die
LinieSouthampton-SandyHook zu
Grunde legen). Während die in
England gebauten großen Schnelldampfer, um die größte Leistung
zu erzielen, 350-400 T.
Kohle am
Tage verbrauchen, hat
FürstBismarck nur 280 T. verbrannt. Teutonic und
City of
Paris
[* 2] haben jüngst
die Erreichung einer die des
FürstBismarck übertreffenden Leistung angemeldet. Die Angaben des Teutonic
aber (20,06Knoten) werden von Fachmännern ernstlich in
Zweifel gezogen, und die
City of
Paris hatte auf der
Reise, auf welcher
sie 19,9Knoten erreicht hat, beständig Maschinenhavarien, so daß das
Schiff
[* 3] jetzt überhaupt nicht mehr fährt.
Ähnlich erging es dem
SchwesterschiffCity of
New York, welches
Risse in seinen Cylinderständern und Fundamentplatten
erhielt, so daß eine starke Anspannung der
Maschine
[* 4] ausgeschlossen ist. Die älteste der englisch-amerikanischen Schiffahrtsgesellschaften,
die
Cunard-Gesellschaft, hat jetzt den
Bau eines Schnelldampfers von 183 m
Länge und 12,000
Ton. Wasserverdrängung bei der
Schiffbaugesellschaft in Fairfield in
Bestellung gegeben. Die
Maschinen desSchiffes sollen 21,000
Pferdekräfte
entwickeln, 2
Schrauben
[* 5] treiben und dem
Schiffe
[* 6] eine größte
Geschwindigkeit von 22, für die Dauerfahrt auf hoher
See von 21
Knoten
geben.
Vor 10
Jahren fingen die Schiffsdampfmaschinen mit dreifacher Expansion, also mit dreifacher Ausnutzung des
Dampfes, an, sich
einzuführen, und der höchste Dampfdruck betrug 5,4 kg auf 1 qcm.
Heute beträgt dieser
Druck bereits 14 kg und die
Dreifach-Expansionsmaschine ist zur
Regel geworden; ebenso der sogen. künstliche
Zug
zur Anfachung des
Feuers in den
Kesseln, wenigstens bei den
Kriegsschiffen, während die Handelsdampfer ihn nur zeitweise anwenden,
weil
Mannschaft und
Kessel dadurch übermäßig angestrengt werden.
Ferner werden die
Schiffe jetzt fast sämtlich mit zwei
Maschinen und zwei
Schrauben gebaut. Sehr vermindert
hat sich der Kohlenverbrauch. Er beträgt jetzt durchschnittlich nur noch etwa 700 g für die
Pferdekraft und
Stunde. Den größten
Fortschritt weist jedoch die Gesamtkraft der Schiffsmotoren auf. Vor 10
Jahren stieg die indizierte
Stärke,
[* 7] d. h.
die Kraftäußerung der
Maschinen am
Cylinder gemessen, auf höchstens 11,000
Pferdekräfte; jetzt werden 18-20,000 erreicht,
das italienische
Panzerschiff
[* 8] Sardegna soll es sogar auf 22,800 bringen.
Ja man spricht von
Maschinen von 25,000 und 30,000
Pferdekräften.
Diesen Fortschritten verdankt die Ozeanschiffahrt ihren mächtigen
Aufschwung. Die alten
Maschinen verbrauchten bei weit geringerer
Kraft
[* 9] ebensoviel
Kohlen wie die jetzigen;
auch war der mitzuführende Brennstoffvorrat viel größer, weil die
Reisen länger dauerten, so daß für
Passagiere und
Fracht
weniger
Raum übrigblieb. Die jetzigen gewaltigen Passagierdampfer machen sich daher im ganzen besser bezahlt als die frühern.
Auch bieten sie weniger
Gefahren, und zwar hauptsächlich wegen der Doppelmaschinen und
der beiden
Schrauben.
Wird die eine
Maschine beschädigt, so ist das
Schiff nicht hilflos, sondern fährt mit der andern
Maschine, wenn auch langsamer,
weiter.
Gleiches gilt für einen etwa vorkommenden
Bruch der
Schrauben.
Von
Daw in
Cleveland in
Nordamerika
[* 10] ist eine neue Dampfturbine konstruiert worden, welche sich
von der Dampfturbine von Parson (vgl.
Dampfmaschine,
[* 11] Bd. 17, S. 205) hauptsächlich dadurch unterscheidet,
daß der auf die
Schaufeln wirkende
Dampf
[* 12] nicht in der
Richtung parallel der Wellenachse, sondern senkrecht dazu, von der Mitte
nach dem
Umfang der Schaufelräder sich bewegt.
[* 13] Die
Bevölkerung
[* 14] des eigentlichen Dänemark, die sich nach den vorläufigen Ergebnissen der
Volkszählung vom auf
2,172,205
Seelen belief (s. Bd. 18, S. 177), verteilt sich auf die einzelnen
Ämter wie folgt:
Die
Bevölkerung hat im verflossenen Jahrzehnt nur in den Ämtern
Odense
[* 15] aufFünen und
Prästö auf
Seeland
abgenommen. Am stärksten hat sie außer in der Hauptstadt und ihrer Umgebung in den Amtern
Svendborg
(Fünen),
Ringkjöbing
und
Hjörring in
Jütland und auf
Bornholm zugenommen. Nach wie vor ist sie am dünnsten in den südwestlichen Ämtern
Jütlands,
mehr als doppelt so stark auf der Ostseite der
Halbinsel. Die Inselämter zeigen eine ziemlich gleichmäßige
Verteilung der
Bevölkerung.
Geschichte. Wie üblich wurde der
Voranschlag des
Staatshaushalts für 1891/92 vom Finanzausschuß des
Folkethings bis Anfang
Januar 1891 durchberaten und darauf der
Kammer zur Plenarberatung vorgelegt. Im Finanzausschuß waren die beiden
Gruppen der
Linken noch einig gewesen und hatten rundweg alle Mehrforderungen der
Regierung gestrichen. Im
Thing selbst
aber kam es zum offenen
Bruch zwischen den
Radikalen unter Hörup und
Berg und der gemäßigten
Linken. Diese setzte 8. Febr. ihren
Antrag auf Ermäßigung der Eingangszölle auf
Reis, Rohzucker,
Schokolade und
Petroleum und die Einführung einer
Biersteuer
trotz des hartnäckigsten
Widerstandes der
Radikalen mit 55 gegen 33
Stimmen durch und bewilligte bei der
Budgetberatung fast alle vom
Ausschuß gestrichenen
Posten mit Ausnahme der 3 Mill. für die
Landesverteidigung, welche aber
zum außerordentlichen
Budget gehörten.
Auch beendete das
Folkething die Budgetberatung bereits 7. März, so daß das
Landsthing für seine Beratung 2 ½
Wochen zu seiner
Verfügung hatte. Zwar lehnte das
Landsthing den Staatshaushaltsentwurf in der vom
Folkething beschlossenen
Fassung ab, weil die
Forderung für die
Landesverteidigung gestrichen worden, und nahm die Regierungsvorlage an. Es kam also
wiederum kein regelmäßiges
Finanzgesetz zu stände, und nachdem die Tagung des
Reichstags geschlossen
worden, ermächtigte ein
¶
mehr
offener königlicher Brief das Ministerium, zur Fortführung des Staatshaushalts in den Grenzen
[* 17] des Voranschlags die Steuern zu
erheben und die Ausgaben zu leisten. Es war aber als ein Fortschritt zu betrachten, daß beide Kammern über das ordentliche
Budget einig gewesen, und daß überhaupt eine Reihe wichtiger Gesetze zu stände gekommen waren: außer
der Herabsetzung einiger Zölle und der Biersteuer die Gesetze über die Anlegung eines Freihafens in Kopenhagen,
[* 18] über die Altersunterstützung
unbescholtener Armen, über die Sonntagsruhe u. a. Die Verdorrungspolitik der letzten Jahre hatte damit
ein Ende.
Die bäuerliche Bevölkerung zeigte sich überall damit einverstanden, daß der Bund ihrer Vertreter mit
den Radikalen und Sozialdemokraten gelöst war und dieselben nun eine starke, zugleich demokratische und konservative Mittelpartei
bildeten. Die königliche Staatsmacht hatte überdes Parteistreben nach Parlamentsherrschaft den Sieg davongetragen, und dabei
war infolge der erzwungenen Ersparnisse ein Barbestand in der Staatskasse angesammelt worden, welcher die finanzielle Lage
der Regierung sehr erleichterte.
Von der Rechten trat der frühere Kultusminister Scavenius ebenso entschieden für die Provisorien (provisorischen Budgets)
ein und rühmte ihre günstigen Folgen für die Staatsfinanzen; um nur dem Gehader ein Ende zu machen, habe sich die Rechte
nachgiebig gegen die Mittelparteibewiesen. Diese zeigte sich regierungsfreundlich, wollte aber von den
Provisorien nichts wissen, und der Kriegsminister sprach die Zuversicht aus, daß das Folkething die Regierungsforderungen
bewilligen und Provisorien also nicht notwendig sein würden.
Der Staatshaushaltsentwurf wurde darauf dem Finanzausschuß überwiesen, zu dessen Vorsitzenden ein Mitglied der gemäßigten
Linken, Tullin, statt des radikalen Hörup gewählt wurde. Auch bei der Neuwahl des Präsidenten des Folkethings
wurden die Radikalen vom Präsidium ausgeschlossen. Als bei der Anregung einer allerdings dringend notwendigen Justizreform
der Führer der radikalen Linken, Berg, den Antrag stellte, das Ministerium zum Rücktritt aufzufordern, damit die Reform unter
der Leitung einer den Grundgesetzen treuen Regierung vollzogen werden könne, fand derselbe keine Zustimmung;
vielmehr wurde mit 60 gegen 30 Stimmen ein Antrag angenommen, den Justizminister Nellemann zu ersuchen, den schon 1881 vorgelegten,
damals aber wegen der Verdorrungspolitik des Folkethings nicht erledigten Gesetzentwurf über die Umgestaltung des Rechtswesens
einzubringen. Es handelte sich namentlich um die in Dänemark noch immer nicht durchgeführte Trennung der Gerichtsbarkeit
von der Verwaltung und eine Verminderung der Obergerichte. Der TodBergs (November 1891), an dessen Stelle
ein Gemäßigter zum
Vorsitzenden des Finanzausschusses