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Gambier, Félix Bungener, sa vie, ses écrits et sa controverse (Genf 1891).
Seite 19.147 Jahres-Supplement 1891-1892
Gambier, Félix Bungener, sa vie, ses écrits et sa controverse (Genf 1891).
3) Theodor von, jüngster Sohn von Karl Josias von Bunsen, ehemaliger Generalkonsul, starb in Heidelberg. [* 2]
Max, Direktor des Wiener Burgtheaters, geb. zu Korneuburg (Niederösterreich), widmete sich nach den Gymnasialstudien im Benediktinerstift Kremsmünster der Jurisprudenz in Wien, [* 3] wurde 1886 Privatdozent für österreichisches Privatrecht an der Wiener Universität, betrat die richterliche Laufbahn und wurde darauf ins Ministerium für Kultus und Unterricht berufen, wo er 1887 zum Ministerial-Vizesekretär vorrückte. Bis zu dieser Zeit hat Burckhard mehrere juristische Werke veröffentlicht, die ihm in Fachkreisen Anerkennung brachten. In seinem »System des österreichischen Privatrechts, 1. Teil: Das Recht. Zugleich eine Einleitung in ein System des österreichischen Rechts« (Wien 1883) machte Burckhard den Versuch, die Darwinschen Theorien auch auf Moral und Recht anzuwenden und sie als Produkt eines natürlichen Entwickelungsprozesses darzustellen. Kurz darauf folgten: 2. Teil: »Die Elemente des Privatrechts; allgemeiner Teil des Privatrechts« (Wien 1884) und 3. Teil: »Die einzelnen Privatrechtsverhältnisse; 1. Abteilung: Besitz und Tabularrecht« (das. 1889). Inzwischen erschienen: »Zur Reform der juristischen Studien« (Wien 1887),
kommentierte Ausgaben der österreichischen »Gesetze und Verordnungen in Kultussachen« (das. 1887, 2. Aufl. 1889) und »Volksschulgesetze« (das. 1888, 2 Bde.) sowie ein erzählendes romantisches Gedicht: »Das Lied vom Tannhäuser« (Leipz. 1885). Nach dieser einzigen Beziehung, die Burckhard zur Kunst bis dahin zu haben schien, erregte es nicht geringes Aufsehen, als er im Februar 1890, nach dem Tode A. Försters und dem Rücktritt Alfred v. Bergers, zum artistischen Sekretär [* 4] und bald darauf, im Mai 1890, zum Direktor des Hofburgtheaters ernannt wurde. Ein gewaltiger Sturm erhob sich in der Presse [* 5] und Gesellschaft gegen diese Neubesetzung, die für das Schicksal des Burgtheaters so wichtig ist. Indes erhält er sich auf seiner Stelle und lebt sich in die Aufgaben seines Amtes ein. Er ist ein Freund der neuen Richtung (Ibsens, Gerhard Hauptmanns), pflegt aber auch Shakespeare, Grillparzer etc.
2) Ernst von der, preuß. General, erbat und erhielt im Oktober 1891 den Abschied als kommandierender General des 2. Armeekorps.
(spr. börn), Amos, Schachspieler, geb. zu Hull, [* 6] unter den englischen Schachliebhabern der einzige, dessen Erfolge an diejenigen der professionellen Spieler heranreichen. Im J. 1886 gewann er im Londoner internationalen Turnier den zweiten, gleich darauf zu Nottingham [* 7] den ersten Preis; ferner machte er einen Wettkampf mit Mackenzie unentschieden. 1889 fielen ihm in Dublin, [* 8] New Dork, Breslau [* 9] und Amsterdam [* 10] Preise zu, im letztgenannten Orte der Hauptpreis. Burn spielt im allgemeinen fest, sicher, mit großer Ausdauer und bevorzugt die geschlossene Partie; selten nur unterliegt er der Anwandlung, kühne, mit Opfern verbundene Angriffe zu wagen. Er lebt als Kaufmann in Liverpool. [* 11]
pers. Hafenstadt am persischen Meerbusen, hatte 1889 eine Ausfuhr im Werte von 11 Mill. Mk. und eine Einfuhr im Werte von 15,8 Mill. Mk. Die wichtigsten Posten der Ausfuhr waren Opium (4,6 Mill. Mk.), dann Getreide [* 12] und Hülsenfrüchte, Baumwolle, [* 13] Tabak, [* 14] Wollwaren, Teppiche etc. Eingeführt werden vor allem Baumwollwaren, sodann Zucker, [* 15] Indigo, [* 16] Metalle, Wollwaren, Thee etc. An dem Verkehr sind vorzüglich Großbritannien, [* 17] Britisch-Ostindien und China [* 18] beteiligt. An Schiffen liefen ein 159 Segler (5786 Ton.) und 111 Dampfer (112,784 T.), zum weit überwiegenden Teil britischer Flagge.
s. Arbeiterschutzgesetzgebung, ^[= (seit 1885). Im Artikel Fabrikgesetzgebung (Bd. 5, S. 997 ff) ist die Geschichte und der Stand ...] S.34 f.
s. Milch. ^[= # eine in besondern Drüsen weiblicher Säugetiere und der Frau zum Zweck der Ernährung ihrer ...]
(spr. beis), Joan Theodor, niederländ. Staatsmann, geb. 1828 zu Amsterdam, wurde Professor daselbst, 1864 Professor des Staatsrechts in Leiden [* 19] und bildete als solcher eine Schule.
Seine politischen Artikel in der Zeitschrift »De Gids« üben großen Einfluß auf die Politik der liberalen Partei.
Sein Hauptwerk ist »De Grondwet« (»Die Verfassung«, Arnheim 1883-88, 3 Bde.).
Arthur, Reichsgraf von, bis 1888 österreich. Reichskriegsminister, starb in Wien.
C.
s. Mineralien. ^[= (v. mittellat. minera, "Bergwerk, Erzgrube"; hierzu die Tafel "Mineralien und ...] [* 20]
1) Carlo, Graf, ital. Staatsmann, starb in Rom. [* 21] Er beteiligte sich bis zu seinem Tode an den öffentlichen Angelegenheiten und war noch Ende November als Ehrenpräsident der römischen Friedensgesellschaft deren Vertreter auf dem dritten Friedenskongreß in Rom;
auch schrieb er unter dem Namen »Un exministro« zahlreiche Abhandlungen für die »Nuova Antologica« über Verwaltung und Kirchenpolitik, die kolonialen Unternehmungen und die auswärtige Politik Italiens. [* 22]
(spr. kaffádscholo-). Der Ort Caffagiolo in Toscana galt bisher allgemein als die Heimat einer Gruppe der ausgezeichnetsten italienischen Majoliken aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh., aus dem Grunde, weil eine Anzahl von ihnen deutlich die Bezeichnung: »Fatto in Chaffagiolo« aufgemalt trägt. Da die figürlichen Darstellungen dieser Majoliken einen ausgesprochen florentinischen Frührenaissancecharakter zeigen, da sie sehr häufig mit dem Wappen [* 23] der Medici, in deren Besitz damals Caffagiolo war, verziert sind, galt Caffagiolo als eine spezifisch mediceische Manufaktur.
Neuerdings ist die Existenz einer solchen in Caffagiolo trotz der genannten Inschriften auf das lebhafteste von F. Argnani (»Le [* 24] ceramiche e maioliche faentine«,Faenza 1889) bestritten worden. Die Gründe, die er gegen Caffagiolo vorgebracht hat, sind derart, daß seine Behauptung, alle die Caffagiolo zugeschriebenen Majoliken seien Faentiner Arbeit, vielfache Zustimmung gefunden hat. Es sind in kurzem folgende: Die gleichzeitigen italienischen Schriftsteller, wie Piccolpasso, die über die Majolikaindustrie berichten, erwähnen Caffagiolo nicht. Erst in neuester Zeit ist man durch die Marken darauf geführt worden. Spuren von Töpferöfen haben sich in Caffagiolo nicht nachweisen lassen. Bei den Ausgrabungen und im Bauschutt des Domes von Faenza wurden in großer Menge Scherben von Gefäßen aus dem Beginn des 16. Jahrh. gefunden, die nicht nur in den Farben und Ornamenten verziert ¶
sind, welche für Caffagiolo als charakteristisch gelten, sondern zum Teil auch eine der häufigsten Meistermarke von Caffagiolo ähnliche Signatur tragen. Die Scherben sind sicher Faentiner Arbeit. Auch das Medici-Wappen kommt auf ihnen vor. Diese Gründe sind alle unbestreitbar; da Faenza die ältere und jedenfalls bedeutendere Fabrik war, wird man von nun an nur diejenigen Stücke als toscanisch halten können, die den vollen Namen von Caffagiolo tragen. Die vollständige Bezeichnung »fatto in Caffagiolo« erklärt Argnani als Abkürzung der Worte »fatto in Casa Fagioli«. En Töpfer dieses Namens hat sich in Faenza urkundlich nachweisen lassen. Diese Zusammenziehung ohne Kürzungszeichen ist aber nach dem Schreibgebrauch des 16. Jahrh. unmöglich. Auch existiert im Florentiner [* 26] Staatsarchiv ein Brief von 1525, worin die Manufaktur von Caffagiolo erwähnt wird. Man muß also an ihrer Existenz festhalten, wenn man auch zugeben muß, daß sie durchaus abhängig von Faenza war und dessen Bedeutung niemals erreichte.