mehr
Togogebiet« (Leipz. 1888),
widmet dem Ewevolk ein kurzes Kapitel. Virchow, »Zur Anthropologie der Westafrikaner« (Berl. 1891),
ist eine Verwertung des Nachlasses von L. Wolf. Staudingers Reisewerk »Im Herzen der Haussaländer« (Oldenb. 1889) ist hier nennenswert wegen der in demselben enthaltenen wertvollen ethnographischen Beobachtungen. Buchner, »Kamerun« (Leipz. 1887), schildert auch die Eingebornen und deren Gebräuche in dieser deutschen Kolonie. Der englische Major Ellis, welcher längere Zeit an der westafrikanischen Küste diente, hat die afrikanische ethnographische Litteratur 1886-91 um zwei wertvolle Schriften bereichert: »The Tshi-speaking peoples of the Gold [* 2] Coast« (Lond. 1887) und »The Ewe-speaking peoples of the Gold Coast« (das. 1890). Sehr dankenswert, weil einem aussterbenden Volke gewidmet, ist der von Fr. Müller herausgegebene Aufsatz G. A. Krauses, »Die Musuksprache in Zentralafrika« in den »Sitzungsberichten der philologisch-historischen Klasse der Wiener Akademie der Wissenschaften« (1886). Ebenda weist Fr. Müller, »Die äquatoriale Sprachfamilie in Zentralafrika«, nach, daß dort sieben Völker sprachlich eng zusammengehören.
Bohner, »Im Lande des Fetisches« (Basel [* 3] 1890),
gibt eine eingehende Schilderung westafrikanischen Volkslebens. Guiral, »Les Batékés« in der »Revue d’Ethnographie« 1886, berichtet über diesen, die trockne, sandige, hochgelegene Region westlich von Franceville und das obere Gebiet der Alima bewohnenden Volksstamm. Emin Bey, »Sur les Akkas et les Baris« in der »Zeitschrift für Ethnologie« 1886, schildert die Akka, Harry Alis, »Les Bayagas« in der Zeitschrift der Pariser Société de Géographie 1890, die gleichfalls kleinwüchsigen Bewohner der sumpfigen und waldreichen Striche nördlich vom Ogowe.
Chavanne, »Reisen und Forschungen im alten und neuen Kongostaat« [* 4] (Jena [* 5] 1887),
enthält ein längeres Kapitel über die in den bereisten Gegenden lebenden Stämme. Chatelain, »Grammatia elementar do Kimbundu ou lingua de Angola« (Genf [* 6] 1888-89), ist eine Anleitung zur Erlernung des Kimbundu, welches in Portugiesisch-Westafrika bis weit ins Innere die Verkehrssprache bildet. Sehr reich an ethnographischen Angaben ist neben einem sonstigen reichen Material das Werk von Wissmann, Wolf, François und Müller: »Im Innern Afrikas.
Die Erforschung des Kassai während der Jahre 1883, 1884 und 1885" (Leipz. 1888); v. François, »Die Erforschung des Tschuapa und Lulongo. Reisen in Zentralafrika« (das. 1888),
bringt gleichfalls wichtige ethnographische Aufzeichnungen. In beiden Werken interessieren namentlich die Angaben über die Zwergvölker der Bakuba und Batua. Auch Pinto, »Angola e Congo« (Lissab. 1888),
bringt Schilderungen der Bewohner des Kongo und von deren Gebräuchen. Dasselbe Gebiet behandeln die Aufsätze von Baumann, »Beiträge zur Ethnographie [* 7] des Kongo« in den »Mitteilungen der Wiener anthropologischen Gesellschaft« 1887, Mense, »Anthropologie der Völker am mittlern Kongo« in den »Verhandlungen der Berliner [* 8] Gesellschaft für Anthropologie« 1887, und Bentley, »Life on the Congo« (Lond. 1887). Die »Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie« 1886 bringen zwei nennenswerte Abhandlungen von Virchow, »Über die Schädel von Baluba- und Kongonegern«, und von Ludwig Wolf, »Die Volksstämme Zentralafrikas«. Vom hervorragendsten Wert für die Völkerkunde Innerafrikas ist aber Junkers großes Werk, »Reisen in Afrika« [* 9] (Wien [* 10] u. Olm. 1889-91, 3 Bde.),
an dessen erstem Bande auch Buchta sich beteiligte. Diesem reihen sich zwei Werke von Wissmann an: »Unter deutscher Flagge quer durch Afrika von West nach Ost. Von 1880 bis 1883 ausgeführt von Paul Pogge und Hermann Wissmann« (Berl. 1889) und »Meine zweite Durchquerung Äquatorial-Afrikas vom Kongo zum Zambesi« (Frankf. a. O. 1890),
dann Casati, »Zehn Jahre in Äquatoria« (deutsch von v. Reinhardstöttner, Bamb. 1891),
in denen allen neben dem geographischen ein reiches ethnographisches Material vorgeführt wird. Nennenswert sind hier noch besonders wegen ihrer charakteristischen Völkertypen: Jameson, »Forschungen und Erlebnisse im dunkelsten Afrika« (Hamb. 1891),
und Herbert Ward, »Fünf Jahre unter den Stämmen des Kongostaates« (Leipz. 1891),
ferner Alexis, »Les Congolais, leurs mœurs et usages. Histoire, géographie et ethnographie de l’État independant du Congo« (Lütt. 1890); Baerts, »Organisation politique, civile et pénale de la tribu des Moussoronghes« im Bulletin der Société Royale Belge de géographie 1890.
[Südafrika.]
Coudor, »The present condition of the native tribes in Bechuanaland« im »Journal of the Anthropological Institute« 1886, behandelt die religiösen Anschauungen, Sitten und Gebräuche der diese neue britische Kronkolonie bewohnenden Stämme. Theal, »History of the Boers in South Africa« (Lond. 1887),
ist zwar eine vorwiegend geschichtliche, doch auch für die Völkerkunde wichtige Darstellung. Holub, »Von der Kapstadt [* 11] ins Land der Maschukulumbe« (Wien 1889-90, 2 Bde.),
bringt eine lebendige, durch eine große Zahl guter Abbildungen unterstützte Darstellung der Völkerschaften, mit welchen der Reisende in Berührung kam;
Kropf, Das Volk der Xosakaffern im östlichen Südafrika" [* 12] (Berl. 1889),
ist ein sehr wertvoller ethnographischer Beitrag zur Kenntnis der Xosa. Zu nennen sind ferner: Haarhoff, »Die Bantustämme Südafrikas« (Leipz. 1890);
Metschnikow, »Bushmen and Hottentots« im Bulletin der Geographischen Gesellschaft zu Neuchâtel 1890;
Kröpf, »Die Lebensweise der Xosakaffern in den «Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Jena« 1890;
Macdonald, »Manners, customs, superstitions and religions of Southafrican tribes« im »Journal of the Anthropological Institute« 1890, reichhaltige Ergebnisse eingehender Beobachtungen während eines zwölfjährigen Missionsdienstes in Südafrika.
[Ostafrika.]
Johnston, »The people of Eastern Equatorial Africa« im Journal des Londoner Anthropological Institute, beschreibt die Rassen, welche vom 34.° östl.L. v. Gr. bis zum Indischen Ozean und zwischen 1° nördl. und 5° südl. Br. wohnen. Baumann, »Usambara und seine Nachbargebiete« (Berl. 1891),
gibt eine vortreffliche Beschreibung der Stämme im nördlichen Deutsch-Ostafrika von der Küste bis zum Kilima Ndscharo. Paulitschke schildert in »Beiträge zur Ethnographie und Anthropologie der Somal, Galla und Harari« (Leipz. 1886),
»Harar« (das. 1888) und »Wanderungen der Oromo oder Galla« (Wien 1889) die Volksstämme, welche er auf seiner Reise eingehend beobachtete. Ethnographische Groddeck gab den dritten Band [* 13] von Nachtigals großem Reisewerk, »Sahara und Sudan« (Leipz. 1889),
heraus.
[Die Inseln.]
Baumanns »Eine ostafrikanische Tropeninsel. Fernando Póo und die Bube« (Wien 1888) enthält eine treffliche Monographie über die eigentümlichen Bewohner der Insel; Verneau, »Rapport sur une mission scientifique dans l’archipel ¶
mehr
Canarien« in den »Archives des missions scientifiques« 1887, kommt nach sorgfältigen und ausgedehnten Messungen an Skeletten der Tumuli und Höhlengräber zu dem Schluß, daß in der alten Bevölkerung [* 15] der Kanarischen Inseln drei Elemente vertreten sind. Leclerc, »Les peuplades de Madagascar« (Par. 1887),
macht den Versuch, die vielfach gemischte Bevölkerung der großen Insel historisch zu deuten; in seinem Aufsatz: »Les Pygmées de Madagascar« in der Pariser »Revue d’Ethnographie« 1887, glaubt er in den von den Reiseschriftstellern des 17. und 18. Jahrh. erwähnten Quimos oder Kimos die jetzigen Vetsileos wiederzuerkennen. Kurze behandelt »Das Volk der Südsakalava« in den »Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Jena« 1889; Keller, »Natur und Volksleben der Insel Réunion« (Bas. 1888),
enthält auch anthropologisch interessante Thatsachen.
Amerika.
Hier liegt eine Reihe zum Teil sehr umfangreicher Arbeiten vor. In der »Conference on the natives of America« im »Journal of the Anthropological Institute«, Bd. 16, bringt John Rae »Remarks on the natives of British North America«. Aus langjähriger Erfahrung berichtet Petitot, »Les grands Esquimaux« (Par. 1887),
über die Bewohner des untersten Mackenzie und des ostnordöstlich von diesem mündenden Andersonflusses. Mit demselben Gebiet beschäftigt sich ein Abschnitt von Bompas, »Diocese of the Mackenzie River« (Lond. 1888),
worin er drei, ganz verschiedene Sprachen sprechende Stämme unterscheidet. Hall, [* 16] »Grammar of the Kwagiult language«, in den »Transactions of the Royal Society of Canada« 1888, behandelt die Sprache [* 17] dieser den Norden [* 18] Vancouvers und der angrenzenden Festlandsküste bewohnenden Indianer. Die »Annual reports of the Smithsonian Institution« 1886 bringen zwei Abhandlungen über die Indianer in der Union: Beckwith, »Notes on customs of the Dakotahs« und Willoughby, »Indians of the Quinault Agency«.
Boas veröffentlicht in den Berichten der American Philosophical Society 1887: »Notes on the ethnology of British Columbia«, [* 19] im »Popular Science Monthly« 1888 einen Artikel: »The Indians of British Columbia«, und in den »Transactions of the Royal Society of Canada« 1887 unter dem Titel »The Eskimo« Mitteilungen über religiöse Anschauungen u. Mythologie der drei Eskimostämme, welche er bei seiner Überwinterung in Baffinsland 1883-84 näher kennen lernte, im »Journal of the American Folk-Lore Society« 1888 einen Aufsatz: »Gleanings from the Emmons collection of ethnological specimens from Alaska«, in derselben Zeitschrift 1891 »Dissemination of tales among the natives of America«, im »Report on the North Western tribes« der Association for the advancement of science 1889 einen Bericht über eine Reise zu den nördlichen Stämmen von Britisch-Columbia, daselbst 1890 über die Nordwestindianer, 1891 dasselbe Thema ethnologisch und linguistisch, in den »Transactions« der Royal Society of Canada 1888 nach ethnologischen und physischen Gesichtspunkten »The Indians of British Columbia«.
Auch das Werk von Greely, »Drei Jahre im hohen Norden. Die Lady Franklinbai-Expedition 1881-84« (deutsch, Jena 1888),
enthält wichtige ethnographische Ergebnisse. Allen, »Report of an expedition in the territory of Alaska« (Washingt. 1887),
gibt eine gute Schilderung der Tinneh. Das gleiche Thema behandelt Niblack, »The Coast Indians of Southern« (Washingt. 1890). Über die Indianerbevölkerung haben wir außer den schon genannten vornehmlich anzuführen: Gatschet im »Science« 1887: »Ethnological results obtained upon an expedition in the Sout West of the United States«, ein Bericht über indianische Sprachen am Golfe von Mexiko, [* 20] und »Two ethnographic maps«, das gleiche Thema kartographisch behandelnd. Die archäologischen Forschungen in Arizona behandelt Baxter, »The old New World. An account of the explorations of the Hemenway S. W. archaeological expediton« (Salem 1888),
die nördlichen Indianer im allgemeinen Mac Lean, »The Indians; their manners and customs« (Toronto 1889),
einzelne Stämme Somerset, »Cree Indians of Calgary« im Journal der Manchester [* 21] Geographical Society (Lond. 1889),
Rand, »Dictionary of the Micmac Indians« (Halifax [* 22] 1890),
Töppen, »Die Urbewohner Neufundlands« im »Globus« 1890, Shepherd, »The antiquities of the state of Ohio. Full and accurate description of the works of the mound builders« (Cincinnati 1890),
Thomas, »The problem of the Ohio mounds« (Washingt. 1890) und »The circular, square and octagonal earthworks of Ohio« im »Journal of American Folklore«, Matthews, »The gentile system of the Navajo Indians«, und Bourke, »Notes upon the gentile organization of the Apaches of Arizona«, ferner Fewkes, »A journal of American ethnology and archaeology; the Henenway archaeological expedition« (Bost. 1891).
[Mittelamerika und Westindien.]
Das »Journal of American Folklore« 1889 bringt einen Aufsatz von Newell, »Reports of Vadoo worship in Hayti and Louisiana«. Ball, »Witchkraft in teh West Indies« (Lond. 1889),
enthält Schilderungen des Aberglaubens, der Schlangenverehrung etc. bei den Negern in Westindien. [* 23] Die im Supplement zu Bd. 1 des »Internationalen Archivs für Ethnographie« (Leiden [* 24] 1889) erschienene Arbeit von Stoll, »Die Ethnologie der Indianerstämme von Guatemala«, [* 25] ist eine der besten ethnographischen Publikationen, welche wir über dies Land besitzen.
Aus Südamerika [* 26] bringt Ten Kate, »Over Llano en Sierra, Fragmenten out mijn reisjournal« (in der »Tijdschrift van het Kon. Nederl. Aardrijkskundig Genootschap« 1890) Mitteilungen über die Chaymas. Coudreau, »La Haute Guyane« (in der »Revue de Géographie« 1888) und Brunetti, »La Guyane français« (Tours [* 27] 1890),
besprechen die Stämme dieses Gebiets. In der »Revue d’Anthropologie« 1887 liefert Ten Kate »Observations anthorpologiques recueillies dans la Guyane et le Venezuela«, [* 28] worin der Verfasser hauptsächlich die von ihm an Indianern, Buschnegern, indischen Kulis gewonnenen anthropometrischen Resultate schildert. Von großer Bedeutung ist als Ergebnis der Schingu-Expedition das Werk des Reisenden von den Steinen, »Durch Zentralbrasilien« (Leipz. 1886), deren Ergebnisse zu einer vollständigen Umgestaltung unsrer bisherigen Anschauungen über die Verwandtschaftsverhältnisse und Wanderungen der Stämme der Nordhälfte von Südamerika führten. Von demselben Verfasser bringen die »Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Erdkunde« [* 29] 1888 den Aufsatz: »Ein Totenfest bei den Bororo-Indianern«.
Eine der wichtigsten Urkunden zur Ethnographie der Eingebornen Brasiliens ist Ehrenreich, »Beiträge zur Völkerkunde Brasiliens« (Berl. 1891). In der Berliner »Zeitschrift für Ethnologie 1887 macht derselbe ¶