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der Mond [* 2] aller Vorbedingungen für organisches Leben entbehrt, indem wir ihn uns als vollkommen öde, ohne Wasser und Luft vorzustellen haben. Dem gegenüber sind, wie oben ausgeführt, die Verhältnisse beim Mars [* 3] erheblich günstiger. Keiner der übrigen Körper des Sonnensystems bietet in ähnlichem Grade Aussicht auf die Bewohnbarkeit.
Mit wenigen Worten können wir über die fernern Planeten, [* 4] Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, hinweggehen. Von maßgebender Seite ist auf Grund neuer Beobachtungsresultate die Ansicht ausgesprochen, daß der Kern des Planeten Jupiter noch sehr heiß sein müsse, die geringe mittlere Dichtigkeit, die schnellen Veränderungen und Bewegungen in der Atmosphäre des Körpers, die verschiedene Rotationsgeschwindigkeit, die sich für die äquatorealen Gegenden und solche unter höherer Breite [* 5] ergibt, lassen kaum eine bessere Erklärung zu. Beim Vorhandensein dieses Zustandes werden vulkanische Eruptionen in riesigem Maßstab [* 6] höchst wahrscheinlich häufig auftreten, wodurch die Bildung der Streifen mit allen Einzelheiten erklärlich werden. Es werden nämlich die hierbei emporgeschleuderten glühenden Gase [* 7] und Dämpfe über der Ausströmungsöffnung die Wolkendecke durchbrechen, und da diese eruptiven Massen eine geringere Rotationsgeschwindigkeit haben, so muß dann die Bildung eines dunkeln Streifens erfolgen, der in der Rotationsrichtung liegt.
Derartige Vorgänge sprechen nicht für eine Bewohnbarkeit im engern Sinne. Ganz dasselbe gilt vom Saturn, aller Wahrscheinlichkeit nach auch vom Uranus und Neptun, bei denen sich noch die Schwierigkeiten gegen jene Möglichkeiten durch die ungeheure Ferne vermehren, in welcher dieselben sich von der Sonne [* 8] befinden. Wir brauchen hier also nicht erst die große Masse jener Planeten im Vergleich zur Masse der Erde, ihre geringe Dichtigkeit, die beim Jupiter kaum wechselnden Jahreszeiten, [* 9] die besondere Lage der Achse des Uranus und dergleichen heranzuziehen.
Ohne jeden wissenschaftlichen Hintergrund sind die Phantasien über das Vorkommen von Organismen auf Kometen [* 10] und Nebelflecken, mögen sie nun als gasförmige Körper oder als Anhäufungen von Fixsternen, die unsrer Sonne vergleichbar sind, erkannt worden sein. Und wenn von bekannten englischen und deutschen Naturforschern als Ursache für die erste Entstehung organischen Lebens auf der Erde angeführt worden ist, daß unser Planet möglicherweise die ersten Keime durch meteorische Körper aus fernen Welträumen erhielt, so sind solche Äußerungen wohl kaum ernsthaft zu nehmen, oder doch nur insofern, als damit die Überzeugung von der Möglichkeit der Bewohnbarkeit andrer Welten ausgesprochen wurde.
Die Fixsterne [* 11] sind als Sonnen anzusehen, an Größe und Masse vielfach der unsrigen überlegen, sie fallen also auch nicht in das Gebiet bewohnter Welten. Wenn wir aber in Betracht ziehen, daß durch die Spektralanalyse [* 12] die Gleichheit der Materie auf der Sonne und ihren Planeten, speziell der Erde, in den wesentlichsten Teilen nachgewiesen ist, daß ferner andre Fixsterne nach derselben Forschungsmethode wieder aus gleichen Stoffen zusammengesetzt gefunden wurden wie unsre Sonne, sich auch in demselben Aggregatzustande befinden, so dürfen wir den Gedanken als durchaus berechtigt ansehen, daß auch jene Sonnen von Planeten umgeben sind, die ähnlich dem Mars und daher der Erde die Bewohnbarkeit als möglich oder selbst wahrscheinlich erscheinen lassen.
Vgl. die übrigens mit Vorsicht aufzunehmenden Werke von C. Flammarion, Les mondes imaginaires et les mondes réels (19. Aufl., Par. 1884) und »La pluralité des modes habités« (31. Aufl., das. 1890; deutsch, Leipz. 1865);
R. Proctor, The orbs around us (neue Ausg., Lond. 1886).