niedrigen
Solde u. dem
Ertrag eines kleinen Gemüsegartens. Heutzutage
ist er ausschließlich
Soldat, lebt ohne
Familie, und die
Regierung ernährt und kleidet ihn.
Sein Aussehen ist ein überaus stattliches und regelrechtes. Die
Uniform bildet eine Vereinigung
europäischer und mongolischer Kleidungsformen. Die
Blouse und holzbesohlten
Schuhe, die untertassenartige Kopfbedeckung und
das offene, flatternde Untergewand der
Offiziere sind nach ausgesprochen chinesischem
Muster. Die Zuavenhosen,
Gamaschen und
Waffenröcke mit
Gürtel
[* 2] sind europäisch, ebenso die Seitenwaffe und das Hinterladegewehr.
Disziplin,
Dienst, Übungen,
Manöver, Regimentseinteilung wurde von europäischen, vorzugsweise deutschen Lehrmeistern eingeführt und gründlich
eingelernt. - Über die Missionsthätigkeit in China
[* 3] vgl.
Mission.
(spr. tschcinuk), ursprünglich ein
Süd- oder Südwestwind im westlichen Teile des engl.
Nordamerika,
[* 4] gegenwärtig
auch jeder warme und trockne, auf der östl. Seite des
Felsengebirges heftig auftretende
Nord- oder Südwestwind. Der Chinook weht
oft sturmartig und ist äußerst trocken und warm. Er ist nicht an eine bestimmte Tageszeit gebunden, seine Dauer
schwankt zwischen mehreren
Stunden und mehreren
Tagen. Seine Entstehung ist öfters mit der des
Föhns verglichen, doch scheint
das wenigstens nicht immer zutreffend, weil der Chinook sich auch auf
Ebenen geltend macht, die von jeder Bergkette weit entfernt
sind, und weil fast stets ein Gebiet niedrigen
Luftdrucks gegen N. hin vorhanden ist.
Der
Wert derEinfuhr belief sich 1890 auf 6,9 Mill. Mk. gegen
8,9 Mill. Mk. im J. 1889. Hauptartikel waren frische und gesalzene
Häute (4,3 Mill. Mk.), dann
Bauholz,
Reis,
Alkohol,
Zucker
[* 5] 2c.
Ausgeführt wurde für 7,2 Mill. Mk., gegen 6,9
Mill. Mk. im J. 1889, und zwar hauptsächlich
Leder (5,1 Mill. Mk.), dann
Branntwein,
Mastix,
Mandeln,
Anis
2c.
Der 20.
Kongreß der deutschen
Gesellschaft fürChirurgie tagte 1.-4. April 1891 in
Berlin.
[* 6] In der
ersten
Sitzung, welche der Besprechung der Kochschen
Entdeckung gewidmet war, bemerkte
Thiersch
(Leipzig)
[* 7] als Vorsitzender vorweg,
daß die
EntdeckungKochs eine der größten sei, die je gemacht worden, daß sie ganz neue
Bahnen eröffne,
und daß sie, wenn sie auch nicht direkt zu dem erhofften
Ziel führe, doch auf der eröffneten
Bahn ein
Ziel als auf Umwegen
erreichbar zeigt, das jetzt nur erst in verschleierten
Umrissen erkennbar sei.
In dem einleitenden
Referat sagte v.
Bergmann
(Berlin), die
Thatsache, welche als etwas ganz
Neues und Unerhörtes
im
November vorigen
Jahres die ärztliche
Welt in Staunen versetzte, war die
Entdeckung eines
Mittels, welches, an einer Körperstelle
appliziert, an einer entfernten
Stelle eine
Entzündung hervorruft, die sich auf ganz bestimmte, nämlich die tuberkulösen
Krankheitsherde beschränkt. Das Kochsche
Mittel führt zu einer örtlichen und zu einer Allgemeinreaktion.
Letztere teilt es mit einer
Reihe andrer
Substanzen, die örtliche
Wirkung an einer der Applikationsstelle entfernten
Stelle kommt
dem Kochschen
Mittel allein zu, und nach allen
Erfahrungen des Vortragenden ist diese örtliche
Reaktion thatsächlich auf die
Stellen, welche tuberkulös erkrankt sind, beschränkt. Die allgemeine
Reaktion kommt auch bei andern
Krankheiten
vor, sogar bei solchen, welche notorisch mit tuberkulösen
Prozessen verwechselt werden können, z. B. bei
Aktinomykose und
bei
Fällen mit großen erweichten
Sarkomen, nicht bei solchen festern Gefüges. In derartigen
Fällen ließe sich allerdings
annehmen,
daß die betreffenden Kranken zugleich an tuberkulösen
Affektionen litten, und es wäre deshalb
die
Sektion, die ja bei der
Natur jener
Leiden
[* 8] gewöhnlich bald möglich wird, erforderlich, um
Aufklärung zu schaffen. Die
angeblichen ungünstigen
Wirkungen des
Mittels, die sich bei der chirurgischen
Tuberkulose durch Auftreten von Miliartuberkulose
oder durch Weiterausbreitung der lokalen Erkrankung geltend machen sollen, sind mit großer Vorsicht
zu beurteilen.
Bekanntlich tritt zuweilen nach umfassendern chirurgischen
Operationen bei solchen, die an lokaler
Tuberkulose leiden, allgemeine
Tuberkulose auf. Vielleicht hat man die
Wirkung des Kochschen
Mittels in dieser Hinsicht mit derjenigen einer
Operation zu vergleichen,
um die
Fälle zu erklären, in denen nach Anwendung des
Tuberkulins Miliartuberkulose eintrat. Jedenfalls
ist, bevor man den
Ausbruch der allgemeinen
Tuberkulose dem Kochschen
Verfahren zuschreiben darf, festzustellen, daß die schwere
Erkrankung sich unmittelbar an die Injektionsbehandlung anschließt, daß das
Fieber nicht wieder abfällt, wenn es in typischer
Weise nach der
Injektion
[* 9] des
Mittels angestiegen ist, und daß die klinische
Beobachtung sich mit dem anatomischen
Befund im
Einklang befindet, daß das Vorhandensein eines einzelnen Krankheitsherdes festgestellt wird, von dem aus sich die
Bacillen verbreitet haben.
Man müße ferner feststellen, daß die Verbreitung frisch ist, und das hat offenbar Schwierigkeiten. Redner hebt hervor,
daß diese
Forderungen nach seinenErfahrungen in keinem einzigen
Falle als erfüllt anzusehen gewesen sind.
Ebensowenig hat er beobachtet, daß nach den ersten
Injektionen eine Verbreitung der
Krankheit eintritt. Dagegen wurde nach
wochen-, ja monatelang fortgesetzter Behandlung das Auftreten neuer, bisher nichtbemerkter tuberkulöser
Affektionen mehrfach
beobachtet.
Die Behandlung mit dem
Mittel schützt also weder vor dem Auftreten neuer
Tuberkulosen während derselben,
noch vor einem im Verlauf derselben sich entwickelnden
Rückfall. Man kann annehmen, daß an den
Stellen, an welchen neue tuberkulöse
Knoten und
Geschwüre auftreten, schlummernde
Knoten vorhanden gewesen sind und nun in die
Erscheinung treten. Diese
Erklärung
hat aber ihr Mißliches, wenn der neueAusbruch so spät erfolgt. Mißlicher
noch ist, daß solche neu
auftretende
Knoten und
Geschwüre der Kochschen Behandlung widerstehen, während man doch meinen sollte, daß gerade sie ihr
erliegen müßten, weil das
Tuberkulin bei frühen Stadien der
Tuberkulose am wirksamsten sein soll.
Für die Beurteilung der günstigen
Wirkung des Kochschen
Mittels auf tuberkulöse
Herde ist allein die
Übereinstimmung der klinischen
Beobachtung mit den anatomischen
Thatsachen beweiskräftig.
Nun haben die histologischen Untersuchungen,
die v.
Bergmann durch Schimmelbusch anstellen ließ, zu Ergebnissen geführt, die mit der vonKoch aufgestellten
Hypothese von der
nekrotisierenden
Wirkung des
Mittels im
Widerspruch stehen. In keinem der behandelten Lupusfälle konnte
mikroskopisch vollständiges Verschwinden der
Tuberkeln konstatiert werden.
Hautstückchen aus den früher lupösen
Herden bei
Patienten, die lange mit dem
Mittel behandelt waren, auf
Meerschweinchen verimpft,
gaben ausnahmslos positive
Resultate So stehen sich gegenüber: regelmäßige anfängliche Besserung und regelmäßiger späterer
Rückfall. Aber auch sehr lange fortgesetzte Behandlungen führten niemals zu völliger
Heilung, weder
bei
Lupus noch bei andern lokalen
Tuberkulosen. Trotzdem glaubt Redner, daß es ganz verkehrt sein würde.,
¶
mehr
mit der Anwendung des Mittels zu brechen, die Erfahrungen erstrecken sich noch über einen zu kurzen Zeitraum, und jedenfalls
werde sich durch die Versuche em großer Gewinn für die Wissenschaft ergeben. König (Göttingen)
[* 11] steht im allgemeinen dem Kochschen
Mittel hoffnungsvoller gegenüber als Bergmann; seitdem er die Behandlung mit kleinen Dosen beginnt, hat
er Zustände sich bessern sehen in einer Art, wie man es früher nicht gewohnt war. Bei Patienten mit mehrfachen tuberkulösen
Affektionen und bei Gelenkkranken mit großen Knochenherden ist das Tuberkulin überhaupt nicht anwendbar.
Als unentbehrlich erscheint ihm das Tuberkulin bei Lupus der Mundhöhle.
[* 12] Aber er glaubt nicht, daß das
Mittel im SinneKochs in der Art heilend wirkt, daß es die Gewebe
[* 13] nekrotisiert, sondern infolge einer Durchströmung der erkrankten
Teile mit exsudatösen oder transsudatösen Flüssigkeiten, deren Gehalt an bakterienfeindlichem Serum wie an Leukocyten die
Heilwirkung ausübt. Was die ungünstigen Wirkungen des Mittels anlangt, so hat auch König einen Fall gesehen,
von dem er sagen muß, daß der Tod unter Umständen eingetreten ist, wie in den Fällen, von denen er behauptet hat, daß die
allgemeine Tuberkulose durch die Operation einer lokalen verschuldet worden ist.
Darin liegt aber kein Vorwurf, und jedenfalls steht es in dieser Beziehung mit dem Kochschen Mittel nicht
schlimmer als mit dem scharfen Löffel des Chirurgen. Ähnlich günstig sprachen sich auch andre Redner aus, allgemein wurde
betont, daß mit der Anwendung des Kochschen Mittels fortzufahren sei (die meisten befürworten Anwendung sehr kleiner Dosen),
und daß man es mit den frühern Operationsverfahren kombinieren soll. Kaum jemals werden nach König
die Resektionen und Arthrektomien in der Weise in den Hintergrund gedrängt werden, wie es eine Anzahl von Heißspornen sich
gedacht haben mag.
Senger (Krefeld)
[* 14] sprach über ein in der Behandlung der chirurgischen Tuberkulose wirksames Mittel und das Wesen der Jodoformeinspritzungen.
Er glaubt ermittelt zu haben, woran es liegt, daß die Jodoformbehandlung der Gelenktuberkulose zuweilen
wirksam ist und in andern Fällen nicht. Er hält dafür, daß nicht das Jodoform selbst die Heilung zuwege bringt, sondern
die durch Oxydation des Jodoforms entstehende Ameisensäure. Ist nun Gelegenheit zur Oxydation vorhanden, so wirkt das Jodoform,
andernfalls nicht.
Die antituberkulöse Wirkung des Guajakols wurde schon vor Jahren durch Schulter experimentell festgestellt, und jetzt konnte
er sie dadurch bestätigen, daß in einem Fall von geheilter Lungentuberkulose das Kochsche Mittel keine Reaktion mehr ergab.
Die von Schulter erzielten Erfolge sind besonders dadurch wissenschaftlich wertvoll, weil in vielen Fällen
konstatiert werden konnte, dah die Heilung zum Teil 8 Jahre seit Abschluß der Behandlung vorgehalten hat.
In der zweiten Sitzung sprach Herzog (München)
[* 16] über den Rückbildungsprozeß der Umbilikalgefäße.
Unter den Chloroformnarkosen sind 71mal Erstickungsgefahr und 6 Todesfälle vorgekommen, unter den Ätherfällen keins von
beiden, unter den Ätherchloroformfällen 5mal und unter den Ätherchloroftrmalkoholfällen 4mal Erstickungsgefahr,
unter den Bromäthylfällen kein Unfall. Das Verhältnis der Todesfälle ist also beim Chloroform 1:3776, das der Erstickungsgefahr
1:319 gewesen. Bei den übrigen Mitteln verhielten sich die asphyktischen Fälle wie 1:211 (Ätherchloroform), bez. 1:104 (Ätherchloroformalkohol).
Das benutzte Chloroform war meist aus Chloral bereitet. Unter 2732 Narkosen dauerten 278 eine Stunde oder
länger. Die längste Narkose dauerte 3 Stunden. Der Verbrauch von Chloroform beträgt bei der gewöhnlichen Narkose durchschnittlich 1 g,
bei der Juncker-Kappelerschen 0,6 g auf 1 Minute. Eine Privatklinik berechnet den Durchschnittsverbrauch auf 25 g für jeden
Fall; die größte bei einer Narkose verbrauchte Menge betrug 180 g. In 6806 Fällen (14 Berichterstatter)
wurden 2194mal Morphiumeinspritzungen als Unterstützungsmittel der Narkotisierung angewandt.
Die Erstickungsgefahr wurde durch Anwendung der gewöhnlichen Mittel beseitigt. 4mal mußte Tracheotomie ausgeführt werden.
Die Erstickungsgefahr trat ein ohne Unterschied des Alters oder des Kräftezustandes der Kranken. Auf Antrag von Bruns (Tübingen)
[* 17] wird beschlossen, die Sammelforschung fortzusetzen. Bruns hält die Zahlen noch für zu klein, jedenfalls
aber ergeben sie, daß die Erfolge der fast ausschließlich geübten Chloroformnarkose noch nicht derartig sind, um sich dabei
beruhigen zu können. Er empfiehlt ausgedehntere Versuche mit der Äthernarkose. Bruns berichtete dann weiter über die Heilung
eines sehr großen Cystenkropfes durch Exstirpation, Escher (Triest)
[* 18] und Landerer (Leipzig) über die Radikaloperationen
der Leistenbrüche, Karewski (Berlin) über Radikaloperationen großer Hodenbrüche ber Kindern im ersten Lebensalter.
In der dritten SitzungsprachBarth (Marburg)
[* 19] über das Prostatasarkom. Die Krankheit hat bis jetzt immer zum Tode geführt, wie
es scheint, gibt es aber Fälle, die der Operation zugänglich sind, vorausgesetzt, daß sie rechtzeitig
zur Diagnose und Behandlung kommen. Landerer (Leipzig) sprach über Behandlung der Krampfadern. Er demonstrierte eine Bandage,
deren mit Wasser gefüllte Pelotte auf der Vena saphena magna zu liegen kommt. Wird das Band
[* 20] geschlossen, so drückt die Pelotte
auf die Vene, ohne daß eine zirkuläre Abschnürung stattfindet. Da die Krampfadern der untern Extremitäten
durchweg dem Verbreitungsgebiete der genannten Vene angehören, so konnte der Vortragende in 80 Fällen zufriedenstellende
Resultate erzielen.
Die Bandage ist außerdem den Patienten bequemer und billiger als ein Gummistrumpf. Bardeleben (Berlin) setzt keine allzu großen
Hoffnungen auf dieses wie auf alle andern Verfahren zur Heilung der Unterschenkelvaricen, denn erstens hängen
dieselben bei weitem nicht alle mit der genannten Vene zusammen, und zweitens hat bis jetzt keins der zahlreichen, von ähnlichen
Voraussetzungen ausgehenden Heilverfahren dauernde Resultate ergeben. Petersen (Kiel)
[* 21] sprach
¶