11,000 kg oder 5596
cbmKohlensäure, also an jedem
Tage 37,3cbm aus der
Luft auf. Dafür gibt er täglich ein nahezu
gleiches
VolumenSauerstoff ab. In 1 ha Wald von 20 m
Höhe sind aber 200,000
cbmLuft enthalten, auf deren
Zusammensetzung jene 37,3cbmSauerstoff keinen großen Einfluß ausüben könnten, selbst wenn keine
Ventilation stattfände.
Ein erwachsener
Mensch verbraucht im Jahre so viel
Sauerstoff, wie eine bewaldete
Fläche von 3
Ar hervorbringt.
Jedes
Tier im W. wirkt der Luftverbeßerung entgegen, und eineHerde von 100 weidenden
Schafen verbraucht
durch
Atmung täglich weit mehr
Sauerstoff, als 1 ha Wald in gleicher Zeit liefert. Waldluft wirkt also nicht durch größern
Sauerstoffgehalt günstig, aber sie ist
frei von schädlichen
Gasen und
Dünsten, welche in
Städten bei so vielen Gelegenheiten
entwickelt werden, sie ist
frei vonRauch,
Ruß und Straßenstaub, sie enthält sehr viel weniger
Bakterien
als Stadtluft und steht in dieser Beziehung der
See- und Gebirgsluft am nächsten.
Die
Luft im Innern der Baumkronen und unmittelbar über denselben sowie in der nächsten Umgebung des
Waldes ist reicher an
Ozon als die untern Luftschichten im W., da ein Teil des
Ozons durch die verwesende Pflanzendecke verzehrt
wird. Besitzt das
Ozon auch nicht die große hygienische Bedeutung, die man ihm früher zuschrieb, so trägt es doch zur
Reinigung
der
Luft wesentlich bei. Nach
Binz wirkt ozonreiche
Luft schlaferzeugend, und Eyselein schreibt einer
Luft von mittlerm Ozongehalt
sehr günstigen Einfluß auf chronische Nervenkranke zu. Hierin dürfte die
Erklärung zu suchen sein,
daß oftmals auffallend rasche Heilresultate in Waldluft erzielt werden. Aber auch die Reinheit der Waldluft allein muß
von großer hygienischer
¶
mehr
Bedeutung sein, da ein Erwachsener in 24 Stunden etwa 9000 Lit. Luft einatmet und die Wirkung gewisser schädlicher Beimengungen
bei längerm Aufenthalt in unreiner Luft sich von Tag zu Tag summiert.
Der Beschaffenheit des Waldbodens muß in Bezug auf viele ansteckende Krankheiten eine sehr wichtige Rolle zugeschrieben werden.
Wie die höhern Gewächse nicht auf jedem Boden gedeihen, so brauchen auch die verschiedenen Spaltpilzarten
zu ihrem normalen, kräftigen Wachstum besondere Nährstoffe und physikalische Bedingungen, die nicht in allen Bodenarten in
genügender Weise geboten sind. Nun ist der Waldboden sehr reich an organischer Substanz, aber die abgefallenen Blätter und
Nadeln
[* 10] sind arm an Eiweißkörpern, Kalisalzen und Phosphaten, und daher bildet der Waldhumus für die Bakterien
im allgemeinen einen viel schlechtern Nährboden als der Humus in Acker- und Gartenland, im verunreinigten Boden der Städte
und Dörfer, der aus stickstoffreichen tierischen Stoffen entstanden ist und meist auch durch infiltrierende Jauche noch reicher
an Nahrungsstoffen wird.
Die neutrale oder schwach alkalische Reaktion dieser organischen Massen entspricht den Bedürfnissen der meisten Spaltpilze,
besonders der pathogenen Bakterien, weit mehr als die saure Beschaffenheit vieler Waldböden und der Torfböden, derer freie
Säure die Entwickelung der meisten Spaltpilze hemmt. Durch viele Untersuchungen ist dies für die pathogenen Bakterien direkt
nachgewiesen worden. AllePilze
[* 11] fordern für ihr Gedeihen ausreichende Wassermengen.
Während aber Schimmelpilze mit mäßigem Feuchtigkeitsgrad sich begnügen, sind die meisten Spaltpilze an einen Boden gebunden,
der noch bis zu einem gewissen Grade tropfbarflüssiges Wasser enthält. Cholerabacillen
[* 12] bleiben in feuchter Umgebung monatelang
lebensfähig, gehen aber durch Austrocknen in wenigen Stunden zu Grunde, während Typhusbacillen Trockenheit
sehr lange ertragen. Ein mit organischen Stoffen verunreinigter Boden, der so trocken gelegt ist, daß er nur vorübergehend
durch Regen benetzt wird, gestattet nur das Wachstum von Schimmelpilzen und unschädlichen saprophytischen Spaltpilzen, während
pathogene Bakterien verkümmern und bald zu Grunde gehen.
Ein gut gepflegter Wald entzieht nun dem Untergrund so viel Wasser, daß selbst der Stand des Grundwassers
dadurch beeinflußt werden kann. Hierbei zeigt sich zwischen Buchen- und Nadelwald ein großer Unterschied. Im Winter und Frühjahr
gibt ersterer erheblich mehr Wasser in größern Tiefen ab als letzterer, teils weil dann die Bäume entlaubt sind, teils
weil die Buche infolge ihrer Bewurzelungsweise den Boden lockerer und poröser erhält als die Fichte.
[* 13] Die entsumpfende Wirkung
der letztern und der Kiefer hat sich vielfach vorzüglich bewährt.
Dazu kommt nun noch die beträchtliche niedrigere Temperatur des beschatteten Waldbodens, zumal der obern Bodenschichten im
Sommer, welche der Entwickelung der pathogenen Bakterien ungünstig ist und das Wachstum der Schimmelpilze
wenig hemmt. Der Waldhumus zeigt sich dann auch von Schimmelfäden völlig durchzogen. Aber wenn auch im Waldboden schädliche
Pilze vorhanden wären, würde deren Übergang in die Luft sehr erschwert oder ganz verhindert sein, da der Waldboden kaum
jemals so vollständig austrocknet, daß es zur Staubbildung kommt.
Adametz fand in 1 g Erde von der Oberfläche eines Sandbodens 380,000, eines Lehmbodens 500,000 Spaltpilze, während Emmerich
[* 14] in zehn Humussorten aus Fichten- und Buchenwäldern in 1 ccm
nur 170,000-190,000 Bakterien nachweisen konnte. Diese Bakterien
waren saprophytischer Art; pathogene Bakterien aber, wie sie in jedem mit tierischen Stoffen gedüngten
oder verunreinigten Boden vorkommen, fanden sich in dem Waldboden nicht. In geschlossenen, schattigen Wäldern verwesen unter
sonst gleichen Verhältnissen die organischen Stoffe langsamer als im wärmern Ackerboden.
Die Differenzen sind um so größer, je dichter die Bäume stehen, je kälter der Boden durch Beschattung wird, je mehr
Niederschläge vom dichten Kronendach zurückgehalten werden, und je seltener und schwächer die Bodenoberfläche benetzt
wird. Ferner sind im Waldboden keine oder nur geringe Spuren von salpetersauren Salzen nachzuweisen, während gedüngte Acker-
und Gartenböden größere Mengen derselben enthalten. Selbst die Quellen und Bäche, welche in bewaldeten Gebirgen entspringen,
sind frei vonSalpetersäuresalzen, woraus folgt, daß der die Salpetersäure erzeugende Mikroorganismus
im Waldboden keine geeigneten Verhältnisse findet.
Kohlensaurer Kalk hebt die saure Beschaffenheit des Waldhumus auf, und daher zeigt sich kalkreicher, humushaltiger Waldboden
an lichten Stellen, wo die Sonne
[* 15] freien Zutritt hat, etwas reicher an Salpetersäure. Auch im Innern größerer älterer Streuhaufen
ist mehr Salpetersäure enthalten. Hier wirkt die erhöhte Wärme
[* 16] und Feuchtigkeit begünstigend, und es zeigt sich wieder,
daß die gewöhnlichen Verhältnisse in der obern Schicht des Waldbodens für die Entwickelung von Bakterien wenig geeignet
sind. Vom hygienischen Standpunkt aus könnte man den Waldboden als rein, siechfrei bezeichnen. Wo aber reiner
Boden sich findet, da ist auch reine Luft und reines Quellwasser vorhanden.
Baumpflanzungen in Städten wirken, wie oben ausgeführt, keineswegs durch die angebliche Bereicherung der Luft an Sauerstoff,
aber die Bäume entwässern den Boden bis zu einer gewissen Tiefe, erhalten ihn im Sommer kühler, nehmen die Zersetzungsprodukte
menschlicher und tierischer Auswurf- und Abfallstoffe als Nahrungsmittel
[* 17] auf, verhindern durch eine Humus-
oder Laubdecke die Staubbildung und lassen vorhandene Bodenpilze nicht in die Luft gelangen. Die in Indien gemachte Beobachtung,
daß der ein Schutzmittel gegen die Ausbreitung der Cholera bildet, ist auch in Europa
[* 18] bestätigt worden. 1854 waren die zahlreichen
und stark bevölkerten Ortschaften im Donaumoos von einem Gürtel
[* 19] von Ortsepidemien umgeben, ohne daß
sich die Krankheit epidemisch ins Donaumoos hinein fortsetzte, obwohl die arme Bevölkerung
[* 20] der betreffenden Ortschaften doch
gewiß sehr disponiert war.
Der Boden des Donaumooses besteht aus sauer reagierendem Humus und bildet daher wie Waldhumus kein geeignetes Nährmaterial
für gewisse Bakterien. In Nordamerika
[* 21] blieben 1888 die Flüchtlinge, welche vor der sehr verbreiteten Gelbfieberepidemie in
Fichtenwälder sich begeben hatten und hier in Zelten oder kleinen Bretterbuden lebten, völlig verschont. Auch bei Wechselfieber,
dessen Erreger einen warmen und nassen Boden fordert, haben sich Anpflanzungen günstig erwiesen. Gräben mit stagnierendem
Wasser und zeitweise austrocknendem Grund und Boden, austrocknende Seen und Moräste, periodische, länger
anhaltende Überschwemmungen durch schlecht regulierte Flüsse
[* 22] und Bäche, versumpfte Böden, in welchen das Grundwasser
[* 23] zu gewissen
Zeiten nahe an die Oberfläche tritt, zur Trockenheit wieder bis zu einer gewissen Tiefe sinkt, kurz alle Böden, die abwechselnd
¶