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Ausweisen eine Einfuhrmenge von 60,628,000 und eine Ausfuhrmenge von 137,45)7,000 metr. Ztr.; er zeigt gegen das Vorjahr in der Einfuhr eine Zunahme um 4,4, in der Ausfuhr eine solche um 0,7 Proz. ^' Schätzung des Handelswertes ergibt im Vergleich ^u den Ziffern der Vorjahre folgende Beträge (in Millionen Gulden): Jahr Einfuhr Ausfuhr Mehrausfuhr 1886 539,2 098." 159,4 188? 562,7 672,n 110,2 1888 533,1 728.8 195.7 1889 589.2 766.2 1?7,u 1890 610,? 771.4 160,7 189 l 648,8 801.1 152.3 Die wichtigsten Ausfuhrwaren (mit Angabe der 1891 ausgeführten Mengen in metrischen Zentnern und der Differenz gegen das Vorjahr) bildeien: Ge IIußmittel: Differenz Getreide .. .. . .. 7640192 metr. Ztr. - 94312 Mahlftrodukte . 1006519 - 363945 Wein 391264 - 296287 Bier 552373 - 24686 Spiritus [* 2] .. .. . .. 372390 -"- 38233 Mineralwasser . .. 181252 - 29553 Obst .. 1231223 -^- 516818 Rohzucker. .. . .. 2722637 -^ 1387906 Raffinadezucker. .. 2308309 - 363224 Ochsen. 65502 Skü ( - 6819 Schweine [* 3] .. .. . 143799 - 22186 10088 __ 4481 Schafe. [* 4] 41435 » ^^ 4400 Hilfsstoffe: Braunkohlen. . .. 69131301 metr. Ztr. -4- 1675385 Koks . 745571 -4 75383 Werkholz .. .. . .. 21946490 - 471455 Eisenerz .. .. . 880574 - 711269 Felle und Häute 93902 - 8352 Ölsaat 117026 - 515054 Papierzeug .. . .. 256915 - 42352 Wolle .. . 70188 - 27598 Fabrikate: Roheisen .. .. . 90194 - 109690 Eisenwaren .. . .. 354552 - 34038 Glas 427875 - 3? 322 Hulzwareil .. . .. 349857 -t- 3744 Papier 432672 -5- 21535 Die größten E infuhrmengen kamen auf: Genußmittel: Getreide .. .. . .. 1089270 metr. Ilr. - 737266 Südfrüchte .. . .. 515376 - 15897 Fische 170694 -4. 3463 Obst 116308 - 749? Reis .. . 773419 -^ 91397 Kaffee .. .. . 355839 -4. 4289 Ochsen 54140 Stück - 3529 Schafe 143434 -^ 83826 Schweine. .. . .. 167365 - 1113 Hilfsstoffe: Ttemkohlm .. . .. 36701958 metr, Ztr. -^ 2809121 .Vioks .. .. ,, . .. 2481933 -«- 213700 Baumwolle [* 5] .. . .. 1055549 -^ 3596 Jute 275818 - 32787 Flachs 353272 -s- 38579 Werkholz .. .. . 899773 - 664449 Wolle . 267307 -i- 8138 Zink .. 112445 -^ 10812 Roheisen .. .. . 412028 - 255904 Felle und Häulc .. 245348 -"- 76954 »shilisalpeter. . .. 271674 -s- 9687 Schwefel .. .. . .. 149398 - 8610 - Mineralöl .. . .. 1395253 -5- 104195 Fabrikate: ^ Baumwollgarne .. 104213 -i- 177 Eisenwaren .. . 329923 -^ 6687 Maschinen .. . .. 288353 - 11802 Ole, vessrtadilische 280005 ^^ 49617 ! Aus vorstehender Übersicht ist zu entnehmen, daß! sich die Getreideausfuhr trotz der guten Ernte [* 6] nicht! einmal auf das ohnedies geringe Niveau des Jahres 1890 emporzuschwingen vermochte; allerdings hat! sich die Getreideeinfuhr noch erheblicher verringert,l so daß die Bilanz in diesem Artikel eine günstige war. ! Einen Ausfall in der Ausfuhrmenge zeigen auch Mahlprodukte, Wein, Raffinadezucker, Werkholz, Ölsaat, Eisenerz, Roheisen und Eisenwaren, Schlachtvieh und Wolle, wogegen namentlich Obst, Rohzucker, Kohle und Glas [* 7] eine beträchtliche Zunahme in der Ausfuhr aufweisen. In der Einfuhr ergibt sich eine Abnahme außer in Getreide [* 8] insbesondere in Werkholz, Jute, [* 9] Roheisen und Maschinen, dagegen eine Zunahme in Steinkohlen und Koks, Reis, Flachs, Fellen und Väuten, Schafen, mineralischem und vegetabilischem Ol und zahlreichen andern Hilfsstoffen der Industrie. Das Warenhandelsaktivum stellt sich für 1891 mit 152,8 Mill. Guld. heraus und zeigt gegen 1890 eine kleine Abschwächung um 7,9 Mill. Guld. oder um 5 Proz. Der Wert des Edelmetalluerkehrs ergab in der Einfuhr 39,5, in der Ausfuhr 11,6 Mill. Guld., sonach eine Mehreinfuhr von 27,9 (in: Vorjahre 39,2) Mill. Guld. Die Einfuhr an Goldmünzen hat in den Jahren 1890 und 1891 (28,022, resp. 23,595 kß) eine Höhe erreicht, wie sie seit 1871 nicht beobachtet wurde. Über die durch das Gesetz vom neugeregelte H andel sstatistik Österreichs vgl. den besondern Artikel S. 425. lHandeloplilitik.i Ende 1890 wurden in Wien [* 10] die Verhandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland [* 11] eingeleitet, welche die engere handelspolitische Aneinanderschließung dieser Staaten zum Zwecke hatten und einen Wendepunkt in der europäischen Zoll- und Handelspolitik bedeuten. Sie führten nach fünfmonatiger Dauer, ungeachtet der heftigen Gegenanstrengungen mancher Interessentengruppen u. -Parteien, im April 1891 zu einer Verständigung auf dem Boden gemäßigt schutzzö'llnerischer Politik, welche als Hauptzugeständnis von deutscher Seite die Herabsetzung des Getreidezolles auf.3^ Mk. gegen entsprechende Konzessionen seitens Österreich-Ungarns auf dem Gebiete der Industriezolle in sich schloß. Zufolge dieser Vereinbarung stehen die beiden Reiche der handelspolitischen Neugestaltung Europas als wirtschaftlich Verbündete gegenüber. Es wurden denn auch sofort von O.-Ungarn und Deutschland gemeinsam Unterhandlungen mit andern Staaten bezüglich des Abschlusses, bez. der Erneuerung von Handelsverträgen gepflogen, und zwar zunächst mit der Schweiz, [* 12] dann mit Italien [* 13] und Belgien. [* 14] Die Tarifverträge zwischen diesen Staaten sind denn auch für die Dauer von 12 Jahren in Wirksamkeit getreten. Der Zottkrieg mit Rumänien, [* 15] welcher sowohl der österreichischen Industrie als der rumänischen Landwirtschaft so schweren Schaden brachte (ist doch die österreichische Ausfuhr nach Rumänien von 120,7 Mill. Frank im I. 1885 auf 49,i Mill. im I. 1889 und die rumänische Ausfuhr nach Österreich-Ungarn in derselben Periode von 83,8 auf 16,ii Mill. gesunken), ist wenigstens formell insofern beendigt, als nach dem mit in Kraft [* 16] getretenen rumänischen allgemeinen Zolltarif die österreichisch-ungarische Einfuhr nach denselben Tarifsätzen behandelt wird, wie die der übrigen Staaten, und anderseits die österreichisch-ungarischen Retorsionszölle und Verkehrsbeschränkungen, welche gegen Rumänien wegen der ungünstigern Behandlung der österreichisch-ungarischen Provenienzen angewendet! wurden, aufgehoben worden sind. ¶
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694 Osterreich (Eisenbahnen, Schiffahrt, Post, Telegraph) [* 18] ^Eisenbahnen, Schiffahrt, Post, Telegraph.) Im I. 1890 wurden in Österreich-Ungarn im ganzen 524 und im I. 1891: 990 km neue Eisenbahnen dem Verkehr übergeben. Hiervon kamen auf Österreich [* 19] 152, bez. 294, auf Nngarn 372, bez. 696 km. Von den neu eröffneten Linien ist die wichtigste die 70 km lange Strecke Iaslo-Rzezow, welche eine Verbindung zwischen der galizischen Transversal- und der Karl Ludwigbahn herstellt. Am Ende des Jahres 1891 hatte das'österreichische Eisenbahnnetz eine Ausdehnung [* 20] von 15,581 km, wovon 7131 km fich im Staatsbetriebe befinden, das ungarische Netz eine Ausdehnung von 11,962 km. Von hervorragender Bedeutung ist die erfolgte Eröffnung der letzten Teilstrecke der Eisenbahn Serajeuo-Metkovic, welche die Handelsstraße von den Gestaden der Adria durch das ganze Okkupationsgebiet bis zum ungarischen Staatsbahnnetz zum Abschluß bringt. Eine strategische Eisenbahn, deren Vau von österreichischer und ungarischer Seite gleichzeitig ausgeführt werden wird, ist die Linie Stanislau-Marmaros-Sziget, welche ein neues Verbindungsglied zwischen dem galizischen und ungarischen Eisenbahnnetz bilden wird. Der Verstaatlichungsprozeß der Eisenbahnen hat in Österreich. - Ungarn [* 21] weitere Fortschritte gemacht.
Vom an geht auf Grund des mit der galizischen Karl Ludwig-bahn abgeschlossenen Übereinkominens diese Bahn mit einem Netz von 856 km in das Eigentum des österreichischen Staates über. Die Aktionäre erhalten eine Jahresrente von 10 Guld. für ihre auf 210 Guld. lautenden Aktien, welche in Staatsschuldverschreibungen umgewandelt werden. Auch übernimmt der Staat die Prioritätsschuld und die sonstigen Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft. Nach Ausführung dieser Vereinbarung wird der Staat im Besitz des gesamten galizischen Eisenbahnnetzes sein.
Anderseits wurden die ungarischen Linien der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft von der ungarischen Regierung gegen eine an diese Gesellschaft zu zahlende fixe Rente von jährlich 9,588,000 Guld. angekauft, eine Maßregel, durch welche der ungarische Staat nun vollkommen Herr der Verkehrspolitik innerhalb seines ganzen Gebietes geworden ist und sich der Notwendigkeit enthoben sieht, auf seinen Linien das zweite Geleise zu legen. Der am I.Iuli 1890 im Personenverkehr der österreichischen Staatsbahnen [* 22] eingeführte Kreuzer-Zonentarif hat auf die Frequenz dieser Bahnen einen belebenden Einfluß ausgeübt.
Die Anzahl der beförderten Personen ist in der Periode vom bis gegen das Vorjahr von 20,778,300 auf 29,778,930, also um 9 Mill. oder um 43,3 Proz. gestiegen. Ein weiterer Schritt in gleicher Richtung wurde mit der am eingeführten Reform des Frachtentarifs der österreichischen Staatsbahnen gemacht, welche eine erhebliche Ermäßigung der Frachtsätze und eine Begünstigung des Verkehrs für kleinere Distanzen in sich schließt. Der finanzielle Erfolg dieser Reformmaßregeln war allerdings kein günstiger.
Die Einnahmen aus dem Staatsbahnbetrieb übertrafen zwar im I. 1891 mit 68,475,000 Guld. die des Vorjahres um 979,600 Guld. oder 1,45 Proz.-. zugleich aber sind die Betriebsausgaben namentlich infolge der gesteigerten Personenfrequenz gegen das Vorjahr um'3,765,000 Guld., und zwar auf47,564,000 Guld. gestiegen,so daß der Reinertrag mit20,910,900 Guld. gegen das Vorjahr um 2,785,000 Guld. zurückblieb. Es ist daher wieder eine teilweise Erhöhung der Frachtentarife beabsichtigt.
Die österreichische Handelsmarine hatte am Schlüsse des Jahres 1891 einen Stand von 1723 Schiffen mit 173,776 Ton. Gehalt und 7767 Mann Besatzung gegen 1748 Schiffe [* 23] von 176,042 T. Gehalt und 7910 Mann Besatzung am Schlujje des Jahres 1890. Es hat sonach sowohl die Anzahl der Seehandel^schiffe als deren Tonnengehalt und Besatzung abgenommen. Dagegen ist die Zahl der Fischerboote und andern kleinen Fahrzeuge von 8165 Stück mit 19,860 T. Gehalt und 19,685 Mann Besatzung im I. 1890 auf 8389 Stück mit 20,449 T. Gehalt und 20,070 Mann Besatzung im I. 1891 gestiegen.
Die Dampferflotte betrug Ende 1891:135 Dampfer mit90,161 T.Gehalt und 104,514 Pferdekräften. Im I. 1890 sind in sämtlichen See.-Häfen 66,271 Schiffe von 8,773,713 T. ein- und 66,527 Schiffe von 8,759,632 T. ausgelaufen. Gegen das Vorjahr ergibt sich eine Zunahme im Tonnengehalt des gesamten Seeschiffahrtsuerkehrs um 657,724 T. Über den mit der Lloydgesellschaft im Mai 1891 abgeschlossenen neuen Vertrag s. Lloyd. Die Flußschiffahrt (s. auch Donau) zeigte 1890 namentlich auf der Elbe lebhaften, gegen die Vorjahre gesteigerten Verkehr.
In der Thalfahrt passierten die österreichisch-sächsische Grenze 11,917 Fahrzeuge, darunter 2113 Dampfer, welche zusammen 24,3 Mill. metr. Ztr. Waren beförderten. Den Hauptartikel bildeten, wie immer, Braunkohlen (19,55 Mill. metr. Ztr.), dann Werkholz und Getreide. Auf der Bergfahrt wurden 2,5 Mill. metr. Ztr. Waren, gegen die Vorjahre wie in der Thalfahrt ein erheblich höheres Quantum, über die Grenze eingeführt. Auf der Weichsel und deren schiffbaren Nebenflüssen (Premsza, San, Dunajec) verkehrten 1890: 3635 Fahrzeuge (2540 Schiffe und 1095Flöße) und transportierten eine Warenmenge von 1,6i Mill. metr. Ztr. (hauptsächlich Werkholz, dann Steinkohle, Brennholz, Kalk und Steine);
gegen das Vorjahr (3670 Fahrzeuge mit 1,69 Mill. metr. Ztr. Waren) ist der Verkehr etwas zurückgeblieben.
Für den Post- und Telegraphenverkehr bestanden Ende 1890: 4744 Post- und 1964 Staatstelegraphenanstalten (nebst 1817 Eisenbahn- und Privattelegraphenstationen) mit einem Personalvon zusammen' 25,174 Köpfen. Der Briefpostverkehr umfaßte 1890: 473," Mill. Briefe und Korrespondenzkarten, 64,7 Mill. Drucksachen und Warenproben, zusammen (nebst den etwa 94,2 Mill. beförderten Zeitungsexemplaren) 632,5 Mill. Stück (im Vorjahr 598,2 Mill. Stück). Der Fahrpostverkehr belief fich auf 35,3, der Postanweisungsverkehr auf 19,2 Mill. Stück.
Der Telegraphenverkehr, welchem 42,278 km Linien mit 112,944 km Drähten zur Verfügung standen, bezifferte sich auf 4,05 Mill. inländische und 4,3i Mill. internationale, zusammen 8,36 Mill. gebührenpflichtige Depeschen, nebst 0,72 Mill. gebührenfreien und Diensttelegrammen. Die Betriebseinnahmen des Post- und Telegraphenwesens beliefen sich auf31,i4, die Ausgaben auf 27,30 Mill. Guld. Vom ^0. Mai bis fand in Wien der vierte Weltpostkongreß (f. d.) statt.
Für den Telegraphenverkehr zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland wurde ein Übereinkommen dahin abgeschlossen, daß vom ab im gegenseitigen sowie im inländischen Verkehr dieser Länder mit Wegfall der bisherigen Grundtaxe eine Gebühr von 3 Kreuzer (5 Pf.) für jedes Wort, jedoch für jedes Telegramm mindestens 30 Kreuzer (50 Pf.) erhoben werden. Das Telephonwesen ist auch in O. in erfreulichem Aufschwünge. Ende 1890 bestanden 53 Stadtnetze und 14 Verbindungslinien mit 3554 km Telephonlinien ¶