offener königlicher
Brief das
Ministerium, zur Fortführung des
Staatshaushalts in den
Grenzen
[* 2] des
Voranschlags die
Steuern zu
erheben und die
Ausgaben zu leisten. Es war aber als ein Fortschritt zu betrachten, daß beide
Kammern über das ordentliche
Budget einig gewesen, und daß überhaupt eine
Reihe wichtiger
Gesetze zu stände gekommen waren: außer
der Herabsetzung einiger
Zölle und der
Biersteuer die
Gesetze über die Anlegung eines
Freihafens in
Kopenhagen,
[* 3] über die Altersunterstützung
unbescholtener
Armen, über die Sonntagsruhe u. a. Die Verdorrungspolitik der letzten Jahre hatte damit
ein Ende.
Die bäuerliche
Bevölkerung
[* 4] zeigte sich überall damit einverstanden, daß der
Bund ihrer Vertreter mit
den
Radikalen und Sozialdemokraten gelöst war und dieselben nun eine starke, zugleich demokratische und konservative Mittelpartei
bildeten. Die königliche Staatsmacht hatte überdes Parteistreben nach Parlamentsherrschaft den
Sieg davongetragen, und dabei
war infolge der erzwungenen Ersparnisse ein Barbestand in der Staatskasse angesammelt worden, welcher die finanzielle
Lage
der
Regierung sehr erleichterte.
Von der
Rechten trat der frühere Kultusminister Scavenius ebenso entschieden für die Provisorien (provisorischen
Budgets)
ein und rühmte ihre günstigen
Folgen für die Staatsfinanzen; um nur dem Gehader ein Ende zu machen, habe sich die
Rechte
nachgiebig gegen die Mittelparteibewiesen. Diese zeigte sich regierungsfreundlich, wollte aber von den
Provisorien nichts wissen, und der Kriegsminister sprach die
Zuversicht aus, daß das
Folkething die Regierungsforderungen
bewilligen und Provisorien also nicht notwendig sein würden.
Der Staatshaushaltsentwurf wurde darauf dem Finanzausschuß überwiesen, zu dessen Vorsitzenden ein Mitglied der gemäßigten
Linken, Tullin, statt des radikalen Hörup gewählt wurde. Auch bei der
Neuwahl des
Präsidenten des
Folkethings
wurden die
Radikalen vom
Präsidium ausgeschlossen. Als bei der Anregung einer allerdings dringend notwendigen Justizreform
der
Führer der radikalen
Linken,
Berg, den
Antrag stellte, das
Ministerium zum Rücktritt aufzufordern, damit die
Reform unter
der Leitung einer den
Grundgesetzen treuen
Regierung vollzogen werden könne, fand derselbe keine Zustimmung;
vielmehr wurde mit 60 gegen 30
Stimmen ein
Antrag angenommen, den Justizminister Nellemann zu ersuchen, den schon 1881 vorgelegten,
damals aber wegen der Verdorrungspolitik des
Folkethings nicht erledigten
Gesetzentwurf über die Umgestaltung des Rechtswesens
einzubringen. Es handelte sich namentlich um die in Dänemark
[* 5] noch immer nicht durchgeführte Trennung derGerichtsbarkeit
von der
Verwaltung und eine Verminderung der
Obergerichte. Der
TodBergs
(November 1891), an dessen
Stelle
ein Gemäßigter zum
Vorsitzenden des Finanzausschusses
Auch als
Dramatiker hat er sich versucht mit dem
Schauspiel
»Hagars Sohn«
(Wien 1891). David stand lange Zeit unter
dem Einfluß K. F.
Meyers, dessen historische Novellistik er mit nicht gewöhnlichem Sprachgefühl nachahmt;
doch zeigen seine letzten Werke eine originale Persönlichkeit, deren eigentümliche
Neigung es ist,
Menschen von starkem
Willen
und sprödem
Herzen, von einer bis zum
Eigensinn gesteigerten
Energie darzustellen. In seinem kräftigen dramatischen
Erstling
ist der Einfluß
Anzengrubers zu merken.
Davids ursprüngliche
Lyrik ist herb, ernst, aber auch echt und
innig. Er ist Theaterkritiker der
WienerMontags-Revue und Mitarbeiter der
»Nation«.