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Roman »Phädra« (das. 1885, 3 Bde.); »Gesammelte Erzählungen« (Zürich [* 2] 1885); »Erzählungen aus der Legende und Geschichte für die reifere Jugend« (Gera [* 3] 1889) und zahlreiche Artikel in Zeitschriften.
Seite 19.628 Jahres-Supplement 1891-1892
Roman »Phädra« (das. 1885, 3 Bde.); »Gesammelte Erzählungen« (Zürich [* 2] 1885); »Erzählungen aus der Legende und Geschichte für die reifere Jugend« (Gera [* 3] 1889) und zahlreiche Artikel in Zeitschriften.
Abkürzung für Mitteleuropäische Zeit, s. Einheitszeit. ^[= In der 1890 stattgehabten Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen wurde ...]
August von, Nationalökonom, Professor an der Universität in Wien, [* 4] folgte im Herbst 1891 einem Ruf an die Universität Leipzig. [* 5]
2) Großfürst von Rußland.
Sein zweiter Sohn, Großfürst Michael Michailowitsch, wurde wegen seiner heimlichen Vermählung mit einer Gräfin Merenberg, Tochter des Prinzen Nikolaus von Nassau, Anfang April 1891 in schroffer Weise vom Zaren aus der russischen Armee ausgeschlossen und verbannt.
Wenige Tage darauf, 12. April, starb in Charkow dessen Mutter, die Großfürstin Olga Feodorowna, geborne Prinzessin von Baden. [* 6]
(spr. mik-), Paolo, italien. Maler, geb. zu Tocco da Casauria (Chieti), offenbarte schon so frühzeitig eine starke Begabung für die Malerei, daß er im Alter von 17 Jahren auf Kosten der Provinz nach Neapel [* 7] auf die Akademie geschickt wurde. Der Unterricht der Akademie förderte ihn aber weniger als die Studien nach der Natur unter der Bevölkerung [* 8] der Abruzzen, und für die unmittelbare, naive Darstellung des Lebens fand er auch einen entsprechenden malerischen Ausdruck, den er zum erstenmal mit voller Virtuosität in der figurenreichen Prozession am Korpus Domini-Fest in Chieti entfaltete, die seinen Namen auf der Neapeler Ausstellung von 1877 bekannt machte (jetzt im Besitz des deutschen Kaisers).
Neben einem reichen, blühenden Kolorit zeigte er in der Zeichnung und Modellierung der nackten Körper zahlreicher Kinder, die mit Flittern und Blumen behangen an der Spitze der Prozession aus dem Kirchenportal treten, eine vollendete Meisterschaft, die auf gründlichen Studien beruhte, von denen er später mehrere Male größere Sammlungen ausstellte. Durch die gleiche Feinheit und Schärfe der Modellierung, durch geistreiche, lebendige Zeichnung und durch Originalität der Erfindung errang die zweite größere Schöpfung des Malers: Frühling, eine hügelige, mit blühenden Obstbäumen besetzte Küstengegend mit einem Ausblick auf das azurblaue Meer, worin junge Mädchen in ausgelassener Lust mit Kindern spielen, auf der Pariser Weltausstellung von 1878 einen ungewöhnlichen Erfolg.
In den nächsten Jahren folgten an größern figurenreichen Bildern aus dem Volksleben der Abruzzen: der Palmsonntag, die Fischerinnen, der humorvolle Kirchgang bei Regenwetter und die Serenade am Meeresufer. In seinem letzten Hauptwerk: das Gelübde, stellte er das Innere einer Kirche mit Gläubigen dar, die auf den Knieen zu einem Reliquienbehälter heranrutschen und dabei den Erdboden küssen. Es wurde für 60,000 Lire für die Nationalgalerie in Rom [* 9] angekauft. Michetti liebt es, die Rahmen seiner Gemälde mit plastischen Figuren (Vögeln, Seetieren u. dgl.) und Ranken, die er selbst in Thon modelliert, in phantastischer Unregelmäßigkeit zu schmücken. Auf der Berliner [* 10] internationalen Kunstausstellung von 1891 erhielt er die große goldene Medaille. Er lebt in Francavilla a Mare.
s. Protozoen. ^[= (Protozoa, Urtiere; hierzu Tafel "Protozoen"), diejenigen niedern Wesen, die bei meist ...]
I. (Obrenowitsch), ehemaliger König von Serbien. [* 11] Das serbische Ministerium erfüllte 1891 sein Milan gegebenes Versprechen, dessen Rechte zu wahren, indem es in der Skuptschina ein neues Preßgesetz durchbrachte, welches ihn als unverletzbar unter besondern Schutz stellte. Bei seiner Abreise von Belgrad [* 12] im Oktober 1890 hatte Milan gegen die Zahlung eines Vorschusses von 1 Million auf die ihm zustehende Hälfte der königlichen Zivilliste versprochen, bis zur Großjährigkeit seines Sohnes, des Königs Alexander, sich nicht in Serbien aufzuhalten, wenn die Skuptschina in einer Resolution den Wunsch äußere, daß die Königin Natalie ebenfalls bis zur Großjährigkeit ihres Sohnes ihren Wohnsitz außerhalb Serbiens nehmen möge.
Auch dies that die Skuptschina und auf Grund dieses Beschlusses forderte die Regierung die Königin auf, im Interesse des innern Friedens Serbiens das Land zu verlassen. Indes die Königin, »das störrische Weib«, wie sie Milan nannte, erklärte, nur der Gewalt weichen zu wollen. Nachdem verschiedene Versuche der Regentschaft, die Königin zur Nachgiebigkeit zu bewegen, gescheitert waren (auch ein Besuch des jungen Königs war vergeblich gewesen), wurde 19. Mai die herausgeforderte Gewalt angewendet.
Bei der Fahrt nach dem Schiffe, [* 13] auf welchem die Königin Serbien verlassen sollte, wurde der Wagen durch eine von Garaschanin und der Fortschrittspartei aufgereizte Volksmasse angehalten und zur Rückkehr nach der Wohnung gezwungen. Erst nach Aufbietung einer größern bewaffneten Macht wurde die Abreise der Königin erzwungen. Milan dankte der Regierung dis pünktliche Erfüllung ihrer Versprechungen schlecht. Da er die im Oktober 1890 empfangene Million Vorschuß rasch vergeudet hatte, verpfändete er 1891 bei einer russischen Bank seine Domänen in Serbien gegen mehrere Millionen. Da dieses Geschäft in Serbien angefochten wurde, Milan aber des Geldes dringend bedurfte, entsagte er 1892 kurzweg allen königlichen Rechten, ja sogar seiner serbischen Staatsangehörigkeit, wogegen die Regentschaft seine finanziellen Wünsche erfüllte; die Skuptschina genehmigte das Abkommen im März 1892 (s. Serbien, Geschichte), um Milan los zu sein. Milan nahm den Namen eines Grafen Takowa an, machte sich aber bald durch seine Spielwut in Paris, [* 14] wo er sich niedergelassen, unmöglich.
Auf dem Wege von der Milchdrüse bis zum Konsumenten unterliegt die Milch vielen Verunreinigungen. Aus dem Euter stammen Blut- und Eiterkörperchen, die zuweilen in der Milch vorkommen, und in die gemolkene Milch gelangen als Staub Mist- und Futterteilchen, welche nur zum Teile beseitigt werden, wenn man die Milch durch ein feines Sieb gießt. Bringt man dagegen die Milch in eine Zentrifuge, [* 15] so scheiden sich alle derartigen Beimengungen als sogen. Zentrifugalschlamm ab, der leicht entfernt werden kann.
Von größerer Bedeutung als das Vorkommen dieser groben Verunreinigungen ist die Verunreinigung der Milch mit Bakterien. Das Sauerwerden und das damit zusammenhängende Gerinnen der Milch wird in der Regel durch ein Bakterium verursacht. Andre Bakterien erzeugen blaue, rote und das Langwerden, wobei die schleimige Milch Fäden zieht. Dann aber kommen pathogene Bakterien in Betracht: Tuberkulose (Perlsucht), Syphilis, Milzbrand, Maul- und Klauenseuche, Lungenseuche, Ruhr, Tollwut, Septichämie, Rauschbrand sollen durch die Milch direkt übertragbar sein. Für die Tuberkulose ist diese Thatsache durch viele Beweise erhärtet. Das Bakterium der Perlsucht ist identisch mit dem der Tuberkulose, und es wurde nachgewiesen, daß Milch perlsüchtiger Kühe bei Versuchstieren Tuberkulose erzeugt. Auch für Milzbrand und Syphilis wurde die direkte Übertragbarkeit nachgewiesen. Außerdem hat sich die als sehr gefährlicher Infektionsträger für Krankheiten ¶
wie Scharlach, Diphtherie, Pneumonie, Typhus, Cholera etc., gezeigt. Die Bakterien der beiden letztern Krankheiten gelangen wahrscheinlich durch Verdünnen mit verunreinigtem Wasser in die Milch. Bisweilen enthält Milch durch Zersetzung ihrer Proteinkörper Toxine, welche Anlaß zu Vergiftungserscheinungen geben können. Relativ geringe Mengen dieser Substanzen können besonders in dem sehr leicht reizbaren Darme junger Kinder wirken und Veranlassung zu manchen Sommerdiarrhöen geben.
Vor allem scheinen einige bei höherer Temperatur verlaufende Milch- oder Buttersäuregärungen in dieser Hinsicht bedenklich zu sein. Die Verunreinigungen der Milch mit Bakterien mahnen dringend genug vor dem Genuß unaufgekochter Milch. Die pathogenen Bakterien werden durch anhaltendes Kochen getötet und auch der größte Teil der Gärungserreger wird vernichtet. Sicherer ist das Sterilisieren, welches die größte Garantie darbietet, wenn es ordnungsgemäß ausgeführt wird.
Der bekannteste Sterilisierungsapparat ist der von Soxhlet in München. [* 17] Die zu behandelnde Milch füllt man in Flaschen, welche etwa 150 g fassen, bis etwa 1,5 cm unterhalb des Halses und verschließt die Flaschen mit einem durchlochten Gummipfropfen. Dann stellt man sie in einen flaschenkorbartigen Einsatz und mit diesem in einen Kochtopf, der so viel Wasser enthält, daß die Flaschen bis an den Hals in demselben stehen. Nachdem das Wasser 5 Minuten gekocht hat, verschließt man die Öffnungen in den Gummipropfen durch Einstecken von Glasstäbchen, die vorher in heißem Wasser gereinigt sind, und kocht noch 30-35 Minuten.
Dann läßt man erkalten und bewahrt die Flaschen an einem kühlen Orte auf. Bei Verabreichung der an ein Kind erwärmt man sie bis zur Trinkwärme und vertauscht den Gummipfropfen mit dem sorgfältig gereinigten Saugpfropfen. Verschlossen gebliebene Flaschen können ohne Bedenken am zweiten Tage gegeben werden. Allergrößte Sauberkeit der Flaschen, Saughütchen und des Apparates ist zur Erzielung eines sichern Erfolges unbedingt geboten. Bei diesem Apparat werden die Flaschen bei geöffnetem Topfe verschlossen, bei dem Apparat von Gronwald u. Öhlmann aber unter Luftabschluß.
Das Sterilisieren geschieht hier mit Dampf, [* 18] welcher nicht allein die Luft im Apparat sterilisiert, sondern auch infolge seines Druckes das Aufsteigen und Überkochen der Milch verhindert. Zum Verschluß benutzt man Korke oder den Fritznerschen Patentbügelverschluß. Im letztern Falle sterilisiert man bei lose aufgesetztem Verschlußpfropfen, erfaßt die Druckbügel mit einem von außen bewegbaren Druckstück und drückt sie in den geschlossenen Zustand herab.
Korke müssen schlank zugespitzt und am untern Ende eingekerbt sein; man setzt sie ebenfalls lose in die Flaschenmündung und bringt ein Druckstück in solcher Höhe an, daß die im Dampfe quellenden Korke wohl gehoben werden, nicht aber aus den Flaschenhälsen herausfallen können. Die sterilisierte Milch hat vor der nach dem Scherffschen Verfahren auf 120° erhitzten Milch den großen Vorzug, daß sie in Geschmack und Farbe von frischer Milch sich durchaus nicht unterscheidet. Die sterilisierte Milch säuert viel weniger leicht als gewöhnliche und ist, solange der Flaschenverschluß luftdicht bleibt, für relativ lange Zeit unveränderlich.
Der Norweger Dahl hat ein Verfahren empfohlen, welches zum Konservieren der Milch in größerm Maßstab [* 19] für die Bedürfnisse des Handels und zur Verproviantierung von Seedampfern etc. dienen soll. Es besteht im abwechselnden Erhitzen und Abkühlen der Milch auf verschiedene, genau angegebene Temperaturen. Die Dauer der Operation beträgt 9 Stunden. Chemikalien sollten zur Konservierung der Milch niemals angewandt werden. Reicht das Sterilisieren nicht aus, so muß die Milch verdampft werden.
Die erste kondensierte Milch wurde in der Schweiz [* 20] dargestellt, bald aber errichtete man ähnliche Fabriken in Deutschland, [* 21] England, Norwegen, [* 22] Italien [* 23] und den Vereinigten Staaten [* 24] von Nordamerika. [* 25] Das Fabrikat ist für viele Zwecke durchaus empfehlenswert, zur Ernährung kleiner Kinder aber eignet es sich nicht, weil es zu viel Zucker [* 26] enthält. Dieser fördert bei den Kindern den Fettansatz auf Kosten der Muskeln [* 27] und Knochen, [* 28] und die Ärzte haben beobachtet, daß mit kondensierter Milch ernährte Kinder nicht die nötige Widerstandskraft an den Tag legten und namentlich an Darmkatarrh leicht zu Grunde gingen.
Soxhlet ist es nun gelungen, eine sterilisierte kondensierte Milch ohne Zucker und ohne jeden Zusatz darzustellen. Dieselbe wird in der Fabrik Schüttendobel bei Harbatzhofen in den bayrischen Algäuer Alpen [* 29] durch die Gesellschaft für diätetische Produkte Ed. Loeflund u. Komp. bereitet. Die ganz frische Milch wird sofort mit der Zentrifugalmaschine gereinigt und im Vakuum auf einen Trockensubstanzgehalt von möglichst genau 37 Proz. gebracht. Die eingedickte Milch wird mittels einer besondern Maß- und Füllvorrichtung auf 1-2 g genau in Blechbüchsen [* 30] gefüllt, die man dann verlötet und unter Dampfdruck erhitzt, um sie völlig zu sterilisieren.
Eine Büchse enthält genau 330-332 g kondensierte Milch, welche, mit Wasser zu 1 Lit. verdünnt, eine Milch von normalem Gehalt an Trockensubstanz liefert. Die Konserve, welche durch das angewandte Reinigungsverfahren vor allen ähnlichen Präparaten sich auszeichnet, ist jahrelang haltbar, ohne sich in Geschmack, Farbe oder durch Rahmbildung zu verändern. Sie eignet sich ganz besonders für die Ernährung von Kindern und Kranken und zur Bereitung besonders nährkräftiger Speisen, welche eine möglichst große Menge von Milchsubstanz enthalten sollen, ebenso aber auch zur Verpflegung auf Schiffen, in den Tropen oder in Ländern, wo frische Milch fehlt.
Bei der Verarbeitung der Milch hat die zuerst von dem Bayer Prandtl 1864 versuchte Benutzung der Zentrifugalmaschine immer weitere Verbreitung gefunden. Nach Fleischmann geht die Entrahmung um so besser vor sich, je größer die Umfangsgeschwindigkeit der Trommel ist, je wärmer die einfließende und je geringer die in einer bestimmten Zeit zu entnehmende Milchmenge ist. In der Praxis hat sich gezeigt, daß eine Umfangsgeschwindigkeit der Trommel von 6-7000 m in der Minute und eine Milchtemperatur von 35° die besten Resultate gibt.
Die Konstruktion der Maschine ist [* 31] so vervollkommt, daß man den Grad der Entrahmung, also den Fettgehalt des Rahmes, beliebig regulieren kann. Die hohe Geschwindigkeit der Trommel ist nicht ohne Gefahr, und es ist ein Vorzug des Separators von Laval, daß er durch Zerlegung der Trommelwelle in zwei Teile diese Gefahr beseitigte. Zum Betrieb der Lavalschen Separatoren wird vorteilhaft Dampfkraft benutzt, und das Bergedorfer Eisenwerk baut einen Dampfseparator [* 16] (Fig. 1, S. 616), der lediglich durch ein Rohr mit dem Kessel verbunden wird. Öffnet man dann ein Ventil, [* 32] so setzt sich die Maschine in Bewegung und erreicht endlich ihre volle Geschwindigkeit mit 7000 Umdrehungen. Riemen, Schnur, Vorgelege fallen fort, der Betrieb wird durch nichts Derartiges gehindert oder gefährdet. Einen sehr großen Fortschritt im Entrahmungsverfahren durch Zentrifugen bezeichnet die Erfindung von v. Bechtholdsheim, ¶