Ausland auch späterhin die notwendige freie
Bewegung gewahrt bleibe, hat man ein den gegenwärtigen Handelsbedürfnissen entsprechendes
Terrain auch für die Zukunft als freies Gebiet (als punto franco) erklärt. Dieses seiner Bestimmung entsprechend eingerichtete
und mittels Eisengitter abgegrenzte Freigebiet erstreckt sich vom
Molo IV bis zum
Zichy-Molo und umfaßt daher das
ganze Hafenterritorium vom Mineralöl-Lagerplatz bis zum
Ufer des Recinaflusses.
[* 2] an und für sich günstiger gelegen als
Triest,
[* 3] wo das zum Betrieb industrieller
Unternehmungen nötige
Süßwasser fehlt und
auch
Holz- und Arbeitsmaterial viel teurer ist, bietet den anlangenden Warensendungen manche Vorteile, welche diese in
Triest
nicht genießen, so z. B. eine dreiwöchige Lagerzinsfreiheit in den
an die ungarische Staatsbahn sich anschließenden Lagerhäusern, die mit einem eigens zu diesem
Zweck erbauten, mit allen
modernen Maschineneinrichtungen (Getreideputzerei, Sortiervorrichtungen etc.) versehenen
Getreide-Elevator verbunden sind,
und äußerst billige Platzgebühren.
Diese betragen für das Quadratmeter Belegraum jährlich nur 1
Gulden (in
Triest dagegen 6 1/2-8 ½
Guld.).
Es sind demnach die Grundbedingungen für die Entfaltung des Seeverkehrs im
Hafen von Fiume reichlich vorhanden. Der maritime
Verkehr hat sich daselbst 1890 abermals gehoben. Es verkehrten nämlich 10,906
Schiffe
[* 4] mit 1,758,138
Ton. (gegen 7533
Schiffe
mit 1,315,451
T. im J. 1886 und 10,303
Schiffe mit 1,640,580
T. im J. 1889). Die ungarische
Handelsflotte
zählt heute 38
Dampfer und 206 Segelschiffe.
Die Einfuhr des
Jahres 1890 betrug 2,678,783 metr. Ztr. im
Werte von 28,6 Mill.
Guld., die Ausfuhr dagegen 5,468,960 metr. Ztr.
im
Werte von 60 Mill.
Guld. Im ersten
Semester 1891 hat die Einfuhr bei
Reis,
Jute,
[* 5]Zucker,
[* 6]
Weizen,
Gerste,
[* 7]
Mehl,
[* 8] Sprit und chemischen
Produkten eine bedeutende Zunahme erfahren, wogegen dieselbe bei
Wein, Pflaumen und
Mineralwässern abgenommen
hat. An Einrichtungen, die dem Fiumer
Handel bald zu gute kommen dürften, sind zu erwähnen: die Aufhebung des Lloydvertrages,
die Reorganisierung der Schiffahrtsgesellschaft
»Adria«, die
Hebung
[* 9] der Küstenfahrt, die Regelung der
Hafengebühren sowie die Errichtung einer Hafenanlage und der
Lagerhäuser. In Aussicht gestellt ist die Modifizierung des
Seerechtes. Erwähnung verdient auch die im
November 1891 erfolgte Errichtung einer Warenbörse in Fiume.
[* 10] So wie vor einigen
Jahren Seeliger das dreifache Sternsystem 3 im
Krebs
[* 11] untersucht hat (s. Bd. 17, S. 324),
so sind neuerdings von Schorr die Bewegungsverhältnisse eines andern solchen
Systems, E im
Skorpion, erörtert worden. W.
Herschel hat zuerst 1782 erkannt, daß dieser
Stern 4,5.Größe dreifach ist, und W.
Struve hat 1825 die physische Zusammengehörigkeit
aller drei
Sterne festgestellt. Die beiden nahe aneinander stehenden, nach
Struves Bezeichnung A und B,
haben die
Größen 4,9 und 5,2, der entferntere C ist von 7,2.Größe.
Seit
Struves Zeit hat B um A einen
Bogen
[* 12] von ungefähr 200° beschrieben, und Schorr findet, daß ein ganzer
Umlauf vollendet
wird in 105
Jahren in einer
Ellipse
[* 13] von 0,122Exzentrizität und einer scheinbaren mittlern
Entfernung von
1,3". Der entferntere
Stern d scheint auf diese
Bewegung keinen merklichen Einfluß zu üben. Derselbe hat seit
StruvesBeobachtungen
um die Mitte der
Sterne A und B einen
Bogen von nur 12° bei einem
Abstand von 7" beschrieben, woraus sich eine elliptische
Bahn nicht mit Sicherheit ableiten läßt.
Eine kritische
Prüfung der bisher veröffentlichten Aufzeichnungen
über Eigenbewegung der Fixsterne von mehr als 0,5
Bogensekunden jährlich, welche von Bossert durchgeführt worden ist, hat gezeigt, daß verschiedene ältere Angaben überauffallend
große Eigenbewegungen irrig sind. Nachstehende
Tabelle (S. 308) gibt diejenigen Eigenbewegungen an, welche mindestens eine
Bogensekunde jährlich erreichen. Dabei bezeichnet m die Größenklasse des
Sternes, α seine
Rektaszension
(in
Stunden u.
Minuten) und δ seine
Deklination für den Anfang des
Jahres 1890, Δα und Δδ sind die jährlichen Änderungen
dieser
Koordinaten,
[* 14] wie sie durch die Eigenbewegung hervorgebracht werden,
r ist die resultierende Eigenbewegung in
Bogen größten
Kreises, und unter
»Autorität« findet man die Astronomen, welche die Eigenbewegung abgeleitet haben, oder
den
Ort, wo dieselbe veröffentlicht ist, wobei
Paris
[* 15] und
Cincinnati auf die
Publikationen der dortigen
Sternwarten
[* 16] verweisen.
Von 19" südlicher
Deklination bis zum
Pol sollen alle Fixsterne bis herab zur
Größe 9,2 (photographisch) verzeichnet werden; doch
enthalten die
Negative auch noch kleinere
Sterne. Diese
Negative sind quadratisch mit 16°, bez. 5° Seite, doch greifen die
Platten bedeutend übereinander. Von jedem Teil des
Himmels sind zwei
Aufnahmen gemacht worden. Die Ausmessung
der
Negative behufs Bestimmung der Sternörter ist seit 1886 dem
Professor Kapteyn in
Groningen allvertraut und erfolgt mit
Hilfe eines mit
Deklinations- und
Stundenkreis versehenen, in ziemlicher
Entfernung von der vertikalen
Platte stehenden
Fernrohrs.
Die
Durchmesser der Sternscheibchen auf den
Negativen werden in Zehnteln der Bogenminute geschätzt und
aus den erhaltenen
Werten die Sterngrößen nach einer empirischen
Formel berechnet. Um aber bei dieser Untersuchung wirkliche
Sterne von zufälligen
Flecken der photographischen
Platte zu unterscheiden, werden die beiden
Negative desselben Himmelsteiles
dicht hintereinander derart aufgestellt, daß jederStern im
Fernrohr als ein
Doppelstern erscheint.
Sind nun die beiden
Glieder
[* 20] eines solchen
Paares einigermaßen verschieden an
Größe, so nimmt man dies sofort wahr, und es
wird nach Kapteyn kaum ein Unterschied übersehen werden, welcher einer halben Größenklasse entspricht. Solche Verschiedenheiten
der
Sternbilder auf den zu verschiedener Zeit erhaltenenNegativen deuten aber an, daß der betreffende
Stern veränderlich ist, und auf diese
Weise hat Kapteyn bereits eine Anzahl veränderlicher gefunden.