etwas ausgedehntern, von
Jordan ausgeführten
Plane der
OaseDachel in der
Libyschen Wüste die einzige in
Deutschland
[* 2] veröffentlichte
Probe des photogrammetrischen
Verfahrens. Dagegen ist in
Italien
[* 3] die photographische Terrainaufnahme oder
Phototopographie,
wie sie dort heißt, schon seit einem Jahrzehnt in Übung, und es sind schon große
Strecken alpinen Gebietes photogrammetrisch
aufgenommen und verarbeitet worden.
(Momentcameras,Detektivs, hierzu Tafel »Photographische
Apparate«). Seitdem durch
Entdeckung der hochempfindlichen
photographischen Trockenplatten, welche jahrelang haltbar sind, die Photographie zum Gemeingut aller geworden ist,
hat sich die
Liebhaber-Lichtbildkunst in erstaunlicher
Weise entwickelt. Jeder möchte gern ein
Bild machen, am liebsten ein
Momentbild. So sind denn Momentapparate ohne Zahl konstruiert worden, denen man gern möglichst unscheinbare
Formen gibt.
Diese »Geheimcameras« werden bereits von Polizisten und
Reportern mit Erfolg verwertet und liefern allerdings untrügliche
Beweise für Feststellung eines
Thatbestandes (Prügelei, abgebranntes
Haus u. dgl.) oder treue
Bilder von Ereignissen, die gleich
in Zinkhochdruck umgesetzt und in den
Text von
Zeitungen und
Büchern abgedruckt werden können. Sie führen
deshalb auch den
Namen »Detektivcameras«. Als älteste Geheimcamera dürfte die Stirnsche
gelten, erfunden von einem
Deutschen,
Stirn in
New York; diese kann mit
Schnur umgehängt und unter den
Rock geknöpft werden
(s. Taf.,
[* 1]
Fig. 1). Es ist eine runde Blechbüchse K,
die sich aufklappen läßt, so daß man eine runde photographische
Platte einlegen kann.
Eine
Feder auf der Rückseite drückt die Mitte der
Platte gegen den sogen. Momentverschluß im Vorderteil. Derselbe kann wie
eine
Uhr
[* 4] mittels der Vorrichtung m aufgezogen werden. Diese steht mit einer durch eine Spiralfeder beweglichen, flachen
runden Blechscheibe in
Verbindung, welche das
Objektiv o zudeckt. Die Blechscheibe enthält eine runde Öffnung; zieht man
an der
Schnur s, so wird der
Mechanismus ausgelöst, d. h. die Blechscheibe dreht sich durch die Spiralfederkraft mit
ihrer Öffnung an dem
Objektiv o vorbei. In diesem
Moment erfolgt die »Belichtung«. Um ein neues
Bild zu
erzielen, wird der Zeiger
bei m um ein Sechstel weiter gedreht und dadurch ein frisches, unbelichtetes
Stück der
Platte vor
das
Objektiv o gebracht. Leider erlaubt das
Instrument nur die
Aufnahme von 6 Bildern von
ca. 4
cmDurchmesser. Der übrige Teil
der
Platte bleibt unbenutzt. Da alle gleichmäßig entwickelt werden müssen, so kann man nicht jedes
Bild, wie es eigentlich nötig ist, für sich behandeln.
Stirn hat deshalb statt der runden
Scheibe später vier einzelne kleine
selbständige
Platten eingeführt, die in einen Blechrahmen eingespannt werden.
Der
Komfort
[* 1]
(Fig. 2) ist im wesentlichen nur eine Modifikation des
Stirn, so verschieden er auch erscheint.
Es ist ein rechteckiger
Kasten K, mit
Objektiv o. Innerhalb des
Kastens befindet sich ein sechseckiger Holzblock, der von außen
gedreht werden kann. Die
Platten stecken auf den Stirnflächen des
Blockes. Man kann den
Kasten auch horizontal oder vertikal
auf einen
Tisch stellen, dem aufzunehmenden Gegenstand gegenüber. Eine scharfe
Einstellung ist bei diesen
Apparaten nicht nötig, sie sind derart konstruiert, daß alle Gegenstände von
ca. 2
m ab scharf werden, falls man bei der
Aufnahme nicht wackelt. Ein Übelstand der
Apparate ist, daß man bei der
Aufnahme »drauf los« schießt, ohne ordentlich zielen
zu können. Deshalb führte man Momentcameras oder
Detektivs mit
Sucher ein, d. h. eine kleine
Camera,
[* 5] die
an der
Ecke der großen sitzt und ein Bildchen entwirft, welches eine
Idee gibt, wie das große
Bild, welches die Hauptcamera
liefert, aussieht. Dieser
Sucher
[* 1]
(Fig. 3) besteht aus einem Kästchen mit einer
Linse
[* 6] o, welche das
Bild
liefert. Dieses wird von dem
Spiegel
[* 7] sp nach
oben reflektiert, so daß es auf der Visierscheibe v deutlich sichtbar wird, wenn
der Schutzdeckel D aufgeklappt ist. Man dreht dann den Momentkasten hin und her, bis man auf v das
Bild genau so erblickt,
wie
man es haben will; dann drückt man den Momentverschluß ab. Die meisten der neuesten Momentapparate
enthalten solche
Sucher, manche auch zwei für vertikale und horizontale
Stellung der
Platte.
In kluger
Weise ist der
Sucher bei der
Loman-Camera
[* 1]
(Fig. 4) vermieden. Die
Platte liegt hinter dem
Spiegel sp
[* 1]
(Fig. 3) und ist
durch diesen völlig geschützt. Man sieht das durch das
Objektiv o entworfene
Bild und kontrolliert es
hinter D
[* 1]
(Fig. 4) in seiner ganzen
Größe. Der Momentverschluß wird durch
Ziehen an einer
Schnur oder
Druck auf einen Knopf
von außen in
Funktion gesetzt; er hebt zunächst den
Spiegel sp
[* 1]
(Fig. 3), so daß die
Platte frei wird,
gleich darauf tritt der eigentliche Verschluß (s. unten) in Thätigkeit. Die
Platte befindet sich in einer besondern
Kassette
mit
Schieber C.
Statt einerPlatte bringt man mehrere in demselben
Apparat unter, die hintereinander in besondern Blechkassetten liegen und
nach der Belichtung durch
Mechanismus von außen gewechselt werden können. So entstanden die Magazincameras,
bei welchen man die
Platten in einzelne flache Blechkasten steckt, die vorn offen sind
[* 1]
(Fig. 5) und hintereinander
gelegt werden; eine in der
[* 1]
Figur nicht sichtbare
Feder drückt das
System nach vorn, d. h. nach dem
Objektiv hin, so daß, wenn
man die vordersteKassette a wegnimmt, die übrigen
Platten vorgedrückt werden. Das
Wechseln nach der Belichtung,
d. h. das Wegnehmen der vordersten
Platte a, geschieht mit der
Hand
[* 8] durch den Kautschuksack K. Dazu muß die erste
Platte etwas
hoch gehoben werden, damit man sie mit den
Fingern fassen kann, um sie nach hinten zu setzen. Eine
Menge
solcher Hebevorrichtungen ist für diesen
Zweck ersonnen worden uon
Steinheil, Ladewig,
Hesekiel etc.
Die Mitführung von Glasplatten machte aber diese Magazinapparate schwer und unbequem. Man fertigt daher Emulsionshäute,
in welchen die lichtempfindliche
Schicht statt auf
Glas
[* 9] auf durchsichtiger, biegsamer
Haut
[* 10] ruht, teils
Kollodium (Balagny), teils
gegerbte
Gelatine (Perutz,
München),
[* 11] teils
Celluloid
(Eastman Company,
Amerika).
[* 12] Meist liefert man diese
Haut in zugeschnittenen Blättern, die in besondern Wechselkassetten (s. unten) mitgenommen
werden, oder man fertigt lange
Rollen,
[* 13] die auf Holzcylindern RR
[* 1]
(Fig. 6) auf- und abgewickelt werden können und über ein
paar kleinere Spannrollen rr laufen.
Hat man einBild aufgenommen, so dreht man (von außen) die eine
Rolle um die
Länge eines
Bildes weiter.
Die
Haut steht, wenn sie über die Spannrolle geht, gerade im
Brennpunkte des
Objektivs der
Camera. Die einfachste Vorrichtung
der
Art ist der sogen. Kodac der
Eastman Company
[* 1]
(Fig. 7). Denselben hat diese
Gesellschaft später in größern
Formaten geliefert, wodurch er allerdings viel auffälliger und gewöhnlichen photographischen
Apparaten ähnlicher wird
[* 1]
(Fig.
8). Zusammengeschlagen bildet der großeKodac für
Bilder 13 x 18
cm einen einfachen
Kasten, der an
Riemen über die
Schulter
getragen wird. Aufgemacht
¶
mehr
ähnelt er völlig einer gewöhnlichen Balgcamera mit Sucher S
[* 14]
(Fig. 8) und einer besondern Blendenscheibe
[* 14]
(Fig. 8a) mit 4 Öffnungen.
Die Nummern geben die relativen Belichtungszeiten für jede Blende in Sekunden an. Der Momentverschluß ist ähnlich wie bei
Stirn (s. oben) eine Lochscheibe, die durch Spiralfederkraft an dem Objektiv o
[* 14]
(Fig. 8b) vorbeigeschnellt
wird, sobald man auf den Hebel
[* 15] H drückt. Eine genaue Gebrauchsanweisung ist jedem Kodac beigegeben. Immerhin ist das Einsetzen
neuer Hautrollen und das richtige Weiterdrehen nach jeder Aufnahme eine Arbeit, die Übung und Vorsicht erfordert. Auch spannen
sich die Häute über die Spannrollen R r
[* 14]
(Fig. 6) nicht immer genau in der Ebene des Fokus, und dann entstehen
unscharfe Bilder. In der Basis des Kodac ist ein Auszug angebracht, welcher erlaubt, das Objektiv auf nah und fern einzustellen,
was man freilich durch Augenmaß taxieren muß.
In Deutschland fertigt man noch keine Rollen-Häute, sondern begnügt sich mit geschnittenen Blättern
(Emulsionshäute, O. Perutz-München), die in den neuen Wechselkassetten von Schreiner u. Stegemann-Berlin
[* 14]
(Fig. 9 u. 10) sich
sehr gut benutzen lassen und höchstens die Hälfte des Gewichts einer photographischen Glasplatte gleicher Größe haben.
Das Wechseln mit der Hand ist sicherer als das mit Mechanik, indem man das Resultat der Arbeit durch das Gefühl
kontrollieren kann.
Schreiners Hautwechselkassette ist überall da zu empfehlen, wo es sich darum handelt, Material für eine größere Anzahl
von Aufnahmen mit sich zu führen und Raum und Gewicht zu sparen. Dieselbe hat keine mechanische Wechselvorrichtung, arbeitet
daher wohl etwas langsamer, aber sicherer. Die Kassette gestattet je nach der Dicke bis 50 und mehr Häute
oder Films, also den ganzen Bedarf einer Reise, mit sich zu führen. Das Gewicht fürFormat 13x18 cm beträgt 750 g. 50 Perutz-Häute
13x18 cm wiegen ca. 260 g, die gefüllte Kassette also 1010 g, während 2 Doppelkassetten mit nur 4 Glasplatten schon
ca. 1200 g wiegen. Für 9x12 cm wiegt die gefüllte Kassette mit 50 Häutenca. 690 g. Notwendig ist die Erlernung einiger einfacher
Handgriffe. Die Kassette bildet einen Kasten
[* 14]
(Fig. 9) mit angenageltem Kautschukärmel A und Gummizug G. Der vordere Teil gleicht
einer gewöhnlichen einfachen Kassette und enthält einen ausziehbaren Klappschieber S; hinter diesem
liegt eine feine, stets rein zu haltende Spiegelscheibe g, gegen welche die lichtempfindliche Haut gedrückt wird. Die Druckvorrichtung,
die in
[* 14]
Fig. 9a. im Durchschnitt gesehen dargestellt ist, besteht aus einem Deckel D, der sich zurückklappen läßt, wenn
der drehbar hinter demselben liegende Hebel senkrecht steht. In dieser Stellung kann man, indem man mit
der rechten Hand durch den Ärmel
[* 14]
(Fig. 9) fährt, leicht eine Haut einschieben, so daß sie an der Glasplatte liegt; klappt
man dann einen hinter D liegenden, in der
[* 14]
Figur nicht sichtbaren Druckhebel hinunter, so drückt er den Deckel D mit der
Haut gegen die Glasplatte g. Die vorrätigen Häute befinden sich in einem Magazin M, das durch eine Holztafel in zwei Teile
geteilt ist. Das Magazin ist bei den ältern Konstruktionen hinten durch eine Klappthür mit Schlüssel verschlossen, durch
welche die Häute, die empfindliche Schicht nach vorn, eingelegt werden können. Bei der neuern Einrichtung
bringt man die Häute durch einen lichtdichten Ärmel
[* 14]
(Fig. 9) in das Magazin.
Das Wechseln der exponierten Häute geschieht, indem man den erwähnten Hebel aufrichtet, die Klappe k, welche das Magazin M im
Hinterteil der Kassette verschließt
und welche mittels Schneppers zugehalten wird, öffnet, die exponierte Haut
mit den Fingern faßt und in den vordern Teil des durch eine Holztafel getrennten Magazinraumes M steckt, sodann eine der
nicht exponierten Häute, welche hinter der losen Holztafel liegen, ergreift und sie hinter die Scheibe g legt.
Dieses alles geschieht nun innerhalb des lichtdichten Ärmels, welcher an der Kassette befestigt ist und
über die rechte Hand gezogen wird, so daß man das etwa 30 Sekunden erforderliche Wechseln am hellen Tage besorgen kann; man
muß aber die Klappe k schließen, bevor man die Hand aus dem Ärmel zieht. Wichtig ist das Reinigen der Spiegelscheibe g;
zu diesem Zwecke zieht man den am Vorderrahmen R unten befindlichen schmalen Metallschieber heraus, läßt
die Scheibe, nachdem der Hebel emporgehoben, herausfallen und putzt sie mit weichem Leder von beiden Seiten; eine Belichtung
der Films ist dabei völlig ausgeschlossen, und man kann sich von der eventuellen Notwendigkeit des Putzens durch Aufziehen
des Kassettenschiebers überzeugen.
Die Rückwand d ist bei den neuesten Wechselkassetten doppelt und mit einer Druckvorrichtung a versehen,
welche die Häute (Films) immer unter schwachem Drucke erhält und beim Wechseln leicht außer Funktion zu setzen ist. Die bequemste
Lage beim Wechseln ist Schieberseite oben, rechte Hand im Ärmel. Zum Öffnen des Magazins innerhalb des Ärmels
drücke man mit dem Daumen die Schlußfeder zurück und bebe den Deckel mit dem Zeigefinger hoch. Neuerdings hat Schreiner
eine sich fächerartig auffaltende Wechselkassette eingeführt, die noch einfacher ist, von der aber genauere Beschreibung
noch nicht vorliegt.
Stegemanns Wechselkassette für Häute ist in
[* 14]
Fig. 10 abgebildet. Die
[* 14]
Figur zeigt das
Instrument geöffnet mit etwas herausgeschobenem Inhalt. Die Kassette besteht aus einem flachen Holzkästchen A mit seitwärts
zu öffnendem Deckel D; B ist der Kassettenschieber. Die lichtempfindlichen Häute G werden zwischen 2 Ebonitplatten E F von
gleicher Größe gelegt. Zur Exposition bringt man eine dieser Häute vor die Ebonitplatte F, so daß die
lichtempfindliche Schicht dem Kassettenschieber zugekehrt ist (also in der
[* 14]
Figur nach unten), und schließt den Deckel
D. Die Schraube C nimmt beim Anziehen eine Druckfeder mit daran sitzendem Druckbrettchen J zurück.
Durch Nachlassen der Schraube werden die Häute durch diese im Innern der Kassette angebrachte Feder fest gegen
eine hinter dem Kassettenschieber befindliche Spiegelscheibe gedrückt, durch welche hindurch sie belichtet wird. Soll die
belichtete Haut gegen eine neue ausgewechselt werden, so zieht man die Schraube C an, öffnet dann den Deckel D und legt die
Haut hinter die Ebonitplatte E. Hierauf bringt man von dem Vorrat G eine neue Haut vor die Ebonitplatte
E u.s.f., bis der zwischen E und F befindliche Vorrat erschöpft ist. Dieses Wechseln muß natürlich im Finstern vorgenommen
werden. Man steckt die Kassette zu diesem Zwecke in einen lichtdichten Sack aus Gummituch, der dann um das Handgelenk befestigt
wird.
Mit den Kassetten Stegemanns und Schreiners sind vergleichende Versuche an der königlichen technischen
Hochschule in Berlin
[* 16] und auf Reisen gemacht worden. Das Wechseln dauert bei ersterer länger als bei Schreiner, weil das Einstecken
in den Wechselsack und Herausziehen aus demselben mindestens eine Minute beansprucht. Diese wird bei Schreiners Kassette erspart.
Es würde sich empfehlen, den Wechselsack doppelt so breit wie die Kassette zu machen. Im
¶