Bahnen mit Schleifen (1), die beiden äußern Wellenlinien (3), die vier innersten Saturnmonde Linien mit Schleifen, die vier
äußersten Wellenlinien, und die letztere Form haben auch die Bahnen der Uranusmonde und des Neptunmondes. Ein einfaches
Hilfsmittel zur Zeichnung dieser verschiedenen Kurven bildet die Mondbahnscheibe von H. Friedel, hergestellt vom Mechaniker
G. Gehricke in Jena; vgl. die Zeitschrift »Praktische Physik« 1891, S. 175.
Arinori, japan. Staatsmann, geb. 1846 in Satsuma, war einer der ersten japanischen Studenten,
die von der Regierung nach Europa geschickt wurden. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in London zog er 1869 als Mitglied des
Giji-in (Notabelnversammlung) dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, daß er einen Antrag auf Abschaffung des Schwertertragens
der Samurai einbrachte, der mit allen (214) Stimmen abgelehnt wurde und eine Zeitlang selbst sein Leben
in Gefahr brachte. 1870 wurde er zum Gesandten in Washington ernannt, wo er mehrere Schriften in englischer Sprache veröffentlichte
(»Resources of America«, »Educationfor Japan«, »Religious freedom in Japan« u. a.). 1874 wurde er Staatssekretär im Auswärtigen Amt, dann Vizeminister des Äußern; 1875 ging
er als Gesandter nach China, 1879 in gleicher Eigenschaft nach England.
Nach seiner Rückkehr übernahm er 1885 das Portefeuille des Unterrichts. Wegen seiner oft exzentrischen Vorliebe für amerikanische
und englische Einrichtungen (so ging er mit dem Plane um, an Stelle der japanischen die englische Sprache zur Landessprache
zu machen, schrieb seinen Namen eine Zeitlang Maury u. dgl.), verbunden mit zur Schau getragener Mißachtung
altgeheiligter japanischer Anschauungen, wurde er am Tage der Proklamation der japanischen Verfassung, von einem
politischen Fanatiker durch einen Dolchstoß ermordet.
Karl, steirischer Volksschriftsteller, geb. zu Klagenfurt, studierte Rechtswissenschaft, war seit 1855 als
Amtspraktikant bei der Kameralbezirksverwaltung in Graz, 1857-68 als Kanzleiassistent in Bruck thätig, wurde nach Aufhebung
dieser Stellen Sekretär der Bezirksvertretung von Bruck, trat 1875 wieder in den Staatsdienst zurück und verblieb in ihm bis
1883, wo ihn ein Augenleiden nötigte, in den Ruhestand zu treten. 1886 wurde als Abgeordneter des Stadtbezirks
Leibnitz in den steirischen Landtag, 1891 in den österreichischen Reichsrat gewählt, wo er sich der deutschnationalen Partei
anschloß.
Seine Schrift »Die Arbeiterpartei und der Bauernstand« (Graz 1890) führt den Beweis, daß dem drohenden Untergang des mittlern
Bauernstandes nur durch Altersversorgung der ländlichen Dienstboten und Kleinbauern begegnet werden kann.
Die gleiche Tendenz der Teilnahme für das ländliche Proletariat erfüllt auch sein verbreitetes Volksstück mit Gesang: »'s
Nullerl« (zum erstenmal aufgeführt in Graz). Außerdem schrieb Morre die Possen: »Durch die Presse« (1872),
»Drei Drittel«
(1882; das Original, eine Satire auf den Nationalitätenstreit in Österreich, wurde verboten, die Umarbeitung
fiel durch),
»Die Frau Rätin« (1884);
die Volksstücke: »Familie Schneck« (1881),
»Die Statuten
der Ehe« (1881),
»Ein Regimentsarzt«
(1887);
die ländlichen Gemälde: »A Räuscherl«, »Vorn Suppenessen« u. a.
Finanzielle Schwierigkeiten bestimmten die portugiesische Regierung, durch Dekret vom die bisherige
Kolonie Mosambik in einen »Freien Staat von Ostafrika« umzuwandeln, der die beiden Provinzen Mosambik und Lorenzo
Marques umfaßt.
Die wirtschaftliche Ausbeutung sowie die Hoheitsrechte werden Privatgesellschaften übertragen, doch unter
strenger Kontrolle der Regierung.
Angelo, Physiolog, geb. studierte in Turin Medizin, besonders unter Moleschotts Leitung Physiologie,
dann in Florenz und Leipzig. 1876 wurde er zum Professor der Pharmakologie, drei Jahre später, als Moleschott nach Rom ging, zum
Professor der Physiologie in Turin ernannt. Mosso hat sich besonders um die Untersuchungsmethoden der Physiologie des Menschen verdient
gemacht. Mit seinem Plethysmographen untersuchte er die Bewegungen der Blutgefäße, wie sie beispielsweise
unter dem Einflüsse psychischer Erregungen eintreten.
Der Hydrosphygmograph zeigt die pulsatorischen Volumschwankungen des Vorderarmes; mit dem Ergographen schreibt man die Ermüdungskurve
der Muskeln am menschlichen Vorderarm und mißt die von diesen Muskeln erzeugte Arbeitskraft; mit dem Ponometer kann man andre
Ermüdungserscheinungen nachweisen. Endlich hat Mosso mit einer besondern Wage die Veränderungen im Blutkreislauf
demonstriert, welche beim Schlafe, bei der Gehirnthätigkeit etc. eintreten. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind viele in
den »Archives italiennes de biologie« erschienen, die Mosso 1882 begründet hat. Er schrieb: »Die Diagnostik des Pulses« (Leipz.
1879);
»Über den Kreislauf des Blutes im menschlichen Gehirne« (das. 1881);
Nach einem Vorschlag von v. Jhering sollen Explosivstoffe zur Arbeitsleistung in Motoren herangezogen werden. Dem
Bedürfnis nach einem geeigneten Kleinmotor für die Transportmittel zu Land und zu Wasser, welchem die verschiedentlich aufgetauchten
Dampfdroschken etc. entsprungen sind, ohne sich jedoch bewährt zu haben,
kann nach v. Jhering nur durch einen Motor genügt werden, der von einer Kraftquelle betrieben wird, welche bei möglichst
geringem Eigengewicht eine möglichst große Arbeitsfähigkeit (Energie) besitzt.
Hier sollen einige Explosivstoffe, namentlich das Pulver, welche diese Eigenschaften besitzen, zur Anwendung gelangen. Die brisanten
Explosivstoffe (Nitroglycerin, Dynamit etc.) sollen jedoch wegen ihrer zu heftigen und plötzlichen
Wirkung ausgeschlossen werden. Die Arbeitsfähigkeit der genannten Stoffe soll nun in der Weise nutzbar gemacht werden, daß
sie in kleinsten Mengen in geschlossenen Gassammlern langsam verbrannt werden. Die freigewordenen Gase, unterstützt durch
Wasserdampf, der durch die bei der Verbrennung erzeugte Wärme entwickelt wird, sollen dann in einer Kraftmaschine
wirksam gemacht werden.
(spr. mūi), Charles Louis Stanislas, Graf de, franz. Diplomat und Schriftsteller, geb. zu Paris aus einer
alten Familie der Picardie, wurde auf dem Lycée Bonaparte vorgebildet, widmete sich dann der Journalistik und trat 1865 in das
auswärtige Ministerium als Attaché ein. 1875 wurde er zum Botschaftssekretär in Konstantinopel ernannt
und 1878 nach Berlin versetzt,
mehr
wo er Protokollführer des Kongresses war. 1879 wurde er Direktor im Ministerium, 1880 Gesandter in Athen, 1886 Botschafter beim
König von Italien in Rom;
1888 wurde er zur Disposition gestellt. Er schrieb: »Grands seigneurs et grandes Dames du temps Passé«
(1862);
»Don Carlos et Philippe II« (1863, 3. Aufl. 1888; von der Akademie mit einem Preise gekrönt);
»Leroman d'un homme sérieux« (1864);
»Les jeunes ombres« (1865);
»Lettres du Bosphore« (1879);
»Lettres Athéniennes« (1887),
»Rome« (1890) u. a.;
auch gab er die Korrespondenz Stanislaus August Poniatowskis und der Madame Geoffrin (1875) heraus.