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1890 begreift nicht die Provinzen Bengalen, Zentralprovinzen und Assam. Ohne diese wurden ermittelt: 947,492Pferde, 969,468 Esel und Maulesel, 49,635,590 Rinder, [* 2] 13,507,743 Büffel und 28,452,162 Schafe [* 3] und siegen. Bergbau [* 4] und Hüttenwesen. Man kennt gegenwärtig 56 Fundorte von Gold, [* 5] doch sind nur wenige wirklich lohnend. In Maissur förderte 1889 die Maissurgesellschaft 64,000 Unzen Gold, andre Unternehmungen 8000 Unzen. In .haidarabad wurden die früher aufgegebenen Arbeiten wieder aufgenommen, dort beschäftigte die Oeocan Hliiiing- (^om Miiv 1889 bereits 1000 Arbeiter, im Wainad fristen aber drei Gesellschaften nur eben ihr Dasein. Dagegen versprechen die nördlichen Goldlager in Bengalen im Waldgebirge gegen Zentralindien reiche Ausbeute. Man hat daher von der Station Akansol der Eisen: [* 6] bahnlinie Kalkutta-Vardwan'Palan eine Zweigbahn zu den Goldlagern in Angriff genommen. Die Gesamtproduktion Ostindiens an Gold betrug 1888 erst 125,500 Pfd. Sterl., stieg aber bis 1890 auf 405,800 Pfd. Sterl. Diamantengruben sind seit 1890 wiederum durch die Oeccan Zliniii^ O)m Mii.v eröffnet worden, in deren Kohlenrevier alte Diamantenschächte sich befinden.
Das nachhaltend ergiebigste Diamantenfeld befindet sich nördlich des Windhya-! gebirges im Staate Panna, dessen Herrscher daraus ! eine Jahresrente von 12,000 Pfd. Sterl. zieht. Zur Ausbeutung der Rubingruben in Oberbirma wurde eine Gesellschaft in London [* 7] gegründet. Die Lager [* 8] befinden sich in gerader Linie 130 km nördlich von Mandalai, können aber nur auf einem Umweg von 320 km erreicht werden. Eisen findet sich nahezu überall auf der .Halbinsel, und die Gruben, in denen Erze gefördert, die Öfen, [* 9] in denen sie geschmolzen werden, zählen nach Tausenden.
Seitdem aber die Forstbehörde der Waldverwüstung zum Zwecke der Gewinnung von Holzkohle Einhalt gethan hat und englisches Eisen und Eisenwaren eine durch ihre Billigkeit unüberwindbare Konkurrenz hervorgerufen haben, verfielen viele Öfen. Mittelpunkte der Eisenindustrie der Eingebornen sind heute die Waldgebirge im Westen des Mstenstrichs Kattak, Orissä und in Maissur, das seinen alten Ruf als einer der ergiebigsten Minendistrikte Indiens bewährt. In Taltscher (Nordorissa) lagern ausnahmsweise Eisenerz, Kalk und gute Steinkohle beieinander; die Eingebornen bringen es zur Darstellung besten Eisens 'im Werte von jährlich 20,000 Pfd. Sterl. In Maissur sind 237 Eisengruben im Betrieb, und 1886 waren 1359 Hochöfen angeblasen.
Der bier erzeugte Stahl zeichnet sich durch große Zähigkeit aus. Europäische Gesellschaften sind in großer Zahl begründet worden, doch sämtlich eingegangen, auch die Bengal-Eisenwerke der indischen Regierung bei Barakar (Bengalen) im Ranipandsch-Kohlenbecken mußten wieder aufgegeben werden. Im Pandschab sind unerschöpfliche Lager besten Eisenerzes im Ulthal, 50 kin von Kangra, ebenso im Himalajastaat Sirmur, südöstlich von Simla, wo der Landesherr eine große Hütte angelegt hat.
Manganerze finden sich in beschränkter Menge in Wizagapatam an der Südgrenze von Orissa, bedeutender sind die Ehromlager in dem Distrikt Salem, wo auch Magneteisen in unerschöpflicher Menge angetroffen wird. Kupfer [* 10] findet sich sehr häufig und wird durch Europäer im bengalischen Kohlenfelde verhüttet. Außerordentlich ausgedehnt ist die fabrikmäßige Herstellung von Backsteinen. Die Kohlenproduktion betrug 1880: 1,019,7"^, aber 1891:2M5/65^Ton.,davonliefcrten Bengalen 1,641,354, die Zentralprovinzen 144,465, Assam 116,676, Haidarabad 59,646 T. Die indische Kohlenproduktion beträgt ca. zwei Drittel der eingeführten Menge. In Bengalen sind 64 Gruben eröffnet, andre finden sich in Zentralindien, bei Warora an der Nordgrenze von Haidarabad, bei Narsinghpur und Umaria, in Haidarabad bei Singarmi, an der Grenze von Birma bei Makum.
Petroleum findet man in großen Mengen in Birma (Voringa, Arakan, Minbyin) und in Rawalpindi in zahlreichen Quellen, doch ist die Einfuhr von 9,902,334 Gallons im I. 1888 auf 16,097,840 Gatt. im 1.1890 gestiegen. Von diesen waren 7,5,, resp. 13,? Mill.Gall. russisches Erdöl [* 11] aus Batum. [* 12] Die Industrie hat in den letzten Jahren einen außerordentlichen Aufschwung genommen; während man 1887 noch 103 Spinnereien mit 2,421,920 Spindeln und 18,356 Webstühlen zählte, gab es 1891 bereits 134 Spinnereien mit 3,351,694 Spindeln, 24,531 Webstühlen und 111,018 Arbeitern, welche 4,126,171 Ztr. Baumwolle [* 13] verarbeiteten.
Dem entsprechend ist die Ausfuhr von Baumwollgarn (besonders nach Ehina und Japan) [* 14] gestiegen, 1890/91 auf 168,484,904 Pfd. Auf die Präsidentschaft Bombay [* 15] entfallen 85 dieser Spinnereien, 60 allein auf die Hauptstadt derselben. Von Jutespinnereien waren 26, von Hanfspinnereien eine im Betrieb, mit zusammen 3301 Webstühlen und 161,949 Spindeln, welche 185,692 T. Jute [* 16] und 1913 Ton. Hanf verarbeiteten. Das Anlagekapital betrug 35 Mill. Rupien. Mit Ausnahme von 4 befinden sich sämtliche Jutespinnereien in Bengalen, meist in der Nähe von Kalkutta. [* 17]
Von 8 Papierfabriken befinden sich 4 in der Präsidentschaft Bombay, 2 in Bengalen, mit einem Gesamtkapital von 3,8 Mill. Rupien und einer Produktion von 19,6 Mill. Pfd. im Werte von 2,7 Mill. Rupien. Das aus Reisstroh und Hadern erzeugte Papier ist nur minderwertiger Qualität. Die 25 thätigen Brauereien erzeugten 22,9 Mill. Liter Bier, wovon drei Viertel vom Militär verbraucht wurden. Von sonstigen bedeutendern industriellen Anlagen wurden gezählt: 296 Baumwollpressen, 27Iutepressen, 104 Seidenspinnereien, 112 Zuckerraffinerien, 65 Ölraffinerien, 47 Holzsägen, 23 Kaffeeschälmühlen, 47 Reismühlen, 46 Lackfabriken, 41 Dampfmühlen, 52 Metall- und Eisengießereien, 24 Eis- und 2129 Indigofabriken :c. Der Handel zur See nimmt von Jahr zu Jahr in überraschendem Maße zu, während der über die Landesgrenzen stetig zurückgeht, eine Folge namentlich der Schritt für Schritt erfolgenden Erweiterung der russischen Macht- und Einfluß' sphäre in Zentralasien [* 18] und der dadurch bedingten Verdrängung indischer durch russische Waren.
Die Einfuhr über die Landesgrenzen betrug 1885/86.-5,170,944, aber 1889/W nur noch 3,737,678 Pfd. Sterl., die Ausfuhr 1885/86: 7,192,884, aber 1889/90: 5,113,749 Pfd. Sterl. Mit Einschluß der Regierungstransaktionen und des Vertriebes ausländischer Waren betrug (in Pfd. Sterl.): Einfuhr Ausfuhr 188990 .. .. 86656990 105366720 1890/91 .. .. 93910263 102338 2^6 Davon entfielen 1890/91 auf Silber und Gold bei der Einfuhr 21,934,488, bei der Ausfuhr 2,123,178 Pfd. Sterl. Die Ausfuhr indischer Produkte hatte gegen das Vorjahr um 3,215,776 Pfd. Sterl. ab-, die Einfuhr dagegen um 2,475,184 Pfd. Sterl. zugenommen; erstere betrug 95,885,278 Pfd. Sterl. (die niedrigste Ziffer feit einer Reihe von Jahren), letztere 69,035,305 Pfd. Sterl., eine bisher noch nicht ¶
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erreichte Höhe. Der Wert des durch den Sueskanal [* 20] gehenden Handels betrug 68 Proz. des gesamten auswärtigen Handels, wovon 80 Proz. in der Einfuhr und 58 Proz. in der Ausfuhr. An dem auswärtigen Warenverkehr beteiligten sich die hauptsächlichsten Häfen wie folgt: Pfd. Stert. 65 748000 63112400 Pfd. Sterl. . 8405 700. 2 264 700. 1512700 Bombay .. .. .. 65748000 Karatschi. . Kallutta .. .. .. 63112400 Tutikorin . Raugun .. .. .. 10393700 Tschittagong Madras .. .. .. 10339300 > Unter den konkurrierenden Nationen überragt England naturgemäß alle übrigen, der Prozentsatz, mit dem sich dasselbe am indischen Handel beteiligt, beträgt 53,94 Proz., doch vergrößert sich der prozentuale Anteil andrer Länder, insbesondere Rußlands, Deutschlands [* 21] und Belgiens, in ungleich stärkerm Maße als der Englands.
Der direkte Handelsverkehr Deutschlands mit Britisch-Indien wertete 1890 zwar erst 3,346,200 Pfd. Sterl., d. h. 1,77 Proz. des Gesamthandels, derselbe ist jedoch in überraschend schneller Zunahme, eine Folge der Hl Lrclmm Iisk Hlarks ^ct, welche direkte Verladungen hervorruft, denen die neugegründeten deutschen Dampferlinien zu gute kommen.' Seit den letzten 10 Jahren ist Britisch-Indien immer bedeutsamer auf dem europäischen Markte mit seiner Weizenausfuhr erschienen, mit der jetzt schon als einem gewichtigen Faktor im internationalen Getreidehandel zu rechnen ist. (Näheres s. unter Getreideproduktion und Getreidehandel,S.384).DieEinfuhrbestehtvornehmlich aus Tieren, namentlich Pferden aus Australien [* 22] und Persien [* 23] (1890 für 239,700 Pfd. Sterl.), Nahrungsmitteln und Getränken, besonders Zucker, [* 24] Thee, Salz [* 25] (7,867,700 Pfd. Sterl.), Metallen, Maschinen 20. (11,058,900 Pfd. Sterl.), Chemikalien, Farbstoffen 2c., besonders Anilin und Alizarin (1,280,300Pfd. Sterl.), Ölen, besonders Mineralölen aus Amerika [* 26] und Rußland (2,478,800 Pfd. Sterl.), Rohmaterialien (3,725,200Pfd. Sterl.), dann Kohle 1,308,500, Seide [* 27] 1,066,900 Pfd. Sterl., ferner aus Baumwolle, Elfenbein.
Wolle, Fabrikaten und Halbfabrikaten (39,743,000 Pfd. Sterl.), davon Baumwollwaren und Garn 26,391,400 Pfd. Sterl., Kleiderzubehör 1,296,400 Pfd. Sterl. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Nahrungsmittel [* 28] und Getränke (25,354,100 Pfd. Sterl.), davon Reis 10,047,300, Weizen5,791,400, Thee5,277,600, Kaffee 1,489,800, Zucker 1,072,500, Mehl [* 29] 283,800 Pfd.Sterl.; ferner Chemikalien, Drogen, Arzneien, Farbstoffe (14,990,800 Pfd. Sterl.), davon Opium 10,115,900, Indigo [* 30] 3,863,100, Öle [* 31] 543,900 Pfd. Sterl., dann Rohmaterialien und Halbfabrikate (44,291,900 Pfd. Ölsaaten 10,627,500, Seide 639,800, Teakholz 763,000, Wolle 1,085,600 Pfd. Sterl.; endlich Fabrikate und Halbfabrikate (13,758,900 Pfd. Sterl.), davon Baumwollgarn und -Waren 6,753,700, Iutewaren 2,791,200, Seidenwaren 260,700, Wollwaren 125,800, gegerbte Häute u. Felle2,524,000 Pfd. Sterl. Der Schiffsverkehr betrug 1890/91 im Eingang 3661 Schiffe [* 32] von 2,991,252 Ton., im Ausgang 4548 Schiffe von 3,643 408 T., darunter waren im Eingang 1559 britische von 2,490,660 T. und 67 deutsche von 107,269 T. Die in indischen Häfen verkehrenden Dampferlinien sind 11 britische, darunter die I6MU8uIki' and Oi'ienwi 8tolnn ^vi^tion Ooin Mn^, welche die Post von England nach Bombay befördert, Anchor-Linie von Glasgow [* 33] und Liverpool [* 34] mit 8 Dampfern, Hall-Linie mit 13 Dampfern, City-Linie mit 6 und Mac Iver-Linie mit 6 Dampfern, sämtlich von Liverpool nach Bombay, und die Wilson-Linie mit 6 Dampfern von Hüll nach Bombay.
Die Lritißli Inäik 8t6ain Xavi^tion (^c. mit 50 Schiffen fährt von London nach Bombay, Kalkutta, Karatschi mit Berührung vieler Küstenplätze, dic ^0ind.^ tliiä 1^6i'8ilui 6o1f 8t6^in ^avi^Ätion Oo. mit 6 Dampfern zwischen Bombay und den Häfen des Persischen Golfs, die ^ßii Uic ^tslnn ^vi Fktioii Die 5 Dampfer des Sultans von Sansibar [* 35] fahren monatlich zwischen Bombay und Sansibar. Die Eisenbahnen hatten Ende 1890 eine Länge von 26,246 km, davon 1872 km in den Tributärstaaten. Sie beförderten 1890: 114,082,246 Personen und 22,612,718 Ton. Güter; die Brutto-Einnahmen betrugen 20,670,116, die Reineinnahmen 10,361,197 Pfd. Sterl. Auch Kaschmir [* 36] ist bereits durch eine47km lange Eisenbahn nach Dschamma an das indische Nordwestbahnnetz angegliedert worden. Eine von Rawalpindi durch das Dschelamthal bis Baramula führende vortreffliche Poststraße wurde 1890 eröffnet, an welche sich die noch wichtigere, nach Gilgit führende 344 km lange Straße anschließt. Diese Straße ist bereits teilweise vollendet, sie überschreitet Pässe von 1700-3300 m und die weite Schlucht über den Indus bei Vanji durch eine Hängebrücke. Auch ist der Bau einer Bahn im Dschelamthal über Baramula nach Srinagar beschlossen. Die Post beförderte durch 8103 Postämter 2,076,215,862 Briefe, Postkarten und Postanweisungen, 181,664,982 Zeitungen und 64,862,805 Pakete. Die Einnahmen betrugen 1,250,106, die Ausgaben 1,044,295 Pfd. Sterl. Die Telegraphenlinien hatten eine Länge von 56,446 km mit 169,822 km Drähten. Durch 880 Ämter wurden 3,161,341 Telegramme befördert. Der S t a a t s h a u s h a l t wies 1889/90 einen Überschuß von 2,612,033 Pfd. Sterl. nach; es betrugen die Einnahmen 85,085,203 Pfd.Sterl., davon in Indien 84,598,760, in England 486M3 Pfd. Sterl., die Ausgaben 82,473,170 Pfd. Sterl., davon in Indien 60,960,805, in England 21,512,365 Pfd. Sterl. Die Hauptposten waren folgende (in Pfund Sterling): Ausgaben: Schuldzinsen .. .. .. 4240963 Post und Telegraph [* 37] 2 228504 Iivilverwaltung. .. 13235406 Fonds geg. Hungersnot 600000 Eisenbahnen .. .. .. 18458202 Bewässerung .. .. .. 2652 707 Öffentliche Bauten .. 5412189 Herr 2v577 814 Die Staatsschuld bestand 31. März 1890 aus der permanenten Schuld (102.761,175 Pfd. Sterl.) und Einnahmen: Land 23981399 Opium 8583056 Salz 8187739 Stempel Verzehrungssteuern . Post und Telegraph Eisenbahnen .. .. . Bewässerung .. .. . 4 087 908 4891894 2 337624 16 605601 1991078 ¶