dem neuen irischen
Sekretär
[* 2]
Jackson eingebracht wurden: der erste bezweckte, den englischen
Bauern mit Staatshilfe die Erwerbung
kleiner
Landgüter zu
Eigentum zu ermöglichen;
der zweite führte in
Irland den obligatorischen Volksschulunterricht und zugleich
die Unentgeltlichkeit desselben ein, die durch eine
Beihilfe des
Staates von jährlich 200,000 Pfd. Sterl. ermöglicht werden
sollte.
Man berechnete, daß nicht weniger als 115,000
Kinder dadurch für den Volksschulunterricht gewonnen
werden würden.
[* 6] (hierzu Tafel). Die
Zirkulation des unterirdischen
Wassers in den
Poren und
Spalten der
Gesteine
[* 7] ist je nach
der
Beschaffenheit und Wirkungsweise des Gesteinsmaterials eine verschiedene und wird in erster
Linie durch den höhern oder
geringern
Grad der Durchlässigkeit bestimmt. Als undurchlässig gelten außer denMergel- und Thonarten
auch der
Granit und manche kristallinische
Gesteine; durchlässig sind alle
Geröll- und Sandablagerungen, daneben
Sandsteine
und in hohem
Maße die weiße
Kreide
[* 8] wegen ihrer porösen
Beschaffenheit.
Auf die
Bewegung des
Grundwassers wirken die
Schwerkraft und die
Anziehung der festen Gesteinspartikel. Sind die Zwischenräume
weit, so ist die Wassermasse zu groß für die geringe Attraktionsfläche, die
Schwerkraft tritt in Wirksamkeit
und das
Wasser steigt hinab; haben die Zwischenräume hingegen nur kapillare
Dimension,
[* 9] so ist die molekulare
Anziehung stärker
als die
Schwerkraft und das
Wasser kann unter Umständen sogar emporsteigt. Die
Höhe des von der Kapillarilät emporgehobenen
Wassers ist bei
Geröll fast
Null, sie beträgt für
Sand 0,30 m, für sandigen
Thon 0,60m und steigt in
Thon
und kompakten
Mergel bis zu 1,50 m. Viele
Gesteine verdanken ihre Durchlässigkeit aber nicht sowohl ihrer porösen
Natur, als
vielmehr den zahlreichen
Spalten und
Rissen, von welchen erstere durchsetzt werden.
DieMächtigkeit der Grundwasser führenden
Schicht ist eine sehr verschiedene und schwankt zwischen einigen Dezimetern
und 100 m. Am weitesten verbreitet sind die Grundwasseransammlungen in den an der Erdoberfläche
lagernden quaternären und rezenten
Geröll- und Sandanhäufungen, wie z. B. der oberrheinischen Tiefebene, in welcher die
Grundwasserschicht allein auf dem linken
Ufer eineBreite
[* 10] von über 20 km und eine Tiefe von über 10 m
besitzt, in den
Niederlanden, der
bayrischen
Hochebene, der lombardischen Tiefebene etc. Die
Lage des
Grundwassers in der
Nähe
von
München
[* 11] veranschaulicht die folgende
Skizze
[* 1]
(Fig. l). In der Poebene liegt eine wasserreiche
Zone am
Fuße der
Alpen,
[* 12] die
sich vom Tessin
bis über den
Oglio erstreckt und von
Verona
[* 13] durch ganz
Venetien hinzieht; ein kleineres Gebiet
liegt am
Fuße des Appennin um
Modena.
Die Tiefe, in welcher die Grundwasserschicht unter dem Erdboden liegt, nimmt in dem
Maße zu, wie man nach N. gegen die
Alpen
geht. Die Wassermenge der
Schicht steht in geradem
Verhältnis zu der
Regen- und Schneemenge, welche während
des
Winters gefallen ist. Die geologische
Beschaffenheit des
Untergrundes gestattet, der Grundwasserschicht große Wassermengen
zum
Zwecke der
Bewässerung zu entnehmen, und da das
Wasser eine konstante
Temperatur besitzt, die auch im
Winter bedeutend höher
ist als die umgebende
Luft, so ist selbst bei der strengsten
Kälte vermittelst des der Grundwasserschicht
entzogenen
Wassers eine
Kultur des
Bodens möglich.
Zum
Zwecke einer fortwährenden
Berieselung teilt man das Land in
Parzellen, von denen jede die Form eines
Daches hat. Auf dem
Firste desselben verläuft eine Rinne, aus welcher das
Wasser nach beiden Seiten abfließt; dasselbe sammelt
sich am
Fuße der beiderseitiven
Abdachungen abermals in einer Rinne, welche ihrerseits wieder für eine tiefer liegende
Zone
zur
Bewässerung benutzt wird
[* 1]
(Fig. 2). Auf diese
Weise kann man durch wiederholte Benutzung einer und derselben Wassermasse
ganz verschiedene Gebiete bewässern; das
VolumenWasser schwankt zwischen 6 und 20
Lit. auf die
Sekunde
und den
Hektar. In diese Rinnen gelangt das
Wasser vermittelst kleiner
Brunnen
[* 14] (italienisch fontanili), welche man an den geeigneten
Stellen anbringt, indem man eine kegelförmig nach
oben zulaufende bodenlose
Tonne von 1 m
Durchmesser und 2-3 m
Höhe in den
Boden bis zur wasserführenden
Schicht einläßt, die man gewöhnlich in 2-3 m Tiefe antrifft
[* 1]
(Fig. 3).
In dieser
Tonne steigt das
Wasser empor und ergießt sich dann über den leicht ausgeschweiften obern
Rand derselben in die
Rinne.
Gewöhnlich werden mehrere solcher
Fontanili nebeneinander angelegt, deren
Wasser in eine gemeinsame Rinne geleitet wird. Die
Ausflußmenge eines
Brunnens schwankt zwischen 50 und 200L. in der
Sekunde, die
Temperatur des
Wassers beträgt 12-14° und
selbst im
Winter noch 8-9°. In der
Nähe von
Mailand
[* 15] befinden sich drei solcher wasserführenden
Schichten übereinander, die
durch Thonschichten getrennt sind, in einer
Breite von mehreren
Kilometern aus eineLänge von 200 km. Diese
Zone liegt in der
Lom-
[* 1]
^[Abb. 1:
Profil durch den untern Teil der Stadt
München und das Isarthal.]
bardei 12o-13o m ü. M. und senkt sich gegen O. bis auf 20-25 m ü. M.
In der Lombardei finden sich über 1ooo solcher Fontanili, welche bei einer mittlern Ausfliißmenge von 120L. in der Sekunde
eine Ge-samtmenge von 120 cbmln der Sekunde liefern. Besonders günstig auf die Bildung von Grundwasser führen-den Schichten
wirkt die wiederholte Wechsellagerung von durchlässigen Gesteinen und Thon- oder Mergel-arten. Wenn der undurchläsfige Boden,
auf welchem sich das von oben eindringende Wasser sammelt, höher als die Sohle eines benachbarten Thales liegt, so tritt auf
der Linie des Kontaktes zwischen beiden Schichten das Was-ser in Gestalt von Quellen zu Tage
[* 17]
(Fig. 1). In diesem
Falle ist der Kontakt durch die Thatsache des Schichtenwechsels bedingt, es kann aber auch der Fall eintreten, daß der Kontakt
erst nach der Bildung der Gesteine oder nach der Sedi-mentablagerung durch Vorgänge sekundärer Natur hervorgerufen wird.
So sind Granit und Gneis im allgemeinen für Wasser undiirchlässig, durch den Einsluß der Atmosphärilien
zersetzen sich aber diese Gesteine an der Oberfläche und bedecken sich mit einer Schicht von Verwitterungsschutt, der in seiner
Eigenschaft als durchläsfige Masse zuQuellenbildung Veranlassung gibt. In , gleicher Weise wirken die von Vulkanen ausgeworfenenAschen-
und Schlacken-massen, selbst Lavaströme, falls die Lava infolge von blasiger Struktur porös ist.
Sehr häufig gelangen durchläsfige und undurchlässige Schichten durch eine normale Verwerfung nebeneinander. Letztere bilden
alsdann für die Ausbreitung des Grund wassers der durchlässigen Schicht ein Hindernis und zwingen dasselbe, sich nach oben
zu ergießen. In der bei weitem groß-ten Zahl von Fallen
[* 18] knuvft sich die ^ Zirkulation des Grundwassers
an das Vorhandensein von Sprüngen und Rissen der verschiedensten Art, welche ihm als Kanäle durch das Gestein die-nen. Diese
unzähligen Brüche oder Lithoklasen, welche die Erdrinde nach allen Richtungen hin durchsetzen, zer-fallen in drei große Klassen,
welche man als Leptoklasen, Diaklasen und Paraklasen bezeichnet (s. Lit h o k la- sen, Bd. 17, S. 532).
Vermittelst eines solchen Netzes von Sprüngen können auch Gesteine, welche an und für sich undurchlässig sind, von Grundwasser getränkt
sein
[* 17]
(Fig. 4). Derartige Grundwasserniveaus kom-men in allen geologischen Schichten vor. So ist beson-ders die Kreide da, wo
sie auf undurchlässigen Thon-massen liegt, an ihrer Basis von Wasser ganz durch-zogen.
Gerade so wie die Spalten ver-halten sich die größern oder kleinern Hohlräume, welche sich besonders
in Kalkgebirgen in großer Menge vorfinden. Dieselben sind in den meisten Fällen durch Erweiterung von Diaklasen entstanden,
wobei entweder die chemische oder mechanische Thätig-keit des Wassers oder beide vereinigt wirksam waren. Das auf die Oberfläche
eines Kalkbodens fallende Regenwasser wird durch zahlreiche Risse, Sprünge und Spalten selbst durch zwisc.henlagernde.
Mergel-und Thonschichten hindurch in die Tiefe geführt, wo es sich in Vertiesungen ansammelt, um dann
von hier aus sofort als bedeutender Fluß wieder ans Tageslicht zu treten. Als Beispiel diene die Va.^
[* 17]
Fig. 3. Fonta ni le.
(Nach A. Daubrée.) NN Gruudwasserniveau , t konisch geformte Tonne, nach unten sich erweiternd. cluse (vom
lateinischen vallls clausa, d. h. geschlossen nes Thal),
[* 21] die im südlichen Frankreich in de Nähe von Avignon am Fuße einer 200 1n
hohen Fels-wand aus einem großen, fast kreisrunden Becken. entspringt , das in eine tiefe Grotte endet (s. Tafel,
[* 17]
Fig. 1).
Der Wasserstand der Quelle
[* 22] ist je nach der Jahreszeit ein verschiedener; im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze
ist derselbe so hoch, daß die ganze Grotte bis ans Gewölbe
[* 23] ausgefüllt ist, im Oktober enthält das Becken einen kleinen See
mit ganz ruhigen Oberfläche.
Der Abfluß erfolgt durch zahlreiche Spal: ten im Kalkfelsen, aus dem sich in kurzer Entfernung davon 20 rauschende
Bäche bilden (s. Tasel,
[* 17]
Fig. 2). Meteoroloaische Beobachtungen haben die Abhängig-
[* 17]
Fig. 4. Grundwasser in Kreide, die von Lithoklasen
durchsetzt ist. (Nach A. Daubrée.) NN Grundwasserniveau, .^r. Kreide, T undurchlässiger Thon, Q Q..iellen. keit des Wasferstandes
in dem Becken von der auf das Quellgebiet gefallenen Regenmenge dargethan. In allen bisher angeführten
Fallen wird das Grundwasser durch die Wirkung der Schwere zu Tage gefördert, vielfach sind es aber komprimierte Gase,
[* 24] welche diese Thätigkeit
verrichten.