sie hat seit 1885 um 67,131
Seelen oder 5,83 Proz. zugenommen.
Die jährliche Zunahme mit durchschnittlich 1,13 Proz. war stärker
als in den drei vorhergehenden Zählungsperioden (1880 - 85: 0,41 Proz.,
1875-80: 0,96 und 1871 - 75: 0,67 Proz.).
Das Überwiegen der männlichen
Bevölkerung tritt noch mehr als im J. 1885 hervor, denn sie ist um 40,024,
die weibliche dagegen nur um 27,107
Köpfe gewachsen. Auf 100 männliche
Personen entfallen 1890 nur 97,4 weibliche. Als
Ursache
dieses Mißverhältnisses ist wohl das durch den
Bau des
Nordostseekanals veranlaßte Zuströmen auswärtiger
Arbeiter anzusehen.
Städte mit mehr als 20,000 Einw. besitzt die
Provinz 4, nämlich
Altona
[* 16] (143,249 Einw.),
Kiel
[* 17] (69,172),
Flensburg
[* 18] (36,894) und
Wandsbeck (20,571 Einw.).
Die Vorzüge des einfachen Schlittschuhlaufens (s. d.,
Bd. 14) vereinigt in verstärktem und veredeltem
Maße das Kunstlaufen, das gegenwärtig als besonderer
Sport bereits vollständig ausgebildet ist. Das
Verdienst, die zahllose
Menge der Kunstfiguren in ein
System gebracht zu haben,
gebührt dem
Wiener Eislaufverein.
AllgemeinepraktischeWinke: Das Körpergewicht ruht bei der Vorwärtsbewegung auf den
Fersen, bei der Rückwärtsbewegung
auf dem vordern Teile des
Fußes. Beide
Füße sind gleichmäßig auszubilden. Der
Blick sei nicht den
Spuren
auf dem
Eise, sondern frei der
Richtung der
Bewegung zugewendet. Den Schwung gewinne man mehr durch richtige
Haltung, als durch
Abstoß und andre äußere
Mittel. Die
Haltung ist richtig, wenn sie in ungezwungener
Weise jeweils dem auszuführendenBogen
angepaßt ist.
AnleitungzumKunstlaufen: Die Grundlage ist der
Bogen
[* 1]
(Fig. 1). Er entsteht, indem der
Läufer auf einer
Kante des
Schlittschuhs
sich fortbewegt. Da diese
Bewegung auf der äußern oder auf der innern
Kante, vorwärts oder rückwärts stattfinden kann,
so gibt es vier verschiedene
Arten von
Bogen:
[* 1]
Fig. 1 veranschaulicht die
Spur des rechten
Fußes, einen ganzen
Bogen vorwärts auswärts beschreibend. Auch die folgenden
Figuren sind rechts vorwärts auswärts beginnend dargestellt. Als Vorübung zum Bogenlaufen benutze man das
Laufen im
Kreise
[* 21] vorwärts und rückwärts, indem man den
Körper seitlich neigt und fortgesetzt mit dem einen
Fuße vor
dem andern übertritt. Man gewinnt dadurch Sicherheit, auf der
Kante des
Schlittschuhs sich zu halten und lernt am raschesten
die für das Bogenlaufen erforderliche, seitlich zum
Eise geneigte Körperhaltung. Der
Dreier
[* 1]
(Fig. 2) besteht aus einemBogen
vorwärts und einem
Bogen rückwärts, welche ohne Zwischenabstoß durch eine halbe Drehung des
Körpers verbunden werden.
Geschieht die Drehung von vorwärts nach rückwärts, so ist sie auf dem vordern Teil des
Schlittschuhs (Zehendrehung), geschieht
sie von rückwärts nach vorwärts, so ist sie auf dem hintern Teile des
Schlittschuhs (Fersendrehung) auszuführen.
Gemäß der vier Bogenarten gibt es vier verschiedene
Dreier:
Der Doppeldreier
[* 1]
(Fig. 3) besteht aus drei
Bogen, die ohne Zwischenabstoß durch zwei Dreierwendungen
aneinandergefügt werden. Er endet stets mit demselben
Bogen, mit
dem er begonnen wird, und läßt sich nach den vier Bogenarten
gleich dem
Dreier auf vierfache
Weise ausführen. Die
Schlinge (Fig. 4) entsteht durch eine ganze Drehung des
Körpers in der
Mitte einesBogens. Entsprechend den vier Bogenarten gibt es vier verschiedene
Schlingen. Bei den
Schlingen
vorwärts geschieht die Drehung auf dem hintern, bei den
Schlingen rückwärts auf dem vordern Teile des
Schlittschuhs. Der
Schlangenbogen
[* 1]
(Fig. 5) besteht aus zwei
Bogen, welche ohne Zwischenabstoß und ohne Drehung durch einen Kantenwechsel aneinandergefügt
werden. Auch hier gibt es vier
Arten, je nachdem man auswärts oder einwärts, vorwärts oder rückwärts
beginnt.
Mit fortschreitender Fertigkeit lerne man, den Schlangenbogen ohne Zwischenabstoß mit
Dreier, Doppeldreier und
Schlinge verbinden,
verbinde sodann letztere
Figuren untereinander. Das
Studium der einfachen Übungen und ihrer
Zusammensetzungen wird den
Läufer
auf sicherem Wege zur Meisterschaft