Die Gewinde der größern Befestigungsschrauben (für Maschinenbau, Eisenkonstruktionen etc.)
sind seit langer Zeit in bestimmte
Systeme gebracht, nach welchen jeder S. von bestimmtem
Durchmesser ein Gewinde von bestimmter
Ganghöhe zukommt. Es hat das den großen Vorteil, daß man innerhalb des Geltungsbereiches eines solchen Gewindesystems
überall in jeder Eisenwarenhandlung dieselben Schraubensorten erhält, also z. B.
zerbrochene
Schrauben
[* 2] leicht durch passende ersetzen kann.
Ein allgemein in der ganzen
Welt gültiges
System gibt es noch nicht, doch haben das Witworthsche und das Sellerssche
System
weite Verbreitung gefunden. Für die kleinern
Schrauben unter 10
mm, wie sie von den Feinmechanikern gebraucht werden, hat
es bisher an allgemeiner anerkannten
Systemen gefehlt. Nach den Beschlüssen einer
Kommission zur Beratung
eines einheitlichen Gewindesystems für die Befestigungsschrauben der Feinmechaniker sollen die
Schrauben ein scharfkantiges
Gewinde mit einem Kantenwinkel von 58" 3' erhalten, so daß Ganghöhe und Gangtiefe übereinstimmen. Die hiernach festgestellten
Gewinde haben bei folgenden
Durchmessern folgende Ganghöhe:
Die Beschlüsse sind jedoch nur als vorläufig anzusehen, endgültige Feststellung soll erst nach
Ablauf
[* 3] eines Versuchsjahres
erfolgen. Dann soll aber auch zugleich über die Gewinde von Bewegungsschrauben und über Rohrgewinde Beschluß gefaßt werden.
Bei einer neuen S. soll ähnlich wie bei den Kugellagern die gleitende
Reibung
[* 4] möglichst durch die rollende
ersetzt werden. Die
Mutter dieser S. ist nämlich nicht mit Gewinde, sondern mit stählernen Rollkugeln versehen, welche in
entsprechenden Aushöhlungen angebracht sind. Der vorstehende Teil dieser Rollkugeln greift in das Gewinde der Schraubenspindel
ein. Bei der
Bewegung der S. drehen sich die
Kugeln, wodurch die
Reibung bedeutend vermindert wird. Die
S. zeichnet sich demzufolge durch einen sehr leichten
Gang
[* 5] aus, so daß sie für
Drillbohrer,
Schraubstöcke,
Pressen und überhaupt
für solche Gegenstände mit Vorteil verwendet werden kann, bei welchen
Schrauben mit flachem Gewinde angewendet werden.
Die Anbringung der Rollkugeln ist sehr einfach und verursacht weniger
Arbeit als das
Schneiden des Muttergewindes.
Es werden entweder mittels einer geeigneten Fräsvorrichtung Aushöhlungen in der Innenwand der Mutterbüchse angebracht,
oder es werden von außen
Löcher durchgebohrt, mit Gewinden versehen und mit Schraubenbolzen wieder ausgefüllt, in denen
vorher die entsprechenden Aushöhlungen für die
Kugeln angebracht sind. Mit derartigen
Schrauben wurden von A.Weber und A.
Schütz in
Solingen
[* 6] die verschiedensten Vorrichtungen hergestellt, welche sehr gut arbeiten. Die Anwendung ist jedoch vermutlich
auf solche
Fälle beschränkt, wo kein starker
Druck auftritt, da die Berührung zwischen den
Kugeln und dem Gewinde nur in
Linien, nicht in
Flächen stattfindet.
Apparat, welcher dazu dient, die Schreibthätigkeit
der
Hand
[* 10] durch
maschinelle Vorrichtungen ausführen zu lassen,
um an Zeit zu sparen und eine gleichmäßige druckähnliche
Schrift zu erzielen.
Die S. wurde 1714 von
Mill inEngland erfunden. Die nächste S., von dem
DänenMalling-Hansen konstruiert,
hatte die Gestalt einer
Halbkugel mit beweglichen
Stiften, welche derart angeordnet waren, daß die an den untern
Enden derselben
angebrachten Metalltypen im
Zentrum der Kugelfläche gegen eine vorüberbewegte Papierfläche anschlugen und daselbst mit
Hilfe von Blaupapier einen
Abdruck des gewünschten
Buchstabens erzeugten.
Diese S., welche unter dem
Namen die »Schreibkugel« bekannt geworden ist, war aber sehr schwerfällig
und mit einer elektrischen Auslösevorrichtung verbunden, so daß auch noch eine
elektrische Batterie zum Betriebe dieses
Schreibapparates gebraucht wurde. Die erste wirklich brauchbare S. wurde von der bekannten Remingtonschen
Gewehrfabrik nach
einem
Entwürfe des Amerikaners Shole ausgeführt, und mit dieser
Maschine,
[* 11] welche dem
Prinzip nach mit
der noch gegenwärtig stark verbreiteten, neuern »Remingtonmaschine« nahezu
identisch ist, wurde der
Grund zur
Entwickelung einer Schreibmaschinenindustrie gelegt, welche nun, wenigstens in
Amerika
[* 12] und
England, zu einem blühenden Geschäftszweige geworden ist, der immer mehr an
Ausdehnung
[* 13] gewinnt. So sind z. B. von den leistungsfähigern
Schreibmaschinen im
Laufe der letzten 14 Jahre in den
Vereinigten Staaten
[* 14]
Nordamerikas allein weit über
100,000
Stück abgesetzt worden, eine
Ziffer, welche wenigstens teilweise dadurch erklärt wird, daß in der Stadt
NewJork,
statistischen Nachweisungen zufolge, 10,000 Stenographinnen, welche zugleich Maschinenschreiberinnen sind, in verschiedenen
Büreaus der Stadt ihrem
Berufe nachgehen, daß ferner jedes
Hotel der
Vereinigten Staaten sein eignes »Type-Write«-Büreau
besitzt und endlich noch unzählige Geschäftsleute, Journalisten sowie auch
Gelehrte und
Privatpersonen ihre Schreibarbeiten
und
Korrespondenzen auf der
Maschine besorgen.
In denLändern des europäischen
Kontinents beginnen dagegen die
Schreibmaschinen
erst seit wenigen
Jahren allgemeiner bekannt zu werden und insbesondere in
Deutschland
[* 15] und in
Österreich
[* 16] auch in
Büreaus und staatlichen Ämtern Verwendung zu finden.
Die verschiedenen Schreibmaschinensysteme können entsprechend ihrer
Konstruktion in zwei Hauptgruppen geschieden werden,
nämlich in
Tasten- oder Klaviaturmaschinen und in tastenlose
Schreibmaschinen (Eintaster). Zu den erstern sind jene
Schreibmaschinen
zu zählen, bei welchen der
Abdruck der einzelnenTypen sowie die Seitwärtsbewegung des zu beschreibenden
Papiers, welches in einen beweglichen
Schlitten eingeklemmt ist, durch Niederdrücken von
Tasten veranlaßt wird.
Bei diesen
Schreibmaschinen, welche ein außerordentlich rasches Schreiben ermöglichen, wird mit beiden
Händen auf der
Klaviatur
[* 17] gespielt, sie sind die besten und praktischten, aber auch die teuersten und kompliziertestenMaschinen.
Wir können bei denselben, je nachdem die Drucktypen einzeln an Typenhebeln angebracht sind oder aber auf einem gemeinsamen
Rade, einer gemeinsamen
Walzeoder an Typenflügeln sitzen, Typenhebel- und Typenwellen-Schreibmaschinen unterscheiden. Die
zweite Hauptgruppe von Schreibapparaten umfaßt alle jene
Systeme, bei welchen an
Stelle der
Tasten ein kreis-, halbkreis-,
quadrat-, linealförmiger oder sonstwie gestalteter, sämtliche in dem Typenmechanismus enthaltenen Schriftzeichen
aufweisender
Index tritt, auf welchem mittels eines Zeigers,
Hebels,
Griffes oder einer sonstigen Einstellvorrichtung der jeweilig
zum
Abdruck gelangen
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forlaufend
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sollende Buchstabe angezeigt und durch Niederdruck des eben erwähnten Bestandteiles oder auch einer besondern Drucktaste ein
Abklatsch des gewünschten Schriftzeichens erhalten wird. Diese Schreibmaschinen sind der Mehrzahl nach in ihrer Konstruktion
bei weitem einfacher als die Tastenmaschinen und dem entsprechend auch billiger, sie haben aber den Nachteil, daß sie
viel langsamer arbeiten, weil das Schreiben mit ihnen, zufolge der verschiedenartigen Thätigkeit der beiden Hände, ein weit
schwerfälligeres ist, sowie auch, weil die Augen durch das rasche Ablesen der auf dem Index enthaltenen Zeichen etwas angestrengt
werden.
Bei diesen Schreibmaschinen sind je nach der Anordnung der Drucktypen folgende Arten zu unterscheiden: Typensegment-,
Typenplatten-, Ty p enstan g en - und Typenrad- Schreibmaschinen. Wir wollen im folgenden drei Maschinen als Repräsentanten
der vorangeführten Kategorie!: besprechen. Die Jost-S. ist als das letzte Glied der
[* 19] aus der Vervollkommnung der Remingtonmaschine
hervorgegangenen Maschinenreihe zu betrachten und vereinigt sehr viele Vorzüge in sich. Unsre
[* 18]
Fig. 1 zeigt
eine Gesamtansicht dieses Apparates, dessen Tasten, wie ersichtlichen acht übereinander liegenden Reihen angeordnet sind.
Durch Niederdrücken einer solchen Taste wird ein Hebelsystem, welches die Type trägt, in Bewegung gesetzt, so daß in einer
bestimmten Lage dieser Hebel
[* 20] der Abdruck der Type erfolgt. Diese Typenhebel sind in einen: hinter dem Tastenbrette
befindlichen cylindrischen Schutzgehäuse untergebracht und zwar derart, daß jede Type im Zentrum des Kreises, in dem die Hebel
verteilt sind, anschlägt. In der Ruhelage der Maschine liegen die Typen auf einem ringförmigen Farbpolster auf, von welchem
sie stets die zum Drucke nötige Farbe erhalten. Das zu beschreibende Papier ist in einem durch
[* 18]
Fig. 2 dargestellten,
oberhalb des erwähnten Typenhebelgehäuses angebrachten Papierschlitten zwischen zwei Gummiwalzen eingeklemmt und wird automatisch
nach Abdruck eines Buchstabens um eine Typenbreite verschoben. Die Erneuerung der Zeilen muß durch Drehen der einen Gummiwalze
mit der Hand bewirkt werden. Die Hammond-S.
[* 18]
(Fig. 3) zählt ebenfalls zu den Klaviaturmaschinen,
besitzt jedoch im Gegensatze zu der Dost-S. nicht für jedes zu schreibende Zeichen eine eigne Taste, sondern im ganzen nur 30 Schrifttasten, 2 Umschaltetasten
und eine Wortzwischenraumtaste, mittels welcher sie ebenfalls sämtliche Schriftzeichen, Zahlen, Interpunktionen 2c. zu schreiben
vermag.
Bei dieser Maschine sind die Typen auf zwei um eine vertikal stehende Achse schwingenden Typenflügeln in
drei übereinander stehenden Reihen angebracht. Durch Niederdrücken der Vuchstabentasten werden vermittelst eines sehr sinnreichen
Mechanismus die Typenflügel von rechts oder von links gegen die Abdruckstelle hin bewegt und daselbst festgehalten,
bis ein hinter der Papierfläche befindlicher Hammer
[* 21] ausgelöst, durch Federkraft gegen die abzudrückende
Type geschnellt wird und durch Mitwirkung eines Zwischen Type und Papierfläche vorbeiziehenden Farbbandes einen Abklatsch erzeugt.
Die Typenflügel tragen in jeder Reihe je 30 Schriftzeichen, im ganzen somit deren 90; die Nmschaltetasten dienen dazu, jene
Typenreihe in Druckhöhe zu heben, welche die gewünschte Type enthält; dies geschieht in der Weise, daß
durch Anspielen der Umschaltetasten die Typenflügel mitsamt der Achse, auf der sie drehbar sitzen, um ein bestimmtes Stückchen
gehoben werden. Wie die beigegebene Abbildung erkennen
läßt, sind diese Typenflügel in einem in der Mitte des halbellipsenförmigen
Tastenbrettes stehenden cylindrischen Gehäuse'untergebracht, hinter welchem der mit einer Skala zum leichtern Einstellen
der Seitenränder der Schrift versehene Papierschlitten, auf Metallröllchen gleitend, eingeteilt ist.
Die Verschiebung des Schlittens zum Zwecke der Herstellung der Zwischenräume zwischen den Buchstaben geschieht wie bei der Ioft
automatisch, die Wortzwischenräume werden durch Niederdrücken der mittelsten breiten Spatientaste erzeugt, die Erneuerung
der Zeilen geschieht durch Seitwärtsdrücken des links am Papierschlitten sichtbaren kleinen Winkelhebels,
womit gleichzeitig der ganze Schlitten an das rechte Ende" der Maschine geschoben wird. Die Bewegung der Farbbänder ist ebenfalls
eine automatische, von rechts nach links oder umgekehrt. Die Kosmopolit - S.
[* 18]
(Fig. 4) ist eine tastenlose
S., welche sich durch Einfachheit, leichte Handhabung, Wohlfeilheit sowie durcy eine sehr nette Schrift
auszeichnet.
Die Buchstaben befinden sich in zwei Reihen vorn auf einer kreisbogenförmigen Tafel des beweglichen Oberteiles der Maschine,
an welchem ein gezahntes Kreissegment angeschraubt ist. Über diesem ist ein mit Handgriff versehener Druckhebel hin und
her zu bewegen, dessen Drehpunkt im Mittelpunkte des Kreissegmentes liegt und gleichzeitig den Drehpunkt
der mit dem Druckhebel in Verbindung stehenden, ebenfalls bogenförmigen Typenplatte bildet. Beim Schreiben bewegt sich der
erwähnte Oberteil mit dem Buchstabenbogen selbstthätig von links nach rechts, bis das Ertönen einer kleinen Signalglocke
das Zeilenende avisiert.
Der Abdruck der Typen erfolgt durch Niederdrücken des vorn auf der Abbildung ersichtlichen Tasterhebels,
die Zeilenerneuerung durch Lüften und Verschieben des Maschinenoberteiles von rechts nach links, wobei gleichzeitig das Papier
um einen Zeilenabstand vorwärts gedreht werden muß. AlleSchreibmaschinen bestehen aus zwei Hauptteilen, einem, welcher den
Abdruck der Typen zu vermitteln hat, und einem zweiten, der die Papierverschiebung besorgt. Bei den Tastenmaschinen
ist die Druckvorrichtung feststehend und der Papierverschiebemechanismus beweglich, bei den tastenlosen Maschinen ist ausnahmslos
das Gegenteil der Fall. Bekanntere Tastenschreibmaschinen außer der Jost und Hammond sind: Remington, Kalligraph, Crandall,
National, Barlock und Maskelyne';
von tastenlosen Schreibmaschinen wären zu erwähnen: World, Victor, People, Hall,
[* 22] Morris, Westphalia,
Merritt, Sun, Odell, Columbia,
[* 23] Crown, Hitter und endlich die kleinste S., der Pocket-Type-Writer, welchen
man, wie sein Name besagt, thatsächlich in der Tasche bei sich tragen kann. Im allgemeinen sind die Tastenschreibmaschinen,
wenn viel gearbeitet werden soll und auf Schnelligkeit ein Hauptgewicht gelegt wird, den tastenlosen Schreibmaschinenvorzuziehen,
ob von den erstern jene mit Umschalttasten den Maschinen mit vielen Tasten vorzuziehen sind, ist bis jetzt
nicht entschieden, indem beide Gattungen gleichviele Anhänger haben und jeder dieser Maschinen gewisse Vorzüge zu eigen sind.
Der Preis der Tastenschreibmaschinen ist aber ein sehr hoher. Die tastenlosen Schreibmaschinen sind billiger. Als ein Übelstand
der Schreibmaschinen im allgemeinen, insbesondere aber der meisten Tastenmaschinen, welcher deren allgemeiner
Einführung in Ämtern bisher vielfach im Wege stand, muß das starke Geklapper angeführt werden, welches das Schreiben
auf denselben macht;
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