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noch ziemlich viel Hirsche, [* 2] Rehe, Wildschweine und selbst Genisen. Der Olbaum wird fast nur längs der Küste angebaut, die Korinthe nur in den ätolischen Ebenen, der Weinftock aber überall, der Tabak [* 3] in Ätolien, Akarnanien, im Spercheios- und Kephisos-thal, Baumwolle [* 4] auch in letzterm. In der Viehzucht [* 5] überwiegt das Halten der Ziegen, während im Pelo-ponnes die der Schafe [* 6] vorherrscht. Die Rindvieh-zucht ist unbedeutend. Was die Bevölkerung [* 7] anlangt, so gibt es außer Griechen im nördlichen Ätolien Walachen, welche auch sonst überall nomadisieren , und im Osten Albanesen.
Letztere bewohnen die Eparchie Attika mit Ausnahme des Piräeus und des größten Teiles von Athen, [* 8] die Eparchie Megaris, Megara selbst aus-genommen, die Eparchie Theben, mit Ausnahme von Theben, Teile von Livadia, Lokris. Ihre Gesamt-zahl in Mittelgriechenland hat Philippson nach dem Zensus von 1879 auf 84,ooo oder 18,6 Proz. der Be.-völkerung, in ganz Großbritannien [* 9] auf 224,000 oder 11,3 Proz. berechnet. Die Dichtigkeit der Bevölkerung beträgt 30 auf das QKilometer, ist demnach geringer als im Peloponnes (36 auf das QKilometer); dieselbe ist armer, arbeitsscheuer, unzivilisierter als dort, ob-wohl Mittelgriechenland keineswegs unfruchtbar ist und fich eines größern Reichtums an Straßen er-freut als der Peloponnes.
Und in Mittelgriechenland selbst übertrifft wieder der durch größere Ebenen und tlußthäler ausgeschlossene Osten den jetzt wie im ltertum zurückgebliebenen, abgeschlossenen Westen in Produktion und Verkehr, Wohlstand und Ge-sittung.
Vgl. auch dieArt.Getreideproduktion, S. 391, und Volksvertretung.
Geschichte. Das Ministerium Deligiannis legte der Kammer einen Staatshaus-haltsvoranschlag für 1892 vor, der nur einen ganz geringen Fehlbetrag aufwies und die finanzielle ^age des Landes in sehr günstigem Lichte erscheinen ließ. Zur Steigerung der Einnahmen wurden einige finanzielle Gesetze, unter anderm die Einführung des Tabaksmonopols, beantragt und im Februar 1892 auch von der Kammer genehmigt. In einem Rundschreiben an die Gesandten im Auslande vom 18. Febr. wurden die günstigen Wirkungen der Steuer-erhöhungen auf die griechischen Finanzen verkündet. Indes zögerte Deligiannis mitderVerwirklichung der bewilligten Steuererhöhungen, um seine Popularität nicht einzubüßen,und ging damit um,die erforderlich en Geldsummen zur Bezahlung der Zinsen der Staats-schuld sich durch eine iuleihe bei der Nationalbank zu beschaffen, da eine auswärtige Anleihe aussichtslos war, und bei den Ausgaben für Heer und Flotte .^rsparnisse zu machen. Dadurch wurde klar, daß in Wirklichkeit die Finanzen des Staates nicht im ge-ringsten gebessert und daß die prahlerischen Ver-sprechungen des Ministerpräsidenten und die Be- schuldigungen gegen Trikupis ganz unbegründet gewesen waren. Bei der Verhandlung über die mit so viel Lärm in Szene gesetzte Anklage gegen das frühere Ministerium Tritupis bean- tragte Deligiannis selbst die Freisprechung, die mit 71 gegen 14 Stimmen erfolgte. Der König war mit dieser Haltung des Ministeriums höchst unzufrieden, namentlich damil, daß Deligiannis aus Rücksicht auf gewisse Interessenkreise das Tabaksmonopol, das 10 Mill. Einnahme versprach, zurücknehmen wollte. Überdies hatte sich der Ministerpräsidentdernnglaub- lichsten Rücksichtslosigkeiten gegen den König und den Kronvrinzen, dem er unter anderm als Kriegs-minister die Teilnahme an einer Iaad bei einem Trikupisten verbot, schuldig gemacht, rebellische Offi.. ziere befördern wollen u.dgl.m. Der König fordert^ daher I.März Deligiannis auf, seine Entlassung ...i.1.. zureichen. Dieser weigerte sich, da die Mehrheitd.^. Kammer auf seiner Seite stehe, machte aber d^ König darauf aufmerksam, daß er ihn nach der V.^.. fassung ja abfetzen könne. Als dies geschah, ver. suchte Deligiannis, indem er sich von der Kamme.. ein Vertrauensvotum erteilen ließ und Mafsenauf.. läufe in den Straßen veranstaltete, den König ^ Zurücknahme seines Dekrets zu zwingen. Doch wurde durch sofortiges entschiedenes Einschreit..^ der Truppen dieser Versuch vereitelt und Konstan.-tinopulos mit der Bildung eines neuen Kabinett... beauftragt, in welchem ein zuverlässiger General, Maftragas, das Kriegsministerium übernahm. Di... Kammer wurde 25. März aufgelöst. Grolman, Ernst von, preuß. General, geb. in Berlin, [* 10] jüngerer Bruder des Gen rals Wilhelm von Großbritannien (s. Bd. 17), trat 1849 in das Kaiser -Franzregiment, ward 1850 Sekondleiitnant, . 1857 Adjutant der 3. Gardeinfanteriebrigade, 1859 Premierleutnant, 1863 Hauptmann und Kompanie chef, nahm als Adjutant beim Oberkommando der ersten Armee am Kriege gegen Österreich [* 11] 1866 teil, ward darauf Adjutant beim Generalkommando des 10. Armeekorps in Hannover, [* 12] 1867 Major und z.ur Gesandtschaft nach München [* 13] kommandiert, machte den deutsch-französischen Krieg 1870/71 als Adjutant des Generals v. Werder mit, ward 1871 Abteilungschef im Großen Generalstab, 1872 Oberstleutnant un... (.^ neralstabschef des 10. Armeekorps, 1873 Kommcin-deur des 55. Infanterieregiments, 1874 Oberst iind Kommandeur des 3. Garderegiments zu Fuß, 1^(1 Generalmajor und Kommandeur der 55. Infanterie-brigade, 1883 Dire.tor des Departements für d.^ Invalidenwesen im Kriegsministerium, 1885 Gene-ralleutnant und 1889 Gouverneur des Invalibeu-hauses in Berlin; 1890 erhielt er den Charakter a^ General der Infanterie. Grönland , s. Polar expeditionen. Großbritannien. Die Bevölkerung des ^ einigten Königreichs nebst den Inseln in den britisch^ Gewässern belief sich nach der Volkszählung vr (vorläusiges Ergebnis) auf 37,8^,1^ Seelen, wie folgende Übersicht ergibt: - Landesteile Einw. 1891 Zunahme (--- Ab-nahme) seit 1881 Einw. ^ Proz. Ein ^ 1 qk.n 1891^1 England und Wales. Schottland Irland. 29001018 3026579 4033103 297530 4706162 -468674 11,6 8,0 - 9,1 1.^1 51 .^ 17.. 47 ».^l Vereinigtes Königreich Insel Man Kanalinseln 37740283 55598 ^ 92272 2855435 2040 4570 8.2 3,8 5.2 1..0 .)5 471 111 1... Zusammen: ^ 37888153 2862045^ 8,2^1^^1.1 Im Vereinigten [* 14] Königreich war die Zunah^^ ringer als in den Zäl)lunasperioden 187-^ (10,s Proz.) und 1861-71 (8,8 Proz.).
^^ über die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung s. ^ den einzelnen Ländern. ^ .. ^.^ Landwirtschaft. Die landwirtschaft-^ b^^ Fläche umfaßte im I. 1890: 19,442,354 Hek^^.
Proz. des Areals);
davon waren 10,961,017^.^ ständige Weide [* 15] (56,4 Proz. der ur^aren ^^ 2,467,360 mit Klee und gesäeten Gräsern .^^ 212,086 Hektar Brachland. Unter den Ge^^) nimmt der Hafer [* 16] die größte Fläche (1,674,430^ ¶
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für sich in Anspruch; es folgen Weizen (1,005,259 hektar), Gerste [* 18] (931,147), Futterrüben (911,003), Kartoffeln (534,675), Runkelruben (153,091), Bohnen (146,590) und Erbsen (89,743); Roggen wurde auf 28,107, Flachs auf 40,194, Hopfen [* 19] auf 22,076 Hektar angebaut. Seit zwei Jahrzehnten war derWeizenbau in Großbritannien stetig bis 1886 zurückgegangen, hielt sich aber in den letzten Jahren ungefähr auf derselben Stufe, dagegen nimmt die Ausdehnung [* 20] der mit Klee und Gräsern bestellten oder als Weide benutzten Fläche alljährlich zu (seit 1869 um 2 Mill. Hektar).
Irland liefert außer Hafer und Kartoffeln nur noch Gras, Klee und Futterrüben ; die ständige Weide umfaßt hier 72,5 Proz. des urbaren Bodens. Die Ernte [* 21] lie-ferte 1890 in Großbritannien: Hafer 63,7 Mill. hl, Weizen 27,6 Mill., Gerste 29,4 Mill., Bohnen 4,3 Mill., Erbsen 2,3 Mill. hl, ferner Futterrüben 32 Mill. Ton., Runkelrüben 6,7 Mill. T., Kartoffeln 4,6 Mill. T., Heu 14,5 Mill. T. Obwohl die Ernte der Jahre 1889 und 1890 eine recht günstige war, mußten dennoch i890, wie alljährlich, ungeheure Quantiläten von Weizen und Mehl [* 22] aus dem Auslande eingeführt werden, nämlich Weizen für 23,6 Mill., Weizenmehl für 9 Mill., andres Getreide [* 23] für 20,6 Mill. Pfd. Sterl. (vgl. Artikel »Getreideproduktion«).
Über die Ernte des Jahres 1891 liegen für Großbritannien (ohne Irland) .einige Schätzungen vor. Danach wird vom Weizen ein Er- trag von 26,2 Mill. hl (446,000 hl weniger als 1890), bei der Gerste 26,2 Mill. hl (656,000 hl weniger) und beim Hafer 40,8 Mill. hl (2,8 Mill. hl weniger) erwartet. In Wirklichkeit ist die Weizenernte besser ausgefallen als im I. 1890, nur war die mit Weizen bestellte Fläche um 31,993 Hektar geringer als im Vorjahre. Der Viehstand belief sich 1890 in Großbritannien und Irland aus 1,964,911 Pferde, [* 24] 10,789,858 Stück Rind-vieh, 31,667,195 Schafe und 4,362,040 Schweine. [* 25]
Die Textilindustrie ist noch in weiterm Fort- schreiten begriffen. In der Zeit von 1870-90 vermehrte si.t) die Zahl der Textilfabriken von 6807 auf 7190, nämlich 2066 Spinnereien, 2015 Webe-reien, 1640 Spinn- und Webe -Etablissements und 1469 andre. Die Zahl der Spindeln vermehrte sich von 45,553,111 auf 53,641,06.., die Zahl der Maschi-nenwebstühle von 610,004 auf 822,489 und die Zahl der Arbeiter von 907,230 auf 1,084,631. Unter den 1890 in Großbritannien beschäftigten 1,084,631 Arbeitern befan-den sich 428,082 (3.8,7 Proz.) männliche und 656,549 (61,3 Proz.) weibliche Personen.
Das Überwiegen der Frauenarbeit ist seit 1870 ziemlich konstant ge-blieben. Die Gesamtzahl der beschäftigten Kinder im Alter von unter 13 Jahren hat sich in der Zeit von 1870-90 von 80,844 auf 86,499 erhöht. Es ent- spricht dies einer Steigerung von 7,4 Proz., wäh-rend die Gesamtzahl der in der Textilindustrie be-schäftigten Hände sich in den letzten 20 Jahren um ungefähr 20 Proz. vermehrt hat. Handel. Der Handel, über dessen Umfang bis zum Jahre 1889 schon in Bd. 17, S. 396 f. berichtet ist, hatte im J. 1890, verglichen mit dem Vorjahr, folgende Ausdehnung (Angabe in TausendenPsund Sterling) : ^^. Warenausfuhr Edelmetalle Jahr ^^ britische ^ ausländische und ^ erfuhr ^^.. ^^^d^ Einfuhr Ausfuhr 1889 427638 248935 66657 26872 25122 1890 420692 263531 64721 33354 25170 Die wichtigsten Artikel der Einfuhr waren 1890 (in Tausenden Pfund Sterling): Getreide (53,484), Baumwolle(42,756), Wo^e(27,159), Metalle (23,41^), Zucker [* 26] (18,706), Holz [* 27] (18,368), Fleischwaren (16,325), Seide [* 28] und Seidenwaren (14,036), Butter (13,68...), lebende Tiere (11,552). Bei der Ausfuhr britischer Produkte waren die hervorragendsten Artikel (in Tau-senden Pfund Sterling): Baumwollgewebe (62,089), Eisen [* 29] und Stahl (33,565), Wollengewebe (20,418), Kol)len(19,020), Maschinen (16,411);
Baumwollgarn (12,341), Leinenwaren(6577), Kleidungsstücke(5036), Wollgarn (4086).
Die Beteiligung der wichtigsten Länder an Ein- und Ausfuhr (1890) zeigt folgende Tabelle (in Tausenden Pfund Sterling): ^ ^ ...^.. ^^^ Britische Besitzungen 96161 94522 87370 Vereinigte Staaten . 97283 46340 32068 Frankreich 44828 24711 16568 Deutschland. [* 30] . . . 26073 30516 19294 Niederlande. [* 31] . . . 25901 16446 10121 Rußland. 23751 8846 5752 Belgien 17384 13595 7639 Spanien 12508 5703 5000 Schweden 8474 4419 3062 Argentinien. . . . 4130 8530 8416 Brasilien. [* 32] . . . ( 4351 7795 7459 Ägypten 8369 3460 3382 . Italien 3094 8523 7758. China. 4831 6763 6609 Dänemark 7753 2928 2539 Der Transitverkehr belief sich auf 9,772,227 Pfd. Sterl., darunter kamen aus Frankreich Waren für 3,772,747 Pfd. Sterl., es gingen nach den Vereinig- ten Staaten für 3,741,267, nach den britischen Besitzungen für 2,651 578 Pfd. Sterl. Der Han- delsverkehr hatte in den bedeutendern Häfen des Vereinigten Königreichs 1890 folgende Ausdehnung (Wert in Tausenden Pfund Sterling) : . Ausfuhr Häfen Einfuhr britische Pro- ^ ausländische und dukte Kolonialprodukte London 144516 51881 37132 Liverpool. [* 33] ... 108477 104531 13210 Hull 24562 17567 5513 Glasgow. [* 34] ... 13127 16416 507 Harwich 14559 3320 2063 Southampton . . 7912 7443 999 Leith 10347 3653 246 Newhaven . . . 10938 2143 1111 Folkestone . . . . 10816 1892 1019 Grimsby . . . ( 5747 7715 109 Newcastle. [* 35] ... 7164 5743 125 Goole 4723 64.71 311 Cardiff 2600 7864 20 Bristol. 8385 1689 ^ 78 Dover 6267 1008 . 2043 Swansea 3060 4954 . 21 Dundee 4452 930 63 Middlesborough . 1024 3486 1 Newport 910 2390 2 Belfast. 2609 174 6 Greenock 2449 231 25 Dublin ... 2547 107 6 Gloucester ... 2372 64 2 Von der Einfuhr entfallen 60 Proz., von der ge-samten Ausfuhr 63 Proz. auf die beiden Häfen Lon-don und Liverpool. ^ Wie die Einfuhr im allgemei-nen, so hat sie auch in den Haupthafen gegen das Vorjahr etwas abgenommen, so bei Liverpool um 2,7 Mill., bei Hull [* 36] um 1,7 Mill., bei Southampton um 1 Mill. Pfd. Sterl. Dagegen hat sich die Aus-fuhr britischer Produkte gesteigert und zwar bei Lon.. don um 3,6 Mill., bei Liverpool um 2 Mill., bei New- castle um 1,.. Mill., bei Swansea um 1.4 Mill. Pfd. ¶