mehr
Winterschlaf übergeben und schließlich mit einem beträchtlichen Gewichtsverlust (bei Murmeltieren 200-300 g) erwachen. Einige Arten, wie die Eichhörnchen, sammeln zwar Vorräte ein, aber nur um sich derselben beim Erwachen zu bedienen. Dagegen zehren Hamster, Pfeifhasen (Lagomys) u. a. auch im Winter von ihren Vorräten; sie schlafen wohl mehr und länger als gewöhnlich, fressen aber in den Zwischenzeiten, und man kann nur sagen, daß sie dann ein mehr unterirdisches Leben führen; der Pfeifhase, indem er dann tiefere Gänge gräbt, in denen er während des langen Winters der asiatischen Hochebenen von den im Sommer eingesammelten Vorräten lebt.
Auch einige neue S. sind noch in den jüngsten Zeiten entdeckt worden, darunter als eine der unerwartetsten Formen ein Beutler-Maulwurf (Notoryctes typhlops) Australiens. Schon vor einigen Jahren hatte Professor Stirling in Adelaide [* 2] ein defektes Exemplar dieses nur 13 cm langen, mit großer Schnelligkeit im Sande wühlenden Tieres bekommen, aber die unvollständige Erhaltung erlaubte keine genauere Untersuchung; seitdem sind Exemplare sowohl von Port Darwin als von 1500 englischen Meilen nördlicher gelegenen Orten eingegangen, so daß das merkwürdige Tier über den ganzen Kontinent verbreitet scheint. Es gleicht in Körperform und Größe einem Goldmaulwurf (Chrysochloris) mit kurzem, dichtem, gelblichem Pelz.
Der Kopf ist verhältnismäßig kurz mit abgerundeter, oben mit Hornschild bedeckter Schnauze, die Zunge breit, fleischig, mit abgerundeter Spitze, die Speicheldrüsen stark entwickelt. Die Nasenöffnungen stehen seitlich und sind schlitzförmig, die Ohrenöffnungen sind klein und unter dem Pelz versteckt, Augenöffnungen fehlen gänzlich; die Augen sind zu bloßen, unter der Haut [* 3] an den Wangenmuskeln liegenden Pigmentflecken zurückgebildet. Der Hals ist walzenförmig, 4-5 Halswirbel sind miteinander verschmolzen, und ein gekieltes Brustbein ist vorhanden.
Eine enorm dicke und kurze erste Rippe dient anstatt eines Rabenbeins dazu, das Brustbein zu stützen. Die Vorderbeine sind kurz, kräftig und nach außen gerichtet, die Zehen in spitzem Winkel [* 4] in zwei Reihen geordnet. Zehe 1, 2 und 3 bilden die innere Reihe und haben spitze Nägel; [* 5] Zehe 4 und 5, erstere mit langem schmalen, letztere mit großem dreieckigen Nagel, bilden die äußere Reihe. Die Hinterfüße mit nach auswärts gerichteter Sohle haben flache breite Klauen an den Zehen, welche durch Bindehäute vereinigt sind. Der Schwanz ist verhältnismäßig lang, unbehaart und endet in einer knopfartigen Spitze. Am Bauche befindet sich eine kleine Tasche; die Bezahnung ist sehr eigentümlich und erinnert an diejenige von Amphitherium, einem fossilen Tier der Juraschichten, so daß das Tier selbst für Australien [* 6] eine der ältesten noch erhaltenen Säugerformen darzustellen scheint und die Aufstellung einer besondern Familie für seine Person erfordern dürfte.
Auch auf Sumatra ist noch ein neuer, sehr seltener Ameisenbär (Trichomanis Hoevenii) entdeckt und durch Hubrecht beschrieben worden, aber leider ist das einzige bisher gefangene Exemplar auf der Reise nach Holland gestorben und aus Unkunde von den Matrosen über Bord geworfen worden. Es hat die Gestalt einer großen Katze [* 7] mit grauem Pelz und schwarzem Längsstreifen über den Rücken, eine verlängerte, kegelförmige Schnauze mit kleiner Mundöffnung, langer cylindrischer Streckzunge, um Ameisen emporzuziehen, und nicht bemerkbare Ohren. Die Beine sind höher als beim Schuppentier (Manis), die Füße mit starken Klauen versehen, der Schwanz ist buschig.