Desinfektion - Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte
mehr
verwittern all der untern
Fläche, so daß sie oft die Form eines
Hutpilzes annehmen. Eine überragende Felskante veranlaßt
im Gebiete ihres Schattenstreifens chemische
Verwitterung, wodurch sich unterhalb der Felsbank eine
Hohlkehle bildet. In regenreichen
Ländern ist das fließende und gefrorne
Wasser das wichtigste Transportmittel. In der
Wüste tritt an die
Stelle des
Wassers der
Wind nicht bloß als transportierendes, sondern auch als denudierendes
Agens.
Die
Wirkung des
Windes äußert sich in der
Wüste in doppelter
Weise. Erstens entführt der
Wind überall alles, was durch
Verwitterung
und
Insolation
[* 2] gelockert ist, und verhindert dadurch, daß sich die Denudationsprodukte kumulativ anhäufen.
Ferner scheuert
der mit
Sand beladene
Wind die
Felsen und denudiert dadurch deren Oberfläche. So häufig man auch in der
WüsteSpuren des Sandschliffes
trifft, so tritt diese Thätigkeit des sandbeladenen
Windes doch gegenüber der rein abtragenden
Wirkung des
Windes in den
Hintergrund.
Diese letztere, die man wohl als
Deflation bezeichnet, ist der wichtigste Denudationsprozeß in der
Wüste;
man versteht darunter nicht sowohl die Zerstörung der Felsoberfläche, als vielmehr die Abhebung und Fortführung der durch
die vier zerstörenden
Kräfte, die
Insolation, die
Erosion,
[* 3] das
Sandgebläse
[* 4] und die chemische
Verwitterung, gelockerten Gesteinsfragmente.
Die denudierende
Wirkung des
Windes ist im
Vergleich mit derjenigen des
Wassers deswegen bedeutend mächtiger,
weil letzteres in seiner Thätigkeit an Niveauunterschiede gebunden ist, während der
Wind selbst auf einer vollkommen ebenen
Fläche denudiert, sobald er nur zersetztes
Material vorfindet.
Ordnet man die in der
Wüste thätigen meteorologischen
Kräfte der
Intensität ihrer
Wirkung und ihrer Bedeutung nach, so steht
in erster
Linie der
Wind, der die wesentlichen
Charaktere der Deflationslandschaften bestimmt. Ohne die
Deflation würde die Denudation in der
Wüste bald stillstehen, da alle Zerstörung der
Gesteine
[* 5] nur oberflächlich ist. Aber der durch
keine Pflanzendecke gehinderte
Wind trägt alles gelockerte Gesteinsmaterial sofort weg und liefert somit den zerstörenden
Kräften neue Angriffspunkte.
Minder wirksam ist das
Sandgebläse, das stets mit der
Deflation zugleich auftritt.
Insolation und
Verwitterung haben eine vorbereitende
Thätigkeit und liefern das
Material für die
Deflation. Die erodierende und transportierende Thätigkeit des
Wassers tritt
zwar nur selten ein, dafür aber im gegebenen
Falle um so intensiver. Das Endziel aller Denudation auf
Erden geht
dahin, die durch
Dislokationen oder vulkanische Vorgänge hervorgerufenen Höhenunterschiede einzuebnen und eine Denudationsfläche
zu bilden, auf welcher die Denudationsprodukte sich ablagern. Die Denudationsvorgänge sind je nach den klimatischen
Bedingungen
verschieden, anders in den Tropenländern als in polaren Gebieten und wieder anders in Erosionslandschaften oder am Meeresstrand.
Für die
Deflation ist Ebenflächigkeit der Denudationsebene ein wesentlicher Charakterzug, und jene ebenen
Wüsten, die man als Sserir,
Hamada oder
Sebcha bezeichnet, sind Denudationsflächen, hervorgegangen aus
Deflation (s.
Wüste).
[* 9]Erziehungs- undSchulgeschichte. Die
Gesellschaft füru. S., deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Ende 1890 in
Berlin
[* 10] zusammengetreten, ist aus
dem bereits früher erwähnten Unternehmen der
»MonumentaGermaniae paedagogica« vonKarl Kehrbach hervorgegangen.
Der Grundgedanke dieses Sammelwerkes ist, die gesamte
Entwickelung des deutschen
Erziehungs- und Unterrichtswesens in ihren
wesentlichen
Manifestationen ohne Vorzug einer besondern Schulart, eines besondern Zeitraumes oder Bekenntnisses, überhaupt
ohne jeden Parteistandpunkt vorzuführen.
Gegenstände der Veröffentlichung sollen daher sein:
2) Schulbücher, soweit sie eine Zeit und ihren
Geist besonders deutlich ausprägen;
3) theoretische pädagogische
Aufsätze der Schulmänner eines bestimmten
Zeitalters;
4) sonstige
Urkunden pädagogischer Art sowie Selbstbiographien,
Schulkomödien, Schulreden,
Tagebücher, allerlei
Akten. Daneben
auch allerhand gelegentliche
Notizen, bildliche
Darstellungen sowie
Gesetze,
Urkunden,
Inschriften, die mittelbar mit dem
Schulwesen
in Beziehung stehen. In der kurzen Zeit von 1885 bis 1890 sind zehn
Bände veröffentlicht worden, über
die bereits im vorigen
Jahres-Supplement (Bd. 18, S. 687) berichtet worden ist.
Bei der großartigen
Anlage des Sammelwerkes mußte man sich bald sagen, daß auf die Dauer dessen Ansprüche
Kraft
[* 11] und
Vermögen
einzelner
Privatpersonen übersteigen würden.
Die 38. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in
Gießen
[* 12] (1885) beschäftigte sich daher mit
der Angelegenheit und erbat durch ihren
Ausschuß vom
Reichskanzler eine fortlaufende
Beihilfe aus Reichsmitteln. Diese ward
leider aus dem formellen Bedenken abgelehnt, daß
Schul- und Erziehungswesen nicht Angelegenheit des
Reiches, fondern der einzelnen
Staaten wären. Die 39. Versammlung der Philologen und Schulmänner zu Zürich
[* 13] (1887)
beschloß daher die
Gründung einer eignen
Gesellschaft füru. S., deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, die als eine der ersten und wesentlichsten Aufgaben die
Förderung des Kehrbachschen Sammelwerkes übernehmen sollte. Ein besonderer
Ausschuß wurde gewählt, um die Angelegenheit
weiter zu bearbeiten, bestehend aus den Mitgliedern: K. Kehrbach-Berlin, Prof.
Kluge-Jena, Prof.
Langlotz-Hameln (inzwischen verstorben),
ProfessorReifferscheid-Greiftwald, Gymnasialdirektor Uhlig-Heidelberg, Gymnasialdirektor
Wirz-Zürich. Neben diesem entstand 1889 ein Ortsausschuß in
Berlin, als dem künftigen Sitz der
Gesellschaft, dem aus allen
Kreisen des Unterrichtswesens, dem Kirchenwesen und der
Theologie beider Hauptbekenntnisse, der
Universität 2c. bewährte
Kräfte
beitraten. Am endlich fand in
Berlin die begründende Versammlung statt, in der die
Satzungen
der
Gesellschaft füru. S. deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte endgültig festgesetzt wurden.
Nach diesen ist (§ 1)
Zweck der
Gesellschaft die systematische und allseitige Erforschung der deutschen
Erziehungs- und Schulgeschichte
durch möglichst vollständige Sammlung, kritische Sichtung und wissenschaftliche Veröffentlichung des
in
Archiven zerstreuten
Materials, soweit es Bezug hat auf
Erziehung und
Unterricht in den
Ländern deutscher Zruige. Die Erreichung
dieses
Zweckes (§ 2) wird angestrebt durch Sammlung von: a) Schulordnungen (von
Staaten,
Kirchen,
Gemeinden,
Genossenschaften,
einzelnen
Personen) nebst internen Schulgesetzen, Bestallungsbriefen,
Breven,
Bullen,
Kapitularien, Eidesformeln, bischöflichen
Niederlassungsbestätigungen, Ordenskonstitutionen,
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Sitz der Gesellschaft (§ 4) ist Berlin. Sie wird vertreten (§ 5) durch die jährlich im Oktober zusammentretende Generalversammlung
und das von dieser alle drei Jahre neugewählte Kuratorium, das seinerseits in Vorstand, Redaktions-
und Finanzausschuß sich gliedert (§ 6-7). Die Mitgliedschaft (§ 8-9) wird erworben durch einmaligen Beitrag von 100 Mark
oder jährlichen von 5 Mk. Die vom Redaktionsausschuß beschlossenen Veröffentlichungen (§ 13)
erscheinen unter dem Titel: »MonumentaGermaniae paedagogica« oder, wenn sie von zu geringem Umfang sind,
um selbständig aufzutreten, in den »Mitteilungen der Gesellschaft 2c.« Diese sollen in zwanglosen Heften jährlich 2-4 mal
erscheinen.
Sie werden enthalten: Ergänzungen zu den einzelnen Bänden der »Monumenta«, Berichte über den Stand der Arbeiten und sonstigen
Vereinsangelegenheiten, Urkunden, Regesten, Übersichten verschiedener Art, Anfragen der Mitglieder, Aufrufe u. dgl.
Jedes Mitglied erhält (§ 14): a) unentgeltlich die »Mitteilungen
der Gesellschaft 2c.«; b) das Recht, die sonstigen Veröffentlichungen der Gesellschaft zu drei Vierteln des Ladenpreises unmittelbar
vom Vorstand zu beziehen.
Der provisorische Vorstand der Gesellschaft besteht aus dem Vorsitzenden: Geheimen Oberregierungsrat Höpfner (Kultusministerium),
dessen Stellvertreter: fürstbischöflichen Delegat und Propst zu St. Hedwig, Jahnel, den beiden Schriftführern:
Kehrbach und Stadtschulinspektor Fischer, dem Kassierer: Seminaroberlehrer Fechner, sämtlich zu Berlin. Als erstes Lebenszeichen
hat dieser Vorstand der 41. Versammlung der deutschen Philologen und Schulmänner zu München
[* 15] 1891 ein Probeheft der »Mitteilungen
2c.« gewidmet, das, nicht am wenigsten wegen der regen Beteiligung süddeutscher Kräfte an einem Unternehmen,
dessen Mittelpunkt und Leitung in Berlin liegt, die besten Aussichten auch für diese kleinern Mitteilungen der Gesellschaft
erweckt. Ein zweites Heft ist inzwischen gefolgt.