produ-Nikolaus,
10) Nikolaus Nikolajewitsch, Großfürst von Rußland, starb geisteskrank in Alupka in der Krim. [* 2]
Seite 19.694 Jahres-Supplement 1891-1892
10) Nikolaus Nikolajewitsch, Großfürst von Rußland, starb geisteskrank in Alupka in der Krim. [* 2]
s. Fische. ^[= (Pisces, hierzu Tafel "Fische I u. II"), im Wasser lebende, kaltblütige Wirbeltiere. ...] [* 3]
s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen. ^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...]
Der von der bayrischen
Forstverwaltung mit großer Umsicht in
Szene gesetzte und mit ebensoviel
Energie durchgeführte
Kampf gegen die Nonnen
raupe, die 1890 schwer schädigend in einzelnen bayrischen
Forsten aufgetreten, hat
im großen und ganzen zu sehr guten Ergebnissen geführt. Im
Ebersberger
Park hatten 1890: 4921
Hektar unter
Fraß zu leiden,
von denen 1900 kahl gefressen wurden, so daß 1,200,000
Klafter
Holz
[* 4] zum
Einschlag kamen und aus dem
Forste herausgeschafft werden
mußten.
Ganz hervorragende, mit bedeutenden Kosten verknüpfte Anstrengungen wurden gemacht, um möglichst viel Feinde zu vernichten und, wenn schon dem Fraße von 1890 nicht mehr Einhalt zu thun war, so doch die Fortpflanzung zu hindern und die Kalamität für das nächste Jahr zum Stillstand bringen zu können. Die Vertilgungsmaßregeln beschränkten sich nach den bisher gebräuchlichen Methoden auf möglichst zahlreiche Vernichtung der Eier, [* 5] Raupen, Puppen und Schmetterlinge [* 6] mittels Sammeln der Tiere, Vernichten des befallenen Unterwuchses und ähnliche Maßregeln (Bd. 18). So gut sich auch einzelne dieser Maßregeln bewährten, so war dennoch, obwohl Hunderttausende und Millionen Nonnen in allen Entwickelungsstadien auf diese Weise getötet wurden, keine Abnahme zu bemerken, und es war zuletzt fast allgemeine Überzeugung, daß man einen fruchtlosen Kampf führe und ein Ende der Kalamität nur von der Natur zu erwarten sei, daß alle Gegenmaßregeln, deren Kosten für den Ebersberger Park (Forstämter Anzing und Ebersberg) 32,429 Mk. betrugen, umsonst seien.
Dazu kam, daß die Nonne 1890 zum erstenmal in dieser
Ausdehnung
[* 7] in
Fichten Waldungen schädigend auftrat,
und daß alle zu ihrer Bekämpfung bisher entwickelten
Methoden sich auf die
Kiefer bezogen, die ganz andre
Bedingungen bietet
als erstere Holzart. Auch an leitender
Stelle herrschten zwei Strömungen, von denen die eine alles von der
Natur erhoffte,
während die andre, welche schließlich die Oberhand gewann, selbst zugreifen wollte. Daß für 1891 ein noch weit größerer
Nonnenfraß
zu erwarten sei, ergaben die Unmassen von
Eiern, mit denen in den betroffenen Wäldern die
Stämme belegt waren;
50-60,000
Eier auf einem
Baume galten für eine mäßige Belegung, an probeweise gefällten
Stämmen hat
man 150-200,000
Eier und darüber gezählt.
Der für den Nonnen
feldzug entworfene
Kriegsplan bedeutete aber zugleich eine völlige Umwandlung der
Methodik in der Bekämpfung
dieses Insekts, indem im größten
Maßstab
[* 8] das sogen.
Leimen der
Bäume angewandtwurde. Die Veranlassung hierzu gaben die 1890 im
Dürrnbucher
Forst
[* 9] in
Niederbayern gemachten
Erfahrungen, wo die von Oberforstrat
Huber eingeschlagene neue
Bekämpfungsweise überraschend glänzende Erfolge erzielt hatte. Es wurde im Dürrnbucher
Forst zunächst die auf
ca. 746
Hektar
sich bemessende
Ausdehnung des Fraßgebietes festgestellt sowie konstatiert, daß von einem
Tage auf den andern die
Peripherie
des
Fraßes hinausrücke, indem die
Raupen in den dichten Unterbeständen von
Zweig zu
Zweig krochen, in
den lichtern Hauptbeständen abstiegen und anderswo wieder aufsteigend den
Fraß fortsetzten, kurz, wandernd sich ausbreiteten.
Auf diese Beobachtung hin wurde im Dürrnbucher Forst der Kampf unter zwei Gesichtspunkte gestellt: erstens das Weiterschreiten des Fraßes an der Peripherie aufzuhalten, zweitens durch Einschlag des dichten Unter- und Nebenbestandes so viele Raupen und Puppen wie möglich zu vertilgen. Zu dem erstern Zwecke nun wurde an der Grenze des Fraßgebietes auf einem Streifen von 30-40 m Breite [* 10] jeder Baum mit einem Ringe von Raupenleim versehen, nachdem er vorher an gleicher Stelle »gerötet«, d. h. glatt gemacht worden war.
Bei der Arbeit des Einhauens von Unterbeständen, die mitsamt den in ihnen befindlichen Raupen und Puppen durch Feuer vernichtet wurden, stellte man zugleich weibliche Arbeiter an mit Strauchbesen und stumpfen Besen, die an langen Stangen befestigt waren, um die von dem abgeschnittenen Neben- und Unterbestand abgefallenen und wieder aufbaumenden Raupen sowie d:e sonst wandernden und wieder aufsteigenden Raupen abzukehren und zu vernichten. Der Erfolg war ein überraschender, indem, obwohl der Kampf erst mitten im Hauptfraß der Raupe begann, nicht nur das Fraßgebiet eingedämmt wurde, sondern sogar ein Teil des schon in Fraß genommenen Bestandes noch gerettet wurde, so daß der Abschlag ein verhältnismäßig geringer war.
Mit gleicher Energie wurde während des Falterflugs mit Vertilgung der Schmetterlinge vorgegangen, womit täglich 230 Schulkinder und 530 Tagelöhner beschäftigt waren; es erwies sich demgemäß auch die Belegung mit Eiern im Dürrnbucher Forst weit geringer als im Ebersberger Parke, indem die Durchschnittszahl 5000 Stück betrug und als Maximalzahl im stärksten Fraßgebiet an einer 18 m langen kahl gefressenen Fichte [* 11] von 24 cm mittlerm Durchmesser 10,961 Eier gefunden wurden. Im Dürrnbucher Forst konnte demnach der Krieg als gewonnen angesehen werden.
Die
Kosten dieses
Feldzugs beliefen sich auf 46,756 Mk. Der Vorteil des Leimens besteht in der großen
Neigung der Nonnen
raupe, ihre Futterpflanze zu verlassen; schon als ganz junge
Raupe läßt sie sich an einem Gespinst herab,
und auch als erwachsene
Raupe verläßt sie bei
Wind oder schlechtem
Wetter
[* 12] oder auch ohne äußerlich sichtbare Veranlassung
ihren Futterbaum, um in
Kürze an ihm oder einem andern
Baume wieder emporzusteigen. Hieran werden sie
nun durch den Leimring verhindert;
der Leimring wirkt jedoch nicht festhaltend, sondern abwehrend;
die Raupen stutzen vor ihm, sie scheuen die Besudelung oder den Geruch;
in breiten, dicken Gürteln sitzen sie ober- und unterhalb der Leimringe und können nun leicht zerdrückt oder abgekehrt werden.
Werden die Bäume »hoch geleimt« (6 m), so wird schon den ausschlüpfenden Räupchen der Weg zum Futterplatz abgeschnitten. Bis Ende April 1891 nun war in allen von der Nonne bedrohten bayrischen Forsten die Anlage der Leimringe ausgeführt, und man erreichte, daß an Nadelbäumen 60 Proz., an Buchen sogar 90 Proz.nder Raupen vernichtet wurden. Die Abwickelung der Vorgänge bei der Vernichtung der Raupe wird durch drei Stufen gekennzeichnet. Zunächst waren schon in der ersten Hälfte des Mai Milliarden von abspinnenden jungen Raupen (Spiegelraupen) in den Beständen unter den Leimringen festgehalten und in dichten, bis zum Fuße der Stämme reichenden Gespinsten, den sogen. Schleiern, dem Hungertode preisgegeben. Mit Eintritt der ersten Häutung ergab sich eine weitere Entlastung der Baumkronen von den allmählich gefräßig gewordenen Raupen ¶