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die Katholiken eine Präfektur gegründet. In Lagos ivie 2lbeokuta arbeitet die lüllui'0ii21is8i0u^i)'ö0 deren Gemeinden zum Teil unter der Pflege schwarzer Pastoren stehen. In Lagos hatte der kürzlich gestorbene Leiter der 1357 begründeten und gleichfalls von lauter eingebornen Arbeitern besorgten Nigermission, der schwarze Bischof Crowther, seinen Sitz. Diese Mission, welche in eignem Dampfer den Niger und Vinue befährt, besitzt an diesen Flüssen 11 Stationen. 1888 arbeiteten hier außer der Baseler Missionsgesellschaft (mit 31 europäischen und 18 farbigen Missionaren) und der Norddeutschen M, noch 4 englische protestantische Gesellschaften.
Nach Fernando Po gingen 1841 englische Baptisten; 1845 fanden bereits 8 Missionare auf einer Haupt- und 6 Nebenstationen Beschäftigung. Als aber 1858 die Spanier Jesuiten hierher sandten, mußten die Baptisten weichen, erhielten indes nach langen diplomatischen Verhandlungen eine Entschädigung von 30,000 Mk. Doch ließen sich hier später die englischen Primitiv-Methodisten nieder, welche trotz aller Schwierigkeiten es zu 3 Stationen mit ebensoviel Missionaren, 116 Kommunikanten und 170 Schülern gebracht haben.
Die Baptisten aber wählten die gegenüber dem Festland gelegene Ambasbei, gründeten dort Zuerst die Station Victoria, [* 2] dann eine zweite in Vondschongo, eine dritte in Wapandscha, endlich eine vierte in Bakundu ba Namwili am Mungo fluß. Als aber die Kongomission viele der hiesigen Kräfte hinwegzog und Deutschland [* 3] das Protektorat über Kamerun übernahm, überließen die Baptisten ihre Posten der von mehreren Seiten hierher gerufenen Baseler Missionsgesellschaft gegen eine Kaufsumme von 80,000 Mk., die indes später auf 56,000 Mk. ermäßigt wurde.
Die Baseler Missionsgesellschaft entsandte 1886: 4 Missionare und 1 Ökonomieverwalter, ersetzte sogleich in Unterricht und Predigt die englische durch die einheimische Duallasprache und lehrte das Deutsche [* 4] nebenbei. Dies erregte die Un-Zufriedenheit einiger durch die englische Gesellschaft Bekehrter, welche sich deswegen als eigne Gemeinde in Bethel konstituierten, neuerdings indes wieder Anschluß suchten. Die Baseler besitzen ihr Hauptquartier im Haupteingangsthor der Kolonie, in den Ortschaften des Kamerunflusses. In Bethel wurde 1889 eine Lehrer- und Katechistenschule gegründet.
Andre Stationen sind Tokotodorf, Hickory, Dschibari, John Akwadorf, Dibombari, Mangamöa, Mungo, Bakundu, Malimba. Im verflossenen Jahre sind aber wiederum Baptisten, und zwar amerikanische, hierher gekommen. In dem südlicher gelegenen Batangaland haben die amerikanischen Presbyterianer in Venita eine Station angelegt, und 1890 erschienen auch katholische Missionare der Pallotiner unter einem apostolischen Präfekten. Sie gründeten eine Station gegenüber Pungo Sungo und unterhalten gegenwärtig 4 Missionare mit einer Anzahl von Laienbrüdern.
Auf der spanischen Insel Corisco gründete die rorgenannteamerikanisch-presbyterianische Viissionsgesellschaft gleichfalls Stationen, in deren Schulen seit 1857 Lehrer für die gegenüberliegende Küste herangebildet werden, ebenso am Gabun, wo die amerikanischen Missionare 1843 von einigen Häuptlingen, die sogar auf eigne Kosten Schulhäuser erbauten, freundlich aufgenommen wurden. Nachdem aber Frankreich die Schutzherrschaft über das Land übernommen hatte, kamen auch Priester vom Orden [* 5] des heiligen Herzens der Maria und Nonnen von der unbefleckten Empfängnis hierher. Da die franzö-Meyers Konv.-Lcxiton. 4. Aufl., XIX.
Bd. In Landana an der Mündung des Tschiloango befindet sich der Sitz des apostolischen Vizepräfekten i der katholischen Missionen in Unterguinea. Die Väter sowohl als die Schwestern sind Mitglieder der ^0n"'i'6"'n.timi du Lkint-Ns^i-id 6t äs 1'immn culö c Xur dk ^1^1-16. Filialen besitzt diese Mission in Loango, M'^oma und Linsolo bei Brazzaville. Auch ! die englischen und amerikanischen Baptisten entfalte:: i hier eine rege Thätigkeit. Am untern Kongo haben ! sie die Stationen Underhill, Manidongo, Palaballa, ^ Ngombi, Bagneville, Lutele, am obern Kongo Ar th'ington torstation und Luluaburg gegründet. Neben ihnen arbeiten im Kongostaat [* 6] die englische Oon^o Zo lolo Hiissiou, die amerikanische Vi8llc"^ 1^)^oi'8 Nis-8ioii und die 21i88i0iiHi'.y Nva.n^6licn1 ^liikmck sowie der schwedische Missionsverein. Seit ist für die katholische Propaganda das apostolische Vikariat des belgischen Kongo errichtet und der^ Kongregation vom unbefleckten Herzen Maria von Scheut bei Brüssel [* 7] zugeteilt, doch verblieben die öft^ lichsten Gebiete unter dein Namen eines apostolischen Vikariats vom Tanganjika den algerischen Vätern. ! Bei dem König von Kongo wurde 1882 nach fast! 90jähriger Unterbrechung eine katholische Mission von^ Portugal [* 8] aus begründet, welche eine Hauptstation^ in der Hauptstadt San Salvador und eine Filial^ schule in der Landschaft Marimba errichtete. Es ist! gelungen, den König und 2000 seiner Unterthanen^ zur Annahme des Christentums zu bewegen. Auch! in andern Teilen ihres westafrikanischen Besitzes^ unterhalten die Portugiesen Missionen, die sich aber! mit der Erziehung der eingebornen Jugend nicht bez fassen, ihre Thätigkeit vielmehr einigen angekauften! Zöglingen aus entferntern Gegenden zuwenden, auch nicht in der Landessprache, sondern in der portugiesischen Sprache [* 9] unterrichten. Das Resultat ist dahor uur ein äußerer Kulturanstrich. Dagegen hat der amerikanische Board seit 1881 mit vielem Erfolg im Hochland Bailundu jenseit der portugiesischen Kolonie die Arbeit aufgenommen und durch 5 Missionare, bereits 14 Gemeindemitglieder gesammelt und2 Schulen mit 50 Zöglingen ins Leben gerufen. In ganz Westafrika arbeiten von protestantischen! Missionsgesellschaften gegenwärtig 2 deutsche (oie Bal seler und die Norddeutsche) mit einer Jahresausgabe von 163,350, bez. 60,000 Mk, ferner 7 englische mit einein Jahresaufwand von 752,000 Mk., 9 amerikanische mit einem Aufwand von 337,350 Mk., außerdem 1 französische und 1 private englische Schul. mission. Die Gesamtausgabe aller Missionsgesclli schasten in Westafrika beträgt demnach 1^/2 Mill.M.,^ die Gesamtzahl aller Heidenchristen über 86,000, wo! von durch englische Missionen 74,500, durch deutsche! 6000, durch amerikanische 5700 gewonnen wurden. ! l Tüdwcst- und Südafrikas In Deutsch - Südwest afrika wurde die erste Missionsstation 1805 in Warmbad, im südlichen Groß-Namaland, im Gebiete deri Bondelzwarts errichtet. Sie war zwar eine deutsche,! stand aber im Dienste [* 10] der I^0U(l0nNi88i0n^i-)'80oietv,! welche später ihre Stationen an die Wesleyaner über! ließ, in deren Händen dieselben 34 Jahre lang ver 40 ¶
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blieben. Dann ging die hiesige an die Rheinische Mission in Varmen über. Sie besaß damals nur die Stationen Warmbad und Bethanien im Lande der Hottentoten. Nun rief man aber auch im Hererolande, in Otjimbingue, eine Mission ins Leben, zog Handwerker und Kolonisten herbei, geriet indes bald in finanzielle Schwierigkeiten und sah sich infolge der fortwährenden Feindseligkeiten zwischen Hottentoten und Herero zwischen 1845und1878 gezwungen, in Groß-Namaland 3, in Hereroland 5 Stationen aufzugeben.
Dennoch hat die Rheinische Mission, der wir in erster Linie den Erwerb unsers südafrikanischen Besitzes verdanken, ihr Arbeitsfeld im wesentlichen zu halten vermocht. Ende 1889 bestanden in Groß-Namaland 7 Stationen mit ebenso vielen Missionaren, nämlich Warmbad mit 497, Keetmanshoop mit 485, Bersaba mit 887, Bethanien mit 813,Hoachanas mit 355, Nietfontein mit 230 und Rehoboth mit 811 Gemeindemitgliedern. In Hereroland bestanden 8 Stationen mit 10 Missionaren, worunter ein Eingeborner, nämlich Otjikango mit 173, Otjimbingue mit 641, Okahandja mit 482, Otjosazu mit 396, Okombahe mit 242, Omaruru mit 347, Omburo mit 111 und Walfischbai mit 189 Mitgliedern.
Drei neue Missionare wurden 1890 hinausgesandt, von denen zwei die Arbeit in dem an der Nordgrenze der Kolonie belegenen Amboland aufnehmen sollten, der dritte wird eine Station für Bergdamara im Norden [* 12] des Hererolandes gründen. Eine dritte Station soll im westlichen Hereroland, in Witvley, angelegt werden. Für die Heranziehung von sogen. Katecheten oder Nationalgehilfen bestehen Institute in Okahandja und Keetmanshoop. Diesen Nationalgehilfen fällt, nachdem sie mehrere Jahre unter der Aufsicht eines Missionars sich bewährt haben, die Aufgabe zu, auf den Außenposten als Pioniere der christlichen Kirche unter ihren Landsleuten fürden Missionarden Boden Zu ebnen.
Die letzten Nachrichten geben für Groß-Namaland 8 Stationen an mit 9 Missionaren, 4127 Getauften, 1629 Kommunikanten und 672 Schülern, für Hereroland 7 Stationen mit 8 Missionaren, 2073 Getauften, 713 Kommunikanten und 560Schülern, nach jeder Richtung ein bedeutender Fortschritt gegen 1880. Im Ovambolano war schon 1851 auf Anregung von Sir Francis Galton, der dort eine Forschungsreise gemacht hatte, durch die Rheinische Missionsgesellschaft versucht worden, Fuß zu fassen.
Doch widersetzte sich den: der Häuptling des Ondongastammes Nangolo, und als 1866 sich bessere Aussichten auf Erfolg eröffneten, fehlten der Rheinischen Missionsgesellschaft die Mittel. Sie veranlaßte daher den Finnischen Missionsverein zu Helsingfors, für sie einzutreten. Letzterer entsandte 5 Missionare nebst 4 Handwerkern, welche indes erst nach Ondonga im Amboland gelangten. Später wurden noch 2 Missionare nachgesandt. Bis 1872 konnten 5 Stationen (Elim, Omandongo, Olukonda, Rehoboth und Nukuanjama) angelegt werden.
Durch den Einfluß portugiesischer Sklavenhändler wurden die Missionen aberbald aus Uukuanjama und Elim vertrieben, doch dafür neue Stationen in Ondonga bei Ondjumba, Omulonga und Onipa errichtet. Bald mußten die Missionare aber auch aus Nehobotb weichen, so daß sich Mitte 1890 nur noch 3 Stationen halten konnten, in Olukonda, Onipa und Omulonga mit Zusammen 4 Missionaren. Die Zahl der Getauften beträgt gegenwärtig 80, im Taufunterricht sind 60, die 3 Schulen werden von 230, der sonntägliche Gottesdienst von 500 Personen besucht.
Auch die katholische Kirche hat hier seit 1880 Fuß Zu fassen gesucht. Durch päpstliches Dekret vom wurde das ganze Land zwischen dem Oranjefluß im S., dem Hartfluß und der Südafrikanischen Republik im O., dem westlichen Sambesi und dem Kunene im N. und dem Atlantischen Ozean im W. zur apostolischen Präfektur Cimbäbasi erhoben und der besondern Obhut der Oon^rö LMion äu 8ciim-Nsprit 6t äu 8kint ewm' äs N^ris überwiegen. Es wurden die Stationen Notre Dame de Humbi, St.-Michel d'Uukuanjama und Notre Dame des Amboellas gegründet, dieselben indes 1885 von den Eingebornen zerstört, und die Thätigkeit der katholischen Mission hatte damit ihr Ende erreicht.
In das holländische Kap land kam als erster Missionar 1737 Georg Schmidt aus Böhmen. [* 13] Aber als er nach dreijähriger Arbeit im Pavianskloof fünf Hottentoten taufte, erregte dies so den Unwillen der Buren, daß er bereits 2 Jahre später das Land verlassen mußte. Doch erschienen 1793 wieder drei Herrnhuter, um welche sich schnell aus dem alten, nun Gnadenthal getauften Platze eine Gemeinde sammelte. Als das Kapland 1806 dauernd englisch wurde, forderte der Gouverneur selbst die Brüdergemeinde auf, weitere Niederlassungen zu gründen.
Ein Lehrerseminar und eine Schule wurden 1845 in Gnadenthal und nach und nach 15 Stationen in verschiedenen Teilen des Landes errichtet, an denen jetzt 29 deutsche Missionare mit 183 eingebornen Gehilfen für 12,1)00 eingeborne Christen und 2637 Schüler in 25 Schulen sorgen. Die Rheinische Mission entsandte 1829 die ersten Missionare. Ihren Hauptsitz hat sie in Stellenbosch, wo sie außer einer Elementarschule ein theologisches Seminar, ein Knaben- und ein Mädchenpensionat für die Kinder ihrer Missionare u. a. begründete.
Außerdem errichtete sie Stationen in Sarepta, Tulbagh, Steinthal, Saron, Wupperthal, seit 1840 begann sie ihre Thätigkeit auch in Klein-Namaland, seit 1845 in Groß-Namaland (s. oben). Die I^onäon Nig Lionkrv 80016^ hatte schon seit 1805 hier Stationen gegründet, namentlich auf beiden Seiten des Oranjeflusses, so in Warmbad, Bethanien, Afrikanerskraal, Pella, Steinkopf, Kommaggas. Die Rheinische Mission übernahm nach dem Hinscheiden der gealterten, meist deutschen Missionare diese Stationen und fügte unter den Kaffern neue, wie Schietfontein, Amandelboom, De Tuin, hinzu.
Schon 1817 hatten Wesleyaner ihre erste Station in Lilyfontein gegründet, von dort umspannten sie das ganze Kapland sowie die Länder der Kaffern und Betschuanen mit ihren Stationen. Mit den Rheinischen Missionaren erschienen auch die ersten Pariser Sendboten, die sichindes balozu den Basuto wandten. Berliner [* 14] Missionare gründeten seit 1834 die Stationen Zoar, Amalienstein, Ladusmith, Anhalt-Schmidt, Niversoale, Mosselbai und Herbertsdale. Auch ist die englische Mission, vertreten durch die Londoner Zliissionsgesellschaft, Wesleyaner und Independenten, hier seit längerer Zeit thätig. Es sind dies jetzt sämtlich koloniale Gesellschaften.
Die holländische reformierte Kirche, seit 1875 vom Staat abgelöst, arbeitet auch in Transvaal. Im Kapland hat sie 15 Stationen mit 15,000 farbigen Anhängern. Für die bedeutende mohammedanische Bevölkerung [* 15] der Kapstadt [* 16] besteht dort eine Hlosisin Missionar^ 8oei6t^, welche jetzt von der anglikanischen O)vi6v I^i'otli^liooä versehen wird. Gegenwärtig sind in: Kapland 3 deutsche Gesellschaften ^(Brüdergemeinde, Rheinische und Berliner) auf 29 Stationen und3 englische Gesellschaften auf 47 Stationen thätig. ¶