mit derjenigen, welche
Wickes (als erster) eingeführt hat. Bei den
Wagen von
Wickes ist indessen der Eisverbrauch ein größerer
(30-35 Ztr. im
Sommer für 5
Tage). Einer
Beschreibung der Eiswagen von
Wickes entnehmen wir folgendes: Durch eine an der Stirnwand
des
Wagens befindliche Saugwand wird die innere
Luft des Wagenraumes in die Saug- und Druckfächer eingesogen
und durch einen unter dem
Fußboden angebrachten hölzernen
Schlauch in den Luftverteilungsapparat des Eiskastens gepreßt,
aus welchem dieselbe in den 45 Ztr.
Eis
[* 2] fassenden Eiskasten tritt.
Aus diesem geht die
Luft durch eine
Reihe von Öffnungen in den Kühlraum, um am entgegengesetzten Ende desselben
nahe der
Decke
[* 3] wiederum von dem Saugtrichter eingesogen zu werden, nachdem der Luftzug alle Teile des
Raumes gleichmaßig berührt
hat. Der
Fächer
[* 4] erhält seinen Antrieb von der
Achse des
Wagens mittels einer Friktionsscheibe. Die
Konstruktion von
Wickes ist
in
Amerika
[* 5] fast ausschließlich im
Gebrauch. In
Österreich
[* 6] wurden 1877 ebenfalls 12 solcher
Wagen eingestellt;
dieselben haben sich auch hier sehr gut bewährt.
Von dem
Umfang, in welchem der Versand frischen
Fleisches betrieben wird, gibt uns die Angabe ein
Bild, daß 1877 nicht weniger
als 57 Mill. Pfd. frisches
Rindfleisch aus fünf amerikanischen Häfen nach
England,
Schottland und
Frankreich auf 40-50 Ozeandampfern
ausgeführt worden sind. Das
Fleisch legte Zum Teil vor seiner Schiffsverladung einen Weg von 800-1000 km zurück
(Kanada)
und kam trotzdem gut in
Liverpool
[* 7] an.
Wien
[* 8] erhält die Hälfte seines gesamten Rindfleischbedarfs in ausgeschlachtetem Zustand
aus der
Provinz.
Der einzige Nachteil, welcher dem durch
Kälte konservierten
Fleisch anhaftet, besteht darin, daß dasselbe
sein appetitliches Aussehen an der Oberfläche verliert.
Ferner geht es nach der Entnahme aus dein Kühlraum schneller in
Zersetzung über als frisches
Fleisch. Diese Nachteile aber treten völlig in den
Hintergrund gegen die großen Vorteile des
so eingeführten
Fleisches, seiner
Billigkeit und seiner Ungefährlichkeit in Bezug auf Tierseucheneinschleppung.
Aufgabe der Behörde muß es sein, durch Schaffung hinreichender sanitätspolizeilicher
Kontrolle an den Schlachtorten den
einzigen begründeten Einwand gegen die Einfuhr ausgeschlachteten
Fleisches zu beseitigen. Im Inland sind wir durch Errichtung
von Grenzschlachthäusern im
Stande, den Viehreichtum unsrer Nachbarländer in einer
Weise auszunutzen, welche allen Anforderungen
der
Sanitäts- und Veterinärpolizei entspricht und außerdem einen möglichst billigen
Preis der
Ware gewährleistet.
In Bezug auf die überseeischen und die hinter unsern
Grenzen
[* 9] liegenden
Länder müßten erst, wie mit
Amerika, Vereinbarungen,
allenfalls unter Mitwirkung der heimischen
Sanitätspolizei am
Orte der Schlachtung, getroffen werden, ehe das von dort stammende
Fleisch ebenso unbedenklich in den
Verkehr gegeben werden kann wie das innerhalb unsrer
Grenzen geschlachtete.
Jedenfalls aber blüht dem
Handel mit ausgeschlachtetem
Fleisch eine bedeutende Zukunft.
Vgl. Hausburg, Der Vieh- und Fleischhandel
von
Berlin
[* 10] (Berl. 1879);
Schreiber, Der
Transport lebenden Viehes und der Fleischtransport (Hannov. 1879);
JohannEmanuel, rumän.
General und Staatsmann, bildete im März 1891 ein konservatives
Ministerium, dessen
Vorsitz er übernahm, das aber schon im
November 1891 gestürzt wurde.
(spr. flauer),RoswellKettibone, amerikan. Staatsmann,
geb. 1835 zu Theresa im
StaatNew York als Sohn eines
Schneiders, war schon als
Knabe genötigt, sich seinen Lebensunterhalt
selbst zu verdienen, eröffnete in seinem Geburtsort einen Juwelierladen, siedelte 1863, als sein
Schwager, ein vielfacher
Eisenbahnmillionär, ihn in seinem
Testament zum Verwalter seinesVermögens eingesetzt hatte, 1863 nach
New York über, eröffnete dort mit seinem
Bruder ein Bankgeschäft, erwarb sich bedeutende
Reichtümer, zog sich dann vom
Geschäft
zurück um sich gänzlich dem öffentlichen
Leben zu weihen, wurde in den
Kongreß und 1891 zum
Gouverneur des
StaatesNew York
erwählt. Flower steht bei allenParteien in hoher
Achtung, er gehört der
Demokratie an.
Dagegen fehlen sie nach R.
Andrees vergleichender Übersicht in
Arabien, Innerasien, ganz Nordasien,
China
[* 15] und
Japan und mit
wenigen unsichern Ausnahmen fast in ganz
Afrika,
[* 16] wie denn schon in der ägyptischen
Mythologie Flutsagen, wenn
überhaupt vorhanden, nur eine ganz unwesentliche
Rolle gespielt haben. Ursprünglich war man gewöhnt, alle diese weit über
die Erdoberfläche verstreuten Flutsagen nach der biblischen zu messen, die, wie nun mit Sicherheit ermittelt ist,
auf der chaldäischen beruht, von der man bereits einen aus dem 7. Jahrh.
v. Chr. herrührenden keilschriftlichen
Bericht in
Ninive gefunden hat, welcher aber auf noch viel ältere
Quellen zurückgeht.
Lenormant hat gezeigt, daß der jüdische
Bericht deutlich auf ein
Küstenland zurückweist, und daß die Herstellung und Festigung
der
ArcheNoahs mit
Asphalt der chaldäischen Schiffbaukunst
[* 17] entlehnt ist; auch die Fassung deutet unverkennbar
auf die polytheistische Grundlage hin, nach welcher die andern
Götter nicht damit einverstanden waren, daß
Baal die ganze
Menschheit verderben wollte, und ihn veranlaßten, den durch den
Schutz des
Gottes Ea einzig entkommenen Mann Xisuthros leben
zu lassen und mit ihm einen
Bund zu schließen, das, ähnliche
Heimsuchungen sich nicht wiederholen sollen.
Zweifelhaft ist, ob die
Juden diesen
Bericht bereits aus ihrer chaldäischen Urheimat mitgebracht, oder ob sie ihn (wie
Delitzsch
[* 18] zu beweisen suchte) erst während ihres
Exils in
Babylon kennen gelernt haben.
Der Umstand, daß die ältesten
Berichte bei Naturvölkern über ihre heimischen Flutsagen durch Missionare gesammelt wurden,
welche die wenn auch unbewußte
¶
mehr
Absicht hatten, Bestätigungen sowohl von der Wahrheit des biblischen Berichtes zu finden, als zugleich den Beweis von der Einheit
des Menschengeschlechts und des Gemeinbesitzes ihrer Ursagen zu liefern, macht es in vielen Fällen schwierig, zu sagen, wieweit
die einzelnen Berichte ursprünglich sind, denn durch Fragen, die auf bestimmte Punkte gerichtet wurden,
kann viel hineingetragen worden sein. Gleichwohl zeigen sich so fundamentale Unterschiede, daß schon Grimm die Unabhängigkeit
vieler altweltlicher Berichte betonte, und es oft lehrreich, daran zu erinnern, daß von drei unmittelbar mit Assyrern und
Juden in Berührung gewesenen Völkern eins, die Perser, eine ganz verschiedene, zwei aber (Araber und
Ägypter) gar keine Flutsagen besitzen.
Die indischen, persischen, germanischen, slawischen und griechischen Flutsagen sind in ihren ursprünglichen Formen von den semitischen
ganz verschieden; es handelt sich bei ihnen gar nicht um gegen die Menschheit gerichtete Strafgerichte, die große Flut der
»Edda«, die aus dem Körper des Urriesen Ymir hervorbricht, ist vormenschlich und vernichtet nur das Riesengeschlecht,
deren einer in einem Boote entkommt, die ältere griechische Sage von Ogyges ist ähnlich und auch die von der Deukalionischen
Flut erst später von der semitischen Sage beeinflußt, dagegen der litauischen und manchen amerikanischen Formen ähnlich.
Die indische Flutsage, deren Unabhängigkeit von der semitischen MaxMüller betont, besitzt in der Rettung
der Menschheit durch einen fischgestalteten Gott (Wischnu) eine bemerkenswerte Ähnlichkeit
[* 20] mit keltischen und slawischen Sagen,
die einen Wintergott auftreten lassen, der die Erde aus der von einem Sommergott erzeugten Flut rettet.
Vergleicht man die Bestandteile der Flutsagen, so kehrt die Flut als göttliches Strafgericht noch bei den Litauern,
Kol, Mincopie, Dajak, Fidschi-, Pelau- und Gesellschaftsinsulanern, bei den Algonkin in Nord- und den Arowaken in Südamerika
[* 21] wieder.
Die Vorausverkündigung der Flut durch Tiere findet sich in Indien (durch einen Fisch), bei den Cherokeeindianern (durch einen
Hund), bei den Peruanern (durch Lamas). Ein errettender Berg, den die Überlebenden erstiegen haben, oder an
welchem das Rettungsboot strandet, kehrt bei Assyrern, Juden, Hellenen, Indern, auf vielen Südseeinseln, in Nord-,Mittel- und
Südamerika wieder; er bildet den verbreitetsten Zug
der Flutsagen. Bei den Odschibwä ersteigt Menaboschu (oder Manabozho der andern Algonkinstämme)
noch eine 100 Ellen hohe Tanne
[* 22] des Rettungsberges, weil das Wasser bis über den Gipfel desselben steigt
Die Mandanen erbauten auf den Rat des ersten Menschen einen hölzernen Turm
[* 23] am Heart River, in welchen sie sich retteten, und
ihre Nachkommen, die Numangkake, feiern noch heute ein Flutfest, das Catlin und der Prinz vonWied geschildert haben, wobei
sie in der Mitte ihres Dorfes einen 3 m hohen Holzcylinder, als Bild jenes hölzernen Forts, errichten und
das »große Kanoe« nennen. Die Mexikaner bei Cholula bezeichneten die dort befindliche unvollendete Pyramide als ein Denkmal
der Sintflutzeit. Von den Fidschiinsulanern erzählte Windowi, daß sie früher stets zwei große Kanoes für den
Wiederholungsfall bereit gehalten hätten.
Die Aussendung mehrerer Vögel
[* 24] von seiten der Geretteten, um zu erkunden, ob sich das Wasser verlaufe, ist ein häufig wiederkehrender,
manchmal für Überlieferung sprechender Zug;
man muß aber bedenken, daß die Aussendung von Vögeln, besonders von Kundschaftsraben,
einer verbreiteten Gewohnheit
primitiver
seefahrender Volker entspricht. In der Argonautensage werden Tauben
[* 25] ausgesendet, um zu sehen,
ob man durch die Symplejaden kommett könne. Floke Vilgedarson, der 868 Island
[* 26] entdeckte, führte nach dem Landnambuk drei
Raben mit sich, um durch ihre Flugrichtung die Küste zu finden, und Plinius berichtet denselben Gebrauch schon von den Seefahrern
im IndischenMeere. Auch dieser Zug
braucht daher nicht überall entlehnt zu sein. In der erwähnten Odschibwäsage
sendet der auf der Tanne sitzende Menaboschu eine Bisamratte herab, um zu sehen, ob das Wasser noch sehr tief sei, und um ihm
etwas Erde emporzubringen, und obwohl das Tier nur tot emportaucht, hält es etwas Erde in den Krallen, die
Menaboschu als Samen
[* 27] für neue, wachsende Inseln ausstreut, ein Zug,
der ähnlich in mehreren nordamerikanischen Flutsagen wiederkehrt
und gewiß echt ist.
Die Neubevölkerung der Erde durch Steine, die Deukalion und Pyrrhä über ihr Haupt warfen, kehrt wieder bei den Makusi in Guayana
und bei den Maipuri am Orinoko, nur daß im letztern Falle die Früchte der Mauritiapalme statt der Steine
gebraucht werden. In der litauischen Sage, wo ebenfalls ein altes Ehepaar die allein Überlebenden bildete, ward ihnen aufgegeben,
über die Steine derErde zu springen. »Neunmal sprangen sie, und neun Paare entsprangen, der neun litauischen StämmeAhnen.«
In andern Sagen werden überlebende Tiere in Menschen verwandelt, und bei den Nappo-Indianern Kaliforniens heißt es, der dort
mehrfach mit den Flutsagen verknüpfte Präriefuchs oder Coyote habe nach verlaufener Flut Schwanzfedern von Eulen,
[* 28] Adlern, Habichten
und andern Vögeln gesammelt und überall da, wo früher ein Wigwam gewesen, eine solche Feder eingepflanzt
und Mist um dieselben gescharrt. Nach einiger Zeit keimten die Federn, schlugen Wurzeln, bekamen Zweige und blühten reichlich,
bis sie endlich zu Männern und Weibern wurden. In andern Sagen entsteht das neue Geschlecht aus Bäumen oder aus Maispflanzen.
Was nun die Entstehung dieser weitverbreiteten Sagen betrifft, so meinte man früher bekanntlich, es lägen
dann Erinnerungen an eine wirkliche geologische Flutepoche (Diluvium),
[* 29] aus der die fossilen Tier- und Menschenreste herrührten,
und durch welche die Erdoberfläche ihre gegenwärtige Gestalt erhalten hätte, und da sich schon früher theologische Bedenken
geregt hatten, woher die ungeheuern Wassermengen gekommen sein sollten, um die ganze Erdoberfläche bis
zu den höchsten Bergen
[* 30] zu überfluten, so nahm man an, das Erdinnere sei ehemals mit Wasser gefüllt gewesen, bis die dünne
Erdschale einbrach, deren Reste unsre Gebirge vorstellen. In dieser Form hatteThomasBurnett in seiner »Theoria sacra Telluris«
(1682) die Erdgeschichte zu einem vollständigen Roman ausgearbeitet, dem Hallen (1694) und WilliamWhiston
in seiner »Neuen Erdtheorie (1696) noch einen großen zerplatzten Kometen
[* 31] als Erdballertränker hinzufügten. Scheuchzer fand
die Reste des in der Flut ertränkten sündigen Geschlechts, Buckland schrieb seine «Reliquiae diluvanae" (1822),
und noch gläubige
Geologen unsrer Tage haben an den Fossilien »Sintflutsgeruch« zu verspüren gemeint.
Nachdem eine genauere Untersuchung der Erdrinde die Theorien der Diluvianisten widerlegt hatte, wandte
man sich zu der Annahme, daß lokale Überschwemmungen, die dann und wann einzelne Länder heimsuchten, diese Sagen erzeugt hätten.
Aber es darf jetzt als ausgemacht angesehen werden, daß gewöhnliche Überschwemmungskatastrophen derartige
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