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ähnelt er völlig einer gewöhnlichen Balgcamera mit Sucher S [* 1] (Fig. 8) und einer besondern Blendenscheibe [* 1] (Fig. 8a) mit 4 Öffnungen. Die Nummern geben die relativen Belichtungszeiten für jede Blende in Sekunden an. Der Momentverschluß ist ähnlich wie bei Stirn (s. oben) eine Lochscheibe, die durch Spiralfederkraft an dem Objektiv o [* 1] (Fig. 8b) vorbeigeschnellt wird, sobald man auf den Hebel [* 2] H drückt. Eine genaue Gebrauchsanweisung ist jedem Kodac beigegeben. Immerhin ist das Einsetzen neuer Hautrollen und das richtige Weiterdrehen nach jeder Aufnahme eine Arbeit, die Übung und Vorsicht erfordert. Auch spannen sich die Häute über die Spannrollen R r [* 1] (Fig. 6) nicht immer genau in der Ebene des Fokus, und dann entstehen unscharfe Bilder. In der Basis des Kodac ist ein Auszug angebracht, welcher erlaubt, das Objektiv auf nah und fern einzustellen, was man freilich durch Augenmaß taxieren muß.
In Deutschland [* 3] fertigt man noch keine Rollen-Häute, sondern begnügt sich mit geschnittenen Blättern (Emulsionshäute, O. Perutz-München), die in den neuen Wechselkassetten von Schreiner u. Stegemann-Berlin [* 1] (Fig. 9 u. 10) sich sehr gut benutzen lassen und höchstens die Hälfte des Gewichts einer photographischen Glasplatte gleicher Größe haben. Das Wechseln mit der Hand [* 4] ist sicherer als das mit Mechanik, indem man das Resultat der Arbeit durch das Gefühl kontrollieren kann.
Schreiners Hautwechselkassette ist überall da zu empfehlen, wo es sich darum handelt, Material für eine größere Anzahl von Aufnahmen mit sich zu führen und Raum und Gewicht zu sparen. Dieselbe hat keine mechanische Wechselvorrichtung, arbeitet daher wohl etwas langsamer, aber sicherer. Die Kassette gestattet je nach der Dicke bis 50 und mehr Häute oder Films, also den ganzen Bedarf einer Reise, mit sich zu führen. Das Gewicht für Format 13x18 cm beträgt 750 g. 50 Perutz-Häute 13x18 cm wiegen ca. 260 g, die gefüllte Kassette also 1010 g, während 2 Doppelkassetten mit nur 4 Glasplatten schon ca. 1200 g wiegen. Für 9x12 cm wiegt die gefüllte Kassette mit 50 Häuten ca. 690 g. Notwendig ist die Erlernung einiger einfacher Handgriffe. Die Kassette bildet einen Kasten [* 1] (Fig. 9) mit angenageltem Kautschukärmel A und Gummizug G. Der vordere Teil gleicht einer gewöhnlichen einfachen Kassette und enthält einen ausziehbaren Klappschieber S; hinter diesem liegt eine feine, stets rein zu haltende Spiegelscheibe g, gegen welche die lichtempfindliche Haut [* 5] gedrückt wird. Die Druckvorrichtung, die in [* 1] Fig. 9a. im Durchschnitt gesehen dargestellt ist, besteht aus einem Deckel D, der sich zurückklappen läßt, wenn der drehbar hinter demselben liegende Hebel senkrecht steht. In dieser Stellung kann man, indem man mit der rechten Hand durch den Ärmel [* 1] (Fig. 9) fährt, leicht eine Haut einschieben, so daß sie an der Glasplatte liegt; klappt man dann einen hinter D liegenden, in der [* 1] Figur nicht sichtbaren Druckhebel hinunter, so drückt er den Deckel D mit der Haut gegen die Glasplatte g. Die vorrätigen Häute befinden sich in einem Magazin M, das durch eine Holztafel in zwei Teile geteilt ist. Das Magazin ist bei den ältern Konstruktionen hinten durch eine Klappthür mit Schlüssel verschlossen, durch welche die Häute, die empfindliche Schicht nach vorn, eingelegt werden können. Bei der neuern Einrichtung bringt man die Häute durch einen lichtdichten Ärmel [* 1] (Fig. 9) in das Magazin.
Das Wechseln der exponierten Häute geschieht, indem man den erwähnten Hebel aufrichtet, die Klappe k, welche das Magazin M im Hinterteil der Kassette verschließt und welche mittels Schneppers zugehalten wird, öffnet, die exponierte Haut mit den Fingern faßt und in den vordern Teil des durch eine Holztafel getrennten Magazinraumes M steckt, sodann eine der nicht exponierten Häute, welche hinter der losen Holztafel liegen, ergreift und sie hinter die Scheibe g legt.
Dieses alles geschieht nun innerhalb des lichtdichten Ärmels, welcher an der Kassette befestigt ist und über die rechte Hand gezogen wird, so daß man das etwa 30 Sekunden erforderliche Wechseln am hellen Tage besorgen kann; man muß aber die Klappe k schließen, bevor man die Hand aus dem Ärmel zieht. Wichtig ist das Reinigen der Spiegelscheibe g; zu diesem Zwecke zieht man den am Vorderrahmen R unten befindlichen schmalen Metallschieber heraus, läßt die Scheibe, nachdem der Hebel emporgehoben, herausfallen und putzt sie mit weichem Leder von beiden Seiten; eine Belichtung der Films ist dabei völlig ausgeschlossen, und man kann sich von der eventuellen Notwendigkeit des Putzens durch Aufziehen des Kassettenschiebers überzeugen.
Die Rückwand d ist bei den neuesten Wechselkassetten doppelt und mit einer Druckvorrichtung a versehen, welche die Häute (Films) immer unter schwachem Drucke erhält und beim Wechseln leicht außer Funktion zu setzen ist. Die bequemste Lage beim Wechseln ist Schieberseite oben, rechte Hand im Ärmel. Zum Öffnen des Magazins innerhalb des Ärmels drücke man mit dem Daumen die Schlußfeder zurück und bebe den Deckel mit dem Zeigefinger hoch. Neuerdings hat Schreiner eine sich fächerartig auffaltende Wechselkassette eingeführt, die noch einfacher ist, von der aber genauere Beschreibung noch nicht vorliegt.
Stegemanns Wechselkassette für Häute ist in [* 1] Fig. 10 abgebildet. Die [* 1] Figur zeigt das Instrument geöffnet mit etwas herausgeschobenem Inhalt. Die Kassette besteht aus einem flachen Holzkästchen A mit seitwärts zu öffnendem Deckel D; B ist der Kassettenschieber. Die lichtempfindlichen Häute G werden zwischen 2 Ebonitplatten E F von gleicher Größe gelegt. Zur Exposition bringt man eine dieser Häute vor die Ebonitplatte F, so daß die lichtempfindliche Schicht dem Kassettenschieber zugekehrt ist (also in der [* 1] Figur nach unten), und schließt den Deckel D. Die Schraube C nimmt beim Anziehen eine Druckfeder mit daran sitzendem Druckbrettchen J zurück.
Durch Nachlassen der Schraube werden die Häute durch diese im Innern der Kassette angebrachte Feder fest gegen eine hinter dem Kassettenschieber befindliche Spiegelscheibe gedrückt, durch welche hindurch sie belichtet wird. Soll die belichtete Haut gegen eine neue ausgewechselt werden, so zieht man die Schraube C an, öffnet dann den Deckel D und legt die Haut hinter die Ebonitplatte E. Hierauf bringt man von dem Vorrat G eine neue Haut vor die Ebonitplatte E u.s.f., bis der zwischen E und F befindliche Vorrat erschöpft ist. Dieses Wechseln muß natürlich im Finstern vorgenommen werden. Man steckt die Kassette zu diesem Zwecke in einen lichtdichten Sack aus Gummituch, der dann um das Handgelenk befestigt wird.
Mit den Kassetten Stegemanns und Schreiners sind vergleichende Versuche an der königlichen technischen Hochschule in Berlin [* 6] und auf Reisen gemacht worden. Das Wechseln dauert bei ersterer länger als bei Schreiner, weil das Einstecken in den Wechselsack und Herausziehen aus demselben mindestens eine Minute beansprucht. Diese wird bei Schreiners Kassette erspart. Es würde sich empfehlen, den Wechselsack doppelt so breit wie die Kassette zu machen. Im ¶
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übrigen ist die Vorrichtung sehr ineinandergedrängt. Im Mai 1892 hat Stegemann ein Patent auf eine neue Wechselkassette für Häute, welche ohne Sack brauchbar ist, eingereicht.
Trotz der Häute bleiben aber die schweren und zerbrechlichen Platten noch immer beliebt, weil sie sich viel bequemer einlegen und entwickeln lassen. Daher haben wir noch eine reiche Zahl von Momentapparaten für Platten. Fast jeden Monat wird ein neuer erfunden, der »auf Zeit und Moment« zu benutzen ist. Wir heben hier hervor: Fichtners Excelsior, mit sehr gut erdachter Wechselvorrichtung, Krügeners Normal-Simplex, welcher in [* 7] Fig. 11-11c abgebildet ist, und der fast automatisch arbeitet, und Steinheils vortreffliche Detektivcamera [* 7] (Fig. 12-12b), die allerdings teuer ist. Bei Krügeners Normal-Simplexcamera, die wir hier als Probe der zahlreichen Krügenerschen Konstruktionen hervorheben, ist der oben geschilderte Sucher in die Camera [* 8] versenkt [* 7] (Fig. 11) und wird behufs Gebrauch durch Druck auf einen Knopf mittels Federkraft herausgehoben [* 7] (Fig. 11a).
Die Platten befinden sich in besondern Blechrahmen, die durch Federkraft gepreßt werden, im hintern Teile des Kastens [* 7] (Fig. 11b). Das Wechseln geschieht sehr ähnlich wie bei [* 7] Fig. 5. Nur ist statt des Sackes K ein zusammenlegbarer Lederbalgen [* 7] (Fig. 11c) angebracht, dessen oberes Verschlußbrett eine mit lockerm Leder verschlossene Höhlung enthält, durch welche man mit zwei Fingern die vordere exponierte Platte fassen und nach hinten setzen kann. [* 7] Fig. 11b stellt die richtige Handhabung dar.
Das Einlegen frischer Platten (in der Dunkelkammer) ist in [* 7] Fig. 11c dargestellt. Genaue Beachtung der in den Figuren dargestellten Haltungen ist für den Erfolg wichtig. Steinheils Camera wird in den Formaten 9x12 und 6x9 ausgeführt und kann zwölf Platten aufnehmen. Statt der Platten lassen sich auch durch Zuhilfenahme von Kartenrahmen (Trägern) Films oder Perutzsche Emulsionshäute verwenden. Die Camera gibt Bilder sowohl in Hoch- als in Querlage, trägt zu diesem Zweck zwei Sucher h und g [* 7] (Fig. 12) und ist verwendbar für Objektabstände von unendlich bis ca. 1,25 m. Das Objektiv (Gruppen-Antiplanet) ist mit einem zum Schutze gegen Staub etc. dienenden Schieber, bei der größern Camera (9x12 cm) mit drei verschiebbaren Blenden, bei der Camera 6x9 cm mit einer fixen Blendung ausgestattet.
Die Vorderwand der Camera läßt sich herausnehmen. Der Verschluß, sowohl für Moment- als für Zeitaufnahmen eingerichtet, wird durch Drehen eines Knopfes gespannt, wobei jedoch die Verschlußplatte in unveränderter schließender Lage bleibt, der Objektivdeckel braucht daher nicht geschlossen zu sein. Die schnelle Gangart des Verschlusses läßt sich mittels einer Bremse verlangsamen. Das Wechseln der Platten vollzieht sich durch einfache Drehung eines Hebels. Eine Zählvorrichtung gibt hierbei die Zahl der erfolgten Expositionen an. Nach der zwölften Platte versagt das Wechseln, so daß man auf die Erschöpfung des Plattenvorrates aufmerksam gemacht wird. Die Camera 9x12 cm mißt 22 x 13,5 x 15,5 cm, sie wiegt ohne Platten 2,5, mit Platten 3 kg (etwas schwer), Objektiv-Gruppen-Antiplanet 25 cm Ser. II, Nr. 2.
Nach Entfernung der Camerarückwand durch Lösen der vier Riegel und Ziehen am Knopfe a lassen sich die zwölf Blechkassetten durch leichtes Neigen der Camera und Untergreifen mit der Hand einzeln herausnehmen. Die Kassetten werden dann in der Dunkelkammer mit Platten (Schichtseite nach außen) gefüllt. Man überzeuge sich jedoch vorher sorgfältig bei jeder einzelnen Kassette, ob die Feder (A [* 7] Fig. 12a) die Platte festhält, so daß letztere beim Stürzen der Kassette nicht aus dem Rahmen gleiten kann.
Der an der rechten Außenseite der Camera befindliche Hebel b [* 7] (Fig. 12b) wird durch Anziehen seiner halteschraube c befestigt und so am Funktionieren verhindert: hierauf werden die 12 gefüllten Kassetten in den zu ihrer Aufnahme bestimmten Raum (das Magazin) im Innern der Camera in der Weise gebracht, daß man sie einzeln (Feder A, [* 7] Fig. 12a, nach oben) mit den zwei hervorstehenden obern Kanten B und B1 in die Haken der Schlittenführungen, welche sich auf beiden Seiten des innern Rahmens befinden, hängt; selbstredend muß dabei die präparierte Schicht der Platte dem Objektiv zugekehrt sein.
Als letzte Kassette darf nur diejenige verwendet werden, welche außer den zwei Klötzchen C und C1 noch zwei weitere unterhalb besitzt. Es ist genau darauf zu achten, daß alle zwölf Kassetten richtig im Magazin hängen, da nur dann die Wechselvorrichtung funktioniert. Der rückwärtige Cameradeckel wird sodann aufgesetzt (Knopf d, [* 7] Fig. 12), mittels der vier Riegel geschlossen, und die Camera ist zur Aufnahme bereit. Die Camera ist im zusammengeschobenen Zustand auf alle über ca. 10 m entfernten Objekte scharf eingestellt; für näher befindliche Gegenstände ist die Camera bei k auszuziehen und hierbei die vernickelte Skala 1 zu Hilfe zu nehmen.
Der Knopf m dient zum Festschrauben der zwei Camerateile nach erfolgter Einstellung. Die Triebvorrichtung am Auszuge k erleichtert die Manipulation des Einstellens. Durch Drehen des Knopfes e [* 7] (Fig. 12b) an der Vorderwand der Camera nach rechts um 180° wird der Verschluß gespannt, durch Drücken auf den federnden Stift i wird er ausgelöst; die Gangart des Verschlusses wird durch Drehen der Schraube n nach rechts (abwärts) verlangsamt, während der schnellste Gang [* 9] erreicht ist, wenn der Stift der Schraube n oben am Winkel [* 10] o anschlägt, in welcher Stellung die Schraube n auch zu verbleiben hat, wenn die Camera außer Gebrauch ist.
Bei Zeitaufnahmen (wobei sich die Camera selbstverständlich auf einem Stativ zu befinden hat) klemmt man stark mit n, spannt den Verschluß bei e und drückt kurz auf i; der Verschluß öffnet sich hierauf und bleibt geöffnet stehen, bis ihn ein zweiter Druck auf i wieder schließt. Bei der größern Camera (9x12 cm) lassen sich mittels Verschieben des Knopfes p (bei leichtem Drucke auf die Führungsleisten) nach Bedarf drei verschiedene Blenden benutzen, während der kleinere Apparat nur eine feste Blendung besitzt. Nach dem Spannen des Verschlusses wird, falls nicht schon vorher geschehen, der Objektivschieber f geöffnet, und die Aufnahme kann unter Benutzung des einen der beiden Sucher g und h durch Auslösen des Verschlusses vor sich gehen; die Camera ist während der Aufnahme genau horizontal zu halten.
Nach der Aufnahme löst man die bisher angezogen gewesene Schraube c des Hebels, dreht den rechts befindlichen Hebel b um 90° nach vorn (bei möglichst horizontaler Querlage des Apparats) und macht hierauf die gleiche Bewegung nach rückwärts; beide Bewegungen sind möglichst ruhig und gleichmäßig auszuführen und dabei darauf zu achten, daß danach der Hebel b wieder genau seine vorherige Stellung einnimmt. Die frühere erste Platte befindet sich nun als letzte in umgekehrter Lage rückwärts, und die zweite kann exponiert werden, nachdem die Schraube c wieder festgeschraubt ist. Das Wechseln mit den ungefüllten Kassetten ist entschieden zu vermeiden. Oberhalb des Hebels befindet sich an ¶