Pricken,
s. Seezeichen. ^[= (Schiffahrtszeichen), hör- oder sichtbare Merkmale, welche zur Orientierung der Seefahrer an ...]
Seite 19.764 Jahres-Supplement 1891-1892
s. Seezeichen. ^[= (Schiffahrtszeichen), hör- oder sichtbare Merkmale, welche zur Orientierung der Seefahrer an ...]
deutscher, ein 1881 begründeter Verein mit dem Sitz in Magdeburg, [* 2] welchem 1886 die Rechte einer juristischen Person verliehen wurden, und der sich die Aufgabe gestellt hat, den Privatbeamten der verschiedensten Berufszweige durch Selbsthilfe solche Sicherungen zu verschaffen, wie sie öffentliche Beamte im Staats- und im Gemeindedienst bereits genießen. Diesen Zweck sucht er dadurch zu erreichen, daß er unverschuldet stellenlos gewordenen oder durch Unglücksfälle heimgesuchten Mitgliedern nach Maßgabe der verfügbaren Mittel Unterstützung gewährt, neue Anstellungen vermittelt, bedürftigen Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder nach Verhältnissen Unterstützungen zukommen läßt, die Beteiligung an den von ihm errichteten Versorgungskassen (Witwen-, Pensions-, Kranken- und Begräbniskassen) fördert, Waisen verstorbener Mitglieder aus der Kaiser Wilhelm-Privatbeamten-Waisenstiftung nach Maßgabe der hierfür bestehenden Statuten unterstützt, Lebens- und sonstige Versicherungen zu vorteilhaften Bedingungen vermittelt und Rechtsschutz in geeigneten Fällen gewährt. Der Verein erhebt ein Eintrittsgeld von 3 Mk. und zur Deckung der laufenden Ausgaben einen Jahresbeitrag von 6 Mk. Die verschiedenen von ihm unterhaltenen Kassen sind nach den Grundsätzen des Versicherungswesens eingerichtet. Der Verein, welchem 130 Zweigvereine angehören, zählt gegen 9000 Mitglieder und ist über ganz Deutschland [* 3] verbreitet.
s. Unfallversicherung. ^[= die Versicherung gegen die Folgen persönlicher Unfälle, sowohl körperlicher Verletzungen ...]
die unbedeutendste der vier antiken Städte auf der Insel Kephalenia, an der Ostküste gelegen. Ihr Gebiet umfaßte den Südosten der Insel, die heutigen Landschaften Pyrgi und Arakli, deren Zugänge durch in ihren Resten noch erhaltene starke Kastelle gegen die Nachbarstädte Same und Kranioi gedeckt waren. Die Stadt selbst lag an der Mündung des Baches von Arakli, wo Partsch Reste der zu 275 m ansteigenden Akropolis [* 4] und der westlichen Stadtmauer beim heutigen Dorfe Tzanata untersucht hat. Sie war so fest, daß König Philipp IV. von Makedonien auf ihre Belagerung verzichtete. Sonst kennen wir aus ihrer Geschichte nur ihre Teilnahme am zweiten athenischen Bunde.
s. Zelle. ^[= # (Cellula), die einfachste Form, in welcher tierische oder pflanzliche Organismen (lebende Wesen ...] [* 5]
s. Pflanze. ^[= jeder Naturkörper, welcher nach der hergebrachten Einteilung der Natur in Mineralreich, Pflanzenrei ...]
Die Protozoen beanspruchen immer mehr eine erhöhte Würdigung als Erreger von Infektionskrankheiten, und das Studium derselben unter diesem Gesichtspunkt verspricht die gleiche Wichtigkeit zu erlangen wie die Bakteriologie. Besonders sind es die Sporozoen, die sich vielfach als tierische Schmarotzer finden; über ihre Lebensgeschichte, besonders über die Zusammengehörigkeit der unter verschiedenen Namen beschriebenen einzelnen Stadien in ihrer Entwickelungsgeschichte [* 6] ist allerdings noch wenig bekannt.
Die heute als Ordnungen unterschiedenen verschiedenen Gruppen der Sporozoen unterscheiden sich auch nach ihrem Vorkommen. Die Gregarinen [* 7] leben meist in Gliedertieren und Würmern, und zwar im Darm [* 8] oder in den Hoden; Wirbeltiere und Mollusken [* 9] haben keine Gregarinen. In endemisch infizierten Gebieten sind fast alle betreffenden Tiere mehr oder weniger stark besetzt; leicht zugängliche Fundorte für Gregarinen sind der Darm der größern Laufkäfer, [* 10] einiger Tausendfüße, des Mehlwurms, der Schabe, der Blattkäfer, der Ephemerenlarven etc., ferner Darm und Hoden von Würmern, namentlich von Anneliden, Darm des Hummers und Flohkrebses. Im erwachsenen Zustand haben die Gregarinen gewöhnlich eine längliche, seltener eine runde Gestalt; die Fortpflanzung geschieht nach einer vorausgegangenen Encystierung, wobei die Einkapselung solitär oder zu zwei oder auch drei Exemplaren gemeinschaftlich geschieht.
Die Cysten der Gregarinen kommen nie intracellular vor, sondern finden sich frei im Wirtstier; sie besitzen eine rundliche Form. Durch Teilung oder Knospung zerfällt der Cysteninhalt zu je einen Kern enthaltenden Teilstücken, von denen ein jedes sich wieder mit einer eignen Kapsel umgibt (Sporocysten oder Pseudonavicellen). Der Inhalt der an Gestalt sehr mannigfachen Sporocysten zerlegt sich nochmals in eine Anzahl von Sichelkeimen, die die Jugendform der Gregarine sind; sie dringen in die paffenden Wirtszellen oder auch in deren Kern ein als Karyophagen, runden sich darin ab und wachsen endosmotisch, bis der Kern oder der Gesamtinhalt der Wirtszelle aufgezehrt ist. Bei weiter zunehmendem Wachstum wird die Wirtszelle gesprengt, der Parasit fällt aus und führt nun ein frei bewegliches Leben im Darm- oder Hodensaft des Wirtes.
Die folgenden zwei Ordnungen der schmarotzenden Sporozoen sind Zellparasiten, d. h. sie leben im Innern der Zellen oder selbst der Zellkerne der Wirtstiere; eine Eigentümlichkeit dieser Cellularinfektionen ist die Mehrlingsinfektion. Wo die Raumverhältnisse es gestatten, wandern die Keime zu zwei, drei und oft auch herdenweise in die Zelle ein. Die ei- oder kugelförmigen Coccidien finden sich in den roten Blutscheiben des Frosches, der grünen Eidechse, der Sumpfschildkröte, der Raubvögel, [* 11] Würger, Rabenvögel, Sperlingsvögel, [* 12] Lerchen etc., außerdem sind hierher gehörige Formen gefunden worden im Darme des Kaninchens und des Salamanders, in den Harnkanälen der Gans, im Hühnerei und im Darm des Myriapoden Lithobius.
Während die Gregarinen auf Gliedertiere und Würmer [* 13] angewiesen sind, kommen demnach die Coccidien bei Wirbeltieren und Mollusken, selten bei Myriapoden vor; da sie bei Haustieren sowie in Hühnereiern vorkommen, auch beim Menschen gefunden wurden und unheimliche Zellverwüstungen zu verursachen im stande sind, so haben sie besondere Wichtigkeit. Im erwachsenen Zustande fehlt den Coccidien die freie Beweglichkeit. In der Entwickelungsgeschichte ist ein Schwärmercystenstadium nachgewiesen, d. h. eine große Parasitencyste mit direkter Sichelkeimbildung und ohne Sporocystenzwischenstufe.
Als weitere Gruppe unter den Sporozoen werden die Mikrosporidien unterschieden, die durch Infektion der Zellen und Zellkerne bei den Seidenraupen die gefürchtete Pebrine dieser Raupen erzeugen, welche schon wiederholt bei der Seidenraupenzucht zu Verlusten von Millionen geführt und die Zucht zeitweilig ganz in Frage gestellt hat; außer bei Seidenraupen sind sie bis jetzt nur noch bei einigen andern Insekten, [* 14] bei Daphnia und noch einigen andern Krustern beobachtet.
Die Sporen bei den Mikrosporidien besitzen nur einen Längsdurchmesser von zwei Mikromillimeter und sind feste, glänzende, undurchsichtige Körner ohne weitere erkennbare Struktur. Aus ihnen schlüpft eine Amöbe aus, die in Epithelzellen, Zellen des Fettkörpers, der Spinndrüsen, des Genitalapparates und in die Eier [* 15] einkriecht, zu ein, zwei oder viel Exemplaren gleichzeitig. Die verschmelzenden Amöboidkeime zehren die Zelle aus, encystieren sich einzeln oder gemeinschaftlich und ¶
infizieren durch neue Keime schließlich fast sämtliche Zellen des Wirtes.
Die Ordnung der Myxosporidien (Psorospermien) kommt der Hauptsache nach bei Fischen vor, wo die Schmarotzer eine ungemein weite Verbreitung in den verschiedensten Organen derselben haben (vgl. Fische). [* 17] Sie sind Zellkernfresser; aus den infizierten Zellen fallen die Schmarotzer bei zunehmendem Wachstum aus und schwimmen als nackte Plasmodien oder Amöben umher; die Sporen sind ungemein charakteristisch, und jede Fischspezies hat ihre eigen gebaute Sporidienspezies.
Die unter dem Namen der Sarcosporidien oder Miescherschen Schläuche bekannten parasitischen Sporozoen, deren Lebensgeschichte noch sehr dunkel ist, sind bei fast allen pflanzenfressenden Säugetieren (Fleischfressern fehlen sie) und einigen Vögeln gefunden. Sie stellen wesentlich bis zu 2 mm lange Schläuche dar, welche bei ihrem massenhaften Auftreten dem befallenen Muskelfleisch ein gestricheltes Aussehen verleihen;
bald ist der Schlauch langgestreckt und spindelförmig;
bald kürzer und dick;
er ist von einer derben Haut [* 18] umkleidet, welche zuweilen in einen dichten, borsten- oder röhrenartigen Besatz ausläuft.
Das Innere des Schlauches ist angefüllt mit Kugeln. Die Schläuche wachsen an Ort und Stelle weiter, ihr ferneres Schicksal aber ist unbekannt, sie verharren wie die eingekapselte Trichine [* 19] bis zum Tode des Wirtes an ihrer Stelle; in den Kugeln der Schläuche kommen Sichelkeime zur Entwickelung, denen wohl die Infektion zufällt. Sehr bemerkenswert ist, daß die Einspritzung [* 20] dieser Sichelkeime in die Trachea und das Muskelgewebe gesunder Mäuse und Kaninchen [* 21] eine heftige Ptomaïnwirkung erzeugt; ähnlich dem Kochschen Tuberkulin ruft das Extrakt von Sarcosporidienschläuchen bei den Versuchstieren in kleinen Dosen prompte Fieberbewegung hervor, in großen Kollapserscheinungen, denen die Tiere bald erliegen.
Aus der Klasse der Geißeltierchen finden wir die Flagellaten schmarotzend sowohl bei Wirbeltieren als bei wirbellosen Tieren; Zellschmarotzer gibt es nur wenige unter ihnen; besondere Fundorte für schmarotzende Flagellaten sind der Schnabelschleim diphtheriekranker Tauben, [* 22] beim Menschen der Vaginalschleim beim weißen Fluß, das Sekret alter Fußgeschwüre, ferner der Enddarm vom Frosch, [* 23] der Kröte, der Eidechsen, [* 24] Schildkröten, [* 25] der Darm des Regenwurms, der Stubenfliege, der Lausfliegen von Raubvögeln, der Schafzecken, der Maulwurfsgrille, der Vormagen der Wiederkäuer [* 26] etc. Die Fortpflanzung der Flagellaten geschieht durch Teilung und Sporenbildung. Für Schmarotzer aus der Klasse der Infusorien, unter denen sich aber keine Zellschmarotzer finden, sind eine reiche Fundstätte interessanter Arten der Vormagen der Wiederkäuer, der Darm des Regenwurms, auch der Enddarm der Frosch- und Krötenarten, des Schweines etc.
Aus der Klasse der Sarkodetierchen kommen besonders Amöben als Parasiten in Betracht; es sind deren einigemal im Darme von ruhrkranken Kindern gefunden worden, hierher gehören aber vor allen andern auch die in ihrer Entwickelungsgeschichte leider noch nicht hinreichend erkannten Krankheitserreger des Wechselfiebers (s. Wechselfieber, Bd. 18). Daß es sich hierbei um einen tierischen Parasiten aus dem Kreise [* 27] der Protozoen handelt, darf als erwiesen gelten. Bisher sind zwei Grundformen dieses Parasiten gefunden worden mit zahlreichen Übergängen zwischen denselben:
1) Sichel- und Rundzellenformen, letztere eventuell mit Geißeln, und 2) Plasmodien oder amöbenartige Organismen mit geschwänzten Schwärmsporen. Die erste Form ist jedenfalls die »reproduktive Phase« des Parasiten, die zur Bildung neuer Jugendformen, zur Erzeugung neuer Generationen führt, während die zweite Form, die »vegetative Phase«, hauptsächlich der Entwickelung des Parasiten dient und ihn vom Jugendzustand der Reife entgegenführt. Die nähern Details im Entwickelungskreislauf dieses Malariaparasiten sind noch nicht klargelegt; manche der verschiedenen Formen scheinen unter sich noch ganz besondere Beziehung, einen eignen Entwickelungskreislauf mit eignen charakteristischen Figuren zu haben.
Gerade aber diese entwickelungsgeschichtlichen Details sind von größter Bedeutung wegen ihrer augenscheinlich nahen Beziehungen zu den verschiedenen klinischen Formen des Malariafiebers. So ist ein besonderer Entwickelungscyklus des Parasiten konstatiert im Blute von Kranken, die an der quartanen Form des Wechselfiebers leiden, und ein andrer Entwickelungscyklus ist als charakteristisch für die Parasiten des tertianen Fiebers nachgewiesen worden. Möglicherweise handelt es sich bei den verschiedenartigen Fieberkrankheiten um zwar ähnliche, aber verschiedene Arten als Krankheitserreger, deren Entwickelung zwar ähnlich, aber nicht völlig identisch verläuft. Auch für manche andre Krankheitsprozesse, wie Blattern, ist es wahrscheinlich, daß Protozoen aus der Klasse der Sarkodetierchen die Erreger sind. Auch diese Parasiten sind Zellparasiten.
Bemerkenswert ist bei allen Zellparasiten die Anpassung an die verschiedenen Wirtszellen. Für die Untersuchung der parasitischen Protozoen bedarf es einer besondern, noch weiter der Ausbildung harrenden Technik, da das für die Untersuchung von Bakterien aufgefundene Verfahren, mittels Farbereaktionen an getrockneten Deckglaspräparaten oder Schnitten, mittels Kulturen auf festem oder sich verflüchtigendem Nährboden, mittels Verimpfung etc. die Spezies des Parasiten festzustellen, für die Protozoenuntersuchung nicht geeignet ist.
Bei der Untersuchung der parasitären Protozoen sieht die Untersuchung des lebenden Parasiten im Vordergrund, da es darauf ankommt, aus dem komplizierten Lebenslauf die einzelnen Phasen zu trennen, die Bewegungsvorgänge, Sporenbildung etc. klarzulegen. Die Hauptaufgabe ist demgemäß die möglichst lange Erhaltung der Lebensfähigkeit des Parasiten durch Anpassung der Untersuchungsmethoden an eine natürliche Umgebung. Ein Analogon zu den bei der Bakteriologie üblichen Plattenkulturen bilden die Kapillarkulturen, indem Protozoen in dem bauchigen, breitgedrückten Teil von Kapillarröhrchen lebend erhalten werden, wobei sie sich direkt unter dem Mikroskop [* 28] beobachten lassen.
Durch Fixierungsflüssigkeiten lassen sich im einzelnen Falle die natürlichen Formen der Protozoen leidlich gut erhalten; heiße (50° C.), wässerige (1-5 Proz.) Sublimatlösung eignet sich gut zur raschen Abtötung. Auch Goldchloridlösung (0,5 Proz.) fixiert vorzüglich; für andre Fälle sind Dämpfe von Osmiumsäure, Kokain- und Chininlösung passend. Für die Beobachtung der Bewegungsvorgänge dient ein eigens konstruierter Objektträger mit Warmwasserheizung auf genau zu bemessendem Wärmegrad. Zur längern Konservierung von Untersuchungsmaterial, um an Topfpräparaten die natürliche Gestalt des Parasiten, die Zellinfektion und die Sporen verfolgen zu können, ebenso zur Versendung eignet sich vorzüglich Chinolin, wovon eine kleine Menge zunächst in Spiritus [* 29] gelöst und dann weiter mit viel Wasser verdünnt wird.
Vgl. Pfeiffer, Die Protozoen als Krankheitserreger (2. Aufl., Jena [* 30] 1891). ¶