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Sieb, durch das Sieb 4 das Schrot unter Zurücklassung gröberer Teile. In gleicher Weise erfolgt eine weitere Scheidung auf den untern Sieben, so daß eine weitgehende Trennung um so mehr zu erreichen ist, als sich einzelne Siebe abteilungsweise mit Gaze von verschiedener Feinheit beziehen lassen. Selbstverständlich ist für jede Siebgröße ein besonderer Auslauf anzubringen. Eine Verschiedenheit in der Anordnung ist noch insofern vorhanden, als in manchen Fällen unter jedem Siebe noch ein Blindboden mit Wurfleisten vorhanden ist, welche ein Aufhüpfen des Materials unter dein Siebe und dadurch ein kräftigeres Reinhalten der Siebmaschen an der Unterseite bewirken.
Nach vielfachen Versuchen sichtet ein Plansichter von 3,5 m Länge und 1," m Breite, [* 2] also von 3,6 cM Nahmenfläche, stündlich 2000-2500 kx Schrot oder 1500 k^ Grieß oder 1100 ktz- Dunst oder 650 k^' Mehl. [* 3] Müller, Samuel, niederländ. Historiker, geb. 1848 zu Amsterdam, [* 4] seit 1874 Stadt-^ seit 1879 auch ^ Reichsarchivar in Utrecht, [* 5] machte sich besonders ver- ^ dient um die mittelalterliche Geschichte dieses Stiftes ^ wie um die Herausgabe und Bearbeitung der Nechts- ^ quellen der Stadt Utrecht. Seine Hauptwerke find: i »M(I6oi66u^v8c1i6N6clitsdronn6ii äei' 8tNäUtrsolit« ! (Haag [* 6] 1883 - 86, 4 Bde.);
»I56g'i8t6i'8 6u Kßkk- ! ninA6N van Iiet disäoin Ilti'eokt (Utrecht 1889 -1891,2 Bde.); «0v6i'(^1^U8trHiit6it (Amsterd. 1890).
i Müller, 7) Wilhelm, Geschichtschreiber, starb, in Ravensburg. [* 7]
44) Charles Louis, genannt Muscheln [* 8] von Paris, [* 9] franz. Maler (Vd. 17), starb in Paris. Müller, 1) David Heinrich, Semitolog, geb. zu Buczacz in Galizien, studierte in Wien, [* 10] Leipzig, [* 11] Straßburg [* 12] und Berlin, [* 13] wurde 1885 ordentlicher Professor an der Universität Wien. Er veröffentlichte: »Der Kitab al Favq von Alasmac« ! (Wien 1876);
»Südarabische Studien« (das. 1877);
! »Die Burgen [* 14] und Schlösser Südarabiens« (das.! 1879-81);
»Sabäische Denkmäler« (mit Mordt-z mann, das. 1883);
»Siegfried Langers Reiseberichte ^ und die von ihm gesammelten Inschriften (Leipz. ! 1883); «Zur vergleichenden semitischen Svrachfor-! schung" (Leiden [* 15] 1884);
»Die Keilinschrift von Asch- ' rut Darga« (Wien 1886);
»Zur Geschichte der semitischen Zischlaute« (das. 1888);
»Gpigraphische Denk- ^ mäler aus Arabien« (das. 1889);
ferner gab er Ham-! danis »Geographie der arabischen Halbinsel < (Leid.! 1884-91, 2 Bde.) und Tabaris «^nii5ll68« (das. 1886) heraus.
Sein Bericht über eine Studienreise nach Konstantinopel [* 16] erschien 1878 in Wien. ist! Mitredakteur der »Wiener Zeitschrift für die Kunde, des Morgenlandes« sowie Vorsteher des orientalischen Instituts; er lieferte auch Beiträge zur »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« und zur »Vne^cio Mkäia. Zritknnio^«.
2) G. Elias, Philosoph, geb. zu Grimma, [* 17] studierte in Leipzig, Berlin und Göttingen [* 18] und habilitierte sich 1876 als Privatdozent daselbst, wo er sich vornehmlich an Lotze anschloß und sein gegen Fechner gerichtetes psychophysisches Werk ausarbeitete. 1880 erhielt er eine Professur in Czernowitz [* 19] und 1881 in Göttingen. Muscheln hat sich durch strenge Anwendung der Mathematik auf die Psychophysik um die Methode der letztern verdient geinacht und die Theorie des Muskelsinnes erheblich gefördert.
In den letzten Jahren hat er sich dem Ausbau einer Biophysik, einer mechanischen Erklärung der Lebensvorgänge, gewidmet und die Muskelkontraktion in diesem Sinne erörtert, nicht ohne daß gegen seine Meyers Konv.-Kexllon. 4. Aufl., XIX. Bd. Lehre [* 20] von physiologischer Seite mehrfach Widerspruch erhoben wurde. Er schrieb: Zur Theorie der sinnlichen Aufmerksamkeit« (Leipz. 1873);
»Zur Grundlegung der Psychophysik« (das. 1878);
»Theorie der Muskelkontraktion« (das. 1891, Bd. 1). Münnich, Burkhard Christoph, Graf von, russ. Feldmarschall. Ihm zu Ehren erhielt 1891 das37. russische Ordens-Dragonerregiment seinen Namen. Münfterbcrg, Hugo, Psycholog, geb. zu Danzig, [* 21] studierte seit 1882 in Genf, [* 22] Leipzig und Heidelberg [* 23] Philosophie und Naturwissenschaften, erwarb 1885 die philosophische, 1886 die medizinische Doktorwürde und habilitierte sich 1887 für Psychologie und Philosophie in Freiburg [* 24] i, Br., woselbst er nach dem Vorbilde des Wundtschen Instituts in Leipzig ein Laboratorium [* 25] für experimentelle Psychologie schuf und 1892 Zum Professor ernannt wurde. 1892 nahm er auf drei Jahre einen Ruf an die Harvard-Universität zu Cambridge (Massachusetts) an. Muscheln hat durch die Selbständigkeit seiner Arbeiten und die Leichtigkeit der Produktion schnell die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und neben sehr heftigen Angriffen auch viel Anerkennung geerntet.
Von den vielfachen Richtungen, nach denen hin sich seine bisherigen Schriften bewegen, seien der Kampf gegen die Äpperzeptionstheorie und die Untersuchung des Muskelsinnes hervorgehoben. Er schrieb ferner: »Die Willenshandlung« (Freib. 1888);
»Der Ursprung der Sittlichkeit« (das. 1889);
»Beiträge zur experimentellen Psychologie« (das. 1889 - 90, 3 Hefte);
»Über Aufgaben und Methoden der Psychologie« (Leipz. 1891). Murray, 2) John, Verlagsbuchhändler, starb in London. [* 26] Das Verlagsgeschäft wird von seinen zwei Söhnen, John Muscheln IV und A. H. Hallam Muscheln, fortgeführt. " Muscheln. Über die Augen und das Sehender Muscheln hat Rawitz in einer vergleichenden Arbeit über den Mantelrand der Akephalen bemerkenswerte Aufschlüsse gegeben. Der aus der Schalenspalte hervorblickende Mantelrand stellt bei diesen kopflosen und von ihrer Schale dicht umschlossenen Tieren denjenigen Körperteil vor, der den Verkehr mit der Außenwelt vermittelt, und auf ihm sitzen daher auch die Augen, mitunter in großer Zahl auf seiner gesamten Ausdehnung. [* 27] Das Merkwürdige ist nur die große Verschiedenheit der Organisation dieser Augen. Bei vielen Muscheln, z. V. auch bei der in Venedig [* 28] und Trieft als Nahrungsmittel [* 29] auf die Märkte kommenden Noahs Arche (^rea Mae), finden sich einfache grubenförmige Einsenkungen, in deren Zellen sich Pigment einlagert, welches einen lichtbrechenden runden Körper einschließt. Rawitz und auch Carriere in seiner Arbeit über Molluskenaugen (1890) bezweifeln, daß man diese Bildung bereits für ein Auge [* 30] erklären könne, zumal auch ein zu diesen Gebilden führender Nerv nicht gefunden werden konnte. Indessen finden sich ähnliche nervenlose Augenflecke, die wohl nur hell und dunkel unterscheiden mögen, auch noch bei andern niedern Tieren und sind dort gewöhnlich als Augen gedeutet worden. Bei andern Archen-Arten, z. B. der Archen-Kammmuschel (?60tniicu1u8) u. a., finden sich dagegen zusammengesetzte Augen von dem Bau der Insektenaugen, nur viel einfacher. Bei der Milcharche (^r^H Illcrea) zählte Rawitz deren 200-300, als dem bloßen Auge unsichtbare schwarze Pünktchen, während sie bei ?60tuucu1u8 die Größe einer Stecknadelspitze erreichen, so daß sie eben noch erkennbar sind. Sie erheben sich als halbkugelförmige Körperchen aus 41 ¶
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dem Mantelrand, sind mit einer durchsichtigen Hautschicht bedeckt und setzen sich aus einer größern Anzahl von stark lichtbrechenden, in Pigment gebetteten Kristallkegeln zusammen, von denen jeder wie beim zusammengesetzten Insektenauge ein Einzelauge (Ommatidium) vorstellt, mit dem Unterschiede, daß /edes Ommatidium der Muscheln nur aus einer einzelnen Zelle [* 32] besteht, im Gegensatze zu den sehr kompliziert gebauten und meist in viel größerer Zahl zusammengedrängten Ommatidien in den Facettenaugen der Insekten. [* 33]
Auch bei diesen zusammengesetzten Augen der Muscheln treten Fasern des Sehnervs zu den einzelnen Ommatidien, aber aus dem einfachen Vau ist auf keine hohe Leistungsfähigkeit zu schließen; jedenfalls reicht sie nicht an diejenige der Insektenaugen heran. Durch Versuche konnte nur so viel festgestellt werden, daß diese Muscheln (die Arcaceen) hell und dunkel gut zu unterscheiden vermögen. Die große Anzahl ihrer Augen dürfte dadurch zu erklären sein, daß sie an Felsen festsitzen und sich nicht beliebig drehen und wenden können; auf der gesamten Oberfläche des Mantelrandes verteilt, gestatten sie dem Tiere, wie ein hundertäugiger Argus nach allen Seiten gleichzeitig auszuschauen und beim Herannahen einer Gefahr rasch die Schalen zu schließen.
Allein mit diesen zusammengesetzten Augen ist die Höhe der Organisation, welche dieser Sinn am Mantelrand erreichen kann, nicht erschöpft. Noch weit vollkommenere Augen, welche trotz ihrer großen Zahl an die Bildung der Wirbeltieraugen wenigstens von fern erinnern, fand Rawitz bei der Kammmuschel (t6ct6n). Auf breiten Stielen sitzen hier bis gegen 100 knopfförmige Augen am Mantelrande. Sie besitzen eine große, auf der durchsichtigen vordern Zellhaut mit der Basis aufsitzende stumpf kegelförmige Linse, [* 34] am Grunde der Augenkapsel eine Netzhaut, welche aus den Sehzellen mit nach hinten gerichtetem Stäbchen besteht und dahinter noch, wie so viele Wirbeltieraugen, eine Glanzschicht (^^6tum), durch welche der metallische Glanz der Kammmuschelaugen hervorgerufen wird.
Höchst auffallend und unverständlich sind die Innervierungsverhältnisse dieser Augen, sofern der hinzutretende Nerv sich in zwei Äste spaltet, von denen nur einer direkt an die Hinterfläche des Auges und von da durch die Ganglienzellen [* 35] direkt zu den Sehzellen tritt, während der andre Ast von der Seite her zwischen Linse und Netzhaut in das Auge mündet. Die Abwendung der Stäbchen vom Lichte nach der hintern Augenfläche entfernt diese Augen von denen der Schnecken [* 36] und Kopffüßer, bei welchen die Stäbchen umgekehrt gerichtet sind, und nähert sie der Bildung des Wirbeltierauges.
Der Grund, warum Organe von so bedeutsamer Ausbildung dennoch in großer Zahl vorhanden sein müssen, erklärt sich nach Nawitz vielleicht aus ihrer Wirkungsweise. Nach angestellten Versuchen schienen diese Augen nämlich wegen der Kleinheit ihres zentralen Gesichtsfeldes kleinere, ruhende Gegenstände, auch wenn sie dicht herangebracht wurden, kaum wahrzunehmen, während größere Gegenstände schon in weiterer Entfernung gesehen wurden. Der Beobachter erklärt sich dies dadurch, daß wahrscheinlich mehrere Augen zusammenwirken müssen, um das Bild eines Gegenstandes zu entwerfen. Um bemerkt zu werden, muß ein Gegenstand größer sein als ein Auge, oder er muß in schneller Folge mehrere Augen decken. Es würde also durch Zusammensetzung der Bilder vieler Einzelaugen ein musiuisches Sehen [* 37] wie in dem einzelnen Facettenauge der Insekten erreicht werden.
Über die Entwickelungsgeschichte [* 38] unsrer häufigsten Süßwassermüscheln (Unioniden), zu denen die gewöhnliche Malermuschel, die Teichmuschel und die Flußperlmuschel gehören, hat Schierholz in den Schriften der Wiener Akademie eine wertvolle, die vielen Rätsel dieser seit den Tagen Leeuwenhoeks viel beobachteten Entwickelungsgeschichte aufklärende Arbeit veröffentlicht. Zunächst mag hier bemerkt werden, daß Neumayr in einer seiner letzten Arbeiten (1889) den sehr wahrscheinlichen Anschluß der Unioniden an die Dreiecksmuscheln (Trigonien) des Meeres betont hat, mit denen sie in der Beschaffenheit des Schlosses, in der starken Entwickelung der Perlmutterschicht und in andern Eigenschaften übereinstimmen, so daß wir als Ahnen der Unioniden ins Süßwasser übergesiedelte Trigonien anzusehen hätten. Es entspricht der heute herrschenden Ansicht, die Süßwassertiere (Schwämme, [* 39] Quallen, Muscheln, Fische?c.) von Meerestieren herzuleiten, aber bei der Übersiedelung der Trigonien scheint die Anpassung an das Süßwasserleben nicht so leicht geschehen zu sein, wie bei andern Süßwassermuscheln, z. V. den Cykladen, denn die jungen Unioniden vermochten sich nur durch eine länger ausgedehnte Brutpflege und nachheriges Schmarotzertum bei Fischen zu erhalten, und dadurch sind ihre frühesten Entwickelungsstufen sehr verändert und fast unkenntlich gemacht worden.
Die Eier [* 40] gelangen nämlich in den Raum zwischen den beiden Blättern der äußern Kiemen, werden dort befruchtet und entwickeln sich mit Überspringung des bei andern Muscheln so charakteristischen Kreisel'stadiums (der Trochophoraform) der frei schwimmenden Larven bald zu kleinen zweischaligen Muscheltierchen, die, von der Eihaut umschlossen, manchmal zu mehreren Hunderttausenden in den äußern Kiemen eines Tieres gefunden werden und früher für einen Schmarotzer ((^looliiäiuui Mi^siticum) desselben gehalten wurden.
Diese Glochidiumlarve, wie man sie nun unter Beibehaltung des ihr mißverständlich beigelegten Namens nennt, gleicht einer sehr kleinen und einfach gebauten zweischaligen Muschel ohne Fuß und Kiemen, besitzt dagegen besondere Organe, die der erwachsenen Muschel fehlen, nämlich scharfzahnige Schalenhaken an den Rändern, einen aus der geschlossenen Schale herausragenden und von der Tiefe des Schließmuskels aufsteigenden »Larvenfaden« und mehrere auf den beiden Innenstächen aufsitzende Haarwärzchen, die als Sinnesorgane zu betrachten sind.
Diese Glochidiumlarve entwickelt sich noch innerhalb der Eischale aus der Kreisellarve, die dort ihre bei andern Muschelarten im Freien vollbrachten Tänze ausgeführt hat, und tritt erst nach dem Ausstoßen der jungen Tiere aus den Kiemen der Mutter durch Zerplatzen der Eihäute frei hervor. Nunmehr tritt die Larvenentwickelung in ein zweites, erst von Schierholz genau beobachtetes Stadium, bei welchem die Larven als Fischschmarotzer ihr Dasein fristen, und wobei dann die gedachten Organe in Thätigkeit treten.
Vermittelst der sich verschlingenden Fädchen der ausgestoßenen und ausgeschlüpften Glochidien bilden sich kleine, leichter aufzuwirbelnde und an Wasserpflanzen [* 41] haftende Bündel, die sich am Körper vorüberstreichender Fische [* 42] festheften. Wenn die Larven im weit aufgeklappten Zustande von dem Fifchkörper gestreift werden, mögen die erwähnten Sinneshaare der innern Wärzchen durch den empfangenen Reiz die Auslösung der Schließmuskelkraft bewirken, durch die sich die Schalen plötzlich schließen und die erwähnten Schalenhaken in die ¶