sind, welche für
Caffagiolo als charakteristisch gelten, sondern zum Teil auch eine der häufigsten Meistermarke von
Caffagiolo
ähnliche
Signatur tragen. Die
Scherben sind sicher Faentiner
Arbeit. Auch das
Medici-Wappen kommt auf ihnen vor. Diese
Gründe
sind alle unbestreitbar; da
Faenza die ältere und jedenfalls bedeutendere
Fabrik war, wird man von nun
an nur diejenigen
Stücke als toscanisch halten können, die den vollen
Namen von
Caffagiolo tragen. Die vollständige Bezeichnung
»fatto in
Caffagiolo« erklärt Argnani als
Abkürzung der
Worte »fatto in
Casa Fagioli«. En
Töpfer dieses
Namens hat sich in
Faenza
urkundlich nachweisen lassen. Diese Zusammenziehung ohne Kürzungszeichen ist aber nach dem Schreibgebrauch
des 16. Jahrh. unmöglich. Auch existiert im
Florentiner
[* 2] Staatsarchiv ein
Brief von 1525, worin die Manufaktur von
Caffagiolo
erwähnt wird. Man muß also an ihrer
Existenz festhalten, wenn man auch zugeben muß, daß sie durchaus abhängig von
Faenza
war und dessen Bedeutung niemals erreichte.
(spr. kehn),ThomasHenryHall,
[* 4] gewöhnlich nur
Hall Caine genannt, engl. Schriftsteller, geb. zu
Runcorn
(Cheshire), stammt von
Vaters Seite von der
Insel Man, wo er auch einen Teil seiner
Erziehung erhielt, und die er bisher
in
Vorträgen und dem anziehenden
Buche »The little
Manx nation« (1891) zu verherrlichen bestrebt war. Nachdem
er schon sehr früh sich litterarisch bethätigt, erfuhr
er den Einfluß des Dichters und Malers
DanteGabrielRossetti, mit
dem er bis zu dessen
Tode zusammen lebte, und
dem er »Recollections« (1881) gewidmet hat.
bereits in 12.
Auflage erschienen,
»A son of
Hagar« (1887),
»The Deemster, a romance from the isle of Man« (1887, bereits 10
Auflagen),
»Bondman,
a new saga« (1890) und sein jüngstes Werk: »The Scape-goat«, eine
ergreifende Geschichte aus
Marokko. Caine hat auch »Sonnets of three centuries« (1882)
herausgegeben und sich im
Drama versucht, zunächst als Mitarbeiter
Wilson Barretts in »Benmy-Chree«, dann selbständig und
auf des Theaterdirektors
IrvingAufforderung in »Mahomet«. Das letztere
Drama ist jedoch infolge des
Einspruchs
von seiten indischer Mohammedaner nicht zur Aufführung gekommen. Caine lebt zurückgezogen in der Seegegend Nordenglands.
(spr. kährd),Mona, engl. Schriftstellerin, schott. Ursprungs, Tochter von
JohnAlison, bildete sich autodidaktisch in den klassischen
Sprachen, unternahm ausgedehnte
Reisen, besonders durch
Österreich,
[* 6] die
Schweiz
[* 7] undGriechenland,
[* 8] und bethätigte lebhaftes
Interesse namentlich für die
Frauenfrage.
Ihre beiden
ersten
Bücher: »Whom nature leadeth« und »One
that wins«, gingen indes ziemlich unbeachtet vorüber. Aber lebhaftes Aufsehen erregte sie 1888 durch einen
Essay »Marriage«,
der in der Tagespresse eine lebhafte
Erörterung der eigentümlichen
Frage: Is marriage a failure? hervorrief. Ihr
Roman »The wing of Azrael« (1890) ließ jedoch dieses
Thema unberührt, ebenso die
Novelle »A romance of the
Moors« (1891).
Ihre
neueste
Schrift ist »The morality of motherhood«.
(Universität.) Das meiste in den ältern
Büchern über die eigentümlichen Universitätsverhältnisse in
Cambridge. Berichtete ist jetzt völlig veraltet, auch gilt das für ein bestimmtes
CollegeRichtige oft nicht für alle oder für
die
Universität als solche, und besonders oft wird in ältern
Aufsätzen keineScheidung zwischen
Oxford
[* 10] und Cambridge gemacht, deren Einrichtungen, obschon in den Grundzügen sehr gleichartig, doch im einzelnen zahlreiche
Verschiedenheiten (auch in der Benennung) aufweisen.
Eine auf genauer Kenntnis der in neuerer Zeit vielfach umgestalteten Verhältnisse beruhende
Darstellung, die sich nicht nur
auf die Verbesserung der alten
Irrtümer, Ergänzung der
Namen und
Zahlen beschränkt, sondern auch das
innere
Leben, die
Verfassung und
Arbeit der
Universität und der
Colleges, die
Arbeiten,
Prüfungen und Erholungen der
Studenten
mit berücksichtigt, erscheint deshalb gegenwärtig, wo die
Frage des öffentlichen
Unterrichts durchweg in den
Vordergrund
gerückt ist, von besonderm
Interesse. Eine Ergänzung findet die nachfolgende
Darstellung in den
ArtikelnOxford und
Manchester
[* 11] (Victoria-University) dieses
Bandes. Die University of
London,
[* 12] gegenwärtig in einem Übergangsstadium,
konnte füglich nicht mit herangezogen werden.
Die Universitätsgebäude, welche ziemlich nahe bei einander liegen und teilweise ganz neu, teilweise
Jahrhunderte alt sind,
haben meist ein stattliches Äußere. Wir erwähnen: die Universitätskirche (St.
Mary the
Great), welche
als
Mittelpunkt der
Universität gilt, das Senatshaus (1730 vollendet, in dem alle großen Versammlungen des
Senats stattfinden,
Prüfungen und
Wahlen abgehalten und die
Grade der
Universität verliehen werden), die Universitätsbibliothek, die Universitätsdruckerei
(Pitt Press), Addenbrooke's
Hospital (mit 120
Betten), zahlreiche, mit den neuesten
Apparaten aufs vorzüglichste ausgestattete
Laboratorien, eine etwas außerhalb der Stadt liegende
Sternwarte.
[* 13]
Neben mehreren großen naturwissenschaftlichen
Museen besitzt Cambridge auch ein
Museum für klassische
Archäologie, ein antiquarisches
Museum und das herrliche, in reinstem griechischen
Stil (1837-75) erbaute
Fitzwilliam-Museum für Gemälde, Kupferstiche und
sonstige Kunstgegenstände. Es fehlt noch immer ein einheitliches großes Gebäude für die Universitätsvorlesungen
(besonders der philosophischen und juristischen
Disziplinen), welche jetzt über die ganze Stadt verstreut, vielfach in einzelnen
Colleges gehalten werden.
Der botanische
Garten
[* 14] ist gut angelegt und sehr reichhaltig. Die Universitätsbibliothek enthält jetzt an die 400,000 Werke
und gut 6500 zum Teil sehr wertvolle
Handschriften. Sie ist die drittgrößte und vermutlich älteste
BibliothekEnglands und genießt (neben denen von
London,
Oxford, Edinburgh und
Dublin)
[* 15] das Vorrecht, von jedem in
Großbritannien
[* 16] gedruckten
Buch ein Freiexemplar zu erhalten. Ein von den Universitätsmitgliedern,
Graduierten wie
Studenten, vielfach benutztes
und nur ihnen geöffnetes, aber nicht der
Universität als solcher gehöriges Gebäude ist das Klubhaus der
Union Society, mit vielen Lesesälen, guter
Bibliothek sowie einem großen
Saal für die wöchentlichen studentischen
Debatten
über politische und soziale
Fragen, an denen sich jedoch nicht selten auch ältere Mitglieder der
Universität beteiligen.
Ebenfalls nicht Universitätseigentum, aber ein großer
Schmuck der Universitätsstadt, sind die zahlreichen, zum Teil sehr
¶
mehr
alten Colleges, welche, von Grün umgeben und in sich abgeschlossen liegend, ein höchst charakteristisches, mittelalterlich-idyllisches
Bild gewähren, wie man es ähnlich nur noch in Orford sehen kann. Die beiden großen modernen Frauencolleges liegen nicht in
Cambridge selbst, aber auch das entferntere (Girton College) nur etwa eine halbe Stunde außerhalb der Stadt.
Besonders anziehend sind die hinter den größten Colleges sich am Cam entlang erstreckenden sogen. Backs, prachtvolle Gartenanlagen
mit herrlichen Bäumen, weit ausgedehnten Spielplätzen der Studenten und besondern, auf das sorgfältigste gepflegten Gärten
der Fellows.
Der Ursprung der Universität ist (wie bei Oxford) in sagenhaftes Dunkel gehüllt. Oxford ist möglicherweise
etwas älter. Beide wurden ursprünglich nach dem Muster von Paris organisiert, und vor dem Anfang des 13. Jahrh. waren beide
bereits anerkannte Sitze gelehrter Bildung. In C. entwickelte sich unter dem Einfluß der nahen DiözeseEly die Universität
aus dem Unterricht, welcher seit mindestens dem 12. Jahrh. von Geistlichen in Cambridge erteilt zu sein scheint.
Am geistigen Leben der Nation hat Cambridge von jeher den lebhaftesten Anteil gehabt, und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. hat
es noch einen besonders mächtigen Aufschwung genommen.
Die Beseitigung der alten, größtenteils zur Zeit Elisabeths festgesetzten und in zahlreichen Punkten vollständig veralteten
Verfassung und die Reform der Universität im Geiste der Neuzeit wurde durch die Untersuchungen und Beschlüsse
zweier königlicher Kommissionen und thätige Unterstützung durch die besten Elemente der Universität bewerkstelligt. Die
erste Kommission wurde 1850 eingesetzt, und die unmittelbare Folge ihrer Berichte waren die Statuten von 1858. Da sich jedoch
die hier beschlossenen Reformen als noch nicht ausreichend erwiesen, wurde 1872 eine neue Kommission eingesetzt,
aus deren eingehenden Untersuchungen und Beratungen die Universities of Oxford and Cabridge Act (1877) hervorging, welche 1882 von der
Königin offiziell bestätigt wurde.
Durch diese neuen Verfügungen sind mit der alten Universitäts- und Collegeverfassung eine Anzahl der
wichtigsten und heilsamsten Veränderungen vorgenommen worden; vor allen Dingen ist zu erwähnen die Abschaffung des Monopols
der englischen Hochkirche (abolition of religious tests, 1871) auf die Ämter und Einkünfte der Universität und der Colleges
sowie zahlreicher, von beiden abhängiger Stiftungen, welche jetzt auch fast alle von Dissenters errungen werden können;
die Umgestaltung des ganzen Fellowshipwesens in zeitgemäßer Weise u. a.
Die Universität ist völlig autonom, sie erhält keine Staatsunterstützung, steht unter keinem Unterrichtsminister (den
es überhaupt in England nicht gibt), verwaltet ihr eignes Vermögen selbständig und hat eine Anzahl alter Privilegien der
Stadt gegenüber bewahrt (z. B. die Aufrechterhaltung der Disziplin und Sittenpolizei durch Proctors; die
Überwachung der Häuser, in denen Studenten wohnen dürfen; das Verbot, gewisse Geschäfte zu besuchen [discommuning], welche
der Verschwendung der Studenten Vorschub leisten, etc.). Sie entsendet zwei Vertreter ins Parlament; sie ernennt alle ihre Beamten,
Lehrer wie Verwaltungsbeamte, nach eignem Ermessen und stellt Lehrpläne, Prüfungsordnungen etc. völlig
selbständig auf. In ihrer modernsten Form steht die Universität da als eine Korporation aus den Doctors und Masters der faculties
of arts, law, physic, divinity, literature, science und music,
welche größtenteils die Verwaltungsbehörde, früher Caput,
jetzt Senate genannt, bilden.
Mitglieder des Senats gibt es augenblicklich (1891) 6774, welche natürlich nur zum allergeringsten Teil
in Cambridge wohnen, von denen aber bei besonders wichtigen Anlässen viele behufs Abgabe ihrer Stimme nach C.kommen. Die Gesamtzahl
der Angehörigen der Universität, die jedoch größtenteils keine Stimme im Senat haben, ist augenblicklich 13,044 (im J. 1840:
5696; 1850: 7047). Die meisten in Cambridge ansässigen Mitglieder des Senats, meist Universitäts- und Privatlehrer,
auch Fellows der Colleges, bilden einen engern Ausschuß und haben, wenn sie gewisse Bedingungen erfüllen, ausgedehntere Rechte,
besonders Wahlrechte.
Solcher Senatsmitglieder (Graduates on the Electoral Roll) gibt es augenblicklich etwas über 500. Aus ihnen bildet die Universität
wieder Ausschüsse für die verschiedenen Lehr- und Verwaltungszwecke. Die Vertreter der Universität im
großen und ganzen und nach außen sind die folgenden: Der Chancellor, der High Steward, der Vice-Chancellor, der Deputy High Steward,
von welchen allen nur der Vice-Chancellor in der Universität ansässig ist und die laufenden Geschäfte als Vorsitzender der
verschiedensten Syndicates etc. leitet. Er ist stets der Master eines College und führt sein Amt meist
zwei Jahre lang.
Die andern drei Ämter werden hervorragenden Adligen übertragen, welche aber nur höchst selten wichtige Amtsgeschäfte vornehmen.
Sonstige Universitätsbeamte sind: ein Commissary, ein Registrary (Archivar), der Public Orator (welcher bei feierlichen
Gelegenheiten in lateinischer Sprache
[* 18] im Namen der Universität redet), der Librarian, der Counsel (Rechtsbeistand),
zwei den Vice-Chancellor stets begleitende graduierte Esquire Bedells, welche auch darauf zu achten haben, daß die Geschäfte
der Universität äußerlich in richtiger Weise vorgenommen werden.
Unabhängig von der Universität, aber höchst wichtig in ihr sind die Vorstehers der 17 Colleges (der alte Name ist
noch Heads of Houses). Der Lehrkörper setzt sich zusammen aus 41 University Professors (die älteste Professur besteht seit
1502, die jüngste seit 1889; 21 davon stammen aus unserm Jahrhundert), 6 Readers und 33 University Lecturers. Die beiden letztern
Ämter, welche sich nur hinsichtlich der Höhe des Gehaltes unterscheiden, aber beide etwa den deutschen
außerordentlichen Professoren (nicht den Privatdozenten) entsprechen, bestehen erst seit allerneuester Zeit (1884 und später).
Somit besitzt die Universität augenblicklich 80 offizielle Dozenten. Dazu kommen noch viele (an die 50) Teachers, Superintendents,
Curators, Demonstrators, und ferner treten in den Colleges eine große Anzahl von College Lecurers en University
Professors, Readers und Lecturers zur Seite. Die innere Verwaltung und Disziplin der Universität ist in folgender Weise geregelt:
AlleVorlagen, welche vor den Senat gebracht und von diesem durch ein sogen. Grace angenommen werden sollen, müssen zunächst
von einem höchsten Ausschuß, dem Council, gebilligt sein. Dieser Rat besteht aus 16 von Zeit zu Zeit regelmäßig
wechselnden Mitgliedern und dem Vice-Chancellor als Vorsitzenden. Was vom Rat vorgeschlagen und vom Senat gebilligt ist, wird
Universitätsgesetz und als solches im offiziellen »University Reporter« veröffentlicht. Die Disziplin in ihren verschiedenen
Zweigen liegt in den Händen verschiedener Abordnungen, der Sex Viri (für Graduates, d. h. solche, welche
einen »Grad« [degree] errungen haben;
¶