Bedeutung, die Hochseefischerei dagegen gegenüber den andern Nordseestaaten zurückstehend. Doch darf bei dem thatkräftigen
Einwirken der
Sektion des
Deutschen Fischereivereins für
Küsten- und Hochseefischerei und der nachdrücklichen
Fürsorge der
preußischen
Regierung auf einen Aufschwung des deutschen Hochseefischereigewerbes mit der Zeit sicher gerechnet
werden. -
Vgl. A. Buchenberger, Artike
»Fischerei«
[* 2] in
Schönbergs »Handbuch der politischen
Ökonomie« und die daselbst
aufgeführte sonstige Litteratur, außerdem die
Schriften von Staudinger, die
»Zirkulare des
Deutschen Fischereivereins«, die
»Mitteilungen der
Sektion des
Deutschen Fischereivereins für
Küsten- und Hochseefischer« (redigiert von Herwig) und die in
München
[* 3] erscheinende »Allgemeine Fischereizeitung« (redigiert von
Staudinger und
Hofer).
Durch eine Modifikation in der Bereitungsweise kann der bisher manchmal hinderliche
Fettgehalt des
Fischguanos sehr vermindert werden, was seiner Verwendung als
Dünger eine immer weitere Verbreitung sichert.
Neben den nordischen
Ländern wird Fischguano besonders in
Japan
[* 4] bereitet, welches Land für die Düngung, soweit dieselbe nicht selbst
erst mittelbar dem Ackerboden entlehnt worden ist, vollständig auf die
Produkte des
Meeres angewiesen
ist. Als Hauptbestandteile der japanischen Fischdünger kommen zwei
Fische:
[* 5]
Hering und
Sardine, in Betracht.
Nächst diesen deiden
Arten findet man häufig noch weitere
Fische im
Guano, so
Scomber pneumatophorus japanicus, Chaetorus punctatus,
Trachurus trachurus, Trichodon Shelleri 2c. Der Fischguano wird entweder durch einfaches
Trocknen der
Fische an der
Luft bereitet, oder die
Fische werden gekocht, ausgepreßt und getrocknet, wobei
Fischöl gewonnen wird. Eine dritte
Sorte japanischen
Fischguanos besteht in grob zerkleinerten
Köpfen, Knochenwirbeln und
Schwänzen größerer
Fische, z. B. Thymnus Silis. Der
japanische Fischguano ist ein wesentlich stickstoffhaltiger
Dünger mit
Phosphorsäure. Der durch
Kochen oder
Dämpfen
bereitete ist der bessere.
Sardinen liefern stickstoffreichern und ölärmern
Dünger als
Heringe. Für durch
Kochen und
Trocknen
gewonnenen japanischen Fischguano erster
Qualität gibt
Kellner folgende genaue
Analyse (in Proz.) an:
Bei
dem seltener vorkommenden Fischguano von Thunsischen wechselt die
Zusammensetzung sehr, da er nur sehr grob zerkleinert vorkommt,
jedenfalls aber
ist er einer der stickstoffreichsten Handelsdünger, die es gibt. Außer den
Fischen werden in
Japan auch noch
andre Meeresprodukte als Fischguano verwendet, so
Krabben,
Garneelen, Seewalzen,
Seesterne
[* 6] und die meist aus marinen
Produkten bestehenden Küchenabfülle der
täglichen
Mahlzeiten. Auch in den
Niederlanden bürgert sich die Düngung mit
Seesternen immer mehr ein, und es wird extra
darauf gefischt; der
Inhalt eines Handkorbes wird mit 9-10
Pf. bezahlt; unter anderm wurden z. B. in Bouinisse innerhalb dreier
Tage etwa 3000 Handkörbe gefischt. Die
Seesterne enthalten etwa 2 Proz.
Stickstoff, 0,5 Proz.
Phosphorsäure,
etwas
Kali, viel kohlensauren
Kalk; außerdem besitzen
sie den Vorteil, infolge ihrer bröckeligen
Beschaffenheit sich leicht
zerkleinern zu lassen.
Von andern
Produkten der
See erweisen sich auch die Muschelschalen als ein vorzügliches Dungmittel für kalkarmen
Boden; sie
enthalten nur sehr geringe
Mengen von
Kali,
Phosphorsäure und
Stickstoff, um so größer ist dagegen ihr
Gehalt an kohlensaurem
Kalk,
und sie sind in dieser Beziehung dem besten
Mergel nicht nur gleichwertig, sondern übertreffen ihn noch durch die wenn
auch geringern
Mengen an seltenern Pflanzennährstoffen, welche darin enthalten sind. Zur Verwendung und
Versendung werden die Muschelschalen entweder gebrannt oder fein gemahlen, von welchen beiden
Methoden die erstere vorzuziehen
ist. Der
Preis stellt sich für die Muschelschalen z. B. in
Wyk an Zee auf 7 Mk. für 50
hl des Rohmaterials, so daß dieses
Dungmittel billiger kommt als der stets weit herbeizuführende
Mergel.
Daneben war er 1860-65 und 1869-74 Examinator der englischen
Sprache
[* 9] und Geschichte an der
UniversitätLondon, der er seitdem
als
Fellow und Senatsnutglied angehört. Ausgebreitete ehrenamtliche Thätigkeit entfaltete er ferner
als Mitglied der Prüfungskommissionen für den innern wie für den indischen
Staatsdienst und für die Society of
Arts sowie
als Mitglied der leitenden
Körperschaften für die höhere Knabenschule St.
Pauls School (deren Verlegung aus der
City von
London nach
Hammersmith in den dort nach allen Ansprüchen moderner
Pädagogik und Hygiene ausgestatteten
Neubau er leitete) und der weiblichen
Hochschulen Girton
College bei
Cambridge und zu
Cheltenham. 1888 besuchte Fitch
Nordamerika
[* 10] und studierte das dortige
Schulwesen. Er schrieb außer zahlreichen Beiträgen zu
Zeitschriften und Sammelwerken (z. B.
Artikel
»Eduction« in
Chambers' »Cyclopedia«): »Lections
on teaching atCambridge« (neue Ausg. 1881); »The science
of arithmetic«,
»Notes on American schools and colleges« (1890) u. a. Die
Universität St.
Andrews ehrte Fitch 1885 durch den juristischen
Doktorgrad.
[* 11] Von großer handelspolitischer Bedeutung ist die erfolgte Aufhebung des Fiumer
Freihafens und die
Einverleibung desselben in das allgemeine Zollgebiet. Während der Übergangsperiode zu den neuen Verkehrsverhältnissen
wurden durch spezielle
Verordnungen den Bewohnern der Hafenstadt hinsichtlich der Nachverzollung u. der Entrichtung
von Zollgebühren und
Verzehrungssteuern verschiedene Ermäßigungen und Erleichterungen eingeräumt, und damit dem Handelsverkehr
nach dem
¶
mehr
Ausland auch späterhin die notwendige freie Bewegung gewahrt bleibe, hat man ein den gegenwärtigen Handelsbedürfnissen entsprechendes
Terrain auch für die Zukunft als freies Gebiet (als punto franco) erklärt. Dieses seiner Bestimmung entsprechend eingerichtete
und mittels Eisengitter abgegrenzte Freigebiet erstreckt sich vom Molo IV bis zum Zichy-Molo und umfaßt daher das
ganze Hafenterritorium vom Mineralöl-Lagerplatz bis zum Ufer des Recinaflusses.
an und für sich günstiger gelegen als Triest,
[* 13] wo das zum Betrieb industrieller Unternehmungen nötige Süßwasser fehlt und
auch Holz- und Arbeitsmaterial viel teurer ist, bietet den anlangenden Warensendungen manche Vorteile, welche diese in Triest
nicht genießen, so z. B. eine dreiwöchige Lagerzinsfreiheit in den
an die ungarische Staatsbahn sich anschließenden Lagerhäusern, die mit einem eigens zu diesem Zweck erbauten, mit allen
modernen Maschineneinrichtungen (Getreideputzerei, Sortiervorrichtungen etc.) versehenen Getreide-Elevator verbunden sind,
und äußerst billige Platzgebühren.
Diese betragen für das Quadratmeter Belegraum jährlich nur 1 Gulden (in Triest dagegen 6 1/2-8 ½ Guld.).
Es sind demnach die Grundbedingungen für die Entfaltung des Seeverkehrs im Hafen von Fiume reichlich vorhanden. Der maritime
Verkehr hat sich daselbst 1890 abermals gehoben. Es verkehrten nämlich 10,906 Schiffe
[* 14] mit 1,758,138 Ton. (gegen 7533 Schiffe
mit 1,315,451 T. im J. 1886 und 10,303 Schiffe mit 1,640,580 T. im J. 1889). Die ungarische Handelsflotte
zählt heute 38 Dampfer und 206 Segelschiffe.
Die Einfuhr des Jahres 1890 betrug 2,678,783 metr. Ztr. im Werte von 28,6 Mill. Guld., die Ausfuhr dagegen 5,468,960 metr. Ztr.
im Werte von 60 Mill. Guld. Im ersten Semester 1891 hat die Einfuhr bei Reis, Jute,
[* 15] Zucker,
[* 16] Weizen, Gerste,
[* 17] Mehl,
[* 18] Sprit und chemischen Produkten eine bedeutende Zunahme erfahren, wogegen dieselbe bei Wein, Pflaumen und Mineralwässern abgenommen
hat. An Einrichtungen, die dem Fiumer Handel bald zu gute kommen dürften, sind zu erwähnen: die Aufhebung des Lloydvertrages,
die Reorganisierung der Schiffahrtsgesellschaft »Adria«, die Hebung
[* 19] der Küstenfahrt, die Regelung der
Hafengebühren sowie die Errichtung einer Hafenanlage und der Lagerhäuser. In Aussicht gestellt ist die Modifizierung des
Seerechtes. Erwähnung verdient auch die im November 1891 erfolgte Errichtung einer Warenbörse in Fiume.